Liebe Marie,
Du bist eine mutige und tapfere Frau. Nicht nur, weil Du mit Deinem Oskar diese furchtbare Krankheit durchstehen musst, sondern weil Du Dich mit einem so umstrittenen Thema wie Ernährung beschäftigst.
Erstmal ist es so, dass man den Tumor nicht aushungern kann. Das ginge nur, wenn man selber verhungert. Der Tumor kann sich noch Energie aus jedem Fitzelchen Nahrung beschaffen. Im Notfall kann der Körper seine eigenen Muskeln abbauen. Das führt dann in die lebensgefährliche Kachexie.
Dein kleiner Oskar braucht jede Energie, die er bekommen kann. Das heißt er benötigt Kohlenhydrate, Fette und Proteine in einem ausgewogenen Maße. Bei Tumor Patienten sagt man, dass wir 1,2 bis 1,5 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht benötigen. Ein toller Lieferant ist hierbei Magerquark. Den könnte man Oskar vielleicht mit Früchten und leicht gesüßt anbieten?
Dein Kinderarzt kann Dir eine Ernährungsberatung verschreiben. 5 Sitzungen werden im Schnitt von der Krankenkasse bezuschusst. Meine Ernährungsberatung arbeitet z.B. schon mit Kleinkindern und ihren Eltern.
Meine behandelnden Ärzte haben mir immer alle zu Mischkost mit Fisch (Kabeljau, Lachs , Krabben, Gemüse und gesunden Fetten (Hanf-, Lein-,Leindotteröl und Sanddornfruchtfleischöl) geraten.
Vielleicht könnte man Krabben und Fisch in Nudelsaucen versenken und Öle tröpfchenweise dem Nachtisch zugeben? Wenn Oskar solche Lebensmittel nicht mag. Schließlich soll Ernährung auch "Seelenfutter" sein.
Wie steht es denn um Oskars Blutwerte: Natrium/Kalium, Magnesium, Ferritin, B12, Vitamin-D?
Ich kann Dich nur bitten, nicht in Oskars Alter auf ketogene Ernährung zu gehen. Denn gerade Magnesium und Kalium findet man in kohlenhydratenreichen Lebensmitteln. Magnesium ist z.B. ein Cofaktor und für über 300 körperliche Prozesse im Körper zuständig.
20 Prozent des benötigten Vitamin Ds sollten man über die Ernährung zu sich nehmen. Fisch ist daber der Hauptlieferant. Die anderen Lieferanten sind Käse, Milch, Sahne und Eier.
Bei Erwachsenen ist es so, dass man je nach Hauttyp im Frühjahr und Sommer für 5 - 20 Minuten ungeschützt in die Sonne gehen sollte. Danach kommt dann dann das eincremen mit Sonnenschutz, da schon ein Schutzfaktor von 10 bereits 98 Prozent der Vitamin D Produktion lahmlegt.
Vielleicht fragst Du mal den Kinderarzt, ob Oskar im nächsten Frühjahr mal mit Sonnenhütchen mit nackten Unterschenkel und Unterarmen und für ein paar wenige Minuten ungeschützt in die Sonne darf. D-Flouretten kriegt er vielleicht sowieso.
Wie steht es denn um die Bewegung an der frischen Luft? Das ist das für das Immunsystem, den Vitamin D-Spiegel und gerade fürs Knochenmark elementar wichtig. Falls Oskar irgendwann weitere Therapien benötigt, ist es gut, wenn das Knochenmark stark und gesund ist. Es sItzt in den Röhrenknochen der Oberschenkel und Oberarme. Regeneration und Bildung werden durch Bewegung angeregt.
Wenn Du möchtest, suche ich nach dem Energiesuppenrezept, das mir meine Ernährungsberaterin zusammengestellt hat. Die Basis besteht aus Gemüse, Nüssen, Hirse und Quinoa. Da man das Gemüse aber selber bestimmen darf und die Suppe auch abgeseiht wird, wäre das vielleicht etwas für euch.
LG
Mego