Schönen guten Abend liebe Menschen !
Ich lese ja eigentlich schon seit meiner Erstdiagnose 10/2012 mehr oder weniger mit und habe mir bisher hier sehr wertvolle Informationen einholen können.
Ich finde dieses Forum sehr fein und erlebe die Menschen im Umgang mittereinander sehr freundlich und liebevoll, gerade auch dann , wenn es manchmal auch schwierig ist und unser Thema oft jeden Betroffenen /Angehörigen an seine Grenzen bringt und es auch so viele verschiedene individuelle Situationen gibt (Diagnose, Alter der Betroffenen, Erfahrungsunterschiede, persönlicher und individueller Backgrounds , Lebenserfahrung, individueller Verarbeitungsgrad bzw. Umgang mit der Situation , Resilienz , usw. usw. ).
Jetzt mag ich mich hier kurz vorstellen und meine bisherige Geschichte erzählen. Bei mir wurde nach einem GM Mitte Oktober 2012 ein Oligodendrogliom , verdachtsmäßig niedrigradig diagnostiziert. Nach der fast vollständigen Entfernung Mitte November 2012 wurde daraus histologisch ein Oligoastrozytom, da astrozytäre Anteile gefunden wurden. Da mein Tumor noch WHO II ist, gab es bisher keine weiteren Behandlungen, 'wait and watch' alle drei Monate die Verlauf MRT Kontrollen . Ich nahm Levetiracetam von 500-0-500 bis 750-0-750 als Epilepsieprophylaxe. Der Tumor liegt frontoparietal rechts vorne (eingebettet so zwischen Frontallappen und Parietallappen ).
Mein Operateur meinte nach der OP, dass der Tumor soweit gut abgegrenzt war und ich mein Hirn weiterhin unterstützen soll, dass es das auch weiterhin tut.Mit dieser Erkenntnis und dem Umstand dass der HT eigentlich Ausdrücklich eine Raumforderung sei, gebe ich mir mehr Raum, nehme mir Zeit für meine Familie , Freunde und meinen 5 jährigem Sohn und versuche mich von ungünstigem mehr und besser abzugrenzen. Ich bin mir bewusst geworden, dass ich aktuell nur dieses Leben habe und ich das eigentlich wunderschön finde. Ich habe also begonnen , mein Leben nach dem ersten Schock ungewohnt rasch umzustellen, zumal das sowieso recht notwendig schien. Vielleicht hat meine Raumforderung da auch was gutes....
Mittlerweile habe ich mich an Yoga und Qi Gong mehr als gewöhnt, empfinde es als selbstverständlich notwendig und es hat mein Hirn gut unterstützt. nebenbei ist es für mich selbstverständlich geworden psychotherapeutische Unterstützung anzunehmen (Traumatherapie nach P. Levine ) und ich gehe auch mit meiner Familie ab und zu mal zur gemeinsamen Beratung um uns was gutes zu tun...und zwischendurch hab ich auch mal Angst und Zukunftssorgen,aber das ist gut so. Sicher ist es da von Vorteil, dass ich Sozialarbeiter bin ;-) , ich rede grundsätzlich auch recht gerne...
Aktuell versuche ich meine Ernährung umzustellen was mir schwer fällt, mehr Sport wäre auch wieder ok.
Nun schleiche ich auch das levetiracetam aus! Nachdem ich mir "sicher" bin, dass die Nebenwirkungen mir ungünstig zugesetzt haben. Insgesamt war das letzte Jahr sehr anstrengend , lesen, schreiben, Menschen, Hektik usw, ich hatte immer wieder Panikattacken, zwischendurch mal auch fokale Epilepsien, wobei nie klar war was ich wirklich habe.
Nun hat mir eine Fachärztin nach Schilderung all meiner Symptome mitgeteilt, dass das eigentlich ganz normal wäre, das nennt man HOPS oder OPS (organisches Psychosyndrom) und kommt bei so massiven Eingriffen und Traumata vor.Eine psychologische Testung bestätigte dies auch. Je nach Situation kann man da medikamentös unterstützen oder einfach nur Ruhe geben und dem Hirn Zeit lassen.
