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copacabana12

Hallo ihr Lieben,

wie furchtbar, hier schreiben zu "müssen" und wie schön, dass es doch die Möglichkeit gibt, um sich gegenseitig Mut zu geben.

Ich bin 31 Jahre alt, lebe mit meiner eigenen kleinen Familie rund 250 km von meinen Eltern und Großeltern entfernt.
Meine Oma (74, mütterlicherseits), hatte vor 3 Jahren einen Schlaganfall. Ob das wirklich ein Schlaganfall war, bezweifel ich langsam. Sie hat ihn dennoch gut überstanden. Lediglich Sprachstörungen blieben zurück. Ich habe ein phantastisches Verhältnis zu meinen Großeltern - ich habe viel Zeit meiner Kindheit bei ihnen verbracht. Ich telefoniere regelmäßig mit meiner Oma...mein Opa war nie so der "gesprächigste", was ich ihm aber nicht übel nehme.
Nun, sie hat sich immer tierisch geärgert, wenn ihr mal die Worte nicht einfielen. Ich habe ihr Mut zugesprochen. Mehr konnte ich nicht tun, außer regelmäßig anrufen und mit ihr zu plauschen. Wie gesagt, das war alles vor 2-3 Jahren, nach dem Schlaganfall.

Meine Mutter war regelmäßig bei meinen Großeltern zu Besuch. Im Oktober diesen Jahres ebenso. Sie rief mich abends an und meinte, Oma sei total komisch gewesen. Sie hätte nur noch "ja" gesagt und war gar nicht richtig anwesend. Ich habe meine Oma angerufen und konnte das gar nicht so bestätigen. Für mich war sie "wie immer". Ende Oktober wollten meine Großeltern verreisen. Ich hatte meiner Oma gesagt, dass ich sie vor der Abreise anrufe, um einen schönen Urlaub zu wünschen.
Dann kam der Tag der Abreise. Ich rief an und mein Opa ging ans Telefon. Er sagte mir, dass sie nicht fahren können, weil Oma sehr "krank" sei. Er bekäme sie kaum ins Bett, sie übergibt sich sehr oft und sei total wesensverändert. Das war alles wie in Trance...
Ich habe ihn gebeten, sofort ins Krankenhaus zu fahren, was er aber ablehnte (Angst vor der Wahrheit?!). Er sagte, dass er das Wochenende abwarten will und Montag mit Oma zum Hausarzt geht. Unter Tränen habe ich meine Mutter angerufen und die widerrum meinen Opa...

Am Abend war er dann mit Oma im Krankenhaus. 6 Stunden saßen sie in der Notaufnahme. Meine Oma hat wohl sämtliche Schränke im Krankenhaus geöffnet, wollte sich sogar an den PC des Arztes setzen, um Solitär zu spielen. Mir kommen schon wieder die Tränen...

Nach der bildgebeneden Diagnostik war klar, dass es ein Hirntumor ist! Sie wurde nur Tage später operiert. Nach der OP wurde sie nicht wach. Zwei Tage hat es gedauert, bis sie wach war. 2 Tumore hätten die Ärzte im Kopf entdeckt. Einer wurde komplett entfernt, der andere nur teilweise.
Die Pathologie sagt, es sei en besonders bösartiger und aggressiver Tumor. Diese Info bekamen wir 2 Wochen nach der OP.
Ein Monat nach der OP, also vor gut einer Woche, begann man mit Bestrahlung. Sie scheint diese gut zu verkraften. Allerdings schläft sie sehr viel und isst wohl auch wahnsinnig viel. Mein Opa ist von früh bis abends bei ihr...an ihrer Seite.

