Liebe Zwuck,
Wenn Du vor der OP keinen Anfall hattest, darf es nach der OP innerhalb von 2 bis maximal 4 Wochen einen fokalen Anfall geben, der durch die OP-Folgen ausgelöst wurde. Das sollte beobachtet werden. Wenn es keinen weiteren Anfall gibt, ist keine Medikation erforderlich.
Ich hatte, ohne es zu wissen, nach meiner 2. OP in sehr unregelmäßigen Abständen "Mini-Anfälle" derart, dass ich plötzlich glaubte, ich würde zur Seite kippen, umfallen und bewusstlos werden. Innerhalb von wenigen Sekunden, in denen ich mich sofort irgendwo festhielt, war es ohne Umfallen vorbei. Ich beobachtete es, stellte den immer gleichen Ablauf fest und bemerkte auch, dass ich jedesmal das Gefühl hatte, als würde ein Blitz diagonal durch meinen Kopf gehen.
Irgendwann sagten die NC und die Neurologin, es wären fokale Anfälle. Das EEG zeigte nichts und da ich bei Bewusstsein blieb und sogar weiter reden und handeln konnte, war von einer Medikation nicht die Rede.
Nach weiteren OPs gab es im Jahr 2016 ernsthaftere fokale Anfälle, auf die dieselben NC und dann auch dieselbe Neurologin sofort mit Levetiracetam reagierten.
Der erste Anfall war eine Sprech- und Schreibunfähigkeit für etwa eine Stunde im KH.
Der zweite, bereits mit Levetiracetam, ging mit Bewusstlosigkeit und einem Sturz einher, deren Folge eine Gehirnerschütterung sowie eine Kiofwunde war.
Es gab sofort 2x1000 mg und in den ersten ein/zwei Wochen war ich müde, ansonsten vertrage ich es bis heute gut.
Nach dem letzten Anfall galt das einjährige Fahrverbot.
Nach etwa einem Jahr kontrollierte die Neurologin den Levetiracetam-Spiegel im Blut. Er war zu hoch und sie reduzierte auf 2x750 mg. Die Verringerung der Dosis merkte ich nicht. Mit ihr war kein neues Fahrverbot verbunden, da es ja nicht zu einer Senkung unter den wirksamen Wert kam.
Nach etwa zwei weiteren Jahren fragte ich meinen neuen Neurologen, ob man die Dosis verringern könnte. Er sagte aber klar, dass es dann ein dreimonatiges Fahrverbot gäbe. Da ich das Levetiracetam gut vertrage, nehme ich es seitdem.
Die oben beschriebenen "Mini-Anfälle" habe ich dennoch ab und zu, aber selten. Darauf scheint das Levetiracetam nicht zu wirken.
Auf jeden Fall kann ich nicht sagen, dass mir Levetiracetam (=Keppra@) ernsthafte Probleme bereitet. Es gilt von den etwa 20 Medikamenten als das am besten verträgliche, vor allem auch, weil es eines ist, das mit anderen Medikamenten kaum Wechselwirkungen eingeht, was für Chemotherapie-Patienten ja wichtig ist.
Aber falls man es nicht verträgt, gibt es Alternativen.
Zum Fahrverbot gibt es leider keine Alternative, weder in D noch in Ö.
Beste Grüße
KaSy