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Thema: Entzugserscheinungen durch das Absetzen von Levetiracetam?

Entzugserscheinungen durch das Absetzen von Levetiracetam?
Carsten
11.09.2013 10:18:06
Hallo,
bei mir wurde vor zwei Jahren ein Astrozytom II nach einen epileptischen Anfall diagnostiziert. Da nicht operabel erstmal abwarten. Seit dem habe ich das Anti-Epileptkum mit Wirkstoff Levetiracetam in Höchtsdosis 3000mg bekommen. Aufgrund der Nebenwirgungen beschloss ich mich zusammen mit meinem Neurologen, dieses ausschleichen zulassen und ein anderes Präparat zu nehmen. Das ausschleichen dauerte einen guten Monat und seit dem ich Levetiracetam nicht mehr nehme, geht es mir sehr schlecht. Habe Panikattaken, Angstvorstellungen, innere Unruhe und furchtbare Gedanken.
Ich habe keine Ahnung woran das liegen könnte. Mein Neurolge meinte das neue Medikamnet wäre Nebenwirkungsärmer als das Alte. Ich kann mir nun nur noch Vorstellen, dass es sich um Entzungserscheinguen des alten handetl!?
Gibt es da Erfahrungswerte?
Vielen Dank!
MFG Carsten
Carsten
mona
11.09.2013 15:58:12
Hallo Cartsten,es können leider auch nebenwirkung von dem neuen Medikament sein.Lies doch mal den Beipackzettel durch,es reagiert auch jeder Mensch(Körper)anders auf das Medikament.Ich nehme 2mal 1000mg Levetiracetam von Rathiopharm,manchmal spielt die Firma eine rolle.
Lg mona
mona
Mörchen
12.09.2013 09:46:16
Hallo Carsten,
bei mir wurde nach einem epileptischen Anfall im Januar 2013 ebenfalls ein Hirntumor (Astrozytom III) diagnostiziert. Seitdem nehme ich Levetiracetam und vertrage es sehr gut.
Sind bei dir bereits Nebenwirkungen aufgetreten oder bist du nur wegen den MÖGLICHEN Nebenwirkungen auf das neue Medikament umgestiegen? Mein Neurologe meinte, dass es sich bei Levetiracetam um ein sehr gutes und gleichzeitig relativ harmloses Medikament handle, das von manchen Menschen ihr ganzes Leben eingenommen wird.
Was mich an deinem Beitrag wundert, du hast Levetiracetam SEHR SEHR SCHNELL ausschleichen lassen. Du schreibst innerhalb von nur einem guten Monat von der Höchstdosis auf Null?! Als ich meine Dosis von 3000mg auf 2000mg reduzierte, durfte ich die Dosis nur alle zwei Wochen um 500mg verringern. Vielleicht ging dies deinem Körper etwas zu schnell??!

Liebe Grüße und alles Gute!
Mörchen
Mörchen
Carsten
12.09.2013 10:08:05
Hallo und vielen Dank für die Antworten,
ja eigentlich habe ich das Levetiracetam relativ gut vertragen, nur merkte ich eine zunehmende Agressivität und als ich das mit meinem Neurolgen beprach, meinte er es gibt eine sehr gute Alternative mit dem Wirkstoff Lamotrigin.
Das neue Medikament durfte ich auch nur sehr langsam steigern (über 2 Monate) und dann reduzierte ich das Levetiracetam a 500mg pro Woche also über 6 Wochen. Nun bin ich dermaßen durch den Wind, dass ich fast das Alte wieder nehmen möchte. Der Neurologe meinte erstmal abwarten, aber so langesmm geht mir die Puste aus. Gibt ja fast nur zwei Varianten: Entweder es sind starke Nebenwirkungen durch das Absetzen oder ich vertrage das Neue nicht???
Gibts da noch Ratschläge???
Vielen Dank!!!

MFG Carsten
Carsten
Mörchen
12.09.2013 12:45:27
Hallo Carsten,
zu Lamotrigin kann ich leider gar nichts sagen.
Wenn ich dich also richtig verstehe, warst du unter Levetiracetam "nur" etwas aggressiv und unter dem neuen Medikament gehts dir total mieserabel. Sprich mal deinen Neurologen darauf an, ob Levetiracetam mit einer geringeren Dosis bei dir auch ausreicht. Ich hatte bei der Höchstdosis das Problem, dass ich immer sehr müde wurde. Jetzt mit nur noch 2000mg ist diese ständige Müdigkeit verschwunden.