Gestern waren meine Eltern bei uns zu Besuch. Die Kinder (meine) gingen hoch zum spielen und da brach meine Mutter in Tränen aus und sagte, dass Oma sterben würde. Ich hab das gar nicht verstanden und alles war wie im Film.Vor zwei Tagen hätte der Arzt mit Opa, meiner Mutter und meinem Onkel gesprochen. Ihnen wurde geraten, Oma in fünf Hospizen anzumelden. Bis ein Platz frei wird, würde man die Bestrahlung fortführen.
Ich habe das Gefühl, den Halt zu verlieren. Ich versteh das alles nicht. Innerhalb eines Monats hat sich ihr Zustand so dermaßen verschlechtert, dass sie gar nicht mehr sie selbst ist. Ich habe unendliche Angst. Angst um sie, meine geliebte Omi und auch um mein Opa, der seit Tagen kaum noch isst.
Nun werde ich nächsten Samstag zu meiner Oma fahren. Ich habe Angst, dass dies ein Abschied wird. Ich bin nur noch am weinen. Sie ist doch e r s t 74. Sie war ihr lebenlang nie krank. Und nun ist sie sterbenskrank und gar nicht mehr, sie selbst. Dennoch rufe ich sie jeden Tag im Krankenhaus an. Meistens reden wir nur 2 Minuten lang. Sie bekommt nicht alles mit. Es tut so weh. Ich liebe sie so sehr und mag nicht, dass sie geht. Andererseits will ich auch, dass es schnell geht, damit sie kein Leid erfährt. Ich bin gefangen in dieser Traurigkeit und Angst, die mich zerfrisst.

Ich bin so dankbar, dass ich dies alles mal aufschreiben konnte.
Traurige Grüße!

Mayla

Ich kann deinen Schmerz nachvollziehen, meine Oma ist mit 88 an inneren Verletzungen nach einem Sturz innerhalb eines Tages verstorben und ich war unbeschreiblich traurig. Sie hatte ein erfülltes Leben und trotz ihres hohen Alters war es für mich unendlich schwer sie gehen zu lassen. Ich habe anfangs nur Leere und Traurigkeit verspürt. Aber heute bin ich dankbar das ich ihre Enkeltochter sein durfte
Wenn du die Kraft hast und hier etwas querliest wirst du von vielen lesen, dass diese Diagnose Menschen jeden Alters trifft und einige sind wesentlich jünger. Versuche die euch verbleibende Zeit intensiv miteinander zu verbringen. Sei dankbar für die schönen Momente und behalte sie tief und fest in deinem Herzen.
Jedes Leben endet mit dem Tod, und gerade das es so ist sollte uns bewusst werden lassen, das das Leben ein Geschenk ist und das macht es so wertvoll.
Zitat: Frage und hadere nicht mit dem was das Morgen dir bringen wird, zähle jeden schönen Moment den das Schicksal euch gönnt zu deinem Gewinn dazu.
LG Mayla

Wasa

Mayla hat Recht, aber gib die Hoffnung noch nicht auf, die Bestrahlung kann viel bringen, wenn sie es gut verträgt.

Gut, dass dein Opa gleich ins KH gegangen ist und nicht erst den Umweg über dennHausarzt, das wäre verlorene Zeit bei der Diagnose.

Die Zeit der Diagnose ist die schwerste, es zu begreifen ist das schlimmste. Viel Kraft, auch für deinen Opa, der ja bestimmt auch nicht weiss was hinten und vorne ist.
Es nützt euch sicher nichts, aber ihr seid nicht alleine, allerdings muss jeder seinen eigenen Weg finden damit umzugehen.

Schreib hier alles nieder, was dich bedrückt, es hilft und jeder versteht dich, was leider bei aussenstehenden nicht immer der Fall ist, eher selten.

Lg Sabine

copacabana12

Danke Mayla, danke Sabine! Ihr gebt mir Kraft und ich werde eure Worte sicher noch oft lesen.

Sabine, leider ist es aber Tatsache. Die Bestrahlung wird solange durchgeführt, bis meine Oma ein Hospiz-Platz bekommt. Es ist quasi nur noch Mittel zum Zweck.
Sie ist im Krankenhaus sogar aus dem Bett gefallen und hat sich den rechten Arm gebrochen. Das macht die Sache nicht einfacher.

Ich habe vorhin mit ihr telefoniert und sie hat meinen Namen genannt. Dann habe ich ihr gesagt, dass ich sie bald besuchen komme und sie sagte, dass sie sich freut (mit viel Kraft verbunden). Danach muss ihr wohl der Hörer aus der Hand gerutscht sein.

