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Mausi0807

Hallo,

ich wende mich wieder einmal ratsuchend an Euch Lieben!

Mein Mann hat seine 1.Power-Chemo hinter sich (5 Tage Temodal 300),nun 23 Tage Pause.Am 20.10. fängt die 2. Powerchemo an.

Körperlich geht es ihm gut. Er treibt sogar Sport während der Chemo. Aber zwischenmenschlich ist es für mich teilweise zum Davonlaufen. Er ist zwischendurch so launisch und nörgeltan den Kindern,an mir und den Haushalt rum. Wenn ich was sage, sieht er natürlich nichts ein...
Heute kamen von ihm so Sprüche wie "ich ziehe aus", "das mache ich hier keine 10 Jahre mehr mit mit euren Auseinandersetzungen (die Kinder hatten sich morgens gekappelt, sie sind 6 und 2 Jahre alt). Dann hatte er mittags das Kinderessen gekoch,total stark mit Knoblauch gewürzt. Da hatte ich angemerkt,das das so nicht ginge,kam der nächste Spruch "du machst mich schon wieder wütend".Und wenn er Kopfschmerzen bekommt,dann bin ich natürlich auch Schuld....

Mir graut schon davor,was aufgrund der Krankheit alles noch auf mich und die Kinder zukommt!

Der Große (6 jahre) hat auch schon gesagt, "Papa soll ausziehen".

Ich muss doch für meine Kinder den Alltag so normal wie möglich gestalten, aber mit diesem mürrischen Vater ist es sehr schwierig teilweise.

Seid lieb gegrüsst und danke für´s Zuhören!

Mausi

Binerich66

Liebe Mausi0807,
Ich kann dich so gut verstehen. Mein Mann wollte sich zwischendurch auch von mir und seiner Tochter trennen. Er war auch launisch, ungerecht und stur. Ich habe auch versucht jedem gerecht zu werden, Beruf, Haushalt, die ganzen Arzttermine, die Sorgen der Tochter usw.
Ich kann dir keinen Rat geben, ich denke jeder Mensch ist verschieden, die Situationen sind andere. Mir wurde immer gesagt, nimm es nicht persöhnlich das kommt von den Medis und liegt am Tumor. Tja, einfacher gesagt als getan. Es war zum Teil echt die Hölle. Dann kamen wieder einfachere Tage. Ein auf und ab. Einfach so abschütteln geht nicht, das weiss ich, aber wenn es zu doll wurde bin ich einfach aus der Situation gegangen, bin zu Freunden usw. Ich hoffe du findest für dich einen Weg damit klar zu kommen.
Sabine

schneckling

Liebe Mausi, was du durchgemacht hast kommt mir leider allzu bekannt vor.... Wir haben auch noch kleine Kinder und kurz nach der Diagnose Glioblastom hat sich mein Mann auch so sehr verändert. Er war vorher der liebevollste Papa der Welt.... und von heute auf morgen hat er uns "verlassen". Zwar im gleichen Haus, aber er hat weder mich noch die Kinder an sich herangelassen (Essen, Wäsche usw. war dennoch meine Aufgabe). Es ist kaum auszuhalten. Leider hat diese "Phase" über 6 Monate angehalten.... die Zeit hat er uns genommen und jetzt ist es zu spät. Anfang Februar hat er sich dann berappelt (oder von mir berappeln lassen - was aber nicht leicht war ;-) ) aber er war nie wieder mein Ehemann.... leider. Was hab ich mit dem rumgestritten..... gut, lag es am Tumor oder den Medikamenten?? (allerdings konnte er sich ab Februar ja wieder am Familienleben beteiligen-drum bleibt diese Frage echt offen). Ich sagte mal einen Satz zu ihm: "Du kannst als Arsch und so verbittert von der Welt gehen, uns das Leben schwerer machen als nötig aber unser Vorteil ist: UNSERE ERINNERUNGEN AN IHN werden irgendwann mal nur schöne sein!!! Jetzt haben wir im Juli den "Kampf" verloren.

