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Seva

Hallo, an alle in Forum,
ich bin ganz neu hier und bin in Sorge um meine beste Freundin. Im April dieses Jahres wurde bei ein epileptischer Anfall ausgelöst und später bei MRT wurde ein Hirntumor festgestellt, frontal rechts, mit Grösse 2x 3 cm. Sie wurde am 3 Tag sofort operiert . Histologischer Befund : anaplastische Astrozytom Grad III. Momentan bekommt sie Antiepilleptiker, Levetiracetam . Angefangen mit 500-0-500mg, bekam aber weitere Anfälle und nimmt jetzt 1500-0-1500mg.. Spürt aber immer noch den "unterdrückten " Anfall in dem ihre Augen sich ganz schnell bewegen, bzw. zucken. Trotz so eine Höhe Dosier ung und laufende Bestrahlungstherapie.. Das ist doch nicht normal, oder ? Meine Freundin hat panische Angst vor einem möglichen Anfall.. Vielleicht hat jemand Erfahrung, mit Keppra und kann uns etwas berichten ?

Fabi

Ich hatte Keppra 500mg 500-0-500 und habe es jetzt erfolgreich ausgeschlichen... während der Einnahme habe ich nicht im Ansatz sowas wie einen Anfall gespürt... allerdings bin ich wohl schlecht geeignet für den Vergleich, denn auch ohne kommen Sie bei mir nicht vor....
Also „normal“ wird das bestimmt nicht sein.
Die Bestrahlung kann in einigen Fällen wohl auch Anfälle auslösen sofern sich ein Ödem bildet im das bestrahlte Gewebe... muss nicht immer sein aber „kann“! Möglicherweise auch ein Grund weshalb die Anfälle noch kommen...
Nimmt sie Keppra evtl. mit Milch oder anderen Dingen ein die sich nicht so vertragen und die Wirksamkeit beeinflussen können?


Lg Fabi

mona

Hallo,ich nehme mein Antiepileptika auch mit ein Schluck Milch ein und habe da noch keine Anfälle bekommen.
Was Tabu ist,ist Alkohol egal wann und egal was für ein Anlass es ist
sowie andere Tabletten die eventuell eine aufhebung oder minderung des Antiepileptikas bewirken können.

Lg mona

Seva

Nein... Sie nimmt die Medis nicht mit Milch ein, Alkohol nimmt sie auch garnicht. Vielleicht ist es noch zu früh für ein Spiegel im Blut von dem Wirkstoff und es stabilisiert sich alles mit der Zeit. Dass die Anfälle auch bei überdosierung ausgelöst werden können, hat ihr Arzt aber nicht gesagt. .

KaSy

@ mona
Laut Aussagen eines Spezialisten für Epilepsie muss ein Epileptiker nicht vollständig auf Alkohol verzichten, wenn die Epilepsie gut eingestellt ist. In Maßen und nicht regelmäßig ist das nicht unbedingt schädlich. (Die Tabletten sollte man natürlich nicht mit Alkohol nehmen.)

@ Seva
Die Dosierung von Levetiracetam wird so vorgenommen, dass einerseits keine Anfälle mehr auftreten, andererseits aber auch die Nebenwirkungen gering bleiben.

Es gibt Anfälle verschiedenster Art und Stärke, von den erschreckenden Grand Mals bis zu Anfällen, die man nur selber spürt und die die eigene aktuelle Situation nicht stören, sobald man sie kennengelernt hat und sie immer gleichartig ablaufen.

Deine Freundin sollte mit ihrem Neurologen über ihre Befürchtungen sprechen, die Art und Häufigkeit ihrer Anfälle notieren und ihm mitteilen und fragen, ob eine höhere Dosierung angebracht ist.

Ich selbst hatte jahrelang "Anfälle", von denen ich nicht wusste, dass es Anfälle sind. Ich spürte sie mehrere Sekunden bis wenige Minuten lang als Gefühl, als würde ich das Bewusstsein verlieren. Das Gefühl war da, aber ich verlor nie das Bewusstsein. Ich lernte diese " Anfälle" als relativ bedeutungslos kennen, lernte, währenddessen weiterzusprechen und weiterzuhandeln und wurde von meiner Neurologin nicht auf Antiepileptika gesetzt.

