Mein Vater ist fast 86 Jahre alt, lebt allein und ist sehr aktiv. Sein Lebensinhalt ist es, Prospekte z studieren, einkaufen zu gehen und Essen zu kochen. Er legt sehr großen Wert auf Selbstständigkeit und Unabhängigkeit.
Vor etwa drei Wochen hatte er immer mehr Probleme beim Lesen. Also organisierte ich für ihn einen Augenarzttermin. Als ich anrief, um mit ihm zu besprechen, ob er allein oder wir zusammen zu dem Termin gehen will, war er sehr verwirrt und redete wirres Zeug.
Ich hatte Sorge, dass er einen Schlaganfall hat und fuhr direkt mit ihm in die Klinik. Dort wurden wir zunächst nicht ernst genommen, weil er sich in gutem Allgemeinzustand befand. Auf mein Drängen hin wurde er doch ausführlich untersucht und im CT wurde ein großer Schmetterlingstumor im linken Frontallappen und zwei weitere im Temporallappen (li & re) sichtbar.
Wir wurden auf die Neurologie verlegt und nach MRT und Biopsie kam heute endlich eine Diagnose. Lymphom. Wir wurden nach Hause geschickt und sollen uns am Mittwoch in der Onkologie vorstellen.
In der Vergangenheit hatte er bereits zwei Chemotherapien wegen Blasenkrebs und einem Lymphom. Beide Male hat er alles gut überstanden und war "krebsfrei". Nach der letzten Chemotherapie hat er gesagt: "dass mache ich nicht noch mal, da sterbe ich lieber".
Ich habe das Gefühl, die Ärzte drängen uns in Richtung Therapie. Ich befürchte aber, dass es seine Lebensqualität extrem einschränken wird und das in keinem Verhältnis zu seiner Lebenserwartung steht.
Hat jemand Erfahrungen damit? Auch wie eine Alternative wie beispielsweise Richtung Palliativpflege aussehen kann und was wir dabei beachten müssen?