Liebe Grüße
Mörchen
Mörchen
pebbles
13.09.2013 10:15:43
Hallo Carsten,
dazu kann ich dir sagen,wie es bei meinem Sohn ist.Die Nebenwirkungen von Levetiracetam waren so extrem (schau mal bei pebbles nach) ,dass wir das Medikament auch ausschleichen,jede Woche 250mg runter.Mittlerweile sind wir bei 2x 500mg.Nach einem EEG dürfen wir wegen leichter Hirnaktivität nicht weiter reduzieren.Der Neurologe hat ihm Lamotrigin verordnet,das jetzt ganz langsam (Steigerung alle 2 Wochen um 25mg ) aufdosiert wird,bis 2x 50mg erreicht sind.Dann soll erneut ein EEG gemacht werden und erst dann das Levetiracetam langsam ausgeschlichen werden.Mal sehen,wie es klappt,Bis jetzt verträgt er das Lamotrigin sehr gut.Was uns jedoch auffällt,ist, dass einige Symptome wieder verstärkt auftreten.Vor allem Muskelschmerzen,hauptsächlich in den Beinen.Er schläft auch wieder mehr,aber wenn er wach ist,ist er auch richtig wach,was man vorher nicht sagen konnte.Sein Blick ist viel klarer,er fixiert und verfolgt uns mit den Augen und auch seine Muskelspannung ist viel besser.Außerdem ist das "Maskenhafte" in seinem Gesicht weg,er hat wieder mehr Mimik.Alles in allem ein Aufwärtstrend.Wir sind auch der Meinung,dass die Schmerzen durch das runterfahren zurück gekommen sind,ähnlich einem Entzug.Bestätigt durch unseren Arzt ist das aber nicht.Was wir aber immer gesagt bekommen,ist,dass wir unseren Sohn und seine Reaktionen ja viel besser kennen als jeder Arzt und dann eher beurteilen können,wie er reagiert.
Du kennst dich selbst am Besten,verlass dich auf dein Gefühl.Wenn du meinst,dass es dir mit Levetiracetam besser ging,dann besprich das mit deinem Arzt.Der Mensch ist nun mal ein Individuum und jeder reagiert anders.Da gibt es kein Schema F.
Alles Gute für dich
pebbles
pebbles
jusa
26.09.2013 19:21:26
Hallo Carsten ,
genau diese Nebenwirkungen, die du jetzt nach dem Absetzen des Levetiracetam oder auch unter Keppra bekannt, hatte ich schon kurz nachdem man es bei mir in niedriger Dosierung 2x500mg angesetzt hatte, nachdem wir mit meinem Neurologen so Einiges Probiert hatten, sind wir schließlich bei Topamax gelandet- das vertrage ich recht gut. Ich war schon ganz verzweifelt, aber die Arzthelferinnen beruhigten mich, ich sei nicht die Einzige. Bei den Antiepileptika gibt es offensichtlich auch eine große Spanne an Unverträglichkeiten. Es ist lästig aber letzendlich bleibt einem nichts anderes als zu probieren. Doch, dass du erst nach dem Absetzen gepeinigt wirst und die unglaublich hohe Dosis gut vertragen hast , erstaunt mich. Eben ein weiterer Hinweis, dass man nicht jeden Patienten über denselben Kamm scheren darf, egal worum es geht.Wir haben seinerzeit 4 Medikamente probiert,bis wir eins fanden. Es war nervig. Wünsche dir , dass du bald aus dem Horror raus kommst. Bei mir wars auch ein Anfall wodurch dann ein Astrozytom 2 entdeckt und operiert wurde.
