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Angehöriger13

Hallo,

ich habe auf dem Hirntumor-Informationstag den Vortrag zum Thema „Medikamentöse Epilepsietherapie“ gehört. Der Referent erwähnte Medikamente, die relativ schnell gegen einen akuten epileptischen Anfall wirken. Soweit ich noch weiß ein Medikament, dass man unter die Zunge des Betroffenen legt? Kann mir jemand diese Präparate nennen? Macht es Sinn als Hirntumor-Betroffener so etwas ständig bei sich zu haben? (Voraussetzung ist natürlich, dass die Menschen in der Nähe damit umgehen können und Bescheid wissen.)

Danke

Harte Nuss

Hallo,
ich war nicht auf dem Hirntumor-Informationstag aber ich habe für diesen Fall von meinem Arzt Tavor Expid 1,0 bekommen. Das habe ich zusammen mit meinem Epilepsieausweis immer in der Brieftasche.
LG

Ashitu

Tavor Expidet 1,0 (1-2 Tbl.) ist richtig. Es wird über die Schleimhaut resorbiert und kann im Epianfall in die Wangentasche eingebracht werden. Man muss jedoch aufgrund der Bißgefahr vorsichtig agieren. Der Arzt kann das problemlos verschreiben.

Angehöriger13

Danke für die schnellen Antworten.

Epilepsieausweis? Ist das etwas offizielles? Wo bekommt man den her?

Harte Nuss

Hallo Tobias,
ich habe meinen Internationalen Epilepsie Notfallausweis von meinem Neurologen bekommen und ausfüllen lassen. Kannst du aber auch als pdf runterladen.
http://www.epilepsie-online.de/index.php?docid=20
oder
http://www.zns-portal.de/content/download/ergenyl/Internationaler_Epilepsie_Notfallausweis_Anhang1.pdf

Prof. Mursch

Eine kleine Anmerkung zu Tavor Expedit bukkal (zur Gabe in den Mund/Wangenschleimhaut):
wirkt leider erst nach 25 Minuten.
In die Nase zu verabreichende Medikamente sind wohl noch nicht frei verkäuflich, also gibt es neben Diazepam rektal nicht viel Besseres.

Die meisten Anfälle sind aber im Durchschnitt nach wenigen Minuten vorbei. Ab 5 Minuten besteht ein Status epileptikus, der stationär behandelt werden sollte.

Prof. Dr. Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Angehöriger13

Gibt es denn ein Medikament/Wirkstoff der schneller wirken kann und einfach zu verabreichen ist?

Danke im Voraus.

Prof. Mursch

So richtig käuflich gibt es da nichts, wie ich gerade auf einem Kongress erfahren habe.
Ein Trend geht wohl in Richtung nasal applizierbarer Medikamente, die momentan wohl individuell angemischt werden.

mona

Ich habe als Notfallmedizin dieses Diazepam rectal,es wirkt innerhalb weniger sekunden.
Ich bin danach sehr müde und schlaf und dann ist es mir noch sehr benommen.
Mir wurde von Tavor abgeraten da ich nach schlucken der Tablette ersticken könnte während eines Anfalls.

Mfg mona

Prof. Mursch

Leider wirkt es nicht innerhalb von Sekunden. Das ist pharmakologisch nicht möglich.
Außerdem ist es so, dass man ein rektales Medikament ja nicht überall verabreichen kann ;-)

Tavor wird in den Mund (Wangenschleimhaut) gegeben, eine Aspiration (einatmen) ist mir nicht bekannt.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

mona

mir wurde es so gesagt das ich Tavor schlucken sollte.
Dann wirkt die rektal tube in paar minuten.

R2D2

Spray für die Mundhöhle: BUCCOLAM, aber bei Erwachsenen nur, wenn der Anfall länger als 5 Minuten dauert. Wirkt sehr schnell. Seit 2011 in Deutschland zugelassen für Kinder bis 18 Jahre, aber kein Problem dies mit dem Neurologen zu besprechen.

Zusätzliche sichere Abschirmung für eine kurze Zeit durch: FRISIUM
Garantierte Anfallsfreiheit für zwei-drei Tage. Achtung, Reboundeffekt!

pippi73

Hallo Zusammen

Habe auch diazepan rectal für meinen Mann bekommen.
ABER HALLO wie soll ich einem 100 kilo Mann wärend einem Anfall die Hose runterziehen und dann auf die Seite drehen und das diazepan verabreichen??????????

