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Cerepro

EMA beschränkt hoch dosiertes Cyproteron wegen Meningeom-Risiko

European Medicines Agency 14.02.2020
von Pavankumar Kamat für univadis

Das Sicherheits-Komitee der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat wegen des Meningeom-Risikos die Einschränkung von Arzneimitteln empfohlen, die Cyproteron in einer Tagesdosis von ≥10 mg enthalten.

Im Juli 2019 startete das Pharmacovigilance Risk Assessment Committee der EMA einen Sicherheits-Review nach einer Anfrage aus Frankreich, die auf Ergebnissen basierte, die einen Zusammenhang zwischen der kumulativen Dosis von Cyproteron und Menigeomen zeigten.

Die neue Leitlinie bekräftigt Warnungen von 2009 vor dem Risiko für nichtkanzeröse meningeale Tumoren. Die EMA empfiehlt nur dann die Verwendung von Produkten mit einer Tagesdosis von ≥10 mg, wenn andere Optionen, einschließlich geringere Dosen, bei der Behandlung von androgenabhängigen Störungen wie Hirsutismus, Alopezie, Akne und Seborrhoe versagt haben.

Sobald die höhere Dosierung Wirkung zeigt, sollte die Dosis schrittweise bis zur niedrigsten effektiven Dosis gesenkt werden. Die Unternehmen, die diese Produkte vermarkten, müssen eine Studie durchführen, um die klinische Wahrnehmung des Menigeom-Risikos zu untersuchen sowie die Möglichkeiten, es zu vermeiden.

Das Meningeom-Risiko ist niedrig (1-10 pro 10.000 Personen), und die meisten Fälle wurden nach anhaltender Exposition hoher Cyproteron-Dosen (≥25 mg täglich) berichtet. Es gibt keine Änderung für die Verwendung dieser Arzneimittel bei der antiandrogenen Behandlung des Prostatakarzinoms oder für niedrig dosiertes Cyproteron in Kombination mit Östogenen bei Akne, Hirsutismus, Kontrazeption oder Hormonersatztherapie.

KaSy

Wenn ich das richtig herausgesucht habe, dann gehört Cyproteron zu den weiblichen Geschlechtshormonen.
Es ist mit dem Gestagen = Gelbkörperhormon verwandt.
Es ähnelt in seiner Zusammensetzung sehr dem Progesteron oder ist ein synthetisches Progesteron.

Bei Frauen ist seit vielen Jahren bekannt, dass bei ihnen häufiger Meningeome entstehen als bei Männern, überwiegend werden sie bei Frauen in den Wechseljahren gefunden, aber auch Schwangerschaften können Veränderungen bekannter Meningeome hervorrufen.

Dadurch entstand zunächst die Vermutung eines Zusammenhangs zwischen den weiblichen Hormonen und den Meningeomen.

Studien erbrachten bisher, soweit ich weiß, zwar kein Mittel dagegen, aber immerhin den Nachweis, dass auf der Oberfläche von Meningeomen Progesteronrezeptoren gefunden werden können. Das ist nicht bei allen Meningeomen so.

Es gibt bei Frauen in Zeiten, in denen bei ihnen deutlichere Hormonschwankungen bzw. Hormonveränderungen vorkommen, die Wechseljahre, Schwangerschaften, Pubertät.
Wenn in diesen Zeiten Meningeome entstehen, dann wurde schon seit vielen Jahren von der Gabe zusätzlicher Hormone abgeraten.
Das betrifft die Hormonersatztherapien in den Wechseljahren und jegliche Pflanzen, die Hormone enthalten (Mönchspfeffer, Rosskastanie, Johanniskraut, Goldrute, Traubensilberkerze, Baldrian, Hirtentäschel, ...) und die "Wunschkindpille" = "Antibabypille".

Die Information bzw. Warnung der EMA ist eine wichtige Reaktion auf diesen noch nicht allen Gynäkologen und Neurochirurgen bekannten Zusammenhang!

Auf wenigen Beipackzetteln für Hormonpräparate haben wenige Pharmaunternehmen bereits Warnungen vor Meningeomen geschrieben.

Ich hoffe sehr, dass diese Warnungen überall dort hineingeschrieben werden, wo es diesen Verdacht nachweislich gibt - und den gibt es (!) - und man nicht erst auf "Befehle der EMA" wartet.
Das sind die Pharmaunternehmen den Frauen und auch den Gynäkologen und Neurochirurgen schuldig.