LG Christel
jusa
pebbles
27.11.2013 13:05:38
hallo an alle,nach langer Pause,in der extrem viel passiert ist,muss ich mich mal wieder melden.Diesmal allerdings mit guten Neuigkeiten.
Nachdem Marc anfangs das Lamotrigin ganz gut vertragen hat,bekam er plötzlich starke Nebenwirkungen,so dass wir es sofort absetzen mussten.Es wurde dann durch Cabamazepin ersetzt,mit dem Ergebnis,dass Marc innerhalb drei Tagen wieder in ein "Wachkoma" fiel.Das war dann für mich der Auslöser nach Rücksprache mit unserem Arzt alle Medis raus zu nehmen.Der Neurologe war zwar alles andere als begeistert,aber das war mir egal.Mein Bauchgefühl sagte mir,dass er keine Anfälle bekommen wird und damit hatte ich auch recht.Also:Dexamethason raus und Keppra ganz langsam ausschleichen,d.h. alle 2 Wochen 250 weniger.Seit heute bekommt er gar nichts mehr.Mit jeder Runterdosierung wurde Marc immer wacher,er erlangte Bewegungsfähigkeit in Armen und Beinen zurück und kann auch seinen Kopf wieder in alle Richtungen bewegen und auch halten.Und das Beste kommt jetzt: MARC KANN WIEDER SPRECHEN!!!! Von jetzt auf gleich,ohne irgendwelche Einschränkungen.Das ist wie ein Wunder,einfach unglaublich.Seitdem trinkt er auch wieder mit Strohhalm und essen geht auch.Das ist noch etwas problematisch,durch die lange Ernährung über die PEG.Sein Magen spielt da noch nicht mit.
Gestern war auch unser Hausarzt nach einer Fortbildung wieder da und als er Marc sprechen gehört hat,ist ihm die Kinnlade runtergefallen.Jetzt leistet er "Abbitte",weil er nicht glauben konnte,dass ein Medikament einen Menschen bis in einen Wachkoma-ähnlichen Zustand versetzen kann.Marc hat uns erzählt,dass er wie "eingesperrt"war,Er hat ja ALLES mitbekommen,er wollte reden und sich bewegen,es ging aber nicht.
Für uns bedeutet das: es gibt immer Hoffnung,und manchmal ist es besser,sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen,auch gegen den Rat der ganzen Ärzte.
Wir wissen natürlich nicht,wie es weitergehen wird,denn der Tumor ist ja nun mal da,aber auf jeden Fall hat er jetzt wieder Lebensqualität.
Ich werde weiter berichten und wünsche jedem Einzelnen hier in diesem Forum auch ein kleines Wunder.
LG Pebbles
pebbles
jürgen
27.11.2013 13:31:57
hallo pebbles.
wow, was für eine fantastische nachricht! ich freue mich sehr für euch. außerdem macht es mir unheimlich mut, auf dem richtigen weg zu sein, da ich mich in der ausschleichphase von levetiracetam befinde. alles gute euch weiterhin! lg, jürgen
jürgen
tinchen
27.11.2013 13:47:46
Liebe Pebbles,

