Thema: Essen bei Kraftlosigkeit

Mein Mann, (im Aug.GBM) ist im Hospiz. Er ist soschwach, dass man ihm keine Therapie mehr zumuten kann. Auch geistig ist er verwirrt.
Seit ca. 2 Tagen wird er auch beim Essen gleich müde. Die Augen fallen ihm nach jedem Happen zu, dabei möchte er doch essen. Die Mahlzeit dauert oft ca. 1 Stunde, da ich ihn immer wecken muss, um den nächsten Bissen oder Löffel zu sich zu nehmen.
Ab morgen gehe ich arbeiten. Das Personal wird sich diese lange Mahlzeitgabe nicht leisten können.
Hat jemand damit Erfahrung?

Vielen Dank

Aniko

Liebe Aniko,
das zu lesen was du im Moment durchstehen musst, das tut mir wirklich sehr leid, ich kann deine Sorge nachvollziehen.
Was mir spontan einfällt, wäre Astronautennahrung, kleine Einheiten, hoch kalorisch dosiert und schluckbar.
Vielleicht hilft dir dieser Gedankengang weiter...

Wünsche dir alles Gute weiterhin und viel Kraft für die kommende Zeit
Herzlich Tessa

Liebe Aniko,
es tut mir sehr leid was auch du jetzt durchmachen musst.
Quäl ihm nicht das Essen rein. Ich glaube, auch wenn es dir jetzt fürchterlich weh tun wird, der Körper deines Mannes wird jetzt immer mehr müde.Hast du mit dem Personal vom Hospiz darüber gesprochen ?Was sagen die dazu.
Bei meinem Mann riet man mir von künstlicher Ernährung und zusätzlicher Flüssigkeitszufuhr ab. Die Organe gehen auf Sparflamme.ich habe meinem Mann den Mund befeuchtet damit im Mund kein Durstgefühl aufkommt.
Musst du wirklich arbeiten? bei mir war es nicht einfach aber ich bin letztendlich zu Hause bei meinem Mann geblieben. ich Wünsche dir viel Kraft, die wirst du brauchen.
Liebe Grüße Mausi

Liebe Tessa, liebe Mausi,

vielen Dank für Eure Zeilen.
Heute war ich bei ihm und die Pflegerinnen sagten, er habe nicht so richtig gegessen. Künstliche Nahrung war kein Thema.
Appetit hat er, da er Dexa nimmt. Am Abend mit mir hat er noch belegtes Brot zu sich genommen, auch sagte er, wann Schluss ist.
Auch heute sagte er, auf meine Anfrage, dass er sich um seine Gesundheit Sorgen macht. Er kann nur kurze Sätze sprechen.
Auch hofft er, dass es ihm mal besser geht und kräftiger wird.
Er war also heute etwas klarer im Kopf.
Ich arbeite nach 6 Wochen Pause wieder, aber nur 4,5 Stunden pro Tag und das tut mir gut.

Liebe Grüße
Aniko

Liebe Aniko,
aus der Ferne betrachtet: Du machst das richtig gut.
Zum Einen, weil Du so empathisch mit Deinem Mann umgehst, seine Bedürfnisse (wenn er z.B. nur wenig essen will) ernst nimmst und akzeptierst.
Zum Anderen, weil Du auf Deine eignen Bedürfnisse achtest und arbeiten gehst, weil Du merkst es tut Dir gut.