Das soll mir mal jemand zeigen!!!!!

Gruss

Pippi73

psc 100403

Hallo Pippi,
ist eigentlich nicht zum grinsen, aber ich musste es doch als ich Deine Antwort las. Das stelle ich mir auch schwer vor, einem Mann mit einem Anfall ein rektales Medikament zu verabreichen. Meinem Mann wurde Tavor Exp 2 veschrieben. Unser Arzt sagte, dass es sofort wirken würde. Es ist eine Schmelztablette die unter die Zunge oder in die Wangentasche zu legen ist. Mein Mann weiß, wann ein Anfall unterwegs ist, dann kann er die Tablette einnehmen wenn er merkt, dass der Anfall heftiger wird. Man sagte uns, dass die Tablette sofort wirken würde, dass nach der Einnahme mit ein paar Stunden völliger Abgeschlagenheit zu rechnen ist.
LG

TumorP

Hallo zusammen,
ist ja bereits ein älteres Thema. Hatte jemand schon die "Möglichkeit" Tavor 1.0 Expidet in der Praxis auszuprobieren / müssen? Bei einem Anfall!!! Wie waren die Erfahrungen?
Ich hoffe auf viele Erfahrungsberichte.
Danke
TumorP

LieseMüller

Hallo TumorP,

ich kann dir nur von der Erfahrung VOR und nicht während eines Anfalls berichten. Wenn ich gemerkt habe, da kommt gleich was, ließen sich die Anfälle mit Tavor expidet unterbinden. Aber manchmal war die Zeit zu kurz und während eines Grand Mals ist sowieso alles zu spät. Funktioniert bei fokalen prima (bei mir). Bei komplex fokalen weiß ich eh nicht, was ich tu, kann es also nicht nehmen, wenn keiner da ist, der das bemerkt. Habe die expidet in 0,5, 1 und 2,5 und zur Unterbindung würde ich auch die 1 mg-Version nehmen.

LG, LieseMüller

guenni64

Hallo Angehöriger 13

Also ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen,
bei einem früheren Tumortag hatte ein Arzt eine Methode vorgestellt, wobei Diazepan auf eine Spritze aufgezogen wird und mit einem Nasenadapter in der Nase dann zerstäubt wird.

Ich habe in der Apotheke mir ein leeres Nasenfläschen gekauft und in dies das Diazepan (Lorazepam geht auch) abgefüllt.
Die Aussage von Dr Mursch dass die Wirksamkeit der Aufnahme über
die Nasenschleimheute nicht sofort passiert ist zumindest bei mir und in unserer Epigruppe nicht so.

Du merkst das Mittel sofort weil dir etwas schwummrig wird, der Anfall
ist in c.a. 30 Sekunden (Anstatt bei mir 10 Minuten) vorbei.

Mein Arzt hat mir auch zu dieser Methode geraten,laut ihm werden mit Diazepan die Neurotransmitter verschlossen und die unkontrollierbar ausgeschütteten Neuronen können nicht mehr andoggen.

Ich hatte auch vorher das Tavor, dies wirkte bei mir überhaupt nicht,im Gegenteil es mündete einmal sogar trotz Tavor in einen Grand-Mal.


(Lorazepam kann in die Nase getropft werden, was nach einer indischen Studie an Kindern rasch wirkte. Die in Deutschland oft eingesetzte Gabe von Tavor Expidet® – einer rasch löslichen Schmelztablette – wirkt z.T. erst sehr spät. Es dauert zum Teil mehr als 40 Minuten, bis die Hälfte der Dosis ins Blut aufgenommen wurde. Damit ist diese Verabreichungsform bei wiederkehrenden Anfällen mit längeren Pausen zwischen den Anfällen (Anfallsserien) einsetzbar – nicht aber beim Status epilepticus.) Quelle

http://www.epilepsie-vereinigung.de/epilepsie/erste-hilfe/notfallbehandlung/

l.g.

Günther

Holly

Hallo TumorP,

ich habe leider persönlich bei vollem Bewusstsein erleben müssen, dass Tavor Expidet nicht oder zu langsam wirkt, um eine Anfallsserie oder einen Status zu unterbrechen. Ich hatte selbst noch eine Schmelztablette in den Mund eingelegt, aber erst der Notarzt konnte den Anfall durch Diazepam i.v. stoppen. Vielleicht hätte ich mehrere Tabletten einlegen müssen, ich glaube aber nicht, dass der Wirkstoff dann schneller aufgenommen wird.

VG Holly

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