Und richtig Wut empfinde ich momentan meiner Mutter gegenüber. Sie sagte mir eben, dass ich aufhören solle zu heulen und ich mich mal überlegen soll, wie es ihr geht. Wie soll ich das denn bitte abstellen? Ich wünschte, ich könnte mein Leben so fröhlich und heiter weiterführen, wie vor der Diagnose. Ich kann es aber nicht. Mein Lebenlang war ich ein sehr emotionaler Mensch...einfach zu nah am Wasser gebaut. Dann durfte ich mir anhören, dass ich damit niemanden helfe, wenn ich alle 5 Minuten heulen würde. Kann sich jemand vorstellen, wie es mir dabei gerade erging, als ich diese Vorwürfe an den Kopf geworfen bekam? Es fühlte sich an, wie eine Ohrfeige. Das Verhältnis von meinem Vater zu meinen geliebten Großeltern ist leider nicht gut. Und somit bekam ich das Selbe nochmal von ihm zu hören.
Überspielen kann ich das nicht. Allerdings muss ich es morgen auf der Arbeit.
Nun gut, das Telefonat habe ich recht zügig beendet, weil mir Vorwürfe nicht helfen.

Meinen Opa rufe ich nun auch jeden Tag an. Ich glaube, ihm tut es gut. Wie ich schon schrieb, der große Telefonierer war er nie und nun telefonieren wir beinahe 45 Minuten am Tag.

Puh, mir kullern schon wieder die Tränen übers Gesicht.
Was kann ich denn tun, damit meine Kinder meinen Schmerz nicht so sehr mitbekommen? Sie sind noch relativ klein. Meine große Tochter ist 6 und die Kleine ist 3. Ich habe mich heute kaum blicken lassen, sondern mich eher zurückgezogen. Ich habe ein schreckliches Gewissen, meinen Kindern gegenüber. Vielleicht hat ja hier jemand noch einen Tipp.

Traurige Grüße
Kathrin

dirlis

Liebe Kathrin,
es ist für alle schwer und jeder geht damit auf eigene Welse um.
Ich kenne natürlich niemanden von Euch, aber ich überlege, ob es sein kann, dass Du mit Deiner emotionalen und offenen Art mehr zu lassen kannst als Deine Mutter? Und sie vielleicht hilflos ist, darin sich selbst nicht auszudrücken zu können? Dann bist Du vielleicht ein schwer zu ertragener Spiegel ihrer eigenen Gefühe?
Nur ein Gedanke... !

Meine Kinder waren 5, 8 und 11 als ihr Vater an einem Glioblastom erkrankte.
Ich habe meine Gefühle in der ganzen Zeit nicht vor ihnen versteckt.
Ich wollte und musste Authentisch bleiben, so wir ich halt selbst bin. Mich nicht verstecken.

Ein guter und achtsamer Umgang mit Dir selbst wäre für mich kein Anlass für ein schlechtes Gewissen.
Nach meiner Erfahrung kannst Du Kinder nicht überfordern , jedes wird so viel an sich heranlassen, wie es altersentsprechend versteht und tragen kann. Es gibt zu diesen Themen auch gute Bilderbücher. Lieber kindgerecht informieren, als die Kinder auszugrenzen.

Für uns war das richtig und die drei sind trotz des Verlustes heute stabile und gut reflektierende junge Menschen, die die Selbstverständlichkeit von Beginn und Ende des Lebens besser verstehen und einschätzen können, als die meisten Erwachsenen in unserer Gesellschaft.

Mir war der Gedanke wichtig, wie ich das Erinnern an meinen verstorbenen Mann lebendig halten kann. Vielleicht gibt es etwas, was Dir für Deine Kinder wichtig ist? Gemeinsame Fotos? Eine Aufnahme der Stimme?

Sei herzlich gegrüßt von Dirlis

Andrea 1

Liebe Kathrin,
Du hast schon sehr viele gute Ansichten und Worte von meinen Vorschreibern erhalten, welchen ich mich "gerne" anschließe.
Nimm die Worte deiner Mutter nicht zu hart.
Sie wird ebenso leiden, wie Du - immerhin ist es ihre Mutter!
Da schließe ich mich Dirlis Worten an, sie wird ihre Gefühle vermutlich nicht so ausleben (können?), wie Du.
Es ist immer sehr schlimm, wenn es einem lieben Menschen schlecht geht oder er gar unverhofft verstirbt, aber noch schlimmer ist es wohl, wenn jemand sehr lange leiden muss!

Meine Trauer habe ich vor meinem Sohn nie versteckt. Es war eine schreckliche Zeit für mich - für uns alle, er war gerade 9 Jahre. Wir verloren innerhalb von 1,5 Jahren sieben wirklich liebe und wichtige Menschen aus unserem Familienkreis. Von jung bis älter - war alles dabei. Ich winte auch vor ihm, erklärte ihm aber gleichzeitig, dass es in Ordnung sei, wenn man vor Traurigkeit über jemanden weint, denn das befreit etwas. Seine Gefühle zu verstecken ist nicht richtig, das ist ein "Insichhineinfressen" und belastet einen auf Dauer noch viel mehr.