Seit einer weiteren OP traten zwei andere Anfallsarten auf, ich nehme seitdem Levetiracetam (1000 - 1000), nach dem Erreichen eines gewissen Spiegels in der Blutkontrolle wurde die Dosis reduziert (1000 - 500). Die größeren Anfälle treten nicht mehr auf, die kleinen ab und zu, stören mich aber nicht.

Es kann gut sein, dass sich Deine Freundin an das "Augenflattern" gewöhnt, falls der Neurologe wegen Nebenwirkungen eine Höherdosierung ablehnt.

Das, was Fabi zu den Wirkungen der Strahlentherapie schrieb, kann zutreffen. Gegen ein Ödem kann Cortison gegeben werden, wenn es der Strahlenarzt befürwortet. Mit ihm sollte sie auch über diese "Noch-Anfälle" reden.

Wichtig ist, dass OP und Bestrahlung das anaplastische Astrozytom wirksam bekämpfen. Die Epilepsie muss durch diese Therapien nicht zwangsläufig verschwinden, da OP-Narben und der bestrahlte Tumor Epilepsieauslöser sein können. Aber die Epilepsie kann medikamentös gut eingestellt werden, es gibt mit verschieden großen Nebenwirkungen etwa 20 Medikamente, von denen einige für Schwangere geeignet sind, andere sich gut mit anderen Medikamenten (Chemotherapeutika!) vertragen. Levetiracetam ist ein seit langem bewährtes und im Allgemeinen gut verträgliches Antiepileptikum, deshalb wird es gern als Erstmedikament verschrieben.

Mach Deiner Freundin Mut! Sie hat es schwer. Sei bei ihr, lass sie weinen und höre ihr zu, aber trage auch das ganz normale Leben zu ihr, bei einer Tasse Kaffee oder einem Spaziergang.
KaSy

TumorP

Meiner Frau wurde 08/14 rechts frontal ein Meningeom entfernt 4,8 x 4,2 x2,8 cm. 04.15 der 1. Anfall, ein Status (Serie über 80 Minuten). Keppra im Laufe der Zeit auf 2 x2000 gesteigert, da weitere Anfälle, U. a. zusätzlich Zonegran und weitere Mittel.

Danach zusätzlich ganz langsam (!) Lamotrigin Desitin zusätzlich eingeschlichen. Seit knapp 2 Jahren 250 - 0 - 200 und 1500 - 0 - 1500 Keppra. Nach ca. 1,5 Jahren Anfällen, seit über 22 Monaten anfallsfrei.

Fabi

@TumorP
Ich drücke deiner Frau die Daumen dass sie weiterhin anfallsfrei bleibt. :)

Lg Fabi

Prof. H. Strik

Die Medikation sollte von einem in der Epilepsiebehandlung erfahrenen Neurologen angepasst werden. Levetiracetam ist sehr gut, aber nicht immer ausreichend. Lamotrigin ist ein sehr gutes Kombinationspräparat, es gibt noch einige andere. Die Medikation sollte so lange angepasst werden bis keine Anfälle mehr auftreten, das gelingt in den meisten Fällen.

Prof.Dr. med. Herwig Strik
Chefarzt Neurologische Klinik
Buger Straße 80
96049 Bamberg

Aziraphale

Mein Mann bekam nach seinem ersten epileptischen Anfall Keppra 500-0-500. Nach einem halben Jahr hatte er einen epileptischen Status. Über eine Woche lag er im KH, bis die richtige Einstellung gefunden wurde:
Keppra: 1000-1000-1000
Vimpat: 200-200-200
Zonisamid: 100-100-100

Auch danach hatte er noch leichte fokale Anfälle. Seit 1,5 Jahren ist er aber stabil bei dieser Medikation.

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