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Krissi

Liebe Mitstreiter,

hier mal wieder ein aktueller Lagebericht von uns. Mein Schatz ist seit heute - nach 4 langen Wochen im Krankenhaus - endlich zu Hause. Sein Tumor wächst weiter, ist inzwischen inoperabel, die Chemo mit Temodal wurde beendet wegen Wirkungslosigkeit. Avastin kam nicht in Frage wegen seiner Thromboseneigung.

Zuletzt musste auch die Bestrahlung abgebrochen werden, da sein Zustand sich derart schnell verschlechtert hat, dass er nicht mehr bestrahlungsfähig war. Er ist bettlägerig und die meiste Zeit am Schlafen. Trotzdem geben sich hier - und gaben sich auch im Krankenhaus - Familie, Freunde und Arbeitskollegen die Klinke in die Hand, und es ist meist gute Stimmung. Gestern abend hat er sogar ein paar Schluck Bier mit Freunden getrunken.

Ich bin sehr froh, ihn hier zu haben. Endlich wieder ein wenig Privatsphäre tut uns gut. Das SAPV-Team ist eingeschaltet, er hat jetzt eine Schmerzpumpe und ist fast völlig beschwerdefrei. Seit ein paar Tagen hat er auch einen Blasendauerkatheter, was die Sache deutlich einfacher macht. Er liegt im Wohnzimmer in seinem Pflegebett, ich schlafe auf dem Sofa. Morgen wird sich herausstellen, ob ich die Grundpflege allein schaffe oder einen Pflegedienst brauche.

Mir selbst geht es relativ gut. Es ist unglaublich schwer, die Liebe seines Lebens zu verlieren, und ich bin oft sehr traurig, aber ich habe alle meine Kraftreserven mobilisiert und werde es schaffen - und vielleicht hinterher zusammenbrechen, aber das ist ja auch in Ordnung.

Wir hatten so viele Pläne und haben davon geträumt, mit 100 Hand in Hand im Altersheim zu sterben. Nun kommt es anders...

Nachdenkliche Grüße
krissi

alma

Liebe Krissi,

ja, es ist traurig. Aber es klingt auch tröstlich. Und nach Ruhe. Dein Mann ist gut versorgt, es gibt viele Leute, die dazu beitragen, vor allem du, und du bist stark genug, es gut zu machen.
Trotz allem (und allgemein gesprochen) - so eine schnelle Wandlung von gesund und vital zu sterbenskrank ist unfassbar. Eine Zeitlang versucht man zu retten, was zu retten ist, bis man einsieht, dass die Dinge ihren eigenen Gang gehen. Wir wissen ja noch nicht einmal, warum es bei manchen zu so fulminanten Verläufen und bei anderen zu noch relativ langsamen kommt. Ich wüsste es gern, aber das hieße auch, schon ab Erstdiagnose die Prognose genauer bestimmen zu können. Wahrscheinlich wäre das nicht unbedingt besser.

Alles Gute von Alma.

Mondschein

Liebe Krissi,

ich bin tief beeindruckt von deiner Stärke, Kraft die du aufbringst und deine
Liebe zu deinen Mann. Ich finde du machst das ganz toll. Ich wünsche euch Beiden noch eine schöne gemeinsame Zeit.

Liebe Grüße von
Mondschein

gramyo

Liebe Krissi und ihr Mann,

aus einem tiefen Bedürfniss heraus, wollte ich euch jetzt schreiben und sagen, dass du eine sehr starke und ausgesprochen liebevolle Frau bist.

Gut finde ich, dass du so stark von Freunden unterstützt wirst und ein SAPV Team hast, die dich professionell unterstützen. Habe aber wirklich keine Hemmungen, auch einen guten Pflegedienst in Anspruch für euch zu nehmen.

Alles, wirklich alles, ist legitim, damit ihr in Ruhe, aber auch durchaus mit kleinen, immer noch freudigen Zeiten und einer gegenseitigen, tief empfunden Liebe Abschied voneinander nehmen könnt.