Ich erinnere mich noch sehr gut, dass ich bei den letzten beiden schon richtig sauer war, dass sie "nun auch noch "einfach" verstorben sind" und war darüber ziemlich schockiert, dass ich so empfand.

Ich hinterfragte meine Gefühle, ob ich tatsächlich so kaltherzig war, aber das bin ich definitiv nicht. Vielmehr stellte ich für mich fest, dass ich es nicht mehr ertragen konnte, meine Lieben nacheinander auf diese Weise zu verlieren. Auch stellte ich fest, dass ich MICH sehr stark selbst bedauerte, weil ICH auf sie alle verzichten musste, weil ICH nicht mehr mit ihnen zusammen sein durfte, weil ICH sie nicht mehr spüren durfte, wenn sie MICH umarmten, weil ICH sie nicht mehr hören konnte. Dabei sah ich es doch selbst, dass es bei den meisten von ihnen "gut" war, dass sie einen schnellen Tod fanden und sich nicht noch lange quälen mussten.
Ich schämte mich, weil ich so egoistisch dachte und nicht sehen wollte, dass Ihnen viel Leid erspart blieb.

Dann kam mir ein anderer Gedanke dazu, an den ich bis heute festhalte...
Statt traurig zu sein, dass ich meine Lieben nicht mehr um mich haben darf, bin ich dankbar, dass ich diese tollen Menschen kennenlernen durfte, denn jeder von iIhnen gab mit sehr wertvolle Dinge von sich, welche ich auf Dauer IN MIR tragen darf. Ich schließe meine Augen und habe sie alle bei mir. Ich erinnere mich an viele Gegebenheiten, wie sie reagierten und habe inzwischen gemerkt, dass ich einiges selbst so handhabe, dann muss ich inzwischen innerlich schmunzeln, wenn es mir auffällt. Oder ich überlege, was er oder sie in solchen Situationen wohl gerade gemacht hätten...

Der Schmerz über ihren Verlust wird immer bleiben, aber man lernt im Laufe der Zeit damit umzugehen, dass es einen nicht mehr innerlich zerfrisst. Man erarbeitet sich seine Strategie, dass man trotz allem noch im Alltag bestehen kann.
Jeder trauert anders und jeder muss seinen Weg dafür finden, deshalb versuche dir die Worte deiner Mutter nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, immerhin muss sie genaudas Selbe gerade ertragen, wie Du. Hinzu kommt, dass sie räumlich gesehen nun noch näher dran ist, als Du. Wenn Ihr euch seht, dann nimm sie einfach in deine Arme und versuche sie zu trösten, wie gesagt, es ist ihre Mutter und die möchte man im Grunde nie verlieren, wenn man ein sehr gutes Verhältnis zueinander hatte.
Von Herzen wünsche ich euch ganz viel Hoffnung, viel Kraft, ganz viel Mut und alles Liebe für euch alle...
Andrea

Lybelle

Hallo Kathrin...,
Das mit deiner Oma tut mir sehr leid und ich kann gut nachvollziehen wie du dich gerade fühlst. Man steht dieser scheiss Diagnose machtlos gegenüber und denkt nur das man im falschen Film ist.

Vielleicht hilft dir es, wenn du versuchst dankbar dafür zu sein das dir so eine lange Zeit mit deiner Oma geschenkt wurde. Bitte verstehe mich nicht falsch. Jeder ist traurig wenn Großeltern sterben müssen. Aber viele viele Menschen haben keine 31 Jahre mit den Großeltern gehabt.
Denk daran wieviele schöne Dinge ihr gemeinsam erlebt habt. Die Erinnerungen bleiben für immer. Ich selbst habe alle vier Großeltern zwischen meinem 6 und 16 Lebensjahr verloren. Unter anderem auch an diesen scheiss Krebs. Jetzt hab ich ihn selbst mit 33...

Meine Tochter ist jetzt 8 Jahre alt und hat bisher auch so einiges miterleben müssen an Todesfällen und Krankheiten.
Ich habe immer versucht offen mit ihr darüber zu sprechen, also über das Leben und den Tod. Das der Tod dazugehört zum Leben, das man natürlich traurig ist und den geliebten Menschen sehr vermisst und das es demjenigen dort wo auch immer er ist jetzt besser geht und er keine Schmerzen mehr hat. In der Hoffnung das sie besser damit umgehen kann als ich als Kind bis hin zum erwachsenen Leben je konnte.

