Am 4. Januar rief mein (noch getrennt lebender) Mann mich an und sagte, dass es ihm nicht gut gehen würde. Er sagte, er hätte Musik im Kopf und einen ganz schrecklichen Geschmack im Mund und im Allgemeinen wäre ihm sehr "komisch". Nach einer halben Stunde schriftlichem und telefonischen Hin und Her, ohne dass es irgendwie besser wurde, haben wir entschieden, dass wir besser zum Notdienst in ein Krankenhaus gehen, und ich bin so schnell ich konnte zu ihm gefahren. Als ich ankam saß er kreidebleich auf einem Küchenstuhl. Er wirkte abwesend und ich sah ihm seine Angst an. Er sagte, der rechte Arm und das rechte Bein wären etwas taub. In diesem Moment entschied ich mich dagegen, ihn selber ins Krankenhaus zu fahren und rief den Rettungsdienst.
Als ich nach ihm in der Notaufnahme im KH ankam, hatte er bereits wieder etwas Farbe in den Wangen. Die ersten Untersuchungen - Blutdruck, Blutzucker, EKG, EEG, CTG - waren unauffällig. Er kam auf die Stroke Unit zur Überwachung.
Am Montag, zwei Tage später wurde ein MRT gemacht. Am Dienstag bei der Visite hat man ihm gesagt, dass sie dort etwas "gefunden" hätten und bei seinen Symptomen könnte es sich um Epilepsie handeln. Nach dem, was auf dem MRT zu sehen sei, hätte er eigentlich bewusstlos werden müssen. Er würde jetzt Medikamente gegen Epilepsie bekommen und solle zur Beobachtung noch weiterhin im KH bleiben. Vielleicht müsse man sogar operieren. Es sollte in ein paar Tagen ein Kontroll-MRT durchgeführt werden.
Die Medikamente schlugen an und die Musik im Kopf, der schreckliche Geschmack und das beklemmende Gefühl verschwanden. Am vergangenen Samstag und Sonntag durfte er tagsüber das KH verlassen und nach Hause gehen.
Gestern wurde das zweite MRT durchgeführt. Bis dahin waren wir guter Dinge, dachten, es sei "einfach" nur Epilepsie, die jetzt bei ihm ausgebrochen sei. Er haderte lediglich mit der Aussicht, in den nächsten Monaten kein Auto fahren zu dürfen. Wir hatten nicht einen Moment im Hinterkopf, dass es ein Hirntumor sein könnte. Dann kam der Schock: Das was auf dem MRT zu sehen sei, hätte verschwunden sein müssen. Das ist es aber nicht. Man müsse das operieren. Es liegt links über dem Ohr und damit nicht ganz ungünstig. Es hätte eine Größe von 2 bis 3, was man noch gut operieren könnte. Bei Größe 4 wäre es schlechter. Es soll als Nächstes eine Gewebeprobe entnommen werden.
Diese Informationen sind die, welche mein Mann ohne meine Anwesenheit bekommen hat. Bislang war ich noch bei keinem Gespräch mit einem Arzt zugegen, möchte aber heute bei der Visite dabei sein.
Ich bin vor 4 Monaten nach 22 Jahren ausgezogen, weil wir uns fast nur noch gestritten haben. In den letzten vier Monaten standen wir immer in gutem Kontakt. Es sollte erst mal nur eine räumliche Trennung sein. Jetzt steht für mich fest, dass ich meine Wohnung kündigen und wieder zurückkommen werde. Ich habe solche Angst um meinen Mann und mir ist klar geworden, dass ich ihn immer noch liebe. Ich will ihn nicht verlieren. :°-(
Jetzt habe ich einige Fragen:
Nach meinen Internetrecherchen könnte es sich bei der Titulierung "Größe" um den WHO-Grad handeln, oder?
Kann der Befund, um welche Art von Tumor es sich handelt schon am MRT "abgelesen" werden oder ist das erst nach der Biopsie möglich?
Ist jedes Krankenhaus relativ gleich prädestiniert eine Biopsie durchzuführen oder sollten wir uns schon jetzt nach einer spezialisierten Klinik umsehen? Nachdem ich gerade vom Eintreten eines Pflegefalls nach einer Biopsie gelesen habe, kommen mir bereits da Bedenken.
Wie kann die Einholung einer zweiten Meinung aussehen? Soll er um die Aushändigung der Untersuchungsergebnisse bitten? An wen sollen wir uns als nächstes wenden?