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DeDo1909

Hallo, ich habe seit 2016 ein Astrozytom II. Im März 2017 hatte ich in Verbindung mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber meinen ersten Anfall. Meinen zweiten hatte ich vor ziemlich genau einem Jahr in Verbindung mit einer Starken Erkältung. meinen dritten hatte ich gestern morgen, nachdem ich am Tag zuvor meine zweite Moderna Impfung bekommen habe. Alle Anfälle waren also immer in Verbindung mit einer Erkältung / Fieber. Was mich wundert ist, wie meine Anfälle ablaufen. Der Ablauf war immer der selbe. Ich lag im Bett und bin am morgen aufgewacht. Dann haben zuerst meine Beine angefangen zu Krampfen und ich habe Panik bekommen. Darauf hat der Rest des Körpers angefangen. Meine Atemmuskulatur hat auch angefangen zu Krampfen. ich konnte Schreien und um Hilfe rufen und dann immer weniger Luft bekommen, bis der Anfall zu Ende war. Danach ein Schweißausbruch und ich war wieder relativ klar im Kopf. Ich hab bei keinem Anfall das Bewusstsein verloren. Die Anfälle gingen maximal 3-4 Minuten. War Gestern bei meinem Neurologen und er hat direkt ein EEG gemacht. Es konnte aber nichts auffälliges für einen Anfall gefunden werden. Gibt es hier jemanden bei dem die Anfälle ähnlich ablaufen?
Ich Frage mich zudem ob die Anfälle überhaupt etwas mit meinem Astrozytom zu tun haben. Denn die Anfälle kamen immer wenn ich Fieber hatte.
Ich nehme nach dem zweiten Anfall Levetiracetam 500mg 1-0-1.

Liebe Grüße Dennis

KaSy

Hallo, DeDo1909,
Ich habe mich kürzlich wegen einer Frage zur Möglichkeit eines epileptischen Anfalls infolge des Fiebers nach einer "Corona-Impfung" durch einiges "durchgelesen.

Es ist tatsächlich so, dass Fieber einen Anfall auslösen kann.
Es wird für Babys bis 3 Jahren bei Fieber bzw. bei Fieber nach Impfungen beschrieben. Aber auch bei älteren Personen kann das vorkommen.

Bei den meisten Menschen und auch bei Betroffenen, die bereits epileptische Anfälle hatten, ist es nicht so.

Die Betroffenen wissen aus ihrer eigenen Erfahrung, dass bei ihnen Fieber einen Anfall auslöst. Das trifft für Dich zu.

Epilepsie-Betroffene suchen eigentlich immer selbst, mit ihren Angehörigen und mit ihrem Neurologen nach Auslösern für ihre Anfälle - und finden oft keine. Mitunter kann erhöhter Stress, flackerndes Licht, dazu führen. Wenn ein Hirntumor - wie bei Dir - im Kopf ist bzw. war, wird dieser als Ursache und Auslöser gesehen und (möglicherweise vorschnell ?) Antikonvulsiva (Medikamente, die die Anfallsschwelle erhöhen) verschrieben.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass bei Dir, so wie Du es beschreibst, der Hirntumor nicht die Ursache ist, sondern der Zusammenhang mit dem Fieber sicher zu sein scheint. Darauf weist nicht nur das Fieber, sondern auch das sehr seltene Auftreten Deiner Anfälle hin.

Insofern halte ich ein gründliches Gespräch mit dem Neurologen für sinnvoll, ob die Medikamente für Dich einen Nutzen haben. Immerhin können sie geringe oder stärkere Nebenwirkungen haben. (Ich habe mit demselben Medikament keine, andere schreiben davon.) Aber das einjährige Fahrverbot, das damit zusammenhängt, könnte schon einschränkend sein.

Wie Anfälle ablaufen, das kann individuell völlig unterschiedlich sein. Es gibt einfache Anfälle, die man nur bemerkt, aber einen nicht stören; es gibt Anfälle mit Geschmacksstörungen oder Zittern einer Hand; es gibt Sprachaussetzer bei vollem Bewusstsein; es gibt die Grand Mals mit Bewusstseinsverlust + Zittern + Einnässen + Sturz. Es gibt sehr viele Arten von epileptischen, aber auch anderen Anfällen.

Ob es bei Dir epileptische Anfälle oder "nur" Fieberkrämpfe (was ich vermute) sind, das müsste der Neurologe unterscheiden können.

Dass das EEG nichts ergeben hat, ist leider auch nach epileptischen Anfällen oft so. Deswegen muss der Neurologe genau wissen, in welcher Situation die "Anfälle" aufgetreten sind.

Ich bin mir nicht sicher, ob Antikonvulsiva gegen Fieberkrämpfe auch wirken, darüber solltest Du mit Deinem Neurologen sprechen.

Etwas noch zu Deiner Moderna-Impfung - es war die erste (?) und die zweite erfolgt in einigen Wochen. Du musst dann damit rechnen, dass Du erneut mit Fieber reagieren und einen Krampf erleiden wirst.
Es ist jedoch nicht sinnvoll, vorbeugend fiebersenkende Mittel einzunehmen, da sie die Wirksamkeit der Impfung verringern werden. Empfohlen wird, etwa 4-6 Stunden nach der Impfung Paracetamol o.ä. alle 6 Stunden für etwa drei Tage zu nehmen. Dann dürfte die Fiebergefahr vorbei sein. Solltest Du dennoch einen Anfall bekommen, dann (ja, es klingt blöd) weißt Du, wie er ablaufen wird und kannst Dich und Angehörige darauf einstellen.

Das solltest Du aber unbedingt auch mit dem Impfarzt bzw. zuvor mit dem Hausarzt besprechen, wie Du das handhaben sollst.

Ich wünsche Dir alles Gute!
KaSy

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