es ist einfach schön, dass es auch solche positiven Rückmeldungen gibt!!
Ich wünsche euch weiterhin alles Gute
tinchen
tinchen
Carsten
27.11.2013 18:48:45
Liebe Pebbels,
das sind ja fantastische Neuigkeiten!!! Euch weiterhin viel Kraft und noch mehr Gesundheit!!! Wir dürfen den Glauben nicht verlieren!!!
LG Carsten
Carsten
Tomjog
28.11.2013 10:41:36
Hallo Carsten,

bei meiner Frau wurde letztes Jahr auch nach einem epileptischen Anfall ein Astrozytom II diagnostiziert. Ebenfalls nicht operabel.

Sie nimmt 3 mal am Tag jeweils 500 mg Levetiracetam und verträgt
es sehr gut.

Warum ist bei Dir eine Höchstdosis von 3000 mg nötig ?

Darf ich fragen wie die genau Diagnose bei Dir lautet, bzw. wo der
Tumor sich befindet ? Vielleicht können wir ein paar Erfahrungen
austauschen.

LG

Tom
Tomjog
Carsten
28.11.2013 15:34:01
Hallo,
ja zum glück gehts mir zwischenzeitlich auch wieder einiges besser!!! hatte ja versucht von levetiracetam auf lamotrigin zu wechseln und hatte dabei eine ganz furchtbare zeit... ob es am ausschleichen des alten oder viell. doch am lamotrigin lag, kann ich ehrlich immer noch nicht ganz sicher sagen. ich nehme jetzt morgens und abends 1500 mg levetriacetam und mir ghets auf jeden fall deutlich besser, als noch vor ein paar wochen... allerdings muss ich sagen, stehe ich trotzdem noch ganz deutlich neben mir, fühle mich irgendwie fremdgesteuert als ob ich unter einer glocke leben und habe halt viel angst usw.
leider hatte ich auch sehr viele anfälle in diesen wochen und jedesmal einen grand mal und das ist sehr sehr anstregend und natürlich bekommt man bei jedem zucken wieder angst vor einer neuen attake und das ist sicher auch sehr schädlich, man steht gewissermaßen ständig unter strom und das geht schon in richtung panikattaken, aktuell mache ich sehr viel entspannungsünbungen und das hilft recht gut!!! sehr zu empfehlen!!!
die höchstdosis nehme ich wegen der anzahl der anfälle, vor dem wechsle hatte ich zum glück ein paar monate ruhe unter 3000mg Leveti. aber dann mit dem wechsle gings richtig zur sache...
jetzt versuche ich wieder eine längerer anfallsfreie zeit hinzubekommen ;-)

@ tom
Astrozytom Grad 2 ermittelt mit einer erweiterten gewebeprobe, sprich wurde alles aufgemacht und angschaut und letztdenlich nicht herausgenommen, da er über einer wichtigen schwelle gewachsen ist (bewegungszentrum) er liegt im rechten forderen Kopfbereich (schläfe), wie gehts deiner frau? wie viele anfälle hatte sie? was macht ihr sonst noch für die gesundheit? Wie alt? arbeitet sie noch?
LG Kersten
Carsten
Tomjog
28.11.2013 16:41:03
Hallo Carsten,

vielen Dank für Deine Antwort.

Bei meiner Frau ist der Tumor rechts temporal mit Einstrahlung in das hintere Balkenknie, IDH1R123 H mutiert, 1p/19q, Hybridisierung nicht auswertbar. Kein Hotsport im FET-PET. Sie ist 47 Jahre alt. Die
Ärzte sprechen von einer guten Prognose.

Sie hatte nur einen Anfall, seitdem nie wieder. Das EEG zeig ein normales
Bild ohne Auffälligkeiten. Ihr geht es sonst sehr gut, sie hat keinerlei Einschränkungen. Nur die Blutwerte sind nach der Chemo noch etwas schlechter ( Acht Zyklen mit Temodal).

Wir achten auf die Ernährung (Sulforaphan haltige Lebensmittel, Beerenfrüchte, insgesamt mehr Gemüse und Früchte) und versuchen uns regelmäßig an der frischen Luft zu bewegen. Vermeidung von Aufregung und negativer Stress.

Wenn Du möchtest schick mir doch mal eine PN, kann Dir dann mal meine E-mail Adresse geben.

LG

Tom
Tomjog
pebbles
01.01.2014 12:46:16
Hallo,ihr Lieben,
muss mich mal wieder melden,mit guten Neuigkeiten.
Marc macht riesengroße Fortschritte,in einem atemberaubenden Tempo.Seine Physiotherapeutin ist auch ganz platt,wie schnell Marc Beweglichkeit und Kraft zurück erlangt.Er kann mittlerweile auf der Bettkante und im Rolli sitzen,essen und trinken klappt auch wieder und auch sein Humor blitzt ab und zu wieder auf.Sicher braucht es noch eine lange Zeit,bis er wieder selbständig sein kann,aber wir sind auf dem richtigen Weg.Und mein Bauchgefühl hat sich auch bestätigt,er hatte noch nicht mal Anzeichen eines Anfalls.Mittlerweile geben sogar seine Ärzte zu,dass das Keppra eindeutig für seinen Zustand verantwortlich war.
Natürlich kann uns keiner sagen,wie das Ganze weiter - und ausgeht,aber wir leben im Hier und Jetzt und freuen uns über jede Minute und sind dankbar,dass wir die mit unserem Sohn teilen dürfen.
Wir wünschen von ganzem Herzen jedem von euch,dass ihr auch eure schönen Minuten habt und ein neues Jahr,dass hoffentlich für jeden hier etwas Hoffnung und Glück und vielleicht auch ein kleines oder auch großes Wunder bereit hält.