Liebe Mausi, ich hatte in dieser schweren Zeit hier im Forum eine ganz liebe Freundin gefunden, der es auch so ging.... und wir sind den Weg gemeinsam gegangen..... wir haben uns gestützt und vor allem verstanden!!!! Denn es ist wirklich superschwer diese Veränderung annehmen zu können und vor allem "einfach so zu tun", als obs mit der Diagnose das Normalste der Welt ist, sich so zu verändern...... Ich hoffe es kommt so an, wie ich es meine - nämlich nicht im negativen Sinn den Betroffenen gegenüber!
ganz liebe Grüße und fühle dich einfach verstanden
Michaela

schneckling

Hallo Mausi, such dir und den Kindern! einen psychoonkologischen Dienst - frag in eurer Klinik. Und dann ruf bei der Diakonie an, dort hab ich auch eine (Trauer)begleitung gefunden, die uns so manches Mal aufgefangen hat. Und die Trauer beginnt ab dem Tag der Diagnose - vielleicht nimmt dein Mann dieses Angebot mit euch an. Und wenn nicht, dann hast du jemanden für dich und die Kinder.
Lg Michaela

Summerend

Hallo ihr lieben,
Mit großer Bestürzung habe ich Euere Beiträge gelesen... Bitte gebt die Hoffnung nie auf ich wünsche euch ganz viel Kraft durchzuhalten... Ich bete für euch...
Wir haben vor 9 Monaten die Diagnose erhalten Glio.... Mein Schatz hat sich von mir und seinen 3 kleinen Kindern (5,6,12) getrennt um seine Geschäftspartnerin und heimliche Geliebte zu Heiraten was er auch gemacht hat...um uns wie er gesagt hat zu schützen...und zu versorgen... Er hat mich nicht gefragt sondern es einfach getan...
Gestern war seine Verabschiedung und auf der einen Seite seine Frau(6 Monate) auf der anderen Seite ich mit den 3 Kindern... Horror... Aber er hat das entschieden und ich konnte nichts dagegen tun.. Wenn ich das von euch lese wird mir klar, dass das mit diesem Tumor zusammenhing und ich keine Chance hatte... Auch 14 gemeinsame Jahre nicht...

Annegret

Diese Krankheit ist wirklich schlimm, wie Michaela schreibt: die Trauer beginnt ab dem Tag der Diagnose.
Ich finde es gut, dass über solche Themen hier diskutiert werden kann.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ich kleine Kinder hätte und noch berufstätig wäre. Meinem Mann geht es noch gut, die Diagnose und OP waren Mitte August. Er ist schon 77 und der Hass und die Bitterkeit wegen der Krankheit ist bei ihm vielleicht nicht so groß wie bei Jüngeren. Trotzdem wird hier manchmal etwas kräftig über das Trinken (genug Flüssigkeit ist so wichtig) und richtige Medikamenteneinnahme diskutiert...
Liebe, liebe Grüße
Annegret

opelvectra1

Hallo liebe Betroffene,
ich hatte 02/2009 einen Glioblastom multiform IV. 03/2009 OP mit Bestrahlung. 04/2009 Chemo(Temodal) und täglich Bestrahlung. Danach sollte eine 6 monatige Chemo folgen, von der ich leider nur 2 Monate verkraftet habe. Danach wurden die Bilder immer besser. 02/2014 wieder Auffälligkeiten auf den Bildern. Wieder Bestrahlung und bangen.
Es tut mir leid, dass ihr solche schlechten Zeiten durchleben müsst. Meine Frau sagt auch, dass ich mich, auch wenn nur wenig, verändert habe. Gereizt, ab und zu grundlos schlecht gelaunt. Mir fällt es nicht so direkt auf. Wahrscheinlich will man sich das auch selbst nicht eingestehen.(wie ein Alkoholiker)
An meine Behandlung bin ich nur mit positiven Gedanken herangegangen. Trotz aller Rückschläge.(mein Vater starb 2010 an Prostatakrebs und Lungenkrebs, ein Freund gestorben am Sonntag am selben Tumor an der selben Stelle wie ich)
Ich möchte mich nicht verändern und vor allem nicht den Menschen, die mich lieben und mir helfen, weh tun.

