Liebe AN-Betroffene,
da ich persönlich die Erfahrung gemacht habe, es ist sehr wichtig, die OP-Berichte anderer zu lesen und sich auch über erfolgreiche Verläufe zu versichern, schreibe ich meinen Weg für dieses Forum auf.
Mein linksseitiges AN wurde bei einen MRT im Januar 2013 zufällig gefunden.
Da es noch sehr klein war (9 x 8 x 7 mm) und ich keine Ausfallserscheinungen hatte, erfolgte der erste, m.E. nach vernünftige Schritt: Beobachten.
Nach sechs Monaten wurde im neuen MRT ein Wachstum festgestellt.
Der Entscheidungsprozess begann.
Aufgrund der geringen Größe des AN wurde ich vor beide Behandlungsoptionen gestellt: Bestrahlung oder OP.
Zuerst kam nur eine OP für mich in Frage, dann, mit zunehmender Angst davor, räumte ich der Bestrahlung eine Chance ein.
Nach längeren Überlegungen entschied ich mich wieder für die Operation.
Wichtig dafür waren die Gespräche mit verschiedenen Operateuren:
Prof. Seifert (Frankfurt), Prof. Ulrich (Offenbach), PD Dr. Kaminsky (Berlin).
Nach der Vorstellung bei Prof. Strauss (Halle) am 23.4.2014 entschied ich mich für eine zeitnahe Operation an dieser Klinik.
Vorbereitungen: 14.5.2014
Tag der OP: 15.5.2014
Status: Kassenpatientin
Im Aufwachen aus der Narkose war es klar:
Meine Entscheidung für eine Operation war gut und richtig.
Der Tumor wurde vollständig entfernt, mein linkes Gehör konnte erhalten werden, es hat sich nur leicht verschlechtert. Die linke Gesichtshälfte fühlte sich etwas schwächer an in den Bewegungen. Ein Fachmann sieht auch die leichte Differenz zu rechts.
Mir war anfänglich sehr übel, das Bild vor Augen zuckte nach rechts, das Fokussieren fiel schwer und dauerte lang. Das Benutzen der Augen beim Laufen musste neu gelernt werden: Orientierung für den Weg plus Schauen nach anderen Dingen, eine komplexe Herausforderung.
Aber ich weiß, die Operation ist für mich maximal verlaufen.
Prof. Strauss hat mich sehr gut operiert.
In den vorangehenden Gesprächen mit dem Prof. und in einer Email konnte ich ihm die mir wichtigen Fragen stellen und erhielt sehr klare Antworten, aus denen ich mir ein Bild bauen konnte.
Es waren realistische Aussagen, die paradoxerweise die Angst nicht übermäßig vergrößerten, sondern das Vertrauen herstellten zu einem Neurochirurgen mit großer Erfahrung.
Er bereitete mich auf einen möglichen Verlust des linken Gehörs vor.
Auch eine vorübergehende Fazialisparese führte er ins Spiel. Aber er erwähnte auch den möglichen glücklichen Umstand, dass dies alles nicht sein muss, aufgrund der geringen Größe meines AN.
Diese Art der Konfrontation empfand ich als logisch.
Vom Ärzte-Team der Neurochirurgie wurde ich während des Aufenthaltes kompetent betreut.
In den Visiten erhielt ich klare Auskünfte, ich konnte alle Probleme anmelden und mir wurde schnell geholfen. Der Prof. erkundige sich jeden Tag persönlich nach meinem Befinden.
Ich erlebte ein direktes und humorvolles Arzt-Patienten-Verhältnis.
Das pflegende Personal war vor allem in der ersten Zeit liebevoll anwesend, auch im ständigen Zeitdruck der gesamten Arbeit.
Allen sende ich meinen großen Dank.
Gerade fühle ich mich von einer großen Last befreit.
Es ist spannend zu beobachten, wie schnell das Gehirn den zertrennten Gleichgewichtsnerv kompensiert und sich allmählich alle Bewegungen wieder wie vor der Operation anfühlen.
Wichtig ist, dass die Ängste kurz vor einer Operation nicht überhand nehmen.
Eine Hilfe ist, jemand zu sprechen oder zu hören, bei dem die Operation gut verlaufen ist.
Bei mir war der Entscheidungsweg insgesamt recht lang.
Es hat gedauert, bis ich mir vorstellen konnte, dass mein Kopf geöffnet wird und ich diesem Vorgang akzeptieren werde.
Etwas Entscheidungsdruck aber auch das verarbeitete Wissen der vielen Forum-Stimmen haben geholfen und natürlich die Hoffnung.
Für die OP hilft nur das ärztliche Geschick.
Meine besten Wünsche für Sie,
zumF orum
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AN links, Zufallsbefund 10/2013, 0,9x0,8x0,7cm
Watch&Wait, Größenzunahme bis 04/2014
OP 05/2014
Gehör links nur leicht verschlechtert, keine Fazialisparese,
anfänglich Schwindel und Gangunsicherheit,
schnelle Besserung