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Tim

Guten Tag,
im August habe ich mich (41 Jahre) einer multiplen Meningeomoperation unterzogen, die komplikationslos verlaufen ist. Die Tumorstufe war WHO I. Der Sichelschnitt ist gut verheilt, allerdings schlafe ich auf der Seite liegend, auf welcher sich ein Keilbeinflügelmeningeom befunden hat, noch immer eher schlecht und wache oft auf. Mental habe ich die OP gut überstanden und habe auch keine Angst vor der nahen Kontrolluntersuchung, bzw. vor einem möglichen Rezidiv.
Was mich allerdings beschäftigt, ist, dass ich noch immer sehr schnell ermüde und rasch reizüberflutet bin. Zeitungstexte kann ich kaum erfassen, während das Radio läuft. Wenn mehrere Personen gleichzeitig sprechen, kann ich schwer die Aussage einer einzelnen Person herausfiltern. In Gesprächen verliere ich schnell den Faden, da ich die nötige Konzentration nicht aufbringen kann, auch wenn ich ein Gespräch angeregt habe. Mir gehen schier die Augen über ob der vollen Regale im Supermarkt. Alltägliche Arbeiten, die ich keineswegs ungern erledige, ermüden mich unendlich. Abends falle ich ins Bett und morgens wache ich bereits mit Übelkeit auf, da ich das Aufstehen so anstrengend finde. Nie zuvor habe ich mich so erschöpft gefühlt, da ich eigentlich ein recht leistungsfreudiger Mensch bin.
Sind diese Beschwerden noch im Rahmen, oder sollte ich mich "einfach" mehr zusammenreißen??
Vielen Dank für eine Antwort!
Beste Grüße

Prof. Mursch

Ich denke, in Ihrem Falle sollte man tatsächlich über eine stationäre Rehabilitationsbehandlung nachdenken. Manchmal kann sich der Sozialdienst der operierenden Klinik noch darum kümmern, manchmal muss der Hausarzt das tun.

Es bestehen wohl noch Defizite, die sich erst im Alltag zeigten. Das geht uns Neurochirurgen manchmal so, dass wir bei unseren Patienten innerhalb der ersten Tage nach der OP diese Dinge noch nicht sehen.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Voice

Hallo,

ich kenne diese Symptome.... Bei mir wurde 01/2006 ein Meningeom von 6,5cm festgestellt beziehungsweise durch einen Anfall. Ich wurde 4x operiert... Bin daraufhin 8 Wochen zur Kur gewesen.. Da nicht alles entfernt werden konnte und zu ''schnell'' gewachsen ist bin ich im September 2006 nach Krefeld in die Gamma Klinik geschickt worden... Seitdem hatte ich Ruhe...

Schnell den Faden verlieren... das Problem habe ich heute noch und ich kann mich schlecht ausdrücken bezw. wenn ich ein Erlebnis erzähle, erzähle ich es durcheinander.. Oder mitten im Gespräch nicht mehr weiss worüber ich gerade geredet habe... Hört sich vielleicht komisch an aber mittlerweile kann ich damit gut leben.... Die Frage ist ob ich es muss???

Nun bin ich seid 4 Monaten Mutter... Während der Schwangerschaft war alles ok keine Kopfschmerzen...etc...
Ich war vor 2 Monaten wieder zur Konrolle, da wurde wieder ein Meningeom von 1cm festgestellt....

Könnte soetwas auch vielleicht durch die Hormonumstellung kommen??

Liebe Grüße

alma

Hallo Tim,

kenne ich auch. Einen Energiehaushalt von 2 Std. am Tag, ohne dass Ausruhen hilft, Störungen der Merkfähigkeit (von Zeitungsartikeln bleibt nur die Überschrift hängen), morgens 1 Std. an die Decke starren, ohne den Entschluss zum Aufstehen treffen zu können - schlicht die Batterie leer.
Ich habe mich zusammengerissen, um halbwegs in der Bahn zu bleiben, doch es hilft nur bedingt. Ändert nichts an der Erschöpfung.
Ich hatte es drei Jahre vor dem Rezidiv und während der Chemo nach der Rezidiv-OP. Jetzt ist es besser. Teils von selbst, teils durch Entspannungs-übungen (Aufmerksamkeits-Meditation, Jon Kabat-Zinn), die ich seit einiger Zeit täglich mache. Der Aufwand ist nicht hoch. Eine halbe Stunde Anweisungen von CD befolgen - im Liegen. Damit habe ich meine geistige Kapazität um einiges wieder steigern können, die Schlafstörungen behoben und Ruhe und Geduld wiedererlangt.

Alma.

Rosalie

Hallo allerseits!
Bei mir wurde Ende 2008 ein inaktives Hyphophysenadenom diagnostiert. Anfang des Jahres 2009 operativ durch die Nase entfernt.
Damals erschien auf dem MRT jedoch noch ein weiterer Tumor d.h.,
ein Meningeom. Schwierigkeit: die Lage, nämlich spinal 1/2 Hws.
Jährliche Kontrollen sind zwingend. Nunmehr wird nach weiterer Rücksprache in Fachkliniken Ende diesen Monats eine neue Methode zur Zerstörung des Tumors bei mir angewendet, da dieser inoperal ist.

Ich hoffe, dass alles gut geht zur Vermeidung eines Querschnitts.
Was ich mitteilen möchte ist, dass ich seit meiner OP 2009 fortwährend
mit gleichen Sympthomen, wie o.a. kaempfe. Völlige Abgeschlagenheit, Fatigue, Gang, Wortfindungs- u. Konzentrationsstörungen. Reha absolviert. Es gibt Tage, da geht nichts. Ich zwinge mich und ich fühle mich wie 100 Jahre. Neurologisch wird mir erklärt "es dauert",,, ich meistere mein Leben jedoch mit Enschraenkungen. Kann kein Buch mehr lesen und Unterhaltungen sind Schwerstarbeit. Wie kann das nur sein???


Nicole1971

Hallo.Ich kenne das nur zu gut.Wurde im Januar 2011 operiert,das Meningeom konnte allerdings nicht annähernd entfernt werden.Danach noch 30 Bestrahlungen.Diese ganzen Dinge sind oftmals heute noch so bei mir.Ich bin absolut nicht mehr konzentrationsfähig,nach zwei Stunden arbeit völlig müde,möchte am liebsten gleich auf die Couch,habe aber Nachts Schlafstörungen und was ich vorher mit links gemacht habe,artet heute in fürchterlichen Stress aus.Diesen kann ich irgendwie nicht mehr verarbeiten.Wenn ich etwas erzähle,verliere ich oft den Faden,vergesse zuviel,muss mir deswegen alles aufschreiben und und und.Vielleicht liegt das auch an der Hypophyseninsuffiziens,ich habe keine Ahnung,jedenfalls kann kein Arzt helfen oder was dazu sagen.Anscheinend muss ich damit leben.

Petra19666

hallo Tim,

das was du da erzählst hatte ich auch alles. Meine Op war am 22.6.
Es war wirklich schlimm für mich. Du musst ein wenig Geduld haben. Bei mir ist alles wieder in Ordnung. Ich gehe allerdings noch nicht arbeiten. habe auch ein wenig Angst davor. Ich lasse mir noch ein wenig Zeit.
Was ich allerdings vermute, dass diese ganzen Symptome von den Tabletten gekommen sind. Seit ich alles abgesetzt habe ist auch alles wieder ok.

lg Petra

INI12

Hallo Tim,

Nach meiner OP vor 9 Monaten war eines meiner größten Probleme das Filtern von multiplen Geräuschen. Ich habe mich nicht geschont (Lärm kann man meist prima meiden), sondern habe jede Gelegenheit genutzt im Lärm ein Gespräch zu führen (was anfangs nur mit Lippenlesen ging).
Ganz einfach, mein Gehirn muss das wieder lernen - und dafür braucht es Training (auch wenn es tierisch anstrengend ist).

Gleiches mit meinem Kurzzeitgedächtnis: Ich kann mir alles aufschreiben - mache ich aber nicht. Lieber denke ich drüber nach, was jetzt noch beim Einkauf fehlt oder was habe ich gestern gelesen. Nur so können sich neue Verknüpfungen im Hirn bilden (lieber nachdenken als ablesen). Auch wenn ich dafür zweimal zum Supermarkt laufen muss. Es hilft!

Ließ weiter Zeitung beim laufenden Radio! Gib Deinem Hirn die Chance, dass wieder hin zu gekommen! Du wirst der Nutznießer sein ;-)

justfine

hallo,

ich habe ein Keilbeinmenigiom und wurde fast genau vor einem Jahr operiert. Leider wurde nur eine erweierte Biopsie gemacht so, dass der Tumor praktisch unverändert in meinem Kopf ist. Durch den Tumor habe ich extreme Doppelbilder und muss immer ein Auge abkleben.
Ich bin seit einem Jahr krank geschrieben und habe EU-Rente beantragt da ich auch an starker körperlicher Erschöpfung leide. Leider konnte mir bisher auch kein Arzt helfen und ich habe das Gefühl, dass es auch keiner Ernst nimmt. Rente wurde erst mal abgelehnt mit der Begründung: ich könnte vollschichtig min. 6 Stunden am Tag arbeiten. Habe schon vor der OP nur noch 29 h in der Woche arbeiten können.
Bisher hat nichts geholfen und es wird nicht besser. Konzentrations-und Wortfindungsstörungen kenne ich auch nur zu gut.
Denke auch, dass es Fatigue sein könnte aber niemand geht darauf ein. Reha wurde wegen Rentenantrag abgelehnt oder als nicht sinnvoll erachtet ...

Irgendwie tut es aber gut zu wissen, dass ich nicht als einzige mit diesen Problemen zu kämpfen habe. Ich wünsche Euch allen alles Gute

Andrea

Dr. Orchidee

Die Müdigkeits- und Erschöpfungszustände sind nach Hirn-OP wohl häufig. Ich habe zwar vier Wochen nach meiner OP wieder meine Arbeit aufnehmen können - brauche aber nach ca. 3 Stunden eine längere Pause (was ich mir einrichten kann).
Für mich war es wichtig, trotz dieser "Behinderung" schnell wieder in mein normales Leben zu kommen.
Nicht umgehen kann ich mit Lärm (auch Musikgedudel z.B. im Kaufhaus) - danach suche ich nur noch eine Ecke, in der ich mich verkriechen und mein geschundenes Hirn ausruhen kann.

Zaunskopf

Weiß jemand eine Therapie oder ein Medikament,um nach einer Hirnoperation die >Müdigkeit und Konzentration zu bessern ?

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