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Thema: Einnahme von Temozolomid

Einnahme von Temozolomid
Kotkab75
27.06.2017 21:48:28
Hallo,
ich habe eine Frage. Mein Mann macht seid letzter Woche Montag 19.07 Bestrahlung in Kombi mit Chemo. Leider hat er bis heute die Tabletten zusammen mit den andern und während der Mahlzeit eingenommen. Der Arzt hat uns zur Art der Einnahme nichts gesagt, nur die Dosierung und wie oft am Tag die eingenommen werden sollen. Ich hab mich darauf verlassen, dass mein Mann die Packungsbeilage gelesen hat, macht er ja eigentlich immer. Jetzt habe ich die Befürchtung dass wir eine Woche verschenkt haben und die Chemo nicht gewirkt hat. Hat jemand Erfahrung mit so einer Situation? Für eure hilfe bin ich dankbar.

Schöne Grüsse

Kotkab75
Kotkab75
TabeaK
28.06.2017 02:33:14
Temozolomid kann mit dem Essen genommen werden, dies tut der Wirksamkeit keinen Abbruch. Ihr solltet a ber im Zyklus konstant bleiben, was die Zeit und Art der Einnahme angeht. Die Einnahme ausserhalb der Essenszeiten wird v.a. wg dem Risiko der Uebelkeit empfohlen.
TabeaK
Angela
28.06.2017 07:11:01
Hallo Kotkab,
nach unserer Kenntnis soll Temozolomid möglichst gleichzeitig mit der Bestrahlung den Tumor bekämpfen, das tut es am besten, wenn es nüchtern und ca. 1-1 1/2 Stunden vor der Bestrahlung eingenommen wird.

Während der Radiochemotherapie haben wir uns wegen der unterschiedlichen Bestrahlungstermine für jeden Bestrahlungstag einen genauen Essens- und Einnahmeplan gemacht, das war nervig aber wichtig.
Eine Stunde nach der Bestrahlung durfte dann wieder etwas gegessen werden.

Wir haben auf die Einhaltung der Bestrahlungszeit in Übereinstimmung mit der Temodal-Einnahme bestanden und einige Auseinandersetzungen deswegen gehabt. Uns wurde gesagt, dass der Patient selbst für die Einhaltung der Zeiten verantwortlich ist. Nach Beschwerde bei den zuständigen Ärzten, waren wir die einzigen, bei denen eine Abstimmung erfolgte.

Mein Angehöriger (76Jahre) hat inzwischen 14 Zyklen Temodal gut überstanden, er nimmt es abends.

Falls du Näheres wissen willst, melde dich bitte.

Alles Gute wünscht euch Angela
Angela
alma
28.06.2017 07:42:41
Die wichtige Frage war doch, ob dadurch die Wirkung der Chemo beeinträchtigt wurde. Einnahmefehler lassen sich ja einfach korrigieren.

Ich weiß es nicht, würde aber die behandelnden Ärzte fragen. Oder ein Beratungstelefon. Oder beides.

Liebe Grüße, Kristina.
alma
Regenbogen2
28.06.2017 07:47:10
https://www.hirntumorhilfe.de/hirntumor/hirntumortherapie/chemotherapie/hinweise-zur-einnahme/

Was TabeaK schreibt ist leider falsch! Es ist wichtig, das Temodal nüchtern einzunehmen! Also1-2 Stunden davor und danach nichts zu essen! Hat was mit der Macensäure zu tun, die zerstört sonst den Wirkstoff!
Ich habe mal noch die Einnahmeempfehlung der Hirntumorhilfe dran gehängt!
Mein Mann verträgt sie am Besten, wenn er gegen 6 Uhr aufsteht, die Tabletten nimmt und sich nochmal hinlegt!
Lieber Gruß und alles Gute!
Ach ja und mach dir wegen dieser einen Woche keine Sorgen! Nach der Diagnose ist es so unglaublich viel, was man im Kopf hat! Man kann nicht an alles denken!
Regenbogen2
TabeaK
28.06.2017 13:04:29
Hier sind ein paar Patienteninformationen von Merck - auf englisch.
Seite 3, oben steht:

The medicine is used best by your body if you take it at the same time every day inrelation to a meal.
To lessen nausea, try to take TEMODAR on an empty stomach or at bedtime. Yourdoctor may prescribe medicine to prevent or treat nausea, or other medicines to lessen side effects with TEMODAR.

https://www.merck.com/product/usa/pi_circulars/t/temodar_capsules/temodar_ppi.pdf
TabeaK
Smarty66
28.06.2017 14:44:36
Dank für die Quelle.
Aber ich denke, daß nicht alle hier im Forum das für sich (richtig) übersetzen können. Dann lieber den Beipackzettel lesen.

Mein Mann ißt ca. 1 1/2 Stunden vor UND nach der Einnahme der Chemokapseln nichts. Eine Stunde vor den Tabletten gibt es Odensatron (Anti-Übelkeitsmedi).
Man kann eine evtl. Übelkeit "verschlafen", wenn die Kapseln abends vor dem Schlafengehen genommen werden.

Gruß smarty
Smarty66
Kotkab75
28.06.2017 14:49:35
Vielen Dank für die Antworten. Wir haben den Arzt gefragt und er sagte auch dass es wegen nur wegen besserer Verträglichkeit auf den nüchternen Magen eingenommen werden sollte. Im Moment verträgt es mein Mann gut.

Schöne Grüsse
Kotkab
Kotkab75
alma
28.06.2017 15:13:37
Bei mir war es so:
Nach dem Aufwachen zuerst das Mittel gegen Übelkeit.
Eine Std. später TMZ.
Eine Std. später Frühstück.

Gruß
alma
hitachiman
29.06.2017 16:31:42
Ich mache es auch so wie Alma. Seit 10/14.
Habe bisher noch keine Probleme mit Übelkeit gehabt.
Heute ist Tag 399.damit
Heiko
hitachiman
Randonneur
06.07.2017 15:31:43
Ich habe TMZ am Anfang auch nicht nüchtern eingenommen, weil es mir im Krankenhaus keiner erklärt hat. Nachdem ich den Beipackzettl hatte, habe ich meinen Strahlenmediziner auf die nüchterne Einnahme angesprochen, die er aber völlig unnötig fand. Selbst die eindeutigen Hinweise von der Site der Hirntumorhilfe hat er abgetan...
Es ist einfach erschreckend, dass man sich als Patient sein Wissen überall zusammensuchen muss, weil einige Ärzte total ignorant unterwegs sind
Randonneur
TabeaK
06.07.2017 15:53:40
Es ist schlicht und einfach nicht noetig Temodal auf nuechternen Magen einzunehmen. Es wird haeufig empfohlen um die potentielle Uebelkeit zu minimieren, hat aber nichts mit der Wirksamkeit zu tun.
TabeaK
Libba
06.07.2017 16:08:25
Es ist sehr wohl nötig, Temozolomid nüchtern einzunehmen, so steht es im Beipackzettel, so steht es hier auf der Homepage und so hat es auch unser Arzt gesagt. Es geht hierbei auch um die Wirksamkeit, da es besser ist, wenn so wenig Magensäure bzw. bestimmte Enzyme währenddessen im Magen sind. Und wenn man isst bzw. nicht nüchtern ist, wird davon mehr produziert. Wenn man Temozolomid abends einnimmt, ist es ja auch kein Problem, dabei nüchtern zu bleiben.
Libba
Angela
03.11.2017 09:13:52
Wir sind von der Wirkung des Temozolomid überrascht. Hier kurz den Verlauf:
Glioblastom-Op rechts 1/2016, 6 Wochen Radiochemotherapie, jetzt 19. Zyklus nach Stupp.
Am 28./29.10.2017 ohne ersichtlichen Grund stundenlange Beschwerden wie Desorientierung, Sprachstörungen, Schwäche der linken Körperseite, unerträgliche Kopfschmerzen. Vor der Op gab es immer nur sehr kurzzeitige Ausfälle und keine Kopfschmerzen, nach der Op und unter Temozolomid kaum Beschwerden.
Mitten in der Nacht, draußen tobte der Sturm, haben wir etwas vorzeitig mit dem 19. Zyklus der Temozolomidtherapie angefangen. Der Zustand besserte sich zusehends, am nächsten Morgen waren sämtliche Beschwerden weg.
Es würde uns interessieren, ob ihr auch solche positiven Erfahrungen mit Temozolomid gemacht habt.
Angela
paolo
03.11.2017 12:51:54
Das klingt ungewöhnlich, aber Ich hatte letzten Monat eine ähnliche Erfahrung gemacht.
Zwei Tage vor dem nächsten geplanten TMZ Zyklus bekam ich heftige Kopfschmerzen, die auch mit Schmerzmitteln nicht nachlassen wollten.
Ich hatte dann an einem Sonntag Abend mit mir gerungen, ob ich lieber in die Notaufnahme gehen sollte, weil mich die Kopfschmerzen nicht zur Ruhe kommen ließen.
Bin dann aber früh schlafen gegangen, und habe direkt am nächsten Morgen TMZ genommen, obwohl ich das sonst eigentlich erst abends einnehme. Ich wollte aber wegen der Schmerzen nicht bis zum Abend warten.
Ich war dadurch psychisch auch recht aufgewühlt, da ich schon mit dem Schlimmsten rechnete und mir den nächsten Krankenhausaufenthalt und weitere Behandlungsschritte ausmalte.
Nach der Einnahme am ersten Tag besserte sich das Schmerzempfinden relativ schnell, und nach dem fünften Einnahmetag war ich wieder schmerzfrei.
Sehr erleichtert habe ich dann eine Kombination aus ungünstigem Wetter, Stress, Schlafmangel, oder neuropathische Schmerzen infolge der Bestrahlung als mögliche Ursachen vermutet. Seitdem hatte ich auch keine Beschwerden mehr.

