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Mamamaus

Hallo,

habe nun schon eine Weile nicht mehr geschrieben. Mein Mann war die letzten 4 Wochen der Chemo und Strahlentherapie stationär wegen der Psychose. Danach ist er gleich zu einer AHB gefahren und war da vier Wochen. Nun ist er seit Mittwoch zurück und ist so extremst ruhig und verlangsamt. Davor unter der Psychose war er eher wie manisch und überdreht, also das krasse Gegenteil. Er meint er sei so sehr unstrukturiert und wüsste gar nicht wie er allein leben sollte in einer Wohnung, alles wäre wie ein riesiger Berg vor ihm sogar die kleinsten Alltagsdinge. Er ist extrem lustlos irgendwas zu machen, vorher war er der Mensch der immer Action brauchte. Es ist schon richtig befremdlich. Gut ich muss sagen besser als die häusliche Gewalt zu der es kam während den Psychosen. Trotzdem kommt er mir recht depressiv vor (er sagt innerlich leer).

Er nimmt am Tag 3 mal 300er Valproninsäure (statt Keppra, das hat wohl die Psychose wieder entflammt) und dazu noch 3 mg Risperdal. Kann das von den Medis kommen? Komm mir gerade recht hilflos vor. Am Donnerstag ist zudem das erste Kontroll MRT um zu schauen was die Chemo und die Bestrahlung gebracht hat. Ich denke das macht ihm auch Angst auch wenn er es nicht ausspricht. Und ich habe auch eine mega Angst vor dem Tag.

Wie kann ich ihm im Alltag so einspannen dass er zufriedener mit sich und der ganzen Situation ist? Ich muss eben auch aufpassen dass es ihm mit unseren zwei Kindern nicht zu viel wird. Ist irgendwie eine Art Drahtseilakt.

Und auch sonst, wie geht man als Ehepaar mit so einer Krankheit um? Kann man da überhaupt noch von einer gleichwertigen Partnerschaft reden, irgendwie komme ich mir eher vor wie die Mutti von 3 Jungs, komisches Gefühl.

Liebe Grüsse
Mamamaus

Susi19

Habe dir eine PN geschrieben.
LG Susi19

Schwan01

Die PN'S sind geschrieben, viel Kraft,
lg
Schwan01

alma

Ich habe dir keine PN geschrieben.
Hattet ihr nicht mal überlegt, einen Psychoonkologen zu Rate zu ziehen? Wenn dein Mann dazu nicht bereit ist, mach du es doch für dich.
Man könnte auch überlegen, ob er irgendwelche Hobbys neu für sich entdecken kann.

LG, Alma.

schorsch

Hallo mamamaus, ich weiß jetzt nicht, welche Infos Dir schon vorliegen. - Risperdal wird vom Arzt z.B. bei Psychosen und manisch depressiven Episoden verschrieben. Es führt zu einer deutlichen Entpannung der Situation. Auch in Bezug auf Eigen- und Fremdgefährdung. Nebenwirkung des Medikaments sind u. a. erhöhte Müdigkeit und Schläfrigkeit. Der Preis: der Patient wird ruhiger gestellt. - Ich wünsche Dir und Deinem Mann eine deutliche Verbesserung der aktuellen Lebensumstände. Den Vorschlag einer psychoonkologischen Begleitung würde ich für die Zukunft nicht aus dem Auge verlieren. Für Deinen Mann dürften die aktuellen Gegebenheiten dagegen sprechen. Für Dich sehe ich Handlungsbedarf. Deine komplexe Situation ist schon mehr als belastend! LG und alles Gute!! Georg

Lara

Hallo Mamamaus,

Deinen Dratseilakt kann ich nachvollziehen. Das Gefühl mein Mann ist mein viertes Kind (drei Jungs plus Ehemann) kenn ich auch. Das schlechte Gewissen ihn zu bevormunden oder zu sehr zu schonen...ihn zu überlasten???
Ein Psychoonkologe kann euch helfen zu ermitteln was wollen wir was geht und wie können wir es umsetzen. Uns hat gerade diese gemeinsame Beratung geholfen. Die haben wir jetzt beendet und festgestellt, dass mein Mann allein zu recht kommt und sofort wieder Hilfe bekommt, wenn er wieder so traurig und müde wird.
Ich brauche die Hilfe um für mich auszuloten welche Dinge ich entscheiden muss, weil er es nicht mehr kann. Diese Grenze ist schwer zu ziehen, da man ja auch nicht bevormunden möchte. Auch muss ich gewisse Dinge erwarten und auch von ihm einfordern...hier hatten wir ihn zu sehr verwöhnt.
Ich möchte dir damit nur sagen, dass es etwas bringen kann einen Psychologen aufzusuchen.
Mein Mann ist seit dieser Beratung wieder aktives Mitglied der Familie . Er ist nicht mehr so müde und kann endlich wieder lachen.
Wenn dein Mann Medis für die Psyche bekommt ist er sicherlich auch nach der Reha in psychologischer Betreuung vielleicht könnt ihr auch mal gemeinsame Gespräche führen.
Für euer MRT drück ich euch die Daumen.

