Hallo zusammen,
heute ist Welthirntumortag und das nehme ich mal zum Anlass hier auch etwas zu schreiben.
Auch ich will mich von jemanden, der mir unglaublich viel bedeutet Abschied nehmen. Sie war auch hier im Forum aktiv und die Selbsthilfegruppe in Münster kennt sie noch, und u.U. auch mich persönlich.
Ich habe mich im Frühjahr 2018 in sie verliebt. Und Liebe geht sehr tief. Das weiss ich inzwischen. Für uns beide war das so.
Wir sind lange um uns herumgetanzt, sie in dem Wissen bald zu sterben und ich in dem Wissen, dass ich mich in eine todkranke Frau, die auf einen Rollstuhl angewiesen ist verliebe.
Und das mit über vierzig.
Anfangs wollte uns das keiner abnehmen, dass wir wirklich ineinander verliebt sind, das Umfeld nicht, das Hospizpersonal nicht, nicht mal wir selbst. Wir haben fast 4 Wochen gebraucht um uns das gegenseitig einzugestehen.
Was soll ich sagen? Was folgte, war eines der schönsten Jahre in meinem Leben.
Wir waren wie sechzehnjährige, mit allem Drum und Dran. Schmetterlinge im Bauch, nachts nicht schlafen können weil keine Antwort auf die SMS kam, Schweissausbrüche, Termine versemmeln oder überhaupt alle möglichen Sachen nicht auf die Reihe bekommen, weil man an nichts Anderes als den anderen denken kann…
Sogar eine Portion Eifersucht war dabei. Irre.
Mein Beruf machte das möglich, ich hab‘ das letzte halbe Jahr mit ihr im Hospiz verbracht und sie bis zum Ende begleitet.
Tyche ist im Februar verstorben. Glücklich.
Es ist Wahnsinn, wie das Leben einem manchmal mitspielt. Die Trauer zerreisst mich, aber ich bin unendlich dankbar, dieses Jahr mit ihr gehabt zu haben. Ich würde es wieder tun. Und sie auch.
yg
Yves