alles Liebe
Pebbles
pebbles
enie_ledam
23.02.2014 17:20:42
Hallo,

Ich hatte im Oktober auch meine 2x 500 dosis Keppra ausgeschlichen, leider hatte ich Fr morgens wieder einen Anfall. Aber die knappen 4 Monate haben sich gelohnt.Keppra habe ich auch in der niedrigen Dosis gar nicht. Vertragen. Im Krankenhaus. Wurde mir jetzt Lamotrigin empfohlen, da ich auch. In der 12. Woche schwanger bin. Das Baby hat wohl nichts vom Anfallmitbekommen. Ich hoffe das ich in der Einschleichphase nicht noch einen Anfall bekomme. Im Jan. War mein letztes MRT da war noch alles stabil. Laut Nc soll das Oligoastrozytom nicht auf die Schwangerschaftshormone reagieren wenn es um Wachstum geht.ich hoffe er hat recht. Und ich hoffe das ich das Lamotrigin. Besser Verträge als Keppra, bis jetzt ist es schonmal besser als nach den ersten Tagen Keppra.
enie_ledam
kopfhoch
23.02.2014 18:00:56
Hallo enie ledam,
verstehe ich das richtig,du hattest also seit Absetzen des Keppra, also seit oktober keinen Anfallsschutz? Das geht ja gar nicht, da war ja der nächste anfall quasi vorprogrammiert! Ich habe seinerzeit weder keppra noch Lamotrigin vertragen, aber jeder Organismus reagiert anders, warte einfach ab. Nur lass bitte nicht wieder so eine lange pause auch im Blick auf dein Baby zu! Der Anfallsschutz ist in jedem Fall wichtig, auch wegen dem tumorgeschehen!
LG C.
kopfhoch
jürgen
25.02.2014 13:51:28
@kopfhoch,
ich persönlich finde es schade, dass du beim thema absetzen davon sprichst, dass der nächste anfall "vorprogrammiert" sei. ich habe levetiracetam auch abgesetzt und toitoitoi, bis auf auren ist nichts passiert bisher. mit dieser aussage nimmst du betroffenen den mut, den schritt zu gehen.
bevor man ein neues medikament probiert, ist es doch vollkommen legitim, erst zu gucken, ob man überhaupt täglich medikamente nehmen muss.
nichts für ungut. allen alles gute!
jürgen
jürgen
Weihnacht.
28.02.2014 22:26:36
Hallo zusammen,

in diesem Strang ist viel über das Ausschleichen von Keppra bzw. Levetiracetam zu lesen...

Frage 1:
Welche Voraussetzungen sind denn zu erfüllen, um das Mittel absetzen zu können? Fühle mich motiviert, auch zumindest an ein Reduzieren zu denken. Nehme Keppra seit Dezember 2012 in einer Dosis von 500 - 0 - 500. Habe regelmässige epigastrische Auren und auch Kribbeln und Taubheit auf der rechten Seite (Tumor links temporal).

Frage 2:
Mein Arzt macht sich Sorgen wegen meiner depressiven Schübe und besteht nun quasi darauf, dass ich Lamotrigin über einen sehr langen Zeitraum einschleiche, um dann Keppra ausschleichen zu können. Könnt ihr mir sagen, was für Lamotrigin spricht? Wie hoch ist die Mindestdosis? (falls es das gibt) Höre irgendwie sehr Widersprüchliches: einerseits gute Verträglichkeit, keine Anfälle mehr; andererseits Hautprobleme, Schlaflosigkeit und und und

Danke schon mal
Weihnacht.
Weihnacht.
22.11.2015 11:28:00
Hallo zusammen!

Zum Thema "Keppra ausschleichen":

Habe Keppra nun endlich ausgeschlichen (auf Null seit Anfang November).

Die Nebenwirkungen sind endlich verschwunden (Aggressivität, Depressionen, starke Muskelschmerzen sodass bis zu 6 Mal wach in der Nacht u.a.)

Was mit dem ultra-langsamen Ausschleichen von Keppra jedoch aufgetaucht ist - und bis jetzt geblieben ist - sind Ängste und Panikattacken beginnend mit sehr starkem Herzklopfen, "Puh!!!" (s. Carstens allerersten Beitrag) und starke Übelkeit. Nach einem fokalen Anfall verschwinden diese (Entzugs-)Symptome für kurze Zeit.

Nehme seit Mitte September übrigens Fycompa - in viel höherer Dosis als Keppra. Und habe noch immer täglich einen bis mehrere leichte fokale Anfälle.

