Gestern hab ich zum erstesn Mal einen Anfall bei meiner Mutter miterlebt.
Anfangs fing nur der rechte Arm an zu zucken. Dann hat sie sich hingelegt.
Nachdem es aber immer mehr in das rechte Bein ausstrahlte hat sie etwas Kortison bekommen. Sie lag da, starrte die Decke an und hielt ihren zuckenden Arm. Ich hätte so gern was gemacht, aber sie wollte Ruhe.
Nach einiger Zeit wurden die Anzeichen aber schlimmer. Das Bein zuckte mittlerweile so stark. Ich wollte ihr noch eine Tablette geben die sie aber stark ablehnte. Dann wollte sie ständig trinken, stieß mir aber das Glas aus dem Hand und schrie mich an. Ich war in dem Moment sehr perplex und brauchte erstmal eine Zeit um zu merken was vor sich geht. Sie wollte dann unkontrolliert aufstehen, was eigenltich garnicht möglich war.
Sie redete die ganze Zeit wirre Dinge. Ich habe dann den Nachbarn geholt damit ich sie irgendwie ins Bett bekomme.
Dort ging es dann weiter. Der ärztliche Notdienst war mir keine Hilfe weil der nicht raus kam und als ich Gehirntumor sagte, war er ohnehin oder verständlicherweise überfordert, riet mir, die Antiepileptika zu geben.
Die hat meine Mutter dann auch genommen. Aber sie schrie immer wieder heraus kein Kortison. Das machte sie regelrecht aggressiv.
Ich fand es so erschreckend das sie immer nach ihrem Bruder gerufen hat, der mittlerweile seit ca 28 Jahren im Ausland lebt u wie ihn seitdem nicht mehr gesehen oder gehört hat. Und es kam mir bruchstückweise aus Dingen in der Kindheit vor, die sie da immer sagte.
Ich habe einfach immer nur geantwortet, damit war sie zunächst zufrieden.
Aber sie hatte eine ständge Unruhe in sich. Die Decke war zu kalt, dann wieder zu warm. Das Licht sollte aus, dann war das Trinken zu warm...
Das ging eine Weile so und ich bin eigentlich nur gerannt um ihren Wünschen nachzukommen. Im Laufe der Zeit hatte ich dann raus wie ich mit ihr umgehen konnte. Ich musste einen scharfen Ton anwenden, was mich am Anfang überwindung gekostet hat.
Zum Glück kam dann nach 2,5 Stdmein Vater nach Haus u wir konnten zusammen entscheiden. Dann hat sie doch eine Kortison Tablette genommen und es wurde dann nach ca einer halben stunde ruhiger.
Nach einer Stunde hat sie dann fest geschlafen.
Nachdem ich dann das ganze chaos im Haus beseitigt hatte saß ich ne Stunde im Garten und musste selber erst einmal Luft holen.
Es ist ohnehin so, dass man kaum auf eine Frage eine Antwort bekommen wird, dieses Schicksal haben wir mit der Diagnose gratis dazu bekommen.
Ich habe im moment mehr Angst um meinen Vater, der mit seinen 74 Jahren das Leiden und diese Belastung mitmaachen muss.
Er macht es gut. ICh habe die Position, dass ich als einziges Kind irgendwie versuche "über den Dingen" zu stehen. Ich bin für jeden da, handel einfach.
Ich musste auch bis jetzt kaum weinen, weil ich mich realistisch mit der Krankheit auseinander gesetzt habe,
Ich habe auf der einen Seite meine Kinder (das blühende Leben) auf der anderen eine totkranke Mutter.
Das Leben ist schon manchmal sehr ungerecht, dennoch habe ich die Erkenntnis, dass uns leider nichts übrig bleibt als es so hinzunehmen und aus jeder Situation das Beste zu machen oder wenn es auch noch so gering ist, was positives zu sehen,
Ich habe in meiner eigenen Kindheit zwei Freund durch den Tod verloren, vielleicht gehe ich deswegen so damit um. Ich weiß es selber nicht.
Ich danke euch, dass ich es mir an dieser Stelle von der Seele schreiben durfte.
Jetzt freue ich mich erstmal über die Sonnenstrahlen die langsam in mein Fenster gucken und dann starten wir alle den Tag aus Neue.