Hallo Birgitlmn,
Ja interessant, dass es wohl noch keine Erfahrung zu Radionekrosen durch stereotaktische fraktionelle Bestrahlung gibt. Vielleicht waren die Leute, die in den 90ern und 2000er Jahren so bestrahlt wurden schon älter?
Ich habe 2006 als mein ca. 2 cm großer Tumor endlich entdeckt wurde, alle Möglichkeiten im persönlichen Gespräch bei 2 Neurochirurgen (UniKlinik Tübingen, Klinik Ludwigsburg)und Gamma Knife München und Cyberknife München mit den Ärzten besprochen, und die Nebenwirkungen verglichen. Mir ging es vor allem um Hörerhaltung und möglichst keine Nebenwirkungen. Das schien mir bei der streotaktischen fraktionellen Bestrahlung zwar mit mehreren Bestrahlungen nicht so gut wie z.B. Cyberknife oder Gammaknife, aber Cyberknife war mir persönlich von der Bestrahlungshöhe zu hoch, Cyberknife wurde von meiner Beihilfe nicht bezahlt. Die stereotaktische fraktionelle Bestrahlung erreichte zwar auch 62 grey insgesamt, aber mit einer niedrigeren Dosis pro Bestrahlung. Zudem wurde mir gesagt, dass eigentlich nur Tumorzellen zerstört würden und kaum gesundes Hirngewebe. Der Uniklinik Neurochirurg meinte aber, er würde sich im Kleinhirnbrückenwinckel nicht bestrahlen lasssen. Bis vor sechs Wochen haben alle Ärzte, die meine Entscheidung kennen gesagt, sie würden das auch weiterempfehlen, da ich ja 9 Jahre keine Nebenwirkungen hatte, meine Hörstürze bis auf einen in 9 Jahren zurückgingen und meine Schwerhörigkeit sich nicht verschlechterte. Kein Hirnwasserproblem, keine Rehanotwendigkeit, kein Schädelöffnen und langwierige OP. Alles gut, bis auf mein MRT im Dezember letzten Jahres mit dem Verdacht der Gliosen ohne Schrankendurchbrechung und jetzt im Juni der Verdacht auf Radionekrosen mit Gehirn-Blutschrankendurchbrechung und seit Juli die bereits beschriebenen Probleme. In der Zwischenzeit täglich 2 Mal Kortison, Vitamin E und durchblutungsfördernde Arznei, ggfs ab September (mein behandelnder Arzt fuhr am 19.08. für 3 Wochen in Urlaub) eine hyperbare Sauerstofftherapie. Zur Zeit betreut mich mein Hausarzt, der verzweifelt, weil er mich gerne parallel noch einem Neurologen vorstellen möchte. Er ist Internist und hätte gerne von einem Neurologen meine Ausfall- und Taubheitserscheinungen in meinem rechten Fuß, Bein, Gesäß, re Rückenmuskel, Schulterblatt und rechter Arm bis in die Hand.
Dir empfehle ich Dich über Cyberknife auch zu informieren und nach den Radionekrosen nach bis zu 25 Jahren zu fragen. Das ist wohl heute die Erfahrung, dass diese so lange nach der Bestrahlung auftreten können. An den Stellen, wo sie bei mir vermutet werden, ist eine OP nicht möglich. Täglich hoffe ich, dass es zu keiner Verschlimmerung mehr kommt. Da mich mein behandelnder Radiologe mit "Guter Besserung" verabschiedete, habe ich ihn gefragt, ob er das ernst meine. Er sagte ja. So hoffe ich weiter und lebe vielleicht noch etwas länger (wie lange??) zusammen mit meiner durch Bestrahlung im Rückenmark auch geh- und gehirnbehinderten Frau. Ob wir dann noch alles hinbekommen wie bis her steht halt noch in den Sternen.
Wir leben übrigens in Hemmingen in Baden Württemberg. Ich erwähne das nur, weil es auch ein Hemmingen bei Hannover gibt.
Ich hoffe meine Geschichte bringt Dir in Deiner Entscheidung etwas Information. Wenn man außer Bestrahlung keine Alternative hat, muss man auch brücksichtigen, dass nur 5 % der Patienten nach dem was ich herausgefunden habe nach stereotaktischer fraktioneller Bestrahlung Radionekrosen entwickeln. Aber auch hier Vorsicht, im Netz wird viel geschrieben.
Danke für Dein Schreiben, es hat schon geholfen und ich hoffe meines hilft Dir auch etwas.
Lg FJF