Die wünsche ich euch von ganzem Herzen
eure "angeschlagene" Gramyo
mit Burkard im Herzen und Leben ...für immer...

tinchen

Liebe Krissi,

es ist gut, dass dein Mann aus dem Krankenhaus nach Hause kommen durfte und ihr dadurch etwas mehr Privatsphäre habt.

Lass dir so viel wie möglich helfen (SAPV, Pflegedienst) - nicht, weil du es nicht allein könntest - sondern vor allem, damit du viel Zeit mit deinem Mann verbringen kannst.

Ihr ward so positiv eingestellt nach der Diagnose und OP, hattet viele Pläne. Es ist wirklich traurig, aber du, liebe Krissi, bist so stark. Ich denke, du schaffst die kommenden Monate und wünsche euch eine ruhige, schöne gemeinsame Zeit bei euch zu Hause.

Bin in Gedanken bei euch, sei lieb gegrüßt von tinchen

Nicky

Liebe Krissi und Mann,

ihr beide seid so stark,auch wenn es jetzt ein trauriger Anlass ist,möchte ich euch Mut zusprechen und euch viel Kraft senden.
Du kümmerst dich so toll um deinen Mann,dir gebührt jeder Respekt.

Nimm jede Hilfe in Anspruch,die euch beiden dient,bei uns in der Nähe gibt es die Hospizhilfe,ein Verein, aus ehrenamtlichen,geschulten Mitarbeitern,die zu euch nach Hause kommen und euch beistehen und seelisch unterstützen in der Zeit.Sie richten es auch ein,das sie bei deinem Mann sind,wenn du Besorgungen machen musst oder einfach nur an eurer Seite sind.Ich war froh,diese Menschen damals gehabt zu haben.

Ihr geht jetzt einen Weg,der aus Wut,Angst,Verzweiflung,aber auch aus ganz viel Liebe besteht und ich wünsche euch alles erdenklich Gute.

LG Nicole,die ganz tief in ihrem Herzen weiß,daß ihr Heinz-Willi nur vorausgegangen ist

Welle2013

Liebe Krissi,
ich freue mich für Dich/Euch. Das klingt bescheuert, aber das ist es, was ich eben gedacht habe: Ich freue mich für Dich und für Deinen Schatz:
Ihr seid beisammen, alles was ihr braucht, ist da!!! So vielen ist das nicht vergönnt!
Aber ich wünsche Euch auch etwas, nämlich, dass ihr diese Zeit "nutzen" könnt: Beieinanderbleiben und Abschied nehmen, ganz langsam und ganz intensiv. Denn das kann Euch keiner mehr nehmen und diese Erinnerungen bekommt der Himmel nicht zurück!
LG, die Welle

"Was ist wichtiger: Lieben oder geliebt zu werden?" oder anders "Welcher Flügel ist für einen Vogel wichtiger, der rechte oder der linke"

Sonne8

Liebe Krissi,

Deine nachdenklichen Grüße haben auch mich erreicht. In Deine Situation kann ich mich sehr gut hineinversetzen. Ich musste ebenfalls erfahren, dass das Leben anders kommt als geplant.
Mein Mann hatet seinen Körper am 1. Mai verlassen, nachdem wir die letzten Wochen Tag und Nacht zusammen mit unseren beiden Katzen in unserem Wohnzimmer und auf unserer Terrasse verbracht hatten.
Die Couch hatte ich relativ bald durch mein Bett ersetzt, Freundinnen waren für den Einkauf bzw. die Besorgungen zuständig, was mir sehr viel Zeitdruck genommen hatte. Während der Pflegedienst da war, habe ich einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft gemacht und konnte so etwas durchatmen. Es war nicht einfach für mich, so viel Hilfe annehmen zu müssen. Evtl. könnte sich das auch für Dich lohnen, damit Du auch hinterher noch etwas Kraft hast.

Die gemeinsam verbrachten Wochen und Monate waren für mich und auch für meinen Mann auf der einen Seite wie ein Abschiednehmen in Raten mit all den Dingen, die nicht mehr möglich waren. Auf der anderen Seite haben wir jedoch unseren Blick auf die vielen Kleinigkeiten gerichtet, die noch gemeinsam erlebt werden konnten.
Dass Ihr noch viele schöne Momente vor Euch habt, wünsche ich Euch von ganzem Herzen.

