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Thema: Einordnung FET-PET, PET-MRT, usw.

Einordnung FET-PET, PET-MRT, usw.
jancito
19.01.2017 11:27:35
Hallo zusammen,

die Begriffe fallen immer wieder. Kann jemand von Euch in knappen Worten schildern, welche Unterschiede bei den Verfahren bestehen und wann sie ihre Vorteile in der Anwendung haben?

Danke Euch schon jetzt für Eure Antworten!
jancito
SpinEcho
19.01.2017 12:32:20
CT: Ein Schnittbild (Tomographie) -Verfahren, das Röntgenstrahlung verwendet.

Vorteil: Kurze Aufnahmedauer (heutzutage Minuten/Sekunden), stellt besonders Knochen und Verkalkungen gut dar.
Nachteil: Röntgenstrahlung, schlechte Darstellung von Weichgewebe

MRT: Ein Tomographieverfahren, das Magnetfelder und Radiowellen verwendet

Vorteil: Stellt Weichgewebe gut dar und kann verschiedene chemische/physikalische Eigenschaften des Gewebes messen; keine ionisierende Strahlung
Nachteil: Längere Aufnahmedauer, schlechte Darstellung von Knochen, Probleme, wenn der Patient Metallteile im oder am Körper hat.

(Technische Highlights: Supraleitende Magnete; auf Quantenmechanik basierendes Messprinzip)

PET: Ein Tomografieverfahren, bei dem dem Patienten radioaktive Stoffe verabreicht und deren Verteilung gemessen werden

Vorteil: Kann Stoffwechselvorgänge/Energieumsatz im Gewebe darstellen.
Nachteil: Geringe räumliche Auflösung, lange Aufnahmedauer, radioaktive Medikamente.

(Technisches Highlight: Technische Nutzung von Antimaterie, auch wenn's "nur" Positronen, die Antiteilchen der Elektronen, sind)

PET-CT: Ein Verfahren, dass PET und CT miteinander kombiniert. Die beiden Verfahren haben interessante Synergieeffekte, denn mit CT kann man die Knochenstruktur bestimmten, und die Information über Lage und Dicke der Knochen dazu verwenden, die PET-Aufnahme zu verbessern (denn die Knochen schirmen die radioaktive Strahlung der beim PET verwendeten Markierungsstoffe teilweise ab - wenn man das bei der Berechnung der Bilder berücksichtigt, werden sie genauer)

PET-MRT: Eine relativ neue Kombination aus PET und MRT. Vorteil ist, dass man sich die Strahlenbelastung der CT-Aufnahme spart.

FET-PET: PET mit einem ganz bestimmten radioaktiven Stoff, der bessere Aussagen über Ausdehnung und Stoffwechsel von Tumorgewebe erlaubt.
SpinEcho
jancito
19.01.2017 14:56:53
Ganz herzlichen Dank für diese große und eindrucksvolle Antwort.

Hast Du auch eine klare Empfehlung, welches Verfahren gewählt werden sollte, wenn es Unklarheiten bzgl. Progress/ Pseudoprogress beim Hirntumor handelt? Oder hängt auch das von der genauen Situation ab?
jancito
Aziraphale
19.01.2017 15:02:08
Ergänzung zu CT: Wird gemacht bei Verdacht auf Schlaganfall, da sich auf dem CT Einblutungen z.B. gut darstellen lassen (zumindest wurde mir das neulich so erklärt, als ich nachgefragt hatte, warum mann innerhalb von 3 Tagen 2 CTs macht, aber kein MRT).
Aziraphale
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