Mein Gefühl dazu: Es braucht offensichtlich Wochen, bis man Keppra ganz und gar "ausgewaschen" hat. :-(( Keppra ist bekannt für seine sog. "Entzugsanfälle"!

Lg
Weihnacht.
Weihnacht.
Andrea 1
23.11.2015 23:07:53
Hallo Weihnacht,
ich bin ehrlich, denn ich weiß nicht so recht, ob ich dich nun dazu beglückwünschen soll oder nicht.
Dazu habe ich leider keine "Peilung".
Schlafstörungen kenne ich auch zur Genüge und ganz extrem ist es, wenn ich einen oder mehrere Termine zu erledigen habe, dann komme ich mit Unterbrechungen auf höchstens 5 Stunden Schlaf, was man davon noch schlafen nennt. Meine Dosierung ist auch, wie deine damalige - 2x 500.
Oft bin ich dann so ausgepowert, habe ein Abgehetztgefühl in mir und frage mich echt, von was. Ob das Nebenwirkungen vom Medikament Keppra/Levitiracetam sind?
Weil normal flitze ich nicht den gesamten Tag umher und wenn ich mal den ganzen Tag "auf Achse" war, dann schmerzt mir höchstens mein Rücken. ;-)
Aber das ist eine andere Baustelle...
Mit Lamotrigin kenne ich mich gar nicht aus, vielleicht findet sich noch jemand, der dir seine Erfahrungen mitteilen kann.

Hin und wieder habe ich merkwürdige Schwindelanfälle, kann aber nicht sagen, ob das evtl. leichte fok. Anfälle sind oder ob es bei mir von meiner Hypermobilität (Gelenke und Wirbel - HWS) herrührt. Schwer zu sagen, da auch Überforderung selbige Symptome hervorbringt.
Ich wollte das ja bei der letzten Besprechung mit meiner Ärztin bereden, aber ich hab es schlichtweg vergessen. Grrrgh.
Ich weiß... aufschreiben könnte helfen. Hatte ich aber nicht.

Mit deinem "neuen" Medikament (Fycompa/Perampanel - 2. Anlauf auf dem deutschen Markt) bin ich persönlich etwas verunsichert, weil da kürzlich die DAZ einen Bericht 05-2015 dazu schrieb.
Wodurch bist Du auf dieses gekommen?
Hat dir das einer deiner Ärzte empfohlen?
Weil wenn ich die möglichen Nebenwirkungen dazu nur lese, wirds mir schon Angst und Bange. Klar, es ist ein Antiepileptikum und schon von dem Aspekt her KÖNNTEN diese zutreffen, MÜSSEN aber nicht - wie bei allen Medis.
Ich wünsche dir das Beste weiterhin... LG Andrea
Andrea 1
Weihnacht.
24.11.2015 00:09:18
Hallo Andrea,

Welche Nebenwirkungen meinst du von Fycompa?
Die Liste an Nebenwirkungen von Keppra ist um ein Mehrfaches länger!
Und ich hatte sie gegen Ende mittlerweile alle.

Fycompa war das erste von mehreren Mitteln, die mir mein Epileptologe empfahl. Bin immer noch positiv eingestellt, weil ich endlich meinen Nachtschlaf wiederhabe.

Nervend und verunsichernd sind die täglichen Entzugsanfälle und -Auren von Keppra. Sind jetzt 3 Wochen. Ich hoffe, dass damit bald Schluss ist.