Mausi0807

Hallo Ihr Lieben,

wenn ich Eure so gut gemeinten Zeilen lese, dann kommen mir gleich die Tränen.Weil es auch so gut tut,zu hören, dass man nicht alleine damit ist. Das man verstanden wird. Ich denke,keiner kann es sich nur annähernd vorstellen, wenn er nicht selber davon betroffen ist.
Mit macht die Zukunft Angst, weilmeine Kinder noch so klein sind.Weil ich Angst habe, das sie ihn bald schon verlieren könnten und sich später noch nicht einmal mehr bewusst an ihn erinnern können. Weil ich nicht berufstätig bin, da mein Mann gut verdient und ich intensiv für meine Kinder da sein möchte. Was wird aus uns ohne ihn? Emotional vor allem ist meine größe Sorge. Wie werden die Kleinen damit groß? Ich bin erwachsen und kann den Verlust meines Partners sicher irgendwie verkraften, aber was wird aus meinen Jungs?

Lorelei

Liebe Mausi
Lass Dich drücken, ich kann Dir so gut nachfühlen, es geht mir ähnlich auch wenn meine Kinder schon etwas grösser sind. Ich melde mich wieder, bin grad nur am Smartphone...
Alles Liebe Lore

opelvectra1

Hallo Mausi,

meine Frau denkt genau wie Du. "Was ist wenn?" Sie denkt auch eher auf der negativen Schiene. Bloß wenn Du Deine "negativen" Gedanken durchblicken lässt, dann kann es schon sein, dass er sich nicht genügend unterstützt fühlt.
Versucht so gut es geht, so viel wie möglich mit den Kindern etwas zu unternehmen.
Aber jeder empfindet anders. Was mir hilft, das kann unter Umständen Andere nerven.

Binerich66

Hallo Opelvectra,
Auch mein Mann wollte sich nicht verändern und ich kann deine Angst verstehen. Wir sollten uns nix vormachen, so eine Diagnose verändert jeden, egal ob man selbst Betroffener ist oder Angehöriger. Die Angst zu sterben und die Existensangst bei den Angehörigen. Das sind leider zwei ganz verschiedene Ängste.Sei mir bitte nicht böse wenn ich das mal ganz platt einfach so schreibe......warum darf ein Betroffener seine Angst und Sorge ganz klar durch Worte und Gesten zum Ausdruck bringen und eine Ehefrau auf deren Schulter plötzlich die Sorgen um Ehemann, Kinder und die Existenz lastet, keine negativen Gedanken haben und sie teilen. Muss sie immer lächeln und gute Laune haben und heimlich im Kämmerlein weinen? Sorry, ich finde das geht garnicht.

dirlis

Hallo Mausi0807,

nimmt Dein Mann Antiepileptika? Wenn ja, welches?
Levetiracetam ist dafür bekannt, dass es aggressiv machen kann. Wir wurden ausdrücklich davor gewarnt, dass es durchaus auch zu Tätlichkeiten kommen kann...

Als Ausgleich für die schwierige Emotionale Erschütterung wären daneben die Frage nach einem Antidepressiva... War für meinen Mann sehr hilfreich.

Herzliche Grüße, Dirlis

schneckling

Liebe Mausi, schau, dass er so wenig wie möglich den Kindern weh tun kann... Patchwork Familie mit 8 Kindern. 26, 25, 2 x22, 18, 13 ,7 und 4... die drei jüngsten leben Zuhause. Ich hab dann irgendwann angefangen, ihn in die Küche zu zitieren, um nicht wieder vor den Kindern Vorwürfe zu ernten oder wg. nem Furz zu streiten. ... hört sich blöd an, für Betroffene und Angehörige, die DIESEn Weg nicht gehen müssen. .. aber ich hab ihm dann sowas von meiner Meinung gegeigt!!!! WENN MAN NUR NOCH TRAURIGKEIT SPÜRT UND IN DEN AUGEN DER KINDER SIEHT, dann reicht es ganz einfach mal!!!! Egal wie alt die Kinder sind..... es zerbricht einen. Meine liebe Bienerich66, der es auch so ging hat mir bis heute soviel Verständnis, Kraft, Vertrauen und Liebe (auch den Kindern gegenüber) gegeben und ich bin froh und dankbar für ihre Hilfe und ich weiß, sie hat mich auch gebraucht. .. Mausi, wenn du magst ... ich würde gerne diesen Scheißweg mit dir gehen... begleitend. Schreib mich einfach mit ner Privatnachricht an