Noch immer gibt es mitunter einen etwas leichfertigen Umgang mit derartigen Hormonen, wenn es sich um keine schwerwiegenden Beschwerden handelt. Und selbst dann müssen die Frauen über die - wenn auch geringe - Wahrscheinlichkeit aufgeklärt werden, dass sie ein Meningeom bekommen können.

Ein Meningeom ist ein Tumor, der die Neurochirurgen vor hohe Herausforderungen stellt. Für die Betroffenen kann es durchaus zu langen Krankheitsdauern, zu Dauerschäden und sogar zur Arbeitsunfähigkeit führen. Das muss nicht immer sein und es ist auch oft nicht so. Aber jede Frau muss es wissen und das für sich abwägen dürfen.

(Ich könnte mir vorstellen, dass diese von Cerepro übermittelte "Empfehlung der EMA" sogar eine Vorsorge-MRT-Kontrolle zur Folge haben könnte.)

KaSy

Shelly75

Hallo KaSy,

ich bin in den Wechseljahren und habe deshalb von meiner Gyn Gynokadin Gel (Estradiol) verschrieben bekommen.Damit geht es mir eigentlich super.Da ich ein Falxmenigeom habe welches am 16.09. operiert wird,frage ich mich ob ich das Gel überhaupt weiterhin nehmen soll.Meine NC Chirurgin sagt,das das bei der Histologie sowieso untersucht wird.
Ich frage mich nur was ich dann einnehmen könnte,was kein Tumorwachstum fördert.Vielleicht hast Du eine Idee?Was hälst Du von Globulis?Weil ohne irgendwas geht es mir sehr schlecht.
Lg

KaSy

Liebe Shelly75,
Als Meningeom-Betroffene weiß ich natürlich nicht mehr, als die verschiedenen Fachärzte bisher herausbekommen haben.

Wenn nach der Untersuchung des Tumors Hormonrezeptoren festgestellt werden, dann solltest Du Dich wegen einer weiteren Nutzung dieses Gels gründlich beraten lassen.

Wenn es Dir tatsächlich ohne das Hormongel schlecht geht, dann würde ich persönlich nicht auf Globulis vertrauen, da ich sie wegen ihrer kaum enthaltenen Wirkstoffe als nicht sinnvoll erachte, um ernsthafte Beschwerden zu verringern.
Ich bin mir für mich sicher, dass man daran glauben muss, damit sie wirken.
Wenn der "Glaube an Globulis" wirkt, dann wirkt auch ein Placebo.
Aber ein Placebo wirkt nur über die Psyche.
Das Estradiolgel wirkt durch die enthaltenen Hormone, die bei Dir geringer werden und dabei Deine Probleme auslösen.
Ich weiß auch nicht, wie lange die Wechseljahre bei Dir dauern, das kann ja sehr unterschiedlich sein
Ich bin für mich davon ausgegangen, dass eine Hormonersatztherapie die Zeit der Wechseljahre verlängert, da man ihr Ende durch die Extra-Hormone nicht mehr wahrnimmt.

Du musst Dich bitte, falls es zutreffen sollte, ganz individuell für Deine konkreten Symptome beraten lassen.

Ich wünsche Dir erstmal viel Erfolg für die OP!
KaSy

Shelly75

Hi KaSy,
ich habe bisher auch noch nie Globulis genommen.Nur weiß ich nicht was man sonst nehmen könnte.Ich dachte Du hast eine Idee.Ja erstmal die Op überstehen und das Ergebnis abwarten.Dann mal weitersehen.
Lg

KaSy

Hallo, shelly75
Ich denke, man könnte die einzelnen Symptome je nach ihrem Schweregrad einzeln mit anderen Mitteln behandeln.
Das ist zielgerichteter. Hormone wirken genereller und können mehr Nebenwirkungen haben, als einzelne Medikamente. Dann weißt Du auch, wann Du was nicht mehr brauchst.

Ich habe damit keine eigene Erfahrung, meine Meningeome hatten keine Hormonrezeptoren und ich hatte auch keine Wechseljahresbeschwerden, die mich gestört haben. Mein Gynäkologe war beunruhigt und wollte mir Hormone geben. Naja, er hat ja auch irgendwie Recht gehabt.

Er ist einer derjenigen, der in der Charité an dem Zusammenhang zwischen Hormonen und Meningeomen geforscht hat. Später hat er in unserem Ort viele Jahre seine Praxis gehabt, leider nur bis Ende 2016.

Mach's gut!!
KaSy

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