Britta[a]
Nachfdolgend der interessante Artikel von Dr. Haag. Was ist von seiner Theorie und der Fallbeschreibung zu halten? Danke fuer Euer Feedback! Auf bald! Britta
Ergänzende Behandlung zur Chemotherapie
in der Onkologie
Kurzbeschreibung allgemeiner Art
Ziel der Ergänzungstherapie ist es, die Nebenwirkungen der Zytostatiktherapie zu mildern. Diese sind bekanntlich sehr erheblich, sowohl in kurzfristiger als auch langfristiger Hinsicht. Die Dauer und Intensität der Chemotherapie wird hiervon wesentlich beeinflußt und begrenzt. Die Grenzen der Anwendung liegen in der Belastbarkeit des Körpers. Diese kann nach mehreren Anwendungen erreicht sein und dann bedeutet dies vielfach das Ende der Möglichkeiten.
Mit den nachstehenden Maßnahmen könnte die Effektivität der Chemotherpie deutlich erhöht werden und die Nebenwirkungen, welche dem Einsatz der Zytostatika Grenzen setzen können, sind erheblich reduzierbar. Auch die Nebenwirkungen der Strahlentherapie lassen sich deutlich reduzieren. Zudem wird die Anfälligkeit gegen eventuell auftretende Entzündungen verringert.
Als Kennzahlen für das Ergebnis und die Messung des Erfolges können dienen :
Medizinisch anerkannte Kennzahlen des Blutbildes.
Vergleich aus medizinischer Sicht mit einem statistisch begründbaren zu erwartenden Krankheitsverlauf bei alleiniger Anwendung der Chemotherapie. Dabei ist zu beurteilen, ob nicht nur die Nebenwirkungen reduziert werden, sondern auch eine höhere Dosierung, bzw. eine zeitlich häufigere Anwendung der Chemotherapie und damit eine höhere Effi- zienz ermöglicht wird.
Es ist allgemein bekannt, daß die Rolle des Immunsystems im bisherigen Verständnis sehr häufig überschätzt wird. Allerdings sollte man auch die bisherigen Modelle doch kritisch im Lichte neuerer Erkenntnisse überprüfen. Dies gilt sowohl für den Versuch einer Quantifizierung und mathematischen Darstellung mit dynamischen Gleichungssystemen als auch für die ablaufenden biochemischen Prozesse, wobei vermutlich auch Sättigungsreaktionen eine bedeutsame Rolle spielen.
Als einen vielversprechenden Ansatz könnte man sich ein Modell auf der Basis eines Aktivator- Inhibitor Modells denken, wie es beispielsweise von H. Meinhardt in anderem Zusammenhang für biologische Prozesse verwendet wird.
Beispielhafte aktivatorische Prozesse
Steigerung der "Leistungsfähigkeit" der Makrophagen.
Bildung von Antifaktoren u.a. gegen Viren.
"Leistung" der T- Helferzellen wird erhöht.
Bildung von Interleukinen.
Steigerung der Produktion von IGM.
Bildung von Interferonen.
Bindung von freien Radikalen.
Beispielhafte inhibitorische Prozesse
allgemein toxische Produkte und Prozesse ,z.B.
Stoffwechselprodukte von Krebszellen.
andere Stoffwechselprodukte, z.B. von Bakterien.
Vermehrung von freien Radikalen.
Sättigungsgrenzen bei biochemischen Prozessen.
Durch die Zusatztherapie werden erhebliche aktivatorische Prozesse bewirkt oder gefördert. Auch die zeitlichen Abläufe von aktivatorischen Prozessen werden beschleunigt. Sättigungsreaktionen werden durch die Förderung der Ausscheidung in Gang gehalten.
Praktische Maßnahmen
Einnahme von Pflanzensäften nur Preßsäfte, keine Zubereitungen oder Auszüge.
