Hallo,
ich habe erst jetzt die Kraft zu schreiben und war bisher stiller Leser, welches mir in manchen Momenten neue Hoffnung gegeben hat. Vorweg muss ich sagen, dass wir leider nicht zu den Langzeitüberlebenden gehören.
Der Tumor meiner Mutter wurde am 15.5.2012 diagnostiziert und Sie ist am 21.7.2012 eingeschlafen. Sie wurde 66 Jahre alt.
Alles begann damit, dass Sie im im Oktober 2011 Zahnimplantate machen ließ. Sie hatte allergisch gegen das Antibiotika reagiert und hatte starke Kopfschmerzen. Im Anschluss bekam Sie eine Rippenfellentzündung und war in ärztlicher Behandlung. Im Anschluß fühlte Sie sich schwach, aber der Arzt bestätigte Ihr, dass Sie kerngesund sei und es sich noch um nachwehen der Rippenfellentzündung handelte. Im April hatte ich Urlaub und habe viel mit meiner Mutter unternommen. Mit jedem Tag ist mir mehr aufgefallen (Zeitspanne 1 Woche), dass Sie Koordinationsstörungen hatte und Sie sich öfter wiederholt hat. Dann ist es wieder besser und wieder schlechter geworden. Bei mir hat es Alarm geschlagen, als Sie im Restaurant Ihren Ballerina verloren hatte und sie erst beim rausgehen bemerkt hat, dass sie nur einen Schuh trägt. Ich wollte sofort mit Ihr ins Krankenhaus fahren, aber Sie wollte nicht. Sie sagte, dass sie bereits einen Termin hat und jetzt nicht mehr davon reden möchte. Ich hatte solch eine Panik und habe die ganze Zeit weinen können.Am 15.5.2012 haben wir unsere Mutter endlich überreden können ins Krankenhaus zu gehen, wo dann gleich ein CT gemacht wurde. Am nächsten Tag bestellte uns der Chefarzt zum Gespräch ins Krankenhaus.
Er teilte uns die Diagnose mit und erklärte uns, dass die Zeit auf jeden Fall lebenslimitierend ist (tumor ca. 4 cm groß und sitzt an einer ungünstigen Stelle beim Sprachzentrum). Mir wurde der Boden unter den Füßen weggezogen.Der Neurochirurg besuchte sofort meine Mutter und erklärte Ihr die mögliche OP. Sie wa einverstanden und wollte Kämpfen und wurde sofort in das Krankenhaus mit der Neurochirurgie verlegt. Die OP war am 21.5.12. Seit dem Tag habe ich meine Mama, so wie ich Sie kannte, verloren. Sie hatte erhebliche Sprachstörungen und Wesensveränderungen (Lust auf Süßes, enthemmt , Stimmungsschwankungen) lagen vor (hat sich auch nicht verändert-).
Man könnte sagen, dass Sie wie ein Kind gewesen ist. aber als Angehöriger greift man nach jedem Strohhalm und sagt sich, dass bekommen wir mit den ganzen Therapien schon wieder hin. Alles wird wieder gut.
Direkt nach der OP war Sie am Besten drauf, und hat sich sogar auf der Intensivstation Sorgen um uns gemacht. Wir sollten doch bitte immer gut essen. Danach hat sich ein Ödem gebildet und Sie musste noch zwei weitere Male operiert werden. Sie war so tapfer!!! Danach begann die chemo und Bestrahlung. Die Ärzte haben uns mitgeteilt, dass die chemo wohl nichts bringen wird, da Ihr gewisse Rezeptoren fehlen würden. Bei jeden Besuch gab es quasi einen neuen Schlag ins Gesicht. Erst hat Sie die Therapie ganz gut vertragen und hat bereits mit den therapeuten das Laufen wieder angefangen. Wir haben zusammen gelacht und gesungen . Bis auf die letzten drei Tage vor Ihrem Tod hat Sie noch Freude empfunden. die letzten Tage hat Sie dann nur noch geschlafen und war nicht mehr wirklich ansprechbar. Ich dachte, die Müdigkeit kommt von der strahlentherapie. Vermutlich hat sich erneut ein Ödem gebildet und Sie ist daraufhin eingedämmert.
.Auf der anderen Seite bin ich froh, dass Ihr vermeintlich viele Qualen erspart geblieben sind. Eine Frage beschäftigt mich aber immer noch. Mich lässt der Gedanke nicht los, dass es vielleicht doch mit den Zahnimplantaten oder Röntgenstrahlen zusammenhängt. Vielleicht in der Kombination mit hohen Blutdruck, Hormonen und Unverträglichkeit von antibiotika?! Die Ärzte sagen zwar , man sollte keine Kausalketten bilden, aber es beschäftigt mich sehr und sucht nach Antworten nach dem Warum??!! Ich wünsche alle Betroffenen und Angehörigen ganz viel Kraft und so viel mehr Glück als uns. Ich hoffe wirklich, dass dieser Scheißtumor bald geheilt werden kann. Vielen Dank für euren wertvollen Beiträgen Liebe Grüße Kathi