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Thema: Erfahrung mit postoperativer Belastungsstörung

Erfahrung mit postoperativer Belastungsstörung
Hannah22
28.09.2018 22:03:37
Hallo,
mir wurde letztes Jahr ein Hypophysenadenom entfernt. Trotz objektiv sehr gut verlaufener OP, wieder guten Hormonwerten und insgesamt einer guten Prognose, geht es mir subjektiv nicht richtig gut. Diese Woche war ich beim ersten Kontrolltermin und habe von meinen Schwierigkeiten berichtet. Der Neurochirurg hat die Vermutung geäußert, dass ich unter einer postoperativen Belastungsstörung leiden könnte. Wer hat damit Erfahrung und hat sie wie und GUT überwunden?
Herzliche Grüße, Hannah
Hannah22
KaSy
28.09.2018 23:12:23
Ich rate Dir, zu einem Psychoonkologen oder einem Psychotherapeuten zu gehen. Du hast die Diagnose innerlich bzw. subjektiv noch nicht richtig verarbeitet, deshalb fällt es Dir schwer, den objektiven Erfolg zu akzeptieren.

Rede zunächst mit Deinem Hausarzt, der Dich ganz gut kennen und einschätzen kann. Er wird Dir vielleicht sogar einen Arzt dieser Fachrichtung empfehlen und eine Überweisung ausstellen. Allerdings kann es Wochen oder Monate dauern, bis Du eine Therapie beginnen kannst. Diese beginnt mit wenigen Probestunden, in denen gegenseitig festgestellt wird, ob "die Chemie stimmt".

Die Krankenkasse kann und muss Dir einen (1) Termin innerhalb von (ich glaube) vier Wochen organisieren, bei dem aber nur festgestellt wird, ob die Therapie wirklich dringend ist, was sie bei Dir natürlich ist.


Ich selbst habe diese Tatsache, schwer krank zu sein, sehr lange nicht richtig verarbeiten können, weil ich mich ja immer wieder gut gefühlt hatte. Dieser Widerspruch war es wohl bei mir.

Das Aussprechen mit meinem Psychotherapeuten war hilfreich. Er hat mich nicht beschwatzt, sondern mich zum Denken über mich angeregt. Ich wurde dahin gelenkt, mich selbst besser zu verstehen, zu akzeptieren - mit diesen Krankheiten.

Es war gut, dass es ein ganz neutraler Fremder war, denn mit Ärzten, Freunden, Kollegen, der Familie redet man meist nicht so frei über alles. Dazu allerdings sollte man bereit sein, weil man sich ja helfen lassen möchte. Da ist Offenheit grundlegend.

In der Zeit bis zum Beginn der Therapie kannst Du auch "mit Dir selbst reden", also in einem Tagebuch Dich mit Dir selbst aussprechen. Das hat mir in schlimmen Zeiten sehr geholfen. In objektiv besseren Zeiten half das "Zurücklesen", um mir die Besserung deutlich zu machen.

Warte nicht zu lange, denn viele durch chronische oder/und schwere Krankheiten Belastete unterschätzen die "Macht" der Psyche, die ihrerseits krank machen kann. Diesen Prozess musst Du umdrehen. Ohne Hilfe wird das nicht gehen.

Ich wünsche Dir Geduld, Geduld und Kraft auf diesem Weg.
KaSy
KaSy
asteri1
01.10.2018 19:21:26
Ich litt ganz lange nach der Operation unter Belastungsstörungen. Irgendwann bin ich dann (zunächst halbherzig) zum Psychiater gegangen. Alle Vorurteile, die ich hatte, habe ich ziemlich schnell abgebaut. Ich habe mich auf eine Arbeitstherapie eingelassen und mich da sehr wohl gefühlt. Seitdem geht es mir zunehmend besser.
asteri1
Ketchup
01.10.2018 22:00:08
Ich litt und leide ebenfalls nach der op an Beladtungsstörungen. Ich bin deshalb auch beim Psychologen in Behandlung . Meine Op ist inzwischen fast 2 Jahre her. Mir geht es wieder viel besser , aber eben nicht wie vor der Op.
Ich wünsche dir alles Gute und weiterhin gute Genesung !
Ketchup
Hannah22
02.10.2018 09:31:55
Vielen Dank für Eure Antworten. Das gibt mir das Gefühl damit nicht allein zu sein und dass auch dieses Problem überwindbar ist. Ich bin nur so überrascht, dass nach erfolgreicher OP und guten Prognosen quasi " durch die Hintertür" ein neues Problem aufgetaucht ist. Hoffentlich finde ich bald einen geeigneten Psychologen, der jetzige Zustand ist mein Guter.
Herzlichen Dank und für Euch alles Gute, Hannah
Hannah22
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