Hallo zusammen,
ich bin auch neu hier. Mein Mann Burkhard bekam die Diagnose GBM inoperabel 02/2009. Wir ließen natürlich nichts unversucht, aber er verlor den Kampf 01/2010 mit 65 Jahren.
Hallo Biene,
ich bin seit längerem stille Leserin und habe nun deine Frage nach der Prognose gelesen und beschlossen mich anzumelden um darauf antworten zu können. Ärzte können diese Frage nach dem >>Wann<< nicht beantworten. Mein Mann wurde irgendwann ebenfalls als austherapiert entlassen. Von einem lebenslustigen Menschen zu einem bettlägerigen Patienten der Pflegestufe III, ans Bett gefesselt, ohne jegliche Lebensqualität in nur 11 Monaten. Ich war 3 Monate vor seiner Erlösung am Ende meiner physischen und psychischen Kräfte. Immer wenn ich dachte, schlimmer kann es für ihn nicht mehr werden, dann ging es immer noch weiter bergab. Ich war einfach auf die Nebendiagnosen, die sich dabei einstellten, nicht gefasst. Einen Blasenkatheter hat mein Mann auch bekommen. Es stellte sich aber ziemlich schnell eine Infektion ein. Nach ca. 4 Wochen wurde der Katheter entfernt und ich habe auf Windeln umgestellt. Auch Morphiumpflaster bekam er. Leider führen Opiate auch zur Verstopfung und somit mussten jegliche Arten Abführmitteln/Klistiere eingesetzt werden. Es wurden also immer kleinere Übel gegen die größen abgewogen. Er hat viel fantasiert, lebte scheinbar in einer eigenen Welt. 4 Wochen vor seinem Tod sprach er gar nicht mehr. Aber ich hatte immer das Gefühl, er weiß, dass ich da bin. Nahrungsaufnahme war so gut wie nicht mehr möglich. Nichts schmeckte ihm. Er spuckte es einfach aus. Bitten und Betteln half nichts. Heute weiß ich es besser. In dieser Phase braucht man niemanden mehr zu irgendwas zu zwingen. Er hatte immer sehr viel Durst, da sich trotz wenig Essen eine schwere Diabetes eingestellt. 50 ml am Tag, mehr war einfach nicht möglich. Da ich Arzthelferin bin, habe ich ihm nach Absprache mit dem Hausarzt Kochsalzinfusionen direkt in die Bauchhöhle legen dürfen, damit er nicht austrocknet. Aus heutiger Sicht, habe ich seine Qualen ständig verlängert. Es mag hart klingen. Ich betete um seine Erlösung. Alles als das war besser. Aber Burkhard ließ nicht los. Am 23.12.09, es ging ihm wirklich schlecht, sagte ich ihm, dass ich, wenn es möglich wäre, einen Teil seines Leidens abnehmen würde. Und als wenn einer den Schalter umgelegt hat, sagte er plötzlich laut und deutlich: Du hast doch alles schon für mich getan. Das waren seine letzten Worte. Burkhard versank wieder in seine Dämmerwelt. Es zog mir den Boden unter den Füßen weg. Am 24.12. habe ich ihm gesagt, dass ich bereit bin und er loslassen kann. Er müsse sich keine Sorgen um mich machen. Ich glaube, das war ganz wichtig. Am 08.01. war klar, dass Burkhard sterben wird. Seine Beine waren schon ganz marmoriert. Die Atmung veränderte sich. Ich zündete eine Kerze an und hielt seine Hand die ganze Nacht. Und dann war der Abschied und die Erlösung da. Obwohl man gewissermaßen weiß, dass dieser Moment kommt... sorry, es war furchtbar. Ich wünsche allen ganz viel Kraft.
Padivofe