Hallo, Danileyum,
Ich danke Dir für Deinen Hinweis auf die neue Bestrahlungsmöglichkeit.
Ich habe mir diese Informationen über ZAP-X bereits vor längerer Zeit durchgelesen (ich glaube, Du hast sie im Forum genannt) und auch mit meinen Strahlen-Ärzten darüber gesprochen.
Es ist (zusätzlich zu GK und CK) eine weitere Methode der Radiochirurgie.
Der technische Ablauf ist der übliche, wie ich ihn bei den Bestrahlungen mit den immer weiter entwickelten Linearbeschleunigern kenne.
Welche Strahlenart genutzt wird, wird nicht mitgeteilt.
Eigenartigerweise wird als Vorteil die nicht notwendige Fixierung mit einem an den Kopf angeschraubten Rahmen genannt,. Das habe ich auch bei meiner ersten Bestrahlung vor mehr als 20 Jahren schon nicht mehr erlebt. Es soll auch bei GK und CK möglich sein, den Patienten mit einer Maske zu fixieren. So wird es auch bei ZAP-X getan. Damit fällt der beschriebene Vorteil "keine Enge" weg.
Die Schonung des umliegenden Gewebes findet "möglichst" statt, das ist bei allen Bestrahlungsarten so, ein wenig günstiger ist die Teilchenbestrahlung.
Die Berechnung am Computer ist auch nicht neu, auch das Stoppen der Bestrahlung, falls etwas nicht passt. Das Nachführen ..., das weiß ich nicht.
Die regelmäßige Kontrolle nach 6 Wochen und weiter danach ist für die Radiochirurgie vielleicht neu, für die sonstigen Bestrahlungsarten ist die mindestens 5 Jahre dauernde regelmäßige Kontrolle auf Langzeit- und Spätfolgen gesetzlich geregelt.
Neu ist, dass die Angehörigen durch eine Scheibe zuschauen können. Das mag für manche Patienten ein Vorteil sein, aber medizinisch relevant ist das vielleicht für die Psyche des Betroffenen sowie für die Möglichkeit, dass die Angehörigen den Ärzten mehr Fragen stellen.
Was ich nicht gefunden habe, sind die Einschränkungen der Tumorgröße und seiner Lage im Gehirn.
Es gibt über die Verträglichkeit dieselbe Aussage wie bei GK, CK und den anderen Bestrahlungsarten, dass "die meisten" Patienten es gut vertragen.
Ich möchte ZAP-X wirklich nicht schlecht reden. Es ist eine wichtige Ergänzung zu den bekannten verschiedenen Möglichkeiten der Bestrahlung. Aber eine "Revolution" ist es leider nicht.
Ich hätte mir gewünscht, dass die Firma und die Medien nicht nur lobende Worte über diese Neuheit schreiben, was sie immer tun. Sondern, dass auch Grenzen und Schwachstellen aufgezeigt werden, die in der Methode und beim Patienten liegen, wodurch ZAP-X nicht für jeden geeignet ist. Das wäre fair gegenüber den Patienten, die durch ihren Hirntumor oft "aus allen Wolken gefallen sind" und nun nach allem greifen, wss von den Firmen so lobend angepriesen wird.
(Auch beim Thema TTF wird von der Firma nur Positives genannt. Ich will aber beide Methoden keinesfalls vergleichen.)
Die Aussagen (Du hast den Link genannt) vom Hirntumorinformationstag 2019 zur Therapie von Rezidiven sind wirklich gut und zeigen, dass man nach dem Auftreten eines Rezidivs keinesfalls aufgeben sollte.
Wenn man aber genauer liest, dann wird die Rebestrahlung mit einem geschwächten Zustand des Patienten in Zusammenhang gebracht.
Es ist auf jeden Fall richtig, die palliative Betreuung möglichst frühzeitig mit einzubeziehen und nicht erst, wenn das Leben zu Ende geht.
Aber dass beim Auftreten hirneigener Tumoren überhaupt die Palliativbetreuung genannt wird, zeugt davon, dass die Ärzte davon ausgehen, dass schon bald ein erhöhter Betreuungsaufwand erforderlich sein wird. (Die "normale" Betreuung durch Pflegedienste wird dabei übersprungen.)
Die Möglichkeit der Brachytherapie ist eine hervorragende Möglichkeit, mit sehr hohen Strahlendosen den Tumor von innen heraus zu bekämpfen. Aber das erfordert zumindest einen endoskopischen Eingriff, was auch nicht für jeden Patienten möglich ist.
Die hirmeigenen Tumoren bleiben eine tödliche Krankheit und jeder Betroffene ist gut beraten, alles Mögliche an einigermaßen Sinnvollem gemeinsam mit mehreren Ärzten zu finden und durchzuführen, um sein Leben in möglichst guter Lebensqualität so lange wie möglich zu leben.
Es grenzt leider immer noch an Wunder, dass es einige schaffen, 10 Jahre oder viel länger damit zu leben, und es werden mehr.
Aber zu viele werden aus dem vollen, oft viel zu jungen, Leben gerissen und haben trotz aller Therapien keine Chance.
Sie hinterlassen Kinder, Partner, Eltern.
Es ist unfair.
Für mich kommt momentan keine Radiochirurgie infrage und ich hoffe sehr optimistisch, dass ich keine diesbezüglichen Therapien mehr brauche.
Trotzdem vielen Dank für Dein Interesse und Deine guten Ideen, die Du hier im Forum mitteilst!
KaSy