
Hermann und Leni Prell
Bei unserem Sohn, 44 Jahre alt, wurde Anfang Mai 2002 nach einem Krampfanfall ein Glioblastom WHO IV diagnostiziert. Nach Roe-Bestrahlung und anschließender Temodal-Chemotherapie sistierte das Tumorwachstum (MRT). Nach Beendigung dieser Therapie Ende Februar 2003 verschlechterte sich der Zustand des Patienten in verschiedenen Bereichen (Sprache, Sehvermoegen, intellektuelle Faehigkeiten, Gehvermögen).
Die durch den Tumor ausgeloesten Krankheitssymptome erwiesen sich als besonders vielfaeltig, weil unser Sohn (promovierter Historiker) eine leichte vorgeburtliche Hirnschaedigung hatte. Ihre Folgen in der Kinderzeit waren:
leichte linksseitige Spastik, nervoese Uebererregbarkeit, die nicht leicht abzuleiten war, leichte Sprachstoerungen, etwas eingeschraenkte Bewegungskoordination, Nystagmus.
Diese Stoerungen konnten im Kindes- und fruehen Jugendalter durch entsprechende Uebungen weitgehend kompensiert werden. Infolge des Hirntumors traten sie nun jedoch erneut auf.
Weiterhin zeigte sich, dass unser Sohn waehrend seiner aerztlichen Behandlung auf die sonst ueblichen Dosierungen verschiedener Medikamente ganz ungewoehnlich dramatisch reagierte (Schlucken kaum moeglich; seine Bemuehungen, sich mitzuteilen, waren vergebens, denn die Beweglichkeit der Zunge reichte nicht aus, um Worte hervorzubringen; Laufen fast unmoeglich; den groeßten Teil des Tages verschlief er). Dies ereignete sich zunaechst bei der Gabe von Frisium, spaeter nochmals bei der Gabe von Zyprexa, die jeweils zeitgleich mit anderen Medikamenten, unter anderem Seditativa, gegeben wurden.
Angesichts dieser Situation wurden auf unseren Wunsch die Medikamente abgesetzt (Frisium) bzw. stark reduziert (Zyprexa). Daraufhin gingen die dramatischen Symptome zurück.
Man koennte aus diesen Erfahrungen den Schluss ziehen, dass ein vorgeschaedigtes Gehirn wesentlich empfindlicher auf Medikamente reagiert, als ein bis zum Auftreten des Glioblastoms gesundes Gehirn.
Uns waere sehr geholfen, wenn vielleicht jemand über aehnliche Erfahrungen oder Beobachtungen berichten koennte, und zwar im Einzelnen ueber folgende Punkte:
a) die Folgen des ungluecklichen Zusammentreffens eines Hirntumors mit einem bereits vorgeschaedigten Gehirn (was sich z.B in einer Spastik aeußerte)
b) über aussergewoehnlich empfindliche Reaktionen auf Medikamente
c) vergleichbare bzw. aehnliche Erfahrungen wie die oben geschilderten unter vielleicht ganz anderen Begleitumstaenden.
Herzlichen Dank für alle Hinweise,
Leni und Hermann