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Susi[a]

Nachdem mein Mann 5 Jahre mit der Krankheit gelebt hat wurde im Mai 05 beim MRT festgestellt, daß der Tumor nachgewachsen ist und jetzt nicht mehr frontal vorne links sitzt, sondern sich als sogenanntes Schmetterlings-Glioblastom (wächst quer durch den Kopf) entwickelt hat. Meinem Mann wurde Anfang Mai 05 gesagt, dass er sterben muß und man nichts mehr für ihn tun kann. Er bekam lediglich 3 x 8 mg Kortison, um die Ödeme klein zu halten. Bedingt durch das Kortison wurde mein Mann hochgradig zuckerkrank und nachdem ich ihn von Juni bis September zu Hause gepflegt habe ist er nun seit 10/05 in einem Hospiz, das wir beide uns bereits im Mai 05 ausgesucht hatten. Seit 10/05 ist er bettlägerig bedingt durch den Muskelschwund, den das Kortison verursacht hat. Seit dem ersten Krampfanfall im Dezember geht es langsam immer ein bischen weiter bergab, aber er erholt sich immer wieder von Phasen, inden er viel schläft oder verwirrt ist. Er findet die Worte nicht mehr, die er sprechen möchte redet und gestikuliert jedoch viel. Im Januar hatte er zwei Krampfanfälle innerhalb von einer Stunde und ich dachte daß es endlich zu Ende geht ( Ihr wisst sicher wie ich das meine) Er aß und trank nicht mehr, konnte den Becher zum trinken nicht mehr halten und hat nur geschlafen. Die Ärzte sagten, daß er wahrscheinlich im Endstatium ist und jetzt eintrübt und irgendwann nicht mehr atmet. Das ist 3 Wochen her. Jetzt hat er sich plötzlich wieder so er holt, dass er wieder seine geliebten Zigaretten raucht. Er isst zwar kaum noch, jedoch trinkt er wenn ich ihn dazu auffordere. Ich besuche ihn jeden Tag und verzweifel an der Tatsache, dass ich nicht weiß wie lange das noch gehen soll. Die Ärzte haben mir 7 Monate gesagt und jetzt sind wir im neunten! Ich weiß, das ich auf diese Prognose nichts geben kann - sie schwirrt mir nur immer im Kopf herum. Vielleicht ist irgend jemand auch in einer solchen Situation gewesen und kann mir Tipps geben.
Eure Susi

Jana[a]

Ich kann dir das nachempfinden. Meine Großtante litt auch unter einem GBM IV seit Anfang 2004. Sie wurde im März 04 operiert, hatte Chemo und Bestrahlung. Im Juli 05 war der Tumor wieder nachgewachsen und inoperabel. Im August hatte sich ihr Zustand dann drastisch verschlechtert. Ich habe Sie mit Hilfe vom Pflegedienst gepflegt. Einen Tag ging es besser einen Tag schlechter. Wann es wirklich soweit ist kann man nicht sagen. Einen Tag vor ihrem Tod im Dezember 05 ging es ihr früh, mittag und auch am nachmittag relativ gut. Abends als die Schwester vom Pflegedienst kam hatte sie schon Krampanfälle. Sie ist in einen komaähnlichen Zustand gefallen aus dem sie aber glücklicherweise schnell erlöst wurde. Sie ist am nächsten Tag mittags friedlich eingeschlafen. Es gab oft Tage wo ich dachte oh je es geht zu Ende. Aber so was passiert meist wenn man gar nicht damit rechnet! Ich wünsche Dir viel Kraft und hoffe auf ein friedliches Ende!

Claudia[a]

Hallo!!

Bei dem was du schreibst erinnert mich sehr viel an meinem Mann er hatte auch ein Glio in Schmetterlingsform Leider konnte er nur ein halbes Jahr mit dem Tumor leben. Ich wünsche dir viel Kraft und kann dich verstehen wenn deinem Mann die Erlösung wünscht. Mir haben sie im Spital auch gesagt das ich loslassen muss uns meinen Mann sagen soll das er den Kampf aufgeben darf wenn er nicht mehr kann. Das war die schwerste Zeit meinens Lebens denn ich musst auch unsere Kinder( 6,8,9) auf den Tod ihres Vaters vorbereiten.
So nun noch alles liebe und viel Kraft wünscht Dir Claudia

Andrea[a]

Mit meiner Mutter (57) habe ich dasselbe durchlebt. Eine Mitarbeiterin des Hospiz machte, als sie meine Verzweiflung sah (ganz vorsichtig !) Andeutungen dahingehend, dass ich, durch meine häufige Anwesenheit meine Mutter "festhalte" und dass sie sich erinnere, dass sie,als sie sich noch verständig machen konnte öfters den Wunsch geäußert hatte, nochmals meinen Bruder sehen zu wollen. Für mich als diejenige, die die Hauptlast trug, während sich mein Bruder recht dünne gemacht hat, war dass zuerst ein ganz schöner Schock, aber wenn man Stunden am Bett wacht, fängt man doch an nachzudenken.
In der Konsequenz habe ich meine Besuchszeiten reduziert und meinem Bruder in den Hintern getreten, dass er sie noch ein letztes Mal besuchen soll.
Und tatsächlich: Als mein Bruder einen Tag mit ihr verbrachte, lebte sie für einige Stunden nochmal auf. Ich gab ihr zu verstehen, dass es uns allen gut gehe ich mich aber wieder mehr um meinen Mann und die Kinder (ihre geliebten Enkel 4+7) kümmern müsse und daher erst übermorgen wiederkommen könnte.
Ab diesem Zeitpunkt liess sie sich friedlich fallen (ich kann es nicht anders ausdrücken). Eine Woche später bekam ich von einer Schwester des Hospiz den Anruf, dass sie das Gefühl habe, dass ich kommen sollte. Sieben Stunden später ist meine Mutter in meinem Beisein dann gestorben.
Wenn ein Mensch liebt, will er sich kümmern. Ich denke erst als meine Mutter gespürt hat, dass es uns allen gut geht und wir sie nicht mehr brauchen, hat sie loslassen und sterben können. Ich habe erst in ihren letzten Stunden die Kraft gehabt, es ihr ohne Tränen zu sagen, dass sie jetzt gehen könnte, es sei alles gut.
Dies war die härteste Zeit meines Lebens . Ohne die Mitarbeiter des Hospizdienstes hätte ich dies so nicht geschafft. Ohne diesen Hinweis hätten wir uns beide wohl noch wochenlang seelisch herumgequält.
Ich denke jeder in dieser Situation sollte überlegen, was den Sterbenden vielleicht festhalten könnte.
Ich hoffe, dass es gut für euch ausgeht.

Es grüßt dich herzlich Andrea

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