Wenn du deine Oma besuchst, könntest du ja eine schöne Duftkerze mitbringen die ihr gemeinsam anzündet. Oder irgendwas was sie immer gerne mochte.

Katrin ich wünsche dir alles Liebe und viel Kraft für dich Deine Oma und deinen Opa und Deiner Familie.
Haltet zusammen.

Liebe Grüße,
Lybelle

Regenbogen2

Hallo,
die Diagnose reist wohl jedem den Boden unter den Füßen weg! Wir leben seit 9 Monaten mit der Diagnose und mittlerweile ist die Krankheit Teil unseres Lebens. Kein schöner Teil, aber sie gehört nun zu uns dazu!

Wir versuchen jeden Tag zu genießen! Das ist nicht immer leicht... Die Stimmung zu Hause ist teilweise sehr angespannt. Wir gehen jetzt beide zum Psychologen und hoffen, dass die Gespräche uns helfen, besser mit der Situation umzugehen!

Nimm es deiner Mama nicht übel, jeder geht anders mit der Diagnose um! Ich durfte mir zu Begin auch von meinem Mann anhören, dass ich ihn mit meinen Gefühlsausbrüchen runter ziehe! Das war nicht leicht! Mittlerweile akzeptieren wir, dass wir beide ganz unterschiedlich damit umgehen!

Ich hab 1x die Woche einen Zusammenbruch und weine mir die Augen aus, die restlichen 6 Tage geht es mir recht gut! Es schwebt wie eine dicke, dunkle Wolke ständig über einem... Versuche dich nicht vor deinen Kindern zu verstecken! Erkläre Ihnen, warum du traurig bist und dass es okay ist, zu weinen, wenn man traurig ist! Frage sie, was sie sich wünschen, wenn sie traurig sind! Wenn mein Sohn (3 1/2 Jahre) sieht, dass ich weine, kommt er gibt mir einen Kuss und spielt weiter! Kinder haben so feine Antennen... Sie merken, dass etwas nicht in Ordnung ist! Und wenn du möchtest, dass sie später ihre Gefühle zeigen können, dann verstecke deine jetzt nicht!

Und versuche dir bei deinen Kindern Kraft zu holen! Sie sind so unbeschwert und leben vollkommen im hier und jetzt, egal was passiert! Davon brauchen wir alle wieder ein bisschen mehr!

Der Tod gehört leider zum Leben dazu! Auch wenn man das so lange wie möglich verdrängen möchte! Deine Oma hat mit 74 ein langes Leben gehabt! Ich hoffe auch ein erfülltes. Ich bin 34, mein Mann ist 46 und unsere Kinder sind 3 1/2 Jahre und noch nicht mal 6 Wochen! Wir leben jetzt seit 9 Monaten mit der Diagnose Glioblastom! Keiner weiß, wie lange wir noch zusammen haben! Aber das weiß man doch sowieso nicht! Mittlerweile bin ich so unendlich dankbar, dass es kein Autounfall oder ähnliches war, wo er sofort hätte sterben können!

Wir haben Zeit geschenkt bekommen... diese 9 Monate sehe ich mittlerweile als Geschenk! Und ich hoffe es werden noch viele, viele dazu kommen! Wir leben, lieben, lachen, weinen und streiten... So wie sonst auch, nur irgendwie bewusster!

Genieße die Zeit bei ihr! Und auch, wenn ich dir wünsche, dass es kein Abschied ist, versuche Abschied zu nehmen, wenn du spürst, dass es soweit ist! Die Erinnerungen halten einen geliebten Menschen lebendig!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

Viele Grüße
Regenbogen

Nikala

Liebe Copacabana12, Meine Mama , 75, hat im Juli ihre Diagnose Glioblastom IVbekommen.. Ich weiss , wie Du dich fuehlst. Man spuert nur Machtlosigkeit. Ich lebe im Ausland und das macht es besonders schwer, Sie hat Bestrahlung und Chemo / Zyklus 1 hinter sich ,sowie die doppelte Dosis Temadol letzte Woche,: Das muss sie jetzt immer wieder nehmen. Sie hat sehr abgebaut. Besonders das Laufen macht ihr Probleme. Mein Papa leistet erstaunliche Arbeit, Geniess die Zeit , die ihr zusammen sein könnt Telefonier jeden Tag und vergesse nicht auch dein Opa braucht jetzt jede Unterstuetzung. Fuehl Dich umarmt.

copacabana12

Ich danke euch von ganzem Herzen für eure lieben Antworten.

