Ich bin durch Zufall auf das Forum der Deutschen Hirntumorhilfe aufmerksam geworden. Eher ein MRT Zufallsbefund, dass im April bei meiner Mutter drei Meningiome feststellt wurden. Einer recht klein. Einer - tennisballgroß - wurde im Mai op. entfernt. Die OP hat meine Mutter recht gut überstanden. Körperlich war sie schnell fit und äußerlich sieht man ihr nichts an. In Reha war sie auch schon. Aber dort hat man sich zu wenig gekümmert. Sie hat Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis und konnte ihre Termine nicht selbständig koordinieren. Man hat sie zu wenig an die Hand genommen. Momentan bekommt sie ambul. Therapien. Physio (Gleichgew.-Training) läuft, Ergo (Gedächtn.-Tr. steht an). Sie selbst sieht ihre derz. Schwächen nicht oder sie verdrängt sie. Für sie ist alles gut und so steht sie auch den Therapien nicht unbedingt immer positiv entgegen. Manchmal ist sie aufbrausend, wenn ihr ein gut gemeinter Rat von uns Angehörigen missfällt. Für uns ist diese "Wesensveränderung" (nach der OP) schwer. Kennen wir unsere Mama ganz ganz anders. Es gibt gute und schlechte Tage. Lt. dem Chefarzt der Neurochirurgie darf sie ab Mitte Aug. wieder Auto fahren, Kleine Strecken. Sie hat keine neurol. Ausfälle und auch keine epileptischen Ausfälle. Nächste Woche steht noch ein Augenarzttermin an. Wenn alles so bleibt wie es ist (die behandelnden Ärzte sind sehr zufrieden und sagen, dass ambulante Therapien ihr auch helfen werden.) muss sie erst im Nov. wieder zur MRT Kontrolle. Dann wird entschieden, was mit dem anderen Tumor passiert. Dieser liegt sehr prikär. Am Sehnerv und an der Hauptschlagader. Wir hoffen immer noch auf ein Wunder, dass dieser Tumor vielleicht aufhört zu wachsen und keine Probleme macht. Wenn dieser operativ entfernt werden muss, dann versuchen die Ärzte vielleicht 80 % zu entfernen. Um möglichst nichts zu riskieren. Der eine Tumor, der operativ entfernt wurde, wäre ja schon genug gewesen. Aber es gibt ja noch weitere... Meine Mutter selbst hat nichts bemerkt. Im März haben wir ihren 70. GT gefeiert und bis kurz vor diesem Tag hat sie immer noch als Zimmerfrau in einem Hotel gearbeitet. Nicht täglich aber des Öfteren. Es gab einen Tag, wo wir eine Wesensveränderung bemerkten. Hätte man uns gesagt, dass sie unter Drogen stünde; wir hätten das geglaubt. Tagsdrauf waren wir bereits kurzfristig bei der Neurologin. Die hat verschiedene Tests gemacht und dann eine Überweisung ausgestellt. Zum MRT... Der Befund hat uns dann schier aus dem Nichts heraus den Boden unter den Füßen weggezogen... Plötzlich ist alles anders. Dabei schien die Welt gerade doch noch in Ordnung. Ich unterstütze meine Mutter, wo es geht. Mittlerweile kümmert sie sich auch wieder um die Hausarbeit. Sie macht langsam; ihr Körper signalisiert ihr sicher, wie weit sie gehen kann. Wir sind sehr dankbar, dass sie die OP so gut überstanden hat. Die behandelnden Ärzte waren sehr einfühlsam und haben sich immer Zeit für Gespräche genommen. In der Klinik hatte man stets das Gefühl, es zählt der Mensch... Und das ist heute selten. Wir versuchen, dass wir möglichst einen normalen Alltag leben. Das gelingt nicht immer. Immer wieder kommen die Gedanken, was kommt dann im November. Wenngleich die Ärzte uns geraten haben, einfach zunächst den Sommer zu genießen... Genießen fällt mir als Tochter schwer. Ich bin sehr eng mit meiner Mutter - immer schon... Und ich kenne halt eben auch nicht, dass sie mir gegenüber so ist, wie gerade jetzt manchmal. So barsch... ...wenn ihr ein gut gemeinter Rat nicht gefällt. Sie persönlich denkt, dass sie gar keine ambulanten Therapien benötigt. Sie erkennt ihre momentanen Defizite nicht oder sie verdrängt sie. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass für sie immer zunächst die anderen wichtig waren. Ihr war es stets wichtig, dass es allen anderen gut geht. Sie hat sich stets zurück genommen... Vielleicht fällt es ihr auch schwer zu erkennen, dass es jetzt um sie selbst geht. Ich weiß es nicht. Die letzten Wochen waren kein Spaziergang. Vielleicht gibt es hier Menschen / Angehörige, die ähnliches erlebt haben und mir wertvolle Tipps geben können. Ich danke allen im Voraus.