Echinacea purpurea,
Drei mal täglich je zwei bis drei Eßlöffel Preßsaft, je nach Verträglichkeit. (zwei Eßlöffel entsprechen ca. 20 ml). Diese Dosis liegt erheblich über der vom BGA in einer Monografie empfohlenen Dosis sowie den Angaben des Herstellers. Bei einer ge- ringeren Dosis sind die Wirkungen allerdings nicht so deutlich.
Artischocke, cynara scolymus,
Drei mal täglich je zwei bis drei Eßlöffel Saft. Auch hier ist eine hohe Dosis unbedingt notwendig.
Weihrauch, olibanum,
zwei mal täglich je ein Kaffeelöffel gemahlenes Pulver, ca. 5g.
Allgemeines zu den Maßnahmen
Weihrauch, olibanum. Hier handelt es sich um ein uraltes Heilmittel, das bereits vor Jahrtausenden benutzt wurde. Es ist ein Harz des Weihrauchbaumes und wurde in der Antike zum "Reinigen" der Tempel eingesetzt. Diese Reinigung war sicher nicht nur geistiger Art, sondern eine Art "Desinfektion" für die Tempelräume und Schutz für die anwesenden Gläubigen und Priester. In der indischen Ajurveda Medizin wird es heute noch verwendet in der Art "boswellia serrata" gegen Tumore und Gesch- würe, sowie zu Räucherungen bei Rheuma. Es enthält bis zu 2/3 Harz, das hauptsächlich aus Boswellinsäure und Boswellin- säureazetat besteht, etwa 12 % Schleim und Bitterstoffe. Boswellinsäure besitzt in vitro eine Hemmwirkung auf das Komple- mentsystem und die 5-Lipoxygenase im Prostaglandin- Stoffwechsel. In neuerer Zeit haben die Zusammenhänge insbeson- dere H. Safayhi und H.Ammon von der Universität Tübingen untersucht.
Echinacea, echinacea purpurea. Hier wurde der Preßsaft aus frischem Purpursonnenhutkraut, verwendet. Diese Pflanze ist eine alte indianische Heilpflanze aus Nord- und Südamerika mit meßbaren Ergebnissen auf das Immunsystem. Es gibt eine Mo nografie des BGA. Der Wirkstoff der Pflanze wird in Tablettenform, Tinkturen mit Alkohol, Preßsaftauszügen und als reiner Preßsaft angeboten. Es ist dabei davon auszugehen, daß der reine Preßsaft am wirksamsten ist, dies hat sich auch hier gezeigt.
Bei den Alkoholtinkturen ist die Wirkung nicht so deutlich, es fehlen einige Komponenten des Wirkungsspektrums, ebenso wie bei der Tablettenform.
In der Literatur wird erwähnt, daß Schulte et al., Arzneimittel- Forschung, 17,1967, aus Echinacea Arten 13 Polyine isoliert haben. Diese stark ungesättigten Substanzen, die bekanntlich bakteriostatische und fungistatische Eigenschaften besitzen, sind allerdings vor allem nur in frischen, unverarbeiteten Drogen festgestellt worden. Schulte et al. konnten in Echinacea Zuberei- tungen keine Polyine nachweisen. Auch dieses Ergebnis deutet auf die Bedeutung des Preßsaftes hin.
Die Hauptwirkung besteht in einer Steigerung der Abwehrreaktion. Die "Leistung" der Makrophagen, das sind Abwehrzellen, wird verbessert. Auch wird gleichzeitig damit die Bildung von Antifaktoren u.a. gegen Viren im Blut erhöht. Die " Leistung" der T - Helferzellen wird ebenfalls erhöht. Zudem wird die Bildung von Interleukinen, IL1, bewirkt. Interleukine sind Boten- stoffe für das Immunsystem, die dieses informieren und stimulieren.