Ich war vor einer Woche bei ihr und ich war etwas erschrocken, als ich sie sah. Sie ist optisch sehr gealtert und etwas aufgedunsen, was vermutlich am Kortison liegt? Die ganze Zeit saß ich bei ihr, hab ihr Hand gestreichelt und ihr einfach nur beim Schlafen zugesehen. Es tat weh, sie so zu sehen.

Dennoch, als ich reinkam und das Zimmer betrat, sah sie mich an und fragte nur noch "Ist das meine Kati?" Da kullerten das erste Mal die Tränen.

Die Ärzte geben ihr noch maximal 10 Monate.
Ich mag mir das gar nicht ausmalen, was uns noch bevor steht. Sie steht nun erstmal an erster Stelle auf der Warteliste eines Hospizes. Meine Omi wird bald in ein Hospiz einziehen!

Die Nacht bin ich dann bei meinem Opa geblieben. Zu wissen, dass meine Oma diese Wohnung nie wieder betreten wird, ist unsagbar schmerzhaft. Wo wir doch immer gemeinsam im Wohnzimmer saßen und soviel gelacht haben.
Nun, am nächsten Tag war ich nochmal bei ihr im Krankenhaus. Lange konnte ich nicht bleiben, da ich ja wieder nach Hause musste. Ich gab ihr einen Kuss und sagte ihr, dass ich sie liebe. In dem Moment füllten sich ihre Augen mit Tränen und sie drückte meine Hand ganz fest. Sie merkt es anscheinend schon, was los ist. Emotionen zeigen kann sie aber nicht mehr. Lächeln geht gar nicht mehr. Ihr Blick wirkt leer.
Wenn sie redet, dann meistens wirr...sie hat beim einschlafen oft Kopfhörer auf und hört Musik. Ihr Mundwinkel zuckt im Schlaf. Genau wie ihre Augen.

Am Wochenende fahre ich wieder zu ihr. Es wird wohl wieder eine sehr emotonale Zeit und ich habe Angst, dass es diesmal ein Abschied für immer sein wird.

Traurige Grüße
Kathrin

Wasa

Liebe Kathrin,

Ich bin einfach mit dir traurig und weine bischen.
Wenn ich das lese, dann könnte ich losweinen, aber über unser Schicksal kann ich nicht weinen. Da bin ich die Starke.

Das Hospiz ist kein Vergleich zum KH, deine Oma wird es dort besser haben. Der Name klingt ganz schlimm und es wird auch der letzte Wohnort sein, aber dein Opa wird es nicht schaffen und dort bekommt sie alles was sie braucht. Dein Opa hat dann auch sehr viel Zeit bei ihr zu sein, für alles wird gesorgt.

Ganz viel Kraft und Hoffnung wünsche ich dir liebe Kathrin

LG Sabine

copacabana12

Es fällt mir so schwer, hier zu schreiben.

Meine Oma wurde erlöst, am 30.01. - ich bin einen Tag vorher angereist und war bei ihr. An diesem Tag war sie anders und durch Zufall sah ich, dass sich ihre Nägel verfärbt haben. Ich sah unter ihre Bettdecke und die Füße zeigten lila Stellen. Ich wusste, dass sie nun ihre letzte Reise antreten würde. Und so war es dann auch. In der Nacht ist sie für immer eingeschlafen.
Ich kann nicht in Worte fassen, wie unglaublich doll sie mir fehlt.

Bei ihrer Beisetzung habe ich mit zitternden und tränenerstickter Stimme einen dreiseitigen Brief an sie, vorgelesen.
Ich kann gar nicht glauben, dass ich sie nie wiedersehen werde. Nie wieder.

Ich bin dankbar, dass wir die letzten 4 Wochen einen Platz in einem ganz wunderbaren Hospiz hatten. Ich bin dankbar, dass ich sie nochmal sehen konnte, nachdem sie verstorben war. Sie haben sie ganz ehrenvoll gebettet und sie sah friedlich aus. Der Schutzengel, den ich ihr von zu Hause mitgebracht habe, steckte in ihren gefalteten Händen.