Ich bin dankbar für den Frieden, den wir und auch andere Menschen in unserem Wohnzimmer spüren konnten, nachdem wir den Kampf gegen den Tumor aufgegeben hatten und mit der Situation, so wie sie eben war, einverstanden waren.
Auch Euch wünsche ich diesen tiefen Frieden.

Fühle Dich umarmt und gestützt und gestärkt auf Deinem weiteren Weg mit Deinem Mann. Ich wünsche Euch beiden viel Kraft und für jede kommende Herausforderung eine gute Lösung! In Gedanken und im Gebet bin ich bei Euch.

Herzliche Grüße - Sonne8

Krissi

Hallo Ihr Lieben,

danke für die vielen Antworten und Eure moralische Unterstützung. Ihr macht mir Mut. Ich glaube auch, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Die Pflege zu Hause ist (zumindest bis jetzt) für mich keine Belastung, sondern ich genieße das Zusammensein mit ihm. Heute morgen lag er mit weit geöffneten Augen im Bett und strahlte mich an. Das sind Momente, die ich für immer in meinem Herzen tragen werde.

Der Besucherstrom reißt nicht ab. Es kommen sogar Freunde aus seinem Studium, die er seit Jahren nicht gesehen hat. Wir schieben dann sein Pflegebett zu uns an den Kaffeetisch und lassen ihn an der Runde teilhaben. Ich kann spüren, wie er sich darüber freut. Und wenn es ihm zuviel wird, schläft er einfach ein.

Meine Freunde hatten sogar die Idee, ihn stundenweise im Wechsel zu betreuen, damit ich mal einkaufen, einen Kaffee trinken oder ins Fitnessstudio gehen kann.

Ich fühle mich gleichzeitig glücklich, weil ich so viele wunderbare Menschen kenne und wunderschöne Dinge erlebe. Aber auch traurig, weil die gemeinsame Zeit mit meinem Schatz bald vorbei sein wird.

Liebe Grüße,
krissi

Kämpferherz

Liebe Krissi,

das was du hier schreibst ähnelt dem, was meine Schwiegertochter tut sehr.
Seit vier Jahren sind mein Sohn (36 Jahre) und seine Frau(32) verheiratet und sie stand und steht ihm so toll zur Seite.

Ihr habt bei vollste Bewunderung und meinen Respekt und ich wünsche euch so viel Kraft, wie ihr braucht, Ich weiss,dass ein Mensch den man aus vollstem Herzen liebt, einem nie zur Last wird, wenn liebe Menschen einem zur Seite stehe.

Den Menschen, den man so liebt, in den Arm nehmen zu können, ihm zu sagen, wie lieb man ihn hat und seine Nähe zu spüren,ihn zu fühlen, zu riechen uns so vieles mehr, das hoffe ich, kann man in seinem Herzen speichern um daraus Kraft zu schöpfen, wenn man verzweifelt ist.

Für mich als Mutter ist es, als würde man einen Teil von mir herausreißen.
Der Satz von meinem Sohn,"Mama, ich habe dich so lieb" , das ist für mich so ein toller Satz und ich danke meinem Sohn dafür, dass er mir dies stets gesagt hat und ich wünsche mir, es noch weiter zu hören und ihn in den Arm nehmen zu können und seine Hand zu halten, gemeinsam mit meiner wirklich tollen Schwiegertochter.

Zu wissen, ohne die Hoffnung aufgeben zu wollen, dass so vieles nicht möglich sein wird, das schmerzt mich sehr.

Mein Sohn wollte so gern Papa sein, er wollte ein kleines Häuschen bauen, er wollte seine lieben Großeltern gern noch einmal anrufen.......


Liebe Krissi, ich wünsche dir und deinem lieben Mann, weiterhin so tolle Freunde und Helfer an eurer Seite und schicke euch viele liebe Gedanken!! Heike

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