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Thema: Eintrübung der Linse des Auges durch Bestrahlung möglich?

Eintrübung der Linse des Auges durch Bestrahlung möglich?
geoman
15.05.2019 22:30:33
Guten Tag,

heute begann meine erste Bestrahlung und auch die erste Chemotherapie.
Ich habe am Tag 1 auch alles gut vertragen, es gab nur einen leichten Anflug von Kopfschmerzen, die auch schnell wieder verschwanden.

Aber es gab noch eine Info vom Strahlenarzt: die Modellberechnungen ergaben, daß es keinen Bestrahlungswinkel zum Glioblastom bei mir gib, der ohne mutmaßliche Beschädigung anderer Areale wäre. Ich muß damit rechnen, das sich binnen 1-2 Jahren eine Linsentrübung des linken Auges einstellt mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%. Das wäre aber leicht mit einer Augen-OP zu beheben, ähnlich grauem Star.
Die anderen Optionen: Senkung der Strahlendosis mit geringerem Erfolg, ggf. Verlust des Hörvermögens links, Gefährdung des Sehnerves wären schwerwiegender.
Ich gehe mal davon aus, daß es keine andere empfehlenswerte Lösung gib, oder?
Cheers
geoman
KaSy
16.05.2019 00:35:03
Hallo, geoman,
ja, Du hast Recht.

Ich hatte wegen eines WHO III-Meningeom-Rezidivs, das in der Nähe des einen Sehnervs war/ist, nach der Teilresektion eine Bestrahlung des Resttumors.

Bei mir gab es zusätzlich das Problem, dass das andere Auge unfallbedingt eine sehr geringe Sehfähigkeit hat.

Demzufolge informierte ich mich bei vier Strahlen-Chefärzten bedeutender Kliniken, welche Dosis der Sehnerv und welche Dosis die Linsen aushalten, ohne geschädigt zu werden.

Alle bestätigten die Aussagen der Strahlenärzte in "meiner' Klinik:
Der Sehnerv kann mit bis zu 54 Gy bestrahlt werden, die Linsen halten nur etwa 10-20 Gy aus. Letzteres würde man riskieren, wenn es im Interesse der Tumorbestrahlung nicht anders geht, da es einerseits längere Zeit dauert, bis die Linsentrübung einsetzt (Mir ist ein deutlich längerer Zeitraum in Erinnerung.) und andererseits ist es eine "Standard-OP", diese als "Katarakt" bezeichnete Trübung durch den Ersatz einer künstlichen Linse zu beseitigen. Sehr viele ältere Menschen werden ambulant deswegen operiert und die Risiken sind durch die Häufigkeit dieser Operationen sehr gering geworden.

Bei mir konnte das Bestrahlungsfeld so geplant werden, dass durch eine Verringerung des Sicherheitssaums um einige mm der Sehnerv nicht getroffen wurde und die Linse auch nicht. Das wurde allerdings bereits im Vorfeld mit mir besprochen.

Diese Bestrahlung ist jetzt seit 1,5 Jahren beendet, die Sehfähigkeit des betreffenden Auges ist unverändert supergut und der bestrahlte Tumor ist größenkonstant.

Ich habe übrigens auf dem Unfallauge eine Katarakt-OP gehabt, wegen der größeren Problematik mit einer Nacht im KH, und das war tatsächlich problemarm.

Dein Strahlenarzt hat richtig abgewogen und entschieden. Hätte es eine bessere Möglichkeit gegeben, hätte er es mit Dir besprochen.

Ich hatte übrigens drei Bestrahlungsserien und während dieser trat nach und nach Müdigkeit auf und - lageabhängig - kognitive Einschränkungen, das war aber alles für mich kaum bemerkenswert und es war vorübergehend bzw. ich konnte damit umgehen, auch noch, während ich wieder arbeitete.
Das kann aber individuell unterschiedlich sein.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die Therapien!
KaSy
KaSy
geoman
16.05.2019 08:29:26
Danke KaSy, die Erfahrungen anderer finde ich hilfreich. Da habe ich das Gefühl, nicht so ganz alleine zu sein in solchen Entscheidungssituationen. Nuklearmedizin empfinde ich immer noch als unheimlich.
geoman
geoman
Juesa1402
20.05.2019 13:19:00
Hallo und moin,

ggfs nochmals eine andere Strahlenpraxis aufsuchen. Bei mir wurde dies damals auch angedeutet, Eintrübung des Sehnervs, in einer angegliederten Praxis eine Strahlenklinik war dies garkein Thema, da die Winkel der Bestrahlung anders festgelegt worden sind!

Viel Erfolg!
Juesa1402
KaSy
20.05.2019 20:46:14
@Juesa1402,
ich denke, dass Dein gut gemeinter Hinweis nicht sehr hilfreich ist, da die Bestrahlung bereits begonnen hat und die vierte "Sitzung" bereits absolviert ist. Da wird nichts mehr gestoppt.

Ich bin mir sehr sicher, dass alles getan wurde, um die optimalen Bestrahlungsrichtungen zu berechnen. Hätte es eine bessere Möglichkeit mit einem anderen Gerät gegeben, hätte der Arzt die Bestrahlung nicht begonnen.

Im Übrigen betrifft das "Eintrüben" die Augenlinse (mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 50 %) und nicht den Sehnerv.

Der Sehnerv und weitere wichtige Areale sind ganz bewusst nicht in die Bestrahlung einbezogen worden, um bei der Tumorbestrahlung größtmögliche Erfolge mit minimalst möglichen Schäden in den anderen Bereichen zu erzielen.

Du hast vermutlich andere Voraussetzungen gehabt und vielleicht geringere oder andere Folgen zu tragen. Also nimm mir meine Bemerkungen bitte nicht übel.

Geoman wird es schaffen. Auch er ist in sehr guten Händen.

Euch alles Gute!
KaSy
KaSy
LinaK
20.05.2019 23:57:43
Hallo allerseits! Meine Linsengrübunc ist während der Bestrahlung schlimmer geworden. Ob die Bestrahlung selbst daran Schuld war, kann ich nicht sagen, es war schon vorher eine gewisse Trübung vorhanden. Bisher hab ich aber noch keine Lust auf eine OP. Grüßle Lina
LinaK
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