schneckling

Achja, opelvectra1... gibt es denn etwas Positives, wenn man weiß, dass sein Partner, Lebensgefährte, Vater deiner Kinder stirbt oder sterben wird.... verständlicherweise geht's einem als Angehöriger da auch mächtig (richtig MÄCHTIG) SCH.........

opelvectra1

Ich, als Hirntumorträger, wollte natürlich niemanden bevormunden. Mir sind nur mehr Menschen aufgefallen in meinem Umfeld, die sich ihrer Situation hingeben und dann leider gestorben sind(siehe 1. Post weiter oben) als positiv und leben.

Binerich66

Lieber Opelvectra1, ich freue mich wirklich für dich und deine Familie das es dir recht gut geht und das schon sehr lange. Leider haben viele andere Betroffene nicht dieses Glück oder was immer es sein mag. Ich denke positives Denken ist wichtig, aber immer nicht so durchführbar. Jeder Krankheitsverlauf und jeder Mensch ist anders. Wenn positives Denken glioblastome heilen könnte wäre das echt ein Wunder, aber Wunder gibt es leider viel zu selten. Ich wünsche Dir vom ganzen Herzen das du nie deine positive Einstellung verlierst.
Alles Liebe
Sabine

SeeStern

Ich finde es wirklich erschreckend, wieviele Neuerkrankungen es bei Hirntumorpatienten gibt. Besonders Männer (Familienväter etc.) War das früher auch schon so extrem ? Ich kann es mir nicht vorstellen.. in meinem Umfeld höre ich zurzeit fast nichts anderes mehr wie Krebs. Leider scheint er immer mehr zu wirklichen Volksplage zu werden.Und dabei achten doch soviele auf eine gesunde Ernährung & Sport.

LG SeeStern

Binerich66

Hallo seestern,
auch ich habe leider dieses Empfinden, vor allen Dingen bei mir im Bekanntenkreis, alle so um die 50 Jahre. Echt erschreckend. Ich habe so meine eigene Theorie.......ich glaube das wir viel mehr von Tschernobyl abbekommen haben, als uns gesagt wurde. Oder auch die ganzen Umweltgifte........meiner Meinung nach kann es keine gesunde Ernährung geben......auch Bio ist nicht immer gesund.
LG Sabine

tinchen

Liebe Sabine, liebe Seestern,

+ liebe Mausi - entschuldige bitte, dass wir von deinem Thema abschweifen.

dennoch möchte ich mich zu dieser Theorie äußern..
An so viele Krebsfälle kann ich mich erst seit etwa 10 Jahren erinnern - es betraf jedoch nicht unsere Familie - sondern Bekannte, Arbeitskollegen, Nachbarn..... bis es im April 2013 auch uns traf (mein Mann mit Glioblastom).

Sollten Industrie-Umweltgifte (Chemie, Kohlekraftwerke) schuld sein, müsste es bei uns (Halle, Bitterfeld, Leuna - ehemaliges Chemiedreieck) unendlich viel Krebsfälle geben. Dieses ist aber scheinbar nicht der Fall, seit den 90-erJahren ist diese Umwelt-Belastung kaum noch vorhanden davor verdeckte (bei ungünstigen Wind) oft der Industriesmog den ganzen Tag die Sonne. Folge: chronische Bronchitis, Pseudokrupp.... bei kleinen Kindern - von Krebs ist (mir) wenig bekannt.