Ich würde ja am liebsten mal einen Vergleich von zwei MRTs sehen, die in so einer Situation unmittelbar vor, und direkt nach einer TMZ-Einnahmewoche gemacht wurden, um einschätzen zu können, wie groß die Veränderungen nach nur fünf Tagen sind.
Ich glaube eigentlich nicht, dass TMZ in so kurzer Zeit ein signifikantes Schrumpfen des Tumors bewirken kann, um die rapide Zustandsbesserung zu erklären, aber möglich ist alles.

Es lässt sich nur spekulieren, ob die plötzlichen Beschwerden durch Tumorwachstum und/oder Ödem ausgelöst wurden, und wie TMZ das kurzfristig beeinflusst hat.
Der Zusammenhang wäre zwar naheliegend, aber wer weiss, was auf Zellebene im Umfeld des Tumors so alles vor sich geht, wenn interzelluläre Verbindungen durch die Infiltration des Gewebes beeinflusst werden oder Nervenbahnen komprimiert o. verdrängt werden, und wie ein Betroffener im Einzelnen diese zellulären Vorgänge wahrnimmt.
Als Ursachen für die plötzlichen Symptome bei deinem Angehörigen kämen vielleicht auch kleine Einblutungen oder auch ein Mini-Schlaganfall in Frage. Besonders die Desorientierung, Sprachstörung und halbseitige Schwäche in Verbindung mit dem Alter könnten auf zweiteres hindeuten, zumal die Beschwerden bei solchen Mini-Schlaganfällen bzw. transitorischen ischämischen Attacken (TIA) nach relativ kurzer Zeit wieder verschwinden (oft nur Minuten bis wenige Stunden).

