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Thema: Epileptischer Anfall - Sprachstörung

Epileptischer Anfall - Sprachstörung
Isolde[a]
17.10.2002 09:07:48
Hallo, liebe Listenteilnehmer
Ein Freund hatte innerhalb der letzten 2 Monate zwei epileptische Anfälle. Die Diagnose lautet Epilepsie und anhand der MRT´s ist kein Hirntumor feststellbar. Seit dem letzten Anfall bekommt er Medikamente. In der letzten Woche hatte er zwei Mal für ca. 5 Minuten Sprachstörungen ( unfähig Worte auszusprechen ) Die Ärzte können keine
Ursache feststellen - kann es nicht doch eine Gliazellenwucherung sein die auf dem MRT noch nicht sichtbar ist?
Bei meinem Mann hat man auch für 7 Monate (nach einem Grand Mal Anfall) nichts
gefunden und dann hieß es Astro II.
Kann die Einnahme eines Antiepileptikum die Sprachstörung auslösen?
Für jeden Rat vielen Dank
Gruß Isolde
Isolde[a]
Maggie[a]
17.10.2002 12:50:42
Hallo Isolde
Bleib hartnäckig. Warum? Bei meinem Bruder hat es auch mit Grand-Mal-Anfällen begonnen. Weder das Spital, noch eine Spezialklinik für Epilepsie haben einen Hirntumor diagnostiziert. Nach dem zweiten Anfall auch noch nicht. Es sei nichts im Kopf zu sehen, meinten die immer wieder. Dann als Sprachstörungen dazukamen und ein erneuter Anfall - trotz Epi-Medikamenten - einen Sturz auf den Gehsteigrand zur Folge hatte, wo er sich genau an der Stelle verletzte wo der Tumor lag, hat man es bemerkt.
Ich bin heute noch wütend (Werner ist am 1.5.02 verstorben), wenn ich daran denke, dass unsere Bedenken immer wieder damit abgetan wurden, dass Werner halt vielleicht nun (mit 38!!) Epileptiker geworden sei...
Ich will dir nicht Angst machen, dich nur mahnen gründlich der Sache nachzugehen.
Ich wünsche euch alles Gute und grüsse aus der Schweiz.
Maggie
Maggie[a]
Heike[a]
17.10.2002 13:55:08
Hallo,

das kann ich auch nur empfehlen: Hartnäckig bleiben. Mein Vater hatte auch einen Grand-Mal woraufhin eine Virusinfektion vermutet wurde, die uns zunächst beruhigt hat. 3 Wochen später hat sich herausgestellt, dass es ein Glioblastom WHO IV war mit bereits 2-3 cm durchmesser. Sofort OP war die Handlungsoption Nr. 1. Natürlich hoffe ich, dass es bei Deinem Freund nicht so ist, aber geht lieber auf Nummer sicher.

Gruss und viel Glück,

Heike
Heike[a]
Gerd[a]
17.10.2002 23:21:22
Hallo Isolde,
bei Epileptischen Anfällen hat man noch lange keinen Hirntumor. Das kann viele Ursachen haben z.B. hohes Fieber als Kleinkind, irgenwann Meningitis, Narbenbildung im Hirn, Verletzung, Drogen, Hirnblutung.... es gibt auch psychische Epilepsie. Ich kenne bestimmt 30 Leute mit Epilepsie, von denen ich der einzige mit einem Tumor bin.
Nach der Ursache muss auf alle Fälle gesucht werden. Genauere Angaben erhält man durch ein EEG ggf. auch stationär, so lange bis ein Anfall gekommen ist. Wenn ein Anfall durch Video und Ableitung aufgezeichnet ist kann man da sehr viel herauslesen. Während des Anfalls wird ein Kontrastmittel gespritzt, das sich im betroffenen bereich anreichert.
Sollte es ein Tumor oder auch eine Narbe sein, könnte man die auslösende Stelle sehr genau orten.
Dass er Sprachstörungen hat, lässt vermuten das der Herd im linken Temporallappen liegt (wie bei mir).
Antiepileptika verursachen in der regel keine Sprachstörung. Bei hoher Dosierung wird einem eher schwindelig, man kann auch dick werden oder abnehmen, es kann die Leber belasten oder das Blutbild verändern, es kann müde machen oder man kann nicht schlafen usw.
Auf einen Tumor solltest Du dich nicht versteifen aber nach der Ursache muss solange gesucht werden bis sie gefunden ist.
Schöne Grüße, Gerd
Gerd[a]
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