Liebe Sabine, dein Ansprechen auf Tschernobyl ruft bei bei mir die Ängste vom April 1986 in Erinnerung - damals war ich im 2./3. Monat mit meiner Tochter schwanger ........

Radioaktivität ,Kernenergie - EINE der Ursachen für Hirntumore? Ich weiss es nicht - aber eventuell denkbar????

Nachdenkliche Grüße
tinchen

Lara

Liebe Mausi,

Ich würde erst mal klären ob es auch eine Nebenwirkung eines Medikaments ist oder ob es die Psychische Belastung ist. Durch Gespräche Psychopharmaka kann diese verringert werden.
Dirlis hat dir dahingehend schon etwas hilfreiches gesagt.
Wir hatten ein Gespräch mit einer Psychologin.... Während diesem Gespräch ging es um die Psyche der Kinder.- das Wohl unserer Kinder-
Dort haben wir ohne Stress im ruhigen Rahmen alles besprochen was im Alltag nicht möglich war.
Dort konnte er die Situationen die in unserem Alltag mit anschreien und Vorwürfen endeten von Außen betrachten. So beschriebene Alltagsreaktionen konnten wir so in Ruhe klären. Auch , dass die Reaktionen der Kinder normal sind.
Es sind Kinder die müssen sich zanken, die sind laut ... dass ist Training fürs Leben. Alles was die Kinder im Alltag lernen über das wie wir miteinander umgehen, wie wir Konflikte lösen prägt uns und gibt uns ein Gerüst für die Zukunft. Deshalb darf und muss es Konflikte geben.
In unserer besonderen Situation führt das natürlich zu Schwierigkeiten. Für die man Lösungen suchen muss.

Ich denke dein Mann kann einschätzen wann es ihm zu viel wird.... Und muss sich dann zurückziehen bevor es eskaliert. Oder er kann es lernen.

Wir hatten das Glück von Freunden und Großeltern unterstützt zu werden. Somit hatten wir fast jeden Freitag "Kinderfrei". Die Kinder gehen dann nach der Schule zur Oma und schlafen auch dort.
Dies gab und gibt uns die Möglichkeit auch mal ein Paar zu sein...unser Kleinster war 2009 auch erst 6 Jahre (die beiden anderen 8 und 14). Ich war gerade 2 Monate nach Jahren Pause in den Beruf zurück gekehrt.
Obwohl viele sagten hör auf kümmre dich.... Bin ich weiter halbe Tage arbeiten gegangen.
Es war nicht einfach war aber wichtig.... So bestand und besteht mein Leben nicht nur aus Kind und Krankheit.
Es hat mir sehr geholfen mit dem betreten des Büros alle Probleme zu Hause für kurze Zeit auszublenden. Es nimmt mir auch die Angst davor was und wie es danach weiter gehen soll.
Nur die ehrenamtlichen Aufgaben Förderverein, Elternrat... habe ich aufgegeben um unsere verbleibende Zeit zu nutzen.
Dann solltet ihr alles Finanzielle, Testament, Patientenverfügung,.... regeln. Das gibt einem schon mal die Sicherheit wie es weitergeht und das es ohne weitergehen kann.

Mein Mann ist auch sehr ungeduldig und lärmempfindlich geworden. Bevor er schimpft verlässt er den Raum oder schaut mich fragend an, weil ....ab und zu muss man natürlich auch mal schimpfen. Dann darf er es auch ;
Dass musste er auch erst lernen.

Den Kindern muss man erklären warum der Papa so reagiert, vielleicht gebt ihr dem "Untermieter" einen Namen.
Vielleicht ist es einfacher zu ertragen, dass der Untermieter mal wieder schlecht gelaunt ist. Evtl. Kann man dann sogar gemeinsam über einen Wutausbruch lachen...." Der.... Ist heute aber schlecht drauf Papa...."
Kinder müssen und können lernen mit solchen Reaktionen umzugehen solange niemand dabei verletzt wird.