Im Nachhinein wird das schwer zu beantworten sein.
Wie ist denn die Lage des Tumors bei deinem Angehörigen?
Ist in nächster Zeit ein MRT geplant?
paolo
Angela
03.11.2017 14:03:11
Hallo Paolo,
das Glioblastom befand sich rechts postzentral. Schlaganfall kann ich mir nicht denken, da sämtliche Ausfallerscheinungen nach der Einnahme von Temozolomid nach wenigen Stunden weg waren. Ein MRT ist in den nächsten Tagen vorgesehen, der Termin beim Onkologen leider erst Ende November.
Wir sind froh, dass wir bei dem Sturm nicht ins Krankenhaus gefahren sind und noch einmal alles gut gegangen ist.
Ein MRT wäre bei den Kopfschmerzen nicht möglich gewesen, ein CT hätte Ödeme oder Einblutungen sichtbar gemacht, aber die Fahrt ins Krankenhaus, das Warten und die Untersuchung wären zu belastend gewesen. Mein Angehöriger wollte nicht ins Krankenhaus, ob dies trotz Schulferein und Feiertage bei einer möglichen Notbesetzung sinnvoll gewesen wäre, frage ich mich natürlich auch. Wir werden das mit dem Onkologen klären. Ich berichte Ende November über den weiteren Verlauf.
Angela
Schnupfel
03.11.2017 15:43:13
@Angela

Ist es vielleicht möglich, dass es tatsächlich nur mit dem Wetterumschwung zu tun haben könnte?
Es war ja doch teilweise extremer als sonst.....
Mein Mann hatte seine Chemowoche vom 16. - 20.10 - Meist erst am letzten Tag ist er schneller erschöpft, hat immer etwas einen "flauen Magen", das halt bis 5 Tage nach der Chemo an.....dann wird es besser.
Am Freitag, dem 27. abends war er plötzlich so erschöpft, dass er fast bis zum Montag ( bis auf Essen) durchgeschlafen hat...
Passte auch etwas mit dem Sturm zusammen....Seit Dienstag ist er "so gut wie Neu" - auch der Sturm ist weg.....
Schnupfel
Mayla
03.11.2017 16:40:29
zur Zeit nehme ich keine Chemo, und ich hatte von Freitag bis Montag früh extreme Kopfschmerzen, schlechte Laune und das Wochenende war von Lustlosigkeit und Müdigkeit geprägt.... so war es mir schon länger nicht mehr....
Seit gestern bin ich auch wieder viel aktiver.
Ich schiebe es auf das Wetter.
LG Mayla
Mayla
Angela
04.11.2017 01:53:29
Die Kopfschmerzen kann man sich vielleicht mit den extremen Wetterbedingungen erklären, die Ausfallerscheinungen sicher nicht. Hoffen wir das Beste und warten das nächste MRT ab. Sollte es nicht so gut ausfallen, möchten wir die Chemotherapie trotzdem weiterführen, evtl. von 23/5 auf 7/7. Wir hoffen sehr, dass unser Onkologe weiterhin Temozolomid verordnet ggf. mit Lomustin.
Angela
suace
04.11.2017 05:33:18
Uns wurde von Anfangan gesagt, daß Temozolamid nüchtern eingenommen viel besser wirkt.
Mein Mann nimmt es seit August 2014.
Während der Bestrahlung vormittags und seit langer Zeit jetzt am ganz frühen Morgen.
Das Ondasetron um 4.oo und die Chemo um 5.oo. Das geht quasi im Schlaf. Er steht danach meist so gegen 9.00 auf und frühstückt um 10.oo.
Die Verträglichkeit ist immer noch gut.
suace
cattarina
04.11.2017 10:40:29
Hallo ihr Lieben,

ich sollte Temodal immer morgens nach dem Aufwachen nehmen.

Erst eine Odansetron gegen die Übelkeit, dann 15 min warten, dann die Chemo mit viel Wasser, dann mindestens eine halbe Stunde warten bevor ich etwas esse...
cattarina
Angela
29.11.2017 21:48:46
Wir waren inzwischen bei unserem Onkologen. Er konnte sich die Ausfallerscheinungen von Ende Oktober auch nicht erklären und zweifelte daran, dass die vorzeitige Einnahme des Temozolomids die Besserung bewirkte. Das MRT zeigte keine Auffälligkeiten, keine Veränderungen, zum Glück ist alles stabil geblieben. Wir machen weiter mit Temozolomid nach dem Stuppchema 23/5.
Lomustin werden wir vorerst nicht nehmen, es soll das Knochenmark angreifen.
Angela
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