Interleukin 1, IL1, bewirkt nun, u.a. in einer weitergehenden Reaktion, daß die T- Helferzellen nun Interleukin 2, IL2, produ- zieren. Seinerseits bewirkt IL2 einen weitergehenden Vermehrungsanreiz, Proliferationsanreiz, für die T- Helferzellen. Neben IL2 werden weitere Lymphokine, B-Zell- Wachstums- Faktor, BCGF = Interleukin 4, B-Zell- Differenzierungs- Faktor, BCDF= Interleukin 6, durch die T- Helferzellen produziert. Durch diese Faktoren wird die Differenzierung und Proliferation von B- Zellen zu Antikörper bildenden Plasmazellen ausgelöst. Die Steigerung der Produktion von Sofort- Antikörpern, IGM, ist sehr wichtig, um eine schnelle Reaktion, zu erreichen. Letztlich wird für eine beschleunigte Ausbildung der Plasmazellen, B- Lymphozyten, gesorgt.
Auch stimuliert Echinacea die Bildung von Interferonen, was z.B. für die Bekämpfung von viralen Infekten wichtig ist, welche den Körper zusätzlich schwächen könnten.
Nach meiner Ansicht ist allerdings die empfohlene Dosis, welche auf der Monografie des BGA beruht, zu gering angesetzt. Diese liegt wohl unter der Mindestschwelle, welche für die beschriebenen Reaktionen unbedingt notwendig ist.
Nebenwirkungen sind keine bekannt aber selbstverständlich denkbar und können nie ausgeschlossen werden, insbesondere bekannte Allergiereaktionen.
Artischocke, cynara scolymus. Auch hier wurde der Preßsaft aus frischen Blättern und Blütenknospen verwendet. Wie in der Literatur erwähnt wird, gilt die Artischocke als choleretisch und diuretisch . Die harnstoffbildende Funktion der Leber wird stimuliert und eine beschleunigte Ausscheidung des Harnstoffs durch die Stimulierung des Nieren-epithels hervorgerufen. Einsatzmöglichkeiten bisher als Cholereticum, bei Leberinsuffizienz und Ikterus catarrhalis. Zudem bei Störungen der Gallen- funktion. Wichtige Stoffe sind das Cynarin, der Dikaffeesäureester der Chinasäure, das Cynaropikrin sowie Enzyme und an- dere Stoffe. Vermutlich beeinflussen diese Stoffe einige wichtige Stoffwechselvorgänge oder/und haben einen Einfluß auf En- zymdefekte. Möglicherweise sind auch Stoffe hierin enthalten, welche in der Art eines "second messenger" einen Verstär- kungseffekt haben. Vorsicht bei bekannter Allergie gegen Artischocke und andere Korbblütler.
Bei Pflanzenpräparaten dieser Art ist selbstverständlich keine Standardisierung möglich, das heißt, daß die Wirkstoffe nicht immer in einer exakt berechenbaren Konzentration vorliegen und man von Durchschnittswerten ausgehen muß. In meiner per- sönlichen Erfahrung ist dies allerdings kein Problem.
Schlußfolgerungen
Ein Pflanzenextrakt allein hat nicht die beobachteten Wirkungen, es kommt wesentlich auf die Kombination an.
Vermutlich sind es auch nicht die gut erforschten Hauptstoffe, welche die Wirkungen erzeugen. Darauf deutet auch hin, daß bei Zubereitungen und Extrakten diese Effekte nicht so beobachtet werden konnten.
Die Dosierung in bisher gebräuchlicher Form ist deutlich zu niedrig. Dies deutet ebenfalls darauf hin, daß nicht nur die Hauptstoffe für diese Effekte wesentlich sind.
Praktische Erfahrungen
Bei einigen Einzelfällen haben sich erhebliche Verbesserungen des Blutbildes gezeigt. Ein spektakulärer Fall von Morbus Hodgkin, CS III AE , ED 10/94 ist gut dokumentiert. Der Patient war zur Zeit der Behandlung 29 Jahre. Manifestation :
Rechts cervical, supra- und infraclaviculär, links supraclaviculär, links subpectoral. Medistinal mit ventraler Thoraxwand- infiltration, abdominal. Risikofaktoren : großer Mediastinaltumor, mehr als 3 Lymphknotenareale. Behandlung : Chemo- therapie gemäß der deutschen Hodgkin- Studie, Protokoll HD 8, Arm A.und Strahlentherapie. Regelmäßig wurde Arti- schocken und Echinacea Saft eingenommen mit sehr positiven Effekten auf das Blutbild und subjektive Wohlbefinden. Seit einiger Zeit bis heute sind bei dem Patienten keine Symptome mehr feststellbar. Der Patient fühlt sich sehr wohl und arbeitet.