Lg
W.
Weihnacht.
Andrea 1
24.11.2015 06:12:44
Hallo Weihnacht,
es wird ja allgemein von vielen Nebenwirkungen gesprochen, allgemein bei Antiepileptika, aber ich hatte es bisher noch nie gelesen, dass Schlafstörungen, Aggressivität, sogar bis zu Selbstmordgedanken gehen KANN!
Leider habe ich das nun im Zusammenhang mit Fycompa gelesen und war deshalb entsetzt.
Klar, Risiken gibt es bei allen Medikamenten, aber ich habe wohl zur falschen Zeit am falschen Ort gelesen. Bei Keppra/Levitir... ist es mir noch nie so deutlich aufgefallen, außer das mit den Schlafstörungen halt. Naja, die hab ich ja eh.
Hast Du dich mal über die Wechselwirkungen mit diesem Medikament "schlau gemacht"?
Mit Sicherheit möchte ich dich nicht verunsichern und Du kennst dich damit bestimmt sehr viel besser aus... aber ich bin jemand, der sowas immer möglichst genau wissen will und nun musste ich durch deinen Beitrag feststellen, dass ich mich mit Keppra/Levi im Grunde fast gar nicht beschäftigte. *ascheaufmeinhauptbrösel*
"Meine vagen Recherchen" gelten also irgendwie mehr mir, weil ich in letzter Zeit immer weniger vernünftig schlafen kann.
Ich meine, wenn ich die 5h wenigstens durchschlafen würde, dann ginge das ja noch, aber selbst das gelingt mir nur nach mehreren "halb durchzechten Nächten".
Ich hatte das hier gestern neben anderem gelesen:
[Z] Rifampicin (Tuberkulose-Mittel) und Johanniskraut (gegen Depressionen) fördern den Abbau von Perampanel im Körper. Felbamat (ein weiteres Antiepileptikum) vermindert nachweislich die Konzentrationen bestimmter Wirkstoffe und könnte auch die Perampanel-Konzentrationen vermindern.

Das Pilzmittel Ketoconazol verstärkte und verlängerte die Perampanel-Wirkung.

Perampanel selbst verändert die Wirkung der Antiepileptika Clonazepam, Levetiracetam, Phenobarbital, Phenytoin, Topiramat, Zonisamid, Carbamazepin, Clobazam, Lamotrigin und Valproinsäure nicht. Die Blutkonzentration von Oxcarbazepin hingegen wird durch Perampanel um etwa ein Drittel gesteigert. Wegen dieser Auswirkungen wird der Arzt Perampanel unabhängig von anderen Antiepileptika entsprechend der nachweisbaren Wirkung dosieren. [Z]
Quelle: onmeda.de
Durch das Levi kam ich auf diesen Artikel.
PS: ...wenn ich das richtig gesehen habe, dann beginnst Du heute mit einem neuen Lebensjahr. ;-) Dafür wünsche ich dir von Herzen alles Gute und klar, jede Menge Gesundheit! ^^
LG Andrea
Andrea 1
TumorP
24.11.2015 07:05:38
Hallo Andrea, meine Frau hatte bei 3750 mg Keppra und 100 mg Zonegran immer noch eine Anfall. Also wird an einer Umstellung "gebastelt". Die 2. Frage nach der Begrüßung im Epi Zentrum.: Schlagen Sie Ihren Mann? Warum, weil Keppra agressiv machen kann und es jetzt (erst einmal) auf 2 x 2000 mg hoch gesetzt wurde. 5 Tage später war der nächste Anfall. Nun soll gaaanz langsam Lamotrigin Destin hinein, (25 mg alle 14 Tg.). dann Zonegran langsam raus, dan Keppra reduziert werden. Das ganze dauert jedoch. Dann soll die Agressivität abnehmen usw..
Viele Grü´ße
TumorP
TumorP
Weihnacht.
24.11.2015 14:38:01
Liebe Andrea,

Danke für deine ausführliche Antwort und den Geburtstagsgruss.

Mit geht es so schlecht.

Keppra ist seit drei Wochen ausgeschlichen.
Fycompa ist auf 6mg/Tag eingestellt.

Täglich habe ich Anfälle. :-((
Stündlich habe ich Auren - und die äussern sich in starker Übelkeit (Ekel im Mund, null Appetit - seit Wochen) und starken Ängsten, ja Panik!

Bin erst nächsten Dienstag wieder bei meinem Epileptologen. Er spricht davon, ein zweites Mittel neben Fycompa hinzuzunehmen. Bin halt sehr epileptogen (Schläfenlappen ist Sitz des Tumors).

Bin so verzweifelt - schon seit Wochen.

Sind die Anfälle immer noch Entzugsanfälle? Oder richtige?
Ist die Übelkeit wirklich Aura oder Unverträglichkeit von Fycompa?

Bin so verwirrt. Blicke nicht mehr durch.

Gruss
W.