Uns war es wichtig den Kindern zu vermitteln weglaufen ist keine Option! Deshalb haben sie viel Sozialkompetenz bekommen... Sie wissen warum Papa ..wie .. reagiert. Und versuchen ihre Konflikte zu lösen ohne Papa auf die Palme zu bringen;) ... Sie wissen aber auch dass es nicht schlimm ist wenn dies nicht immer gelingt.

Klar mit 2 Jahren ist das noch nicht möglich ....deshalb braucht er einen Ort zum zurückziehen....


Um die für euch passende Lösung zu suchen könnt ihr einen Psychologen, Sozialpädagogen... Freunde... um Hilfe bitten

Es ist auf jeden Fall gut zu wissen, dass ihr mit diesem Problem nicht alleine seid. Wir haben es nicht immer aber meistens im Griff.

Liebe Grüße

Lara

Annegret

Mein Onkel verstarb an Gehirntumor vor 13 Jahren. (Auch Ted Kennedy - vor Jahren - starb an Gehirntumor). Ich dachte, dass unsere Familie fertig mit dem Thema wäre. Jetzt ist mein Mann erkrankt. Zusätzlich kommt ein 24-er Mann, wurde gerade operiert. Außerdem kenne ich zwei weitere, die dieses Jahr erkrankt sind und leider verstorben sind. Ich frage auch, wo kommt das plötzlich her.
Mein Mann hat damals schön mit dem Tschernobyl-Wind, aus SO, gesegelt. Das Wetter war sehr schön. Von Handy kann er sein Glioblastom nicht haben, er telefoniert nie selbst mit einer Handy.?
LG Annegret

SeeStern

Liebe Mausi,

ihr dürft euch und ihm auf keinen Fall Vorwürfe machen, denn für dieses
"Biest" im Kopf kann keiner was dafür. Ich kann eure Lage sehr gut nachvollziehen, denn mein Mann ist wegen dieser Krankheit und den vielen Medikamenten auch oft sehr launisch und depressiv geworden.
Öfters fielen auch schon so Sätze wie: "Ich will nicht mehr" und "es hat doch alles keinen Sinn mehr". Sowas als Partnerin (und auch die Kinder )zu hören ,tut schon sehr weh. Besonders wenn dieser Mensch eigentlich das komplette Gegenteil war :immer positiv eingestellt, lebensfroh, freundlich etc. Erstaunlich wie eine Krankheit einen Menschen in so kurzer Zeit verändern kann...
Wir haben Kontakt zu einer Heilpraktikerin und seelischer Betreuung gesucht und merken dass es uns sehr stärkt. Auch das austauschen mit Betroffenen tut gut ,da man mit diesem Problem nicht alleine ist.
Man muss bzw. sollte die Krankheit so gut es geht "akzeptieren" und versuchen damit umzugehen, auch wenn das wahnsinnig schwer ist.
Unternehmt gemeinsame Ausflüge wenn es geht und vergesst für diesen Augenblick die ganzen Sorgen von den letzten Monaten. Versucht euch so gut es geht abzulenken und genießt die Sonnenstrahlen jetzt im Herbst.
Manchmal sind es auch kleine Dinge die einem wieder ein lächeln ins Gesicht zaubern.

Ich wünsche Euch alles Liebe und viel Kraft für die Zukunft
Liebe Grüße SeeStern

Hopehelp

Liebe Mausi0807,

ergänzend und zustimmend zu den Worten von Seestern
kann auch ich es dir nachempfinden ,wie du dich fühlst:

Ratlosigkeit,Machtlosigkeit,Hilflosigkeit ,Angst,Trauer,Wut,Perspektivlosigkeit,
Mitleid,Mitgefühl...ein Wechselbad der Gefühlswelt.

Dabei täglich selbst motivierend die Kraft aufzubringen,die furchtbare Diagnose ,mit all seinen Seiten,Wesensveränderungen zu akzeptieren,anzunehmen; den Alltag zu bewältigen;sich auf bewusste Zeit zu
konzentrieren,um sich schöne Momente zu bereiten/zu nutzen.