Ein weiterer spektakulärer Fall aus der neuesten Zeit ist ebenfalls gut dokumentiert. Eine Patientin, 61 Jahre, Diagnose nach der Schädel CT : primär zerebrales Lymphom, 5 cm groß. Die Patientin erhielt nur eine Chemotherapie, welche sie gut ver- tragen hat. Dann wurden nur noch regelmäßig Magnetspintomografien durchgeführt, wobei das Lymphom zunehmend kleiner wurde. Nach der fünften Kontrolle durch MRT wurde nichts mehr festgestellt, die Patientin wurde nach Hause entlassen, nach knapp fünf Monaten. Nach der CT nahm die Patientin Artischockensaft, Echinacea ein, wie beschrieben, sowie regelmäßig olibanum. Weitere Therapien wurden nicht mehr durchgeführt. Das allgemeine Wohlbefinden aller Betroffenen wurde wesent- lich gesteigert. Fachlicherseits wurden diese Ergebnisse als jeweils sehr überraschend angesehen.
Nebenwirkungen sind bisher keine aufgetreten, können aber, wie allgemein bekannt, nie ausgeschlossen werden.
Es ist selbstverständlich, daß bei Krankheiten dieser Art immer ein Arzt die erforderlichen Therapien überwacht und keine üblichen und medizinisch notwendigen Maßnahmen ausgelassen werden dürfen. Dies ist keine Anleitung oder Empfehlung für eine Selbstbehandlung.
Literaturverzeichnis
Zu den allgemeinen Punkten :
1. Wirth, M, Helke, Chr. Handbuch der Chemotherapie 1. Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. Veröffentlicht im Internet.12.10.96.,
2. Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch. W. de Gruyter Verlag, Berlin.
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4. Wagner,W. Pharmazeutische Biologie, Drogen und ihre Inhaltsstoffe, G. Fischer Verlag, Stuttgart, New York., 4 Drogenanalyse.
5. Földi, M. und Kubik, St., Lehrbuch der Lymphologie, G. Fischer Verlag, Stuttgart, York, 1993.
6. Kreutzig, T. Biochemie, Jungjohann Verlagsgesellschaft, 1993.
7. Adelhard, K. Morbus Hodgkin, Tumorregister Uni München, veröffentlicht im Internet 13.2.1996.
8. Weissmann, I, und Cooper,M, Reifung des Immunsystems, Spektrum der Wissen schaften, Spezial 2, das Immunsystem.
9. Steinmann, L, Autoimmunkrankheiten, Spektrum der Wissenschaft, Spezial 2, das Immunsystem.
10. Lehninger, Albert L., Biochemie, Verlag Chemie.
11. Stryer, L. Biochemie, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig.
12. Jungermann, K., Möhler,H., Biochemie, Springer Verlag, Heidelberg.
13. Meinhardt, Hans, Wie Schnecken sich in Schale werfen, Springer Verlag, Heidelberg 1997.
14. H. Safayhi und H. Ammon, PZ Nr.39,1997.
Studien als Mosaiksteine für die Thesen :
cynara scolymus :
Yasukawa K, Nihon University, Chiba, Japan, 1996, Inhibitory effect of taraxastane type triterpenes on tumor promotion by., veröffentlicht im Internet.
echinacea purpurea
Bauer, R. Echinacea drugs- effects .., Z. Internet 1996.
Orginal: http://home.t-online.de/home/ernst.haag/homepage.htm