Nun ist sie für immer gegangen. Ich vermisse sie. Jeden Tag!

laika

Laika

Auch ich bin sehr traurig mein Mann ist am 19.02, an einem Glio mit 72 Jahren verstorben
Er hat sich immer sehr gut gefühlt und ist auch nach OP.12.07 2016 noch viel gelaufen .Wir dachten wir hätten noch 2-3 Jahre aber leider ging alles über Nacht wieder los und ganz schnell . Die letzten10 Tage lag er nur noch im Bett er ist dann zu Hause im Kreise von mir und unseren Kindern eingeschlafen.
Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen ,denn die Zeit zuvor 6 Wochen hatten wir eine schlimme Zeit ich musste in der Nacht bis zu 6mal aufstehen und bis er auf Clo war musste ich ihn neu anziehen weil er nass war. Am tage ging es dann weiter und mir ist dann der Geduldsfaden gerissen und ich wurde auch mal laut.obwohl ich sonst alles für ihn tat habe ich nun Gewissensbisse.bin nun unendlich traurig

Skihase

Liebe beide,
Das tut mir unendlich leid und ich bin traurig mit euch.

@copacabana12: behalte alles Schöne von früher in Erinnerung, versuche einfach dankbar zu sein, dass du eine so wunderbare Oma hattest. Und sei auch dankbar, dass sie ihre letzten Wochen so gut betreut verbringen konnte.
Aber weh tut es natürlich trotzdem. Da hilft nur die Zeit.

@Laika: Oh, ich verstehe dich so sehr. Auch mein Partner, 71 Jahre, Diagnose und OP 09/2016, leidet sehr an Inkontinenz (auch Stuhl!) und manchmal werde auch ich laut! Ich entschuldige mich dann jeweils gleich darauf wieder, aber im Moment muss es manchmal einfach raus.
Ich bin überzeugt, dass du dir keine Vorwürfe machen musst und darfst. Du hast alles für deinen Liebsten getan, das hat er ganz bestimmt auch mitbekommen. Es darf nicht sein, dass du dich nun damit quälst! Du hast ja sonst noch genug zu trauern!
Wir sind einfach auch keine Übermenschen und können nicht alles runterschlucken. Es war ja bestimmt auch nie persönlich gemeint, sondern einfach Wut und Verzweiflung über diese gemeine Krankheit!

Ich wünsche euch beiden ganz viel Kraft und Zuversicht

LG Esther

rokohu

Liebe Kathrin,
Die Erinnerung bleibt.
Ich trauere mit dir.
Deine Oma ist nun bei all denen, die bereits den Kampf verloren haben.
Meine Tochter ist mit 27 Jahren schon in 2015 deiner Oma vorausgegangen.
Sie haben jetzt ihren Frieden gefunden.
Wünsche dir alles erdenklich Gute und viel Kraft für deine Familie.
Herzlichst rokohu

Andrea 1

Mein aufrichtiges Beileid euch allen, fühlt euch verstanden und umarmt.
Herzlichst Andrea

Eirah

Hallo,
Mein Post kommt spät, aber mir hat der Betreff so aus dem Herzen gesprochen. Bei meiner geliebten Mama wurde im Januar ein Glioblastom diagnostiziert. Am 06.05. Ist sie verstorben. Ich empfinde so viel Wut und Trauer - ich könnte platzen.
Bereits kurz nach der Diagnose war sie nicht mehr dieselbe, wir konnten nicht mehr telefonieren und mir blieben nur die vereinzelten Besuche. Die waren manchmal gut, aber häufig schwierig. Bei meiner Mama kam im Krankheitsverlauf noch eine Psychose dazu und sie hat uns und sogar ihre geliebten Enkel beschimpft. Und dennoch möchte ich keinen dieser Tage missen.
Sie fehlt mir so schrecklich, ganz besonders wenn ich meinen kleinen Sohn anschaue oder er auf Bilder freundestrahlend auf sie zeigt.
Liebe Grüße!

P.S. : Einige von euch erwähnten, dass sie uhre betroffen en Angehörigen zu Hause gepflegt haben. Ihr habt meinen tiefsten und ehrlichen Respekt. Macht euch auf gar keinen Falll Vorwürfe, ob der Minuten in denen ihr die Nerven verloren habt. Ihr habt in den anderen Stunden und Minuten so unendlich viel gegeben!

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