Wie bereits erwähnt, habe mich im November dann entschieden, levetiracetam mit fachärztlicher Unterstützung und Anleitung auszuschleichen. Dabei ist mir mein Risiko, wieder einen epileptischen Anfall zu bekommen auch bewußt, aber ich möchte das probieren und wissen, ob es ohne Medi derzeit auch geht . Ich denke mir, ich habe jahrelang den Tumor mit mir herumgetragen, ohne dass der einen Anfall gezeigt hat und ich hätte ohne Tumor auch sicher einen provoziert....
Aktuell nehme ich noch 250-0-250 und mir gehts -aktuell-echt gut. Ich fühle mich klarer, weniger müde und unbelasteter. Gleichzeitig wirkt sicher auch, dass ich seit meiner OP auch beruflich eine Auszeit genommen habe und derzeit in Bildungskarenz bin . Das ist auch eine gute Möglichkeit mich Schritt für Schritt wieder an gewisse Leistungsgrenzen heranzuwagen? Wobei ich kann und möchte nicht mehr so arbeiten wie bisher, aber das ist auch eine individuelle Geschichte bei mir, da ich bisher im psychosozialen Bereich mit durchaus belastenden Menschen gearbeitet habe.Die Diagnose meiner psychiatrischen Fachärztin (Hops) beruhigt mich und ich habe nicht dauernd Angst, dass ich einen epileptischen Anfall kriege.
Mein Neuroonkologe meint, dass ich einen schlummernden Resttumor habe, der nun eine Ruhe gibt und das kann ich mal so annehmen.
FRAGE: Ich möchte da aber eine Zweitmeinung einholen , idealerweise von Spezialisten aus Deutschland. Vielleicht kann mir jemand sagen, wie, wo und am besten.... BTW: Ich gestehe meinem Tumor derzeit noch einen Rest zu. Ziel ist es, ihn würdigend zu verabschieden ( ich lerne meine Lektionen...) und dann den Rest zu geben!
Dafür bemühe ich mich nach Zweitmeinung ggf. auch um eine FET-PET, die ja aussagekräftiger sein soll und ich möchte auch abklären , ob bei meinem Tumor ein Gentest hinsichtlich Alellverlust p1q9 vorliegt. Mein zuständiger Neuroonkologe scheint da ein bissl zickig, sei alles nicht nötig...aber vielleicht gehts ums Geld.
Nach all diesen Dingen kann kann ich ja darüber nachdenken, was noch möglich und aktuell sinnvoll ist. Derzeit bin ich aber. mit dem Ausschleichprozess äußerst zufrieden.
Wie lange ich mit einem Oligoastrozytom WHO II den so tun kann, ist ungewiss und auch individuell verschieden. Wie gesagt, ich habe gehört, dass unter Umständen (sicher) eine FET PET aussagekräftiger ist als ein MRT , gerade hinsichtlich Unterscheidung Gliose oder Tumor bzw. rezidiv, da dies beim MRT oft nicht gleich sichtbar ist.
ICH BIN POSITIV GESTIMMT UND L(I) EBE DAS LEBEN. . Mein Komplementärmediziner hat gemeint, setze dir täglich kleine wertvolle Ziele, meditiere oder glaube woran auch immer oder daran, jeden Tag eine 'Lernsatz' . Da habe ich mir gedacht, das schaffe ich auch. Mein Lernsatz jeden Morgen und jeden Abend lautet: ich lebe, ich gestalte, ich fühle und ich bin! Das ist nicht so schwer zum merken, mittlerweile kann ich den schon ganz gut auswendig. Und es ist erwiesen, dass dadurch sich im Hirn neue neurologische Verbindungen knüpfen , es lernt ...Und vielleicht wird's auch resistenter...wer weiß das schon so genau.
Zwischendurch besuche ich 2x jährlich Deutschland beim HT FACHTAG - da lerne ich hoffnungsvolles und kann ich mich richtig fallen lassen - und treffe hoffentlich wieder mal die liebe gramyo.
Schönen Abend aus Österreich
und im Gedanken nur das Beste für Euch
Styrianpanther
Da habe ich jetzt aber viel geschrieben...wobei, wenn ich mich zurückerinnere, Wahnsinn, was ich alles nicht schreiben konnte am Anfang nach der OP, wobei , das Hirn ist echt lernfähig