P.S.: Es wäre so schön, wenn sich hierzu auch mal ein Arzt melden würde. Danke!
Weihnacht.
TumorP
24.11.2015 21:15:09
Hallo Weihnacht,
hattest Du mit Keppra nicht wenigstens weniger Anfälle? Du willst Dich nicht operieren lassen? Ist der Tumor vielleicht gewachsen und "drückt irgendwo mehr drauf?
Leider können wir nur mitfühlen und nicht helfen.
Alles Gute
TumorP
TumorP
Andrea 1
24.11.2015 23:29:17
Hallo TumorP,
ein Wahnsinn, diese Dosierung ist aus meiner Sicht extrem hoch, da komme ich mir dagegen vor, als würde ich gar nichts nehmen. Da wundert es mich ehrlich gesagt nicht, dass die Nebenwirkungen entsprechend deutlich sind und ihr davon versucht wegzukommen. Ich wünsche es euch von Herzen!

Liebe Weihnacht...
[Z]Sind die Anfälle immer noch Entzugsanfälle? Oder richtige?
Ist die Übelkeit wirklich Aura oder Unverträglichkeit von Fycompa?[Z]

Gut, dass Du das so deutlich schreibst, denn das frage ich mich inzwischen auch. Zumal ich das nicht einschätzen kann, was mit "Auren" gemeint ist. Keine Ahnung, wie sich das anfühlen soll, was dafür eindeutig ist. Reicht das schon, wenn einem kurzzeitig etwas schwindlig wird oder wenn man dauernd das Gefühl der akuten Übermüdung hat? Auch sehe ich in letzter Zeit viel verschwommener, hab brennende Augen, weshalb ich nur noch kurz ins Forum komme. Ich schob es bisher auf den Schlafmangel.
Doch bei meinem letzten EEG war überhaupt nichts zu erkennen. Von dem her tappe ich da echt im Dunkeln. Meine letzte MRT war aber wieder stabil und deshalb bin ich etwas gelassener, als vor der Kontrolle.

Wie sah eigentlich deine letzte Kontrolle aus oder hast Du jetzt wieder eine? Ich will ja keine Panik verbreiten, aber wenn Du nicht operiert wurdest, wäre es ja durchaus denkbar, dass sich da irgend etwas verändert hat, wie TumorP auch schon schrieb. Da ich es gerade nicht "aufm Schirm hab", warum wurdest Du bisher nicht operiert - nur wenn ich fragen darf!

Vielleicht kannst Du dir eine weitere Meinung dazu einholen?
Schreib doch bitte mal den Prof. Dr. Mursch an oder direkt die Klinik in Bad Berka. Kann man bestimmt über die Homepage der Klinik erledigen.
Von Herzen wünsche ich dir, dass sich alles ganz schnell in gute Bahnen für dich lenkt!
LG Andrea
Andrea 1
Weihnacht.
25.11.2015 10:19:59
Hallo Andrea,

Wie sich die Auren äussern, hängt meines Wissens und meiner Erfahrung nach von der Lage des Tumors ab. Schwindel würde ich noch hinnehmen; bei mir geht es mit Todesängsten los (so wie sich auch immer ein richtiger fokaler Anfall einleitet) und starke Übelkeit (folgt der Todesangst/Panik vor dem Anfall). Das deute ich als Aura. Fühlt sich auch immer gleich an. Entweder krieg ich bzw. mein Organismus noch die Kurve (ca. 20 sek) oder es artet zu einem Anfall aus - immer fokal aber mal mit und mal ohne Bewusstseinsausstieg. Da kannst du mich dann fragen, wie ich heisse - und ich kann weder denken noch sprechen. Das ganze dauert dann 2-3 min. Sehr langsam "boote" ich dann wieder hoch.

Habe sogar schon eine Drittmeinung eingeholt, bei der Neurochirurgie und ebenso viele bei der Neurologie und Epileptologie.

OP wird unterschiedlich eingeschätzt. Neu sprechen lernen (Tumor im Sprachzentrum). Ggf. auch Laufbewegung wieder starten. Habe hier zu Hause kein "Team", das mich betreuen kann. Schliesslich und endlich wird vermutlich nicht alles, nicht annähernd, entfernt werden können.

Letztes MRT wurde wegen der vielen action vorgezogen: keine Veränderung.

Es handelt sich um ein niedriggradiges Gliom ohne Kontrastmittelaufnahme. Die sind bekanntermassen hoch-epileptogen! Noch dazu seine Lage: Temporallappen. Habe auch das Gefühl, nichts wirkt richtig.

Bin Di endlich wieder bei meinem Epileptologen.

//Danke TumorP, für's Mitfühlen!//

Lg
Weihnacht.
Weihnacht.
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