LG

Lara

Mamamaus

Danke an alle die hier geantwortet haben.

Alleine möchte er zu keinem Psychologen aber mit mir zusammen würde er alle paar Wochen mal zu dem Psychoonkologen gehen der uns (einzeln) betreut hat während der Chemo und Bestrahlungsphase. Ich selber bin eh in eigener psychologischer Behandlung wegen meiner PTBS und meine eigene Psychologin hat mich vor dem totalen Zusammenbruch bewahrt.

Lara wie alt sind den Deine Kinder? Wie gehen Deine Kinder damit um dass der Papa so arg krank ist?

Hab ich ihm auch schon vorgeschlagen er solle sich doch überlegen was er immer schon mal als Hobby haben wollte und es zeitlich nie umsetzen konnte.

Vor dem näher rückenden Termin des MRTs am Donnerstag schlottern mir die beine. Mein Mann selber sagte heute er habe eigentlich ein ganz gutes Gefühl. Also sollten wir diesem positiven Gefühl einfach mal trauen und hoffen dass es stimmt.

Viele Grüsse
Mamamaus

alma

Ihr habt euch nach den ersten Turbulenzen gut wieder gefangen. Hut ab. Ich wünsche euch, dass ihr eine ruhige nächste Zeit habt, und drücke euch die Daumen.

LG, Alma.

Susi19

Ich drücke euch die Daumen für das MRT, das ist immer eine irre Belastung für deinen Mann aber auch für uns Begleitende.
TOI toi,toi
Susi19

Lara

Ich habe dir eine PN geschrieben.
LG

Lara

Mamamaus

Hallo,

ich dreh gleich durch, mein Mann liegt morgen früh um halb neun in der Röhre zur ersten Kontrolle. Ich hab so Angst dass da wieder was gewachsen sein könnte. Wie geht ihr damit um um? Ohne die Fassung zu verlieren, ich versuche meinen Kindern heile Welt vorzuspielen und mein Kopf ist wo ganz anders.

Mein Mann ist von Tag zu Tag auch immer depressiver und zieht sich zurück, er redet kaum noch was. Ich denke dass er auch eine wahnsinnige Angst hat vor dem Termin morgen.

LG Mamamaus

Mischkie

Hallo Mamamaus.. uns geht es genauso meine Mama war vor einer Woche wahnsinnig depressiv hat nur nach draußen gestarrt ich habe sie noch nie so gesehen .. wir probieren iwie durchzuhalten. Gelacht wird iwie immer weniger dafür machen wir uns immer mehr sorgen. Bei uns kommt nächste Woche das erste MRT .. meine Mutter hat schon jetzt gesagt das sie gar nichts mehr machen will wenn der Tumor wieder da ist. Wir haben auch große angst ich weiß nicht ob dir das Mut macht aber du bist nicht allein!!!! :* Fühl dich gedrückt halte durch.

Mamamaus

Hallo,

das MRT ist rum aber das Arztgespräch ist erst Montag. Die Frau sagte dass das erst ausgewertet werden muss und mehrere Ärzte drauf schauen in der Tumorkonferenz, danach wird erst mit dem Patienten gesprochen. Ist das normal? Oder ist das kein gutes Zeichen? Nun können wir noch einiger Tage mehr hibbeln und aushalten mit der Angst.

LG Mamamaus

schorsch

Hallo, in der Tumorkonferenz kommen Ärzte zusammen, um eine aussagekräftige und umfassende Interpretation z. B. der MRT Aufnahmen zu finden. Dies ist für den Patienten gut und wichtig. In den meisten Kliniken findet sie nur einmal pro Woche statt. - Deine Frage " gutes oder schlechtes Zeichen?" ist im Forum nicht zu beantworten. Deine Empfindungen sind sehr geprägt von Angst und Panik. Zur Erkrankung gehört für Betroffene/Angehörige auch das Warten auf Ergebnisse und die damit verbundene Angst und Hilflosigkeit. - Versuche bitte Ruhe zu bewahren und die Grübelei zu reduzieren. Es hilft nicht weiter! Denke über Möglichkeiten positiver Ablenkung bis Montag nach. - Gibt es einen abgesprochenen Kontakt zum Ergebnis des MRT am Montag. Telefonat? Persönliches Gespräch? -- Für die nächsten Stunden und Tage alles Gute, lg

sue77

Hallo

ist bei uns in Wien genauso , sollte das MRT was bei uns schon der Fall war wirklich schlechter ausfallen werden wir sofort angerufen.
Auch nicht die beste Lösung , sollte nichts sein melden sie sich gar nicht , war auch schon der Fall.