Zusätzlich mit 3kleinen Kindern,eine respektvolle Herausforderung.

Auch ich begleite meinen lieben Papa seit dem 22.2.auf seinem(in diesem Forum schon oft beschriebenem) schweren Leidensweg,mit allen Phasen seiner Wesensveränderungen.

Auch die"aggressive/verletzende"Phase,war nicht einfach;aber ich sagte mir täglich mit Geduld,Ruhe,Verständnis in solchen Situationen: DAS ist NICHT mein Papa...,sondern diese teufliche Krankheit,..ER kann NICHTS dafür..& so habe ich auch meine Mutti/Fam.um Geduld/Ruhe/Verständnis gebeten.
Betroffene,nehmen in dieser Phase keine Rücksicht mehr,sagen sich,erkrankungsbedingt,"das habe ich mein ganzes Leben lang;..was habe ich jetzt noch zu verlieren..";..sie haben Todesangst!

Oft waren die Aggressionen..,morgens nach dem aufstehen nur meiner Mutti gegenüber. Ich musste sie oft beruhigen,um Geduld in diesee Phase bitten;sagte ihr,wie würde es uns bei so einer aussichtslosen Diagnose gehen,nicht wissend,wieviel Zeit noch bleibt..&in welcher Lebensqualität?
Sagte ihr,vllt.hat Papa schöne Träume, erwacht ...&
die Realität hat ihn wieder...,vllt.wollte er in dieser Realität nicht mehr erwachen...:'(

Er hat immer gekämpft,auch auf seinem Leidensweg!
Nach der aggressiven Wesensveränderung,kam die Trennungsphase-er hat sich zH.von allem trennen wollen,Vieles verschenkt,Unzähliges zerrissen,aussortiert..;danach die liebe,ruhige,apathische Phase..gedankkich nur noch in seiner eigenen Welt versunken;teilweise mit authistischen Zügen.

Aus meinem hochintelligentem,hochengagiertem Papa...,ist nun ein in allen Dingen völlig hilfloser Papa gewoden(Pflegestufe II).

Solange wie noch möglich ist er in seinem liebevollen zuhause
& ich habe tgl.versucht,soviel Zeit wie möglich liebevoll miteinander zu verbringen,uns schöne Momente zu bereiten,die uns noch verbleibende Zeit zu nutzen.

Die Frage nach dem Warum ,bleibt offen>>..welches ist der richtige Weg...ob mit oder ohne Unterstützung,muss jeder für sich entscheiden.

Jeder Krankheits-Therapieverlauf,Leidensweg..ist individuell;..
was zählt ist:das Heute,Hier & Jetzt;keiner weiss,was morgen ist!

Meine Gedanken,schrieb ich zusätzlich in einem Brief dankbar an meinen Papa(tränenreich)nieder.
Nichts sollte unausgesprochen bleiben.
Nun kann er auch nicht mehr lesen,kaum reden..;vergisst alles...
ähnelt den Symptomen einer Demenz.

Der Abschied naht:'(

Ich wünsche dir/euch von Herzen Kraft,Geduld,Zuversicht,Zeit für viele schöne Momente...& MUT!!!

MUT ist auch eine kostbare Gabe.Wir können viel verlieren,ohne wirklich unglücklich zu sein.Wenn wir den MUT verlieren,haben wir alles verloren.Wer den Mut verliert,ist wie ein Vogel,der
seine Flügel verliert.
MUT ist eine seltsame Kraft.Anderen Mut machen & sich selbst Mut machen ist das Beste,was ein Mensch tun kann.
In jeder Situation,unter allen Umständen.
Man lässt die Sonne scheinen durch alle dunklen Wolken hindurch.

>>"Wenn Pflanzen am Morgen die Sonne spüren,beginnen sie zu leben.
Wenn Menschen am Morgen das Herz eines Menschen spüren,kommen
sie zum Leben ! "<<<

Sei lieb umarmt.

Ich wünsche allen alles Gute & besonders auch dir,liebe Summerend & Schneckling.

Herzlichst

hopehelp

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