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Streusel

Hallo ihr Lieben,
mein Mann hat gerade die 3. Woche Bestrahlung und Chemo (Temodal) hinter sich. Er ist sehr müde und schläft bis auf wenige Stunden am Abend den ganzen Tag. Hattet ihr ähnliche Erfahrungen mit solch einer starken Müdigkeit. Habt ihr euch davon erholen können? Und, wenn ja, wie lang habt ihr gebraucht, um euch zu erholen?
Gruß Streusel

KaSy

Liebe Streusel,
ich kann diese Müdigkeit, die während der Bestrahlung im Laufe der Zeit zunahm, bestätigen.
Ich hatte keine Chemotherapie, da es für Meningeome keine sinnvolle gibt.

Das Gehirn (und mit der Chemotherapie der gesamte Körper) müssen ja sehr schwer arbeiten, um die Leistung zu erbringen, dass die Tumorzellen an ihrer Teilung gehindert werden, sie also abgetötet werden. Der Körper wehrt sich gegen diese "Eindringlinge" in Form von Strahlen und Chemotherapeutika, die er als Feinde ansieht. Er tut alles, um das Gehirn zu schützen, aber "gewinnen" sollen die Gegner des Tumors.
Da geht ein "Kampf" vor sich, der sehr viel Kraft vom Betroffenen erfordert.

Nach meiner ersten Rezidiv-OP war ich nach 14 Tagen relativ fit.
Ich ging nach vier Wochen mit meinen Eltern eine etwa zweistündige Runde, um Zeitungen auszutragen.
Sechs Wochen nach der OP begann die sechswöchige Bestrahlung.
Bereits nach 14 Tagen habe ich diese Zeitungsrunde nicht mehr mitmachen können und als die Bestrahlung abgeschlossen war, war ich deutlich geschwächt.
Der Radioonkologe empfahl mir, auf jeden Fall 14 Tage zu warten, bis ich die AHB (Reha im Anschluss an die Zeit im KH) antrete.
Dort war ich in den ersten zwei Wochen kaum in der Lage, längere Wege zurückzulegen und schlich durch die Klinik. Nach und nach wurde es dort (im geschützten Raum) ein wenig besser.
Zu Hause (nach vier Wochen) merkte ich, dass noch lange nichts so war, wie vorher, mir fehlte nicht nur die Kraft und die körperliche Belastbarkeit, ich brauchte auch sehr, sehr viel Ruhe, die ich mit meinen drei Kindern (damals 15; 17; 19 Jahre) nicht hatte.
Ich fuhr für zwei Wochen in meine geliebte und bekannte Urlaubsgegend. Für die 250 km dorthin brauchte ich mit dem Auto etwa 6 Stunden statt wie sonst 2,5 Stunden. Dort ging es weiter langsam voran.
Sechs Monate nach Abschluss der Bestrahlung begann ich mit ganz wenigen Stunden zu arbeiten - und kam mir zunächst vor, als hätte ich jahrelang keinen Urlaub gehabt.
Aber etwa 2 Jahre nach der OP war ich wieder völlig fit, voll arbeitsfähig und auch für meine Kinder wieder voll da.

Ich war bei meiner ersten OP 37 Jahre, bei der zweiten mit der Nachbestrahlung 42 Jahre und generell sehr fit.


Es kommt wohl auf mehrere Ausgangswerte an, das Alter, die vorherige Fitness, die Möglichkeit zum Aktivsein während der Bestrahlung und auch auf die Lage des Tumors.


Bei meiner zweiten Bestrahlung im Alter von 53 Jahren lag der Tumor am Rand des Gehirns und die Müdigkeit war auch da, aber geringer.

Die dritte Bestrahlung erfolgte im Alter von 60 Jahren. Dort lag der Tumor (Nr. 6) innerhalb des Gehirns. Außerdem hatte ich nach der OP sehr langwierige Wundheilungsstörungen, die viele belastende Therapien nach sich zogen. Die Bestrahlung konnte erst 15 Monate nach der OP anfangen und ich war zum Beginn noch ziemlich geschwächt. Das war natürlich eine schlechte Ausgangssituation.
Nach den sechs Wochen lief ich nach und nach in der Wohnung, dann im Garten, später 100 m, 200 m. Ich freute mich, dass ich selbst das Nötige einkaufen konnte.
Jetzt sind 2 Jahre vergangen und ich schaffe kaum mehr als einen Kilometer zu Fuß. Ich schlafe viel bzw. immer wieder. Ich bewältige den Alltag fast allein, aber nutze wöchentliche Hilfen für den Haushalt, für den Garten und für mich.

Das sind drei verschiedene Erfahrungen.

Auf jeden Fall ist die Müdigkeit durch die Bestrahlung (und die Chemotherapie?) verursacht, sie ist sinnvoll im Kampf gegen den Tumor und es wird im Laufe von Wochen, Monaten oder nach längerer Zeit mit Sicherheit (!) besser werden.

Lass ihn schlafen, er braucht das jetzt.
Nach der Bestrahlung wird er langsam munterer werden.

Allerdings kann ich nicht sagen, wie die Chemotherapie diesbezüglich wirkt. Aber ich habe von sehr vielen Betroffenen gelesen, dass sie wohl weniger Müdigkeit als Folge hat, sondern andere Nebenwirkungen.

Ihr schafft das!
KaSy

SkiAdler

Guten Morgen,
bei meiner Mutter war es auch ähnlich. Die ersten Wochen verliefen so gut. Jeden Tag hatten wir die Angst das irgendwas kommen müsste. Dies blieb zunächst ca 4 Wochen aus. Aber dann fing die Erschöpfung an. Sie lag auch fast den ganzen Tag. Was sie wirklich gut gemacht hat war viel trinken. Sie nimmt auch zusaätzlich Nahrungsergänzer damit Leber und Niere eine Unterstützung haben.
Mama hat angefangen eine Art Tagebuch zu schreiben. Sie sagt nach ca. 4 Wochen nach Bestrahlung /Chemo zeigt der Körper langsam anzeichen der Besserung.
Wir konnten feststellen das nach jedem Zyklus Chemo dieser Erschöpfungszustand bisher eingetreten ist.



Euch ganz viel Kraft

Onlyjoking

Hallo zusammen,

meine OP war im vergangenen Juli. Anschließend fühlte ich mich zunächst ganz gut. Mit Beginn der Strahlentherapie Anfang August änderte sich das dann leider. Bei mir setzte ebenfalls eine starke Müdigkeit, Schlappheit und ein Schwindelgefühl ein. Während der anschließenden Temozolomid-Chemo (befinde mich aktuell im 4. Zyklus) kam noch ein allgemeines Vergiftungsgefühl hinzu.

Mich interessieren daher Antworten auf Streusels Frage auch sehr. Ich würde ihre Frage gerne noch erweitern:

Wie lange hat es bei euch gedauert, bis ihr euch nach Strahlentherapie UND mehrmonatiger Chemo wieder leistungsfähig gefühlt habt und die Nebenwirkungen / Symptome deutlich nachgelassen haben bzw. vollständig verschwunden sind?

Wäre schön, wenn wir hier Erfahrungen sammeln könnten.

VG!

Runninggag

Ahoi STAY Strong

Aktuell 49

1976 Mit 6 Jahren erste für mich merkbare Andersartigkeit
2008 Feststellungund OP astro III Chemo Themodal
2013 Bestrahlung und Chemo PCNU hinterher da war es schon während der Bestrahlung heftig. Hatte mit Müdigkeit und Wortfindungsstörungen zu kämpfen und alles wurde gaaaanz laaaangsaaam gemacht.
2019 Bestrahlung ohne Chemo
Musste ich auch 1h mehr Ruhen wie sonst, aber konnte wieterhin Sport machen und gerade Sätze reden.
Es ist wirklich so unterschiedlich, was wo wie Bestrahlt wird.
Nebenwirkungen hielten im allgemeinen ca2-3 Monate.
Dann wars soweit OK

Alles Gute allen.

Büchertante

Hallo, ich bin Suse! Ich verfolge seit meiner Diagnose Glio.4 im Januar 2020 als stille Mitlesende ihre Beiträge. Kurz zu meinem Status: 29.12.19 epileptischer Anfall rechtes Bein nach dem Joggen, Notaufnahme, MRT, OP am 2.1.20, vollständige Entfernung. Ende Februar Beginn Bestrahlung und Chemo. nach Noa... 6 Wochen 60Grey. Habe jetzt den 3. Zyklus CCNU und Temo. hinter mir. Mein Bein zuckt seitdem häufiger. Was ich fragen möchte: Ich bin überhaupt nicht müde. Kraftlos und sehr schlapp, Gangschwindel - das volle Programm. Aber keine Müdigkeit. Ich lege mich mittags hin und muß mich zwingen zu schlafen. Oft nur 10-15Minuten, dann schrecke ich wieder auf. Und nachts das Gleiche: Oft schwer einschlafen, gelegentlich Zopiklon, damit es überhaupt geht. Gegen das Gedankenkarussel Johanniskraut. Dabei gehe ich täglich ein- bis zweimal an die Luft, esse gut. Wem geht es ähnlich?

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