Hallo zusammen,
bei meinem Papa (59) wurde Mitte Juli 2013 nach einem epileptischen Anfall ein Glioblatom IV diagnostiziert. Er wurde sofort operiert, was er sehr gut überstanden hat und auch sehr schnell wieder fit war. Das Einzige, was blieb, waren leichte Gedächtnisschwierigkeiten, so dass ihm teilweise Namen nicht auf Anhieb eingefallen sind. Für ihn war das sehr ärgerlich, ich war allerdings froh, dass es nichts schlimmeres war.
Zwischenzeitlich hatte er ein sehr schweres psychisches Tief, das wir gemeinsam (mit meiner Schwester + Familie) aber auch überstanden haben.
Vor 2 Tagen kam dann der Schock: Am Dienstag früh hat er angerufen, aus der Kopfklinik! Er hatte am Abend vorher einen epileptischen Anfall und wurde direkt mit dem Notarzt in die Klinik gebracht. Am Tag danach durfte er zwar gleich wieder nach Hause und es geht ihm soweit gut, allerdings mache ich mir nun große Sorgen!
Wovon wurde der Anfall ausgelöst? Die Ärzte haben uns zwar damals gesagt, dass die Anfälle wieder kommen können, aber ich habe nun wahnsinnig Angst, dass der Tumor wieder gewachsen ist. Außerdem fällt mir auf, dass seine Erinnerungsprobleme immer schlimmer werden, ihm fallen teilweise Namen von langjährigen Kollegen und Freunden nicht mehr ein. Was, wenn das nun immer schlimmer wird?
Ich würde ihm gerne mehr helfen, aber ich weiß nicht, was ich da tun kann. Wir unternehmen einiges gemeinsam, sitzen fast täglich zusammen. Ich unterstütze ihn bei seinem Weinhandel, helfe ausliefern, schreibe Rechnungen... Aber oft denke ich, es ist nicht genug. Ich hab schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich ihm mal absagen muss, weil ich am Abend nach einem anstrengenden Arbeitstag einfach Zeit für mich brauche. Dann denke ich mir wieder, man weiß nie, wie es weitergeht und überlege mir, ob ich überhaupt das Recht habe, ihm etwas abzuschlagen.
Anfangs dachte ich, wir kommen alle gut damit klar. Ich hatte viel Hoffnung und war überzeugt, dass mein Papa mit seiner positiven Einstellung das schaffen kann. Dieser erneute Anfall hat mir aber quasi den Boden unter den Füßen weggerissen. Nächste Woche hat er ein Abschlussgespräch (die Bestrahlung ist dann vorbei, dann nur noch Chemo) mit einem Arzt, bei dem ich auch unbedingt dabei sein will, um mir Fragen beantworten zu lassen und auch weil ich denke, es ist besser, wenn noch jemand dabei ist, damit wir auch alle Infos haben. Ich hoffe sehr, dass der Anfall kein Zeichen für ein Wachstum ist, denn wie wir damit umgehen sollen / könnten, weiß ich nicht.
Sorry, ich will hier nicht rumjammern, vor allem, weil es sicher Betroffene gibt, denen es wesentlich schlechter geht und die größere Einschränkungen durch die Diagnose haben. Da steht es mir sicher nicht zu, mich zu beschwerend Aber es tut einfach gut, sich die ganzen Sorgen mal von der Seele zu schreiben.
LG, Katscha