Hallo Miteinander,
bei uns hat heute die PCV Chemo begonnen. Durch das Forum wurde ich aufmerksam, dass bei der Procarbazin Gabe, eine Tyramin-arme-Ernährung empfohlen wird. Habe dazu auch einen Flyer einer Firma gelesen:
"... Lieber Patient, liebe Patientin,
im Zuge Ihrer Therapie wurde Ihnen von Ihrem behandelnden Arzt ein Procarbazin-haltiges Arzneimittel verschrieben. In Kombination mit bestimmten Lebensmitteln können im Alltag unerwünschte Wirkungen,
wie z. B. Kopfschmerzen oder Bluthochdruck, auftreten.
Bereits kleine Änderungen in Ihrem täglichen Speiseplan sorgen jedoch dafür, solche Reaktionen abzumildern bzw. zu vermeiden. Mit der vorliegenden Broschüre möchten wir Ihnen bei der Auswahl der Lebensmittel, welche Sie bedenkenlos zu sich nehmen können, behilflich sein. Zudem haben wir diejenigen Nahrungsmittel für Sie aufgelistet, welche Sie nur in geringen Maßen verzehren, bzw. auf die Sie im Rahmen Ihrer Therapie lieber vollständig verzichten sollten. Zögern Sie nicht, sich bei Fragen, Problemen oder Zweifeln direkt an Ihren Arzt zu wenden. Dieser wird Sie gerne unterstützen und Ihnen bei der Ernährungsumstellung zur Seite stehen. Sie werden sehen: Trotz bewusst tyramin-armer Ernährung steht dem Genuss nichts im Wege.
Guten Appetit!
Was ist Tyramin?
Tyramin ist ein biogenes Amin, das entweder vom Körper selbst gebildet oder über die Nahrung (z. B. über Schokolade, reifen Käse, Salami, Bananen) aufgenommen wird. Im Körper beeinflusst Tyramin indirekt unser vegetatives Nervensystem, indem es aktivierend auf Herzschlag, Blutdruck, Atmung und Stoffwechsel wirkt. Im Normalfall wird Tyramin von einem Enzym, der sog. Monoaminooxidase, schnell abgebaut.1
Welchen Einfluss hat Procarbazin?
Manche Arzneistoffe, wie z. B. Procarbazin, hemmen das Enzym, welches für den Abbau von Tyramin verantwortlich ist. Mit der Nahrungsaufnahme kann sich Tyramin nun im Übermaß anreichern und durch seine aktivierende Wirkung unerwünschte Begleiterscheinungen in Form von Bluthochdruck, starken Kopfschmerzen, Herzrasen und Brustschmerzen hervorrufen. Eine tyramin-arme Ernährung kann diese Blutdruckspitzen gezielt vermeiden.
Tyramin entsteht durch enzymatische Vorgänge wie Alterungs- und Fermentationsprozesse, Zersetzung und Gärung. Bereiten Sie Lebensmittel daher möglichst frisch zu, verzehren Sie diese auch frisch und vermeiden Sie abgelaufene und verdorbene Nahrungsmittel. Leicht verderbliche Lebensmittel sollten Sie innerhalb von 48 Stunden essen.
- Essen Sie vornehmlich frische, frisch zubereitete oder eingefrorene Lebensmittel. Vorsicht ist bei konservierten Nahrungsmitteln geboten.
- Frieren Sie Kochreste innerhalb von 24 Stunden ein.
- Verzichten Sie auf vergorene und gereifte Lebensmittel wie Käse oder haltbar gemachtes Fleisch.
- Nehmen Sie sich beim Einkauf Zeit und achten Sie auf die Zutatenliste – viele Fertiggerichte enthalten tyraminhaltige Stoffe wie z. B. Hefeextrakt.
- Essen Sie keine Lebensmittel, bei denen Sie sich bezüglich der Inhaltsstoffe unsicher sind.
Der Tyramin-Gehalt eines Lebensmittels kann nicht reduziert werden! Auch Kochen und hohe Temperaturen helfen nicht.
Lebensmittel vermeiden: Enthalten viel Tyramin und sollten daher nie gegessen werden:
• Gelagertes, Getrocknetes, Gegorenes, Gesalzenes, Geräuchertes oder Eingelegtes
• Aufschnitt mit Nitraten und Nitriten, Speck, Salami, Leberwurst, Leber, Würstchen, geräucherter/gepökelter Schinken, Corned Beef, Räucherlachs, Sardellenkonserven, Hering, Kaviar, gepökelte Sardinen, Fischrogen
• Geflügelhaut
• Mit Zartmachern (z. B. Papain, Bromelain) behandeltes Fleisch
• Shrimp-Paste
• Quiche
• Protein-Nahrungsergänzungsmittel
• Hefeextrakt, Streichkäse sowie alle Arten von gereiftem Käse (Gouda, Emmentaler, Parmesan, Gruyère, Roquefort, Camembert), Rohmilchprodukte, Vorzugsmilch
Bierhefe und Hefepaste
Produkte, die mit Hefe hergestellt wurden
Brot aus Sauerteig
Zuckerschoten, Saubohnen, Limabohnen, Sauerkraut, eingelegtes Gemüse, Oliven, Avocado, Tofu, Aubergine, Runkel- und Zuckerrüben, Brokkoli, Spinat, Spargel, Rote Beete
Überreife Früchte, Feigen, Rosinen,
Bananen, Ananas, Papaya, rote Pflaumen,
Cranberries, Kirschen, Himbeeren,
Obstkuchen, Eingemachtes
Dressings mit gealtertem Käse oder
Schimmelkäse, Soßen mit Fleischextrak
Miso-Suppe
• Suppenwürfel, Brühwürfel
• Konservensuppen, Suppen mit
Fleischextrakt
• Suppen, Soßen, Eintöpfe, die in großem
Umfang zur gewerblichen Nutzung hergestellt
werden
• Sojasauce, Teriyaki-Soße
Käsekuchen
• Schokolade, Schokoladensoße, -sirup
Alkoholische Getränke (z. B. Wein, Bier)
• Kaffee, schwarzer Tee, Cola, Sauermilch
Muskatnuss
• Ginseng
• Nitrate und Nitrite
• Hefeextrakt
• Fleischextrakt
• Zartmacher für Fleisch (Papain, Bromelain)
Auf lange Haltbarkeit achten
...
Der behandelnde Arzt kann dies jedoch nicht bestätigen. Er sehe darin keine Verbesserung! Jetzt bin ich sprachlos.
Wer kann mir dazu seine Erfahrungen schreiben? Ist das nicht üblich?