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Thema: Epidermoid

Epidermoid
_Nimue
17.07.2013 14:55:13
Hallo,
vielleicht können Sie mir helfen. Ich hatte ein Epidermoid im Thalamus.
Es wurde über 9 Stunden operiert und das Kurzzeitgedächtnis dabei auf dei Seite geschoben. Seitdem macht es überhaupt nichts mehr... Das heisst - ich weiß überhaupt nichts mehr von "vorher". Also nicht was ich gegessen habe, ob ich geduscht habe, wo mein Auto steht oder überhaupt was ich getan habe. Alles muss ich aufschreiben. Ich habe ein Buch, das so vollgekritzelt ist, dass ich mich selbst ab und zu frage wie ich damit überhaupt zurecht komme. Aber ich will eben nicht dass irgendetwas weg ist, deshalb schreibe ich wirklich ALLES rein.

Können Sie mir vielleicht sagen wie es weitergeht? Kommt das Kurzzeitgedächtnis irgendwann wieder oder muss ich mich damit abfinden dass es eben so ist?

Ich habe eine ambulante Therapie hinter mir, und der Arzt dort meinte, dass es vielleicht zu 10 - 20% besser wird.

Dankeschön für Ihre Antwort.
_Nimue
wando
17.07.2013 15:15:23
Liebe Nimue,

hier im Forum war eine Nutzerin, die ähnliche Probleme hatte, zwar war der Tumor ein anderer, aber mit dem Gedächtnis war es ähnlich gelagert.

Schreib mal eine PN an r00t. Wenn sie es sieht, antwortet sie Dir bestimmt.

Du brauchst sicherlich auch viel Geduld. Es geht alles nur langsam und in kleinen Schritten. Mein Gedächtnis spielt mir auch manchmal einen Streich, wenn ich bei mir im Haus im ersten Stock etwas holen will, habe ich es vergessen, wenn ich angekommen bin. Letzte Woche, nach meiner 6wöchigen Reha, wußte ich auch nicht mehr, wie meine Mikrowelle funktioniert. Das nervt ganz schön. Aufschreiben ist da die richtige Methode, das schult auch das Gedächtnis.

Es gibt da auch spezielle Qi Gong-Übungen für die Finger, die werden auch oft in Altenheimen mit Demenzkranken gemacht, um eben das Kurzzeitgedächtnis zu trainieren. Diese Übungen sind einfach zu erlernen. Anleitungen findest Du sicherlich auch im Internet, falsch machen kannst Du da nicht viel und Du kannst sie vor allem auch überall und ohne Aufwand durchführen, aber stetig und kontinuierlich.

Mein behandelnder Neurologe hat mir diesbezüglich auch gesagt, daß es dauern wird, weil das Gehirn "viele neue Eindrücke" verarbeiten und sortieren muß.

Es wird bestimmt besser werden.

Liebe Grüße.

Andrea
wando
_Nimue
17.07.2013 15:37:55
Liebe Andrea,

danke für die schnelle Antwort :o)

Ich weiß schon, dass ich Geduld brauche - leider...

Von meiner Reha ist leider auch alles weg. Also Eindrücke habe ich schon aber nur sehr sehr wenig. Zum Glück habe ich Fotos geschickt bekommen, da kommt doch ein bisschen was wieder. Denke ich. Es kann aber auch sein, dass ich mir die Bilder nur so oft angesehen habe und es mir so vorkommt als wenn ich etwas wüsste.

Ich habe gerade eine PN geschickt - danke für den Tip!

Liebe Grüße
_Nimue
Marie Marple
17.07.2013 17:19:32
Liebe Nimue,
mit dem Notieren von verschiedenen Dingen bist du auf dem richtigen Weg, finde ich. Man muss sich "Eselsbrücken bauen". Bei mir wurde bei der OP auch der rechte Hippocampus entfernt. (Kurzzeitgedächtnis). Ich schreibe mir auch einiges auf. Ich brauche einen geregelten Ablauf. Na und man darf mir nichts "durcheinander bringen" - damit ich auch alles wiederfinde usw. Ich glaube durch Training spielt sich das gut ein. Man muss selber ausprobieren. Es ist wirklich nicht schlimm, wenn man Stift und Zettel zur Hand nimmt.
Weitere Tipps kann ich dir leider auch nicht geben.

Liebe Grüße
Marie
Marie Marple
Weihnacht
17.07.2013 18:54:36
Liebe Nimue,

Ich habe direkt nach der Diagnose Weihnachten 2012 begonnen, Tagebuch zu schreiben - vielleicht wäre das auch etwas für dich?

Ich vergesse auch sehr vieles: Manchmal, wenn ich in der Straßenbahn sitze, muss ich überlegen: Moment mal, wo bin ich gerade?! Ach so ja, in Basel. - Zu deinem Verständnis: Hier wohne ich seit zwei Jahren. Hm!

Angefangen hat dies im Jahr 2005 nach einer Fuß-OP in Vollnarkose. Ich dachte wirklich, man habe nicht nur an meinem Fuß sondern auch an meinem Gedächtnis "herumgedoktert". Damals wusste ich noch nichts von einem Hirntumor. Ich denke, er hat aber - ausgelöst durch die Vollnarkose - bereits zu diesem Zeitpunkt erste Zeichen gegeben. (niedriggradiges Gliom, genaueres unbekannt)

Ich kaufte mir ein Buch "Notizbuch im Kopf" und habe geübt und geübt.

Alles Gute dir.
Isabell
Weihnacht
_Nimue
17.07.2013 19:09:40
@Marie: das Problem kenn ich... Ich vergesse stänig wo ich etwas hingelegt habe. Wenn es nicht mitten im Raum oder auf dem Tisch liegt - zack - ist es vergessen.

@Isabell: Tagebuch schreibe ich. Und schreibe und schreibe... Damit ja nichts weg ist! Ich denke mir eben immer "lieber zuviel aufschreiben". Das Buch platzt aus allen Nähten... Jetzt hab ich mir überlegt eines fürs Privatleben und eines für die Arbeit zu machen; ich glaube nur, dass ich dann noch mehr suche.

Na ja, da muss man eben das Beste draus machen. Ich bin ja froh dass ich noch lebe - sie haben erst gesagt, dass die OP 3 Stunden dauert "...dann ist das Ganze gegessen..." war die Aussage des Arztes ;) Immerhin kann ich mitlerweile darüber lachen, das ging eine ganze Zeit lang nicht.

Liebe Grüße
Nimue
_Nimue
Pipolino
21.07.2013 08:11:27
Liebe Nimue,

bei mir ist es zwar nicht so heftig ausgeprägt, wie bei Dir und ich führe keine Notizen (sollte ich wohl mal mit anfangen), aber ich vergesse auch vieles und lasse alles liegen. Was mir bei verlegten Gegenständen einzig und allein hilft ist sie immer an die gleiche Stelle zu legen. Die kann man sich dauerhaft merken. DiemSachen, die ich brauche, wenn ich aus dem Haus gehe (Geld, Schlüssel, Handy, Brille) liegen immer in einer Schale. Schwierig wird es bei Zigaretten, weil ich die halt oft brauche und überall mit hin nehme, sie dort liegenlasse und dann wie verrückt suche. Wenn ich das aber immer aufschreiben würde, wäre ich ganztags dauerbeschäftigt. Es erfordert auch so schon einige Disziplin, alles an seinen vorgesehenen Platz zu bringen.

Weiterhin viel Glück und Erfolg!

Sascha
Pipolino
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