Hallo, Tammy,
das Rezidiv ist vermutlich deshalb an derselben Stelle entstanden, weil bei der Operation Tumorzellen verblieben sind, die der Neurochirurg nicht sehen konnte.
Er ist nach dem (von Dir genannten) Prinzip ausgegangen, möglichst nur den Tumor und kein gesundes Gewebe zu entfernen. Das hätte funktionieren können.
Es hat sich jedoch im Verlauf als falsch erwiesen und es ist ein Rezidiv entstanden. Nun wird er das Rezidiv und um den Tumor herum etwa 1 cm "gesundes" Gewebe entfernen. Dieses Gewebe war bei der ersten OP als gesund angesehen worden, war es aber damals schon nicht, denn es enthielt Tumorrestzellen, die zu einem Rezidiv wurden. Mit der großräumigen Entfernung soll einem weiteren Rezidiv vorgebeugt werden.
Die Entfernung von gesundem Hirngewebe ist ein weniger großes Problem als das Risiko eines weiteren Rezidivs. Hirngewebe ist "lernfähig", es kann lernen, Aufgaben anderer Hirnbereiche zu übernehmen. Das dauert, man benötigt vielleicht Hilfe, aber es ist möglich.
Im Übrigen wurde auf einem Hirntumortag von einem der Ärzte mitgeteilt, dass in Frankreich bei Hirntumoroperationen häufiger so großzügig operiert wird, um Rezidiven vorzubeugen. Das ist eine Möglichkeit.
Bei Bestrahlungen, die nach Operationen erfolgen, ist es Standard, sogar 2 cm um den entfernten oder teilentfernten Tumor herum zu bestrahlen. Dabei geht man davon aus, dass sich bei malignen Tumoren um den Tumor herum die Tumorzellen befinden, die der Neurochirurg nicht sehen konnte.
Warum nicht mit der Markierung durch 5-ALA operiert wird, weiß ich nicht, aber ich denke, Ihr solltet dem Arzt vertrauen. Er reagiert folgerichtig in diesem Fall des Rezidivs.
Ich wünsche Euch und vor allem Eurem Vater eine optimale Operation und einen sehr günstigen Verlauf im Anschluss.
KaSy