Hallo Löckchen,
auch mir tut es leid für deinen Papa, deine Familie und dich. Ich kann sehr gut mit dir fühlen, denn meinem Papa geht es auch sehr schlecht. Vor 3 Wochen waren wir noch mit ihm essen. Seit 2 Wochen kann er nicht mehr gehen, hat über nacht eine halbseitige Lähmung bekommen, kann nur noch schlecht sprechen, seit heute Inkontinent und seit gestern jammert er über Kopfschmerzen. Es geht wirklich wahnsinnig schnell. Wie du schon sagst, man kommt mit dem Organisieren gar nicht hinterher. Wir haben einen Rollstuhl beantragt, 2 Tage später abbestellt, weil wir ein Pflegebett brauchten und der Toilettenstuhl ausreicht zum Fahren in der Wohnung. Einen Badewannenlifter beantragt, wieder abbestellt, weil er nicht mehr sitzen kann. Usw., usw. Schrecklich.
Es freut mich, dass ihr so viel Glück habt mit einem Palliativteam. Ich habe heute im Krankenhaus angerufen, wo mein Vater operiert und mehrmals behandelt wurde und wollte nachfragen, wie der Ablauf ist, wenn ich meinen Vater einweisen lassen würde. Ich wollte gerne, dass er auf der Palliativstation mit Schmerzmedikamenten eingestellt wird. Seit gestern hat er Kopfschmerzen und das Wochenende steht vor der Tür. Vom Hausarzt haben wir Schmerzmittel bekommen, aber ich wollte einfach die Meinung der Palliativmedizin hören. Darauf wurde mir gesagt, ich solle dort anrufen, wo er sonst immer behandelt wurde, denn die kennen den Patienten und wissen schon was verordnet werden soll. Danach rief ich beim ambulanten Palliativdienst an. Der teilte mir mit, es müsste erst die Genehmigung der Krankenkasse vorliegen, bevor sie aktiv werden können. Außerdem kommen sie nur in der letzten Lebensphase. Ob er denn schon erbricht wurde ich gefragt, ich verneinte. Dann könne es auch noch dauern meinte die Dame am Telefon. Sie schrieb sich die Telefonnummer auf und ruft zurück, wenn die Genehmigung vorliegt. Dann sind wir vorgemerkt und wenn es denn wirklich dem Ende zugeht kommen sie und helfen. Zu guter Letzt war ich noch beim Hausarzt und wollte Windelhöschen auf Rezept haben, da mein Vater jetzt inkontinent ist. Wir sind nur noch am umziehen und Wäsche waschen. Momentan hat er nur Einlagen, die reichen aber nicht mehr aus. So was kann er nicht einfach so verordnen, da muss ich morgen zu einem Arztgespräch kommen, hieß es. Was für ein Tag. Nun laufen mir die Tränen seit 2 Stunden und bin einfach deprimiert. Wenn man unten liegt, kann man immer noch mal drauftreten.
Sorry, jetzt habe ich dich mit meinen Problemen zu gemüllt. Aber es hat mich einfach gefreut, dass es bei euch mit der Palliativmedizin gut klappt. Ich wünsche euch noch viel Kraft, es zehrt einen in allen Bereichen so aus. Leider muss ich diese Kraft schon ein 2. Mal aufbringen, da meine Mutter vor ein paar Jahren auch an Krebs starb. Aus Erfahrung kann ich dir nur sagen, dass man es schaffen kann, diese Krise zu meistern. Aber es dauert, bis man sich wieder erholt.
Ich wünsche euch allen ganz, ganz viel Kraft und Liebe. Ich fühle mit euch.
Liebe Grüße
Rosa-rosi