Tumorkonferenzen sind bei uns auch jede Woche
Bei uns ist die Angst schon wieder sehr groß da das nächste MRT für 8.7 schon ansteht

LG Sue

Mamamaus

Danke für die Aufmunterung. Bis jetzt kam noch kein Anruf also deute ich das mal sehr positiv. Und nun heißt es einfach die Zeit bis Monatg gut rum zu bekommen.

Andrea 1

Hallo Mamamaus,
deinen Mann kann ich - denke ich - recht gut verstehen, denn mir ging es damals ziemlich ähnlich. Nur war die extreme Verlangsamung bei mir direkt nach der OP und wurde mit der Zeit besser, obwohl man mir Anfang Mai diesen Jahres noch immer eine deutlich erkennbare Verlangsamung (durchs EEG bestätigt) mitteilte. Ich war schon ziemlich überrascht, dass "die" noch da ist, denn ich dachte eher, dass es lediglich in Stresssituationen noch auftritt, denn so merke ich nichts.
Naja... ich trage es mit Fassung - bleibt einem ja eh nix anderes.

Nachdem ich mich einigermaßen von der OP erholte, wieder Schreiben gelernt und Sätze bilden recht gut klappte, litt ich tatsächlich an totaler Selbstüberschätzung, denn theoretisch konnte ich noch ALLES! In der Praxis bröckelte dann die Realität auf mich ein, fühlte mich vielen Situationen nicht mehr gewachsen, geschweige denn, Aufgaben zu bewältigen und ich musste mir eingestehen, dass ich von meiner ursprünglichen Belastbarkeit Lichtjahre entfernt bin/war. Meine gesamte Konzentration hatte schweren Schaden genommen und daran knabbere ich bis heute, um das wieder hinzubekommen. Fürs normale Leben reicht es wieder ganz gut, aber Arbeitengehen kann ich damit leider nicht mehr, denn sobald unverhofft jemand etwas ändert, "stehe ich im Wald" und mein Kopf ist dicht. Manchmal komme ich mir ziemlich authistisch vor.
Ich brauche ein bisserl Zeit, um mich an neue Situationen zu gewöhnen, dann geht's. Selbst unsere Urlaube sind für mich nicht wirkliche Erholung, denn da ist ja jeden Tag sehr vieles neu und das überfordert mich schnell.
Trotzdem beklage ich mich nicht. Ich lebe und ich habe seit 2011 kein Rezidiv, das ist das Allergrößte für mich.
Alles Gute fürs MRT-Ergebnis!
LG Andrea

Andrea 1

Ich möchte mich noch meinen Vorschreibern gerne anschließen und euch auch eine psycho-onkologische oder neuro-psychologische Unterstützung ans Herz legen.
Ich habe eine Neuropsychologen, der mich dabei sehr gut unterstützt, um mit verschiedenen Alltagsdingen klar zu kommen oder auch mal meine Denkweisen zu überdenken, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und um meinen Grips in regelmäßigen Abständen zu trainieren/zu testen. Mir tut das sehr gut.
Tja und für das MRT wünsche ich euch natürlich auch beste Ergebnisse! Im Moment ist das Wetter bestens und wir werden das ausnutzen und viel spazieren gehen. Falls es zu heiß ist, dann wird es eben ein ausgedehnter Abendspaziergang. Vielleicht könnt ihr euch so auch ein bisschen ablenken? Gib deinem Mann viel Zeit, denn Bedrängen könnte ihn, wie mich damals ins Gegenteil verfallen lassen. Ich wurde damals grantig, wenn mir einer Druck aufbaute/mich bedrängte und ich nicht so schnell reagieren konnte, wie mein Gegenüber.
Nochmal alles Gute für euch!
LG Andrea

ahnungslos

Hallo, es gibt da eine Broschüre für Betroffene und Angehörige. Allerdings nicht speziell für Tumorpatienten, sondern Psychose an sich. Ich poste das deswegen weil eine Psychose ein auf und ab ist. Erst eine Steigerung und dann ein Absacken. Ist in der Broschüre auch nochmal erklärt. Vielleicht ist es unterstützend für euch.

•Psychosen erkennen, verstehen und behandeln
1. Auflage
http://www.psychose.de/download-02.html

Gruß ahnungslos

Mamamaus

Hallo,

danke für die Antworten.

Ich kann das schon nachvollziehen wie es ist bei Autisten, unser Sohn ist nämlich Asperger Autist und ich hab mich viel mit der Thematik befasst. Ich selber habe auch eine PTBS und werde auch leicht überreizt und weiß nur zu gut wie sich das anfühlt. Ich denke Verständnis werde ich genug haben.

Das mit den Psychosen wusste ich noch nicht mit den Auf und Abs, ich dachte immer das ist nur bei manisch depressiven so. Ich werde den Artikel lesen und weiß dann mehr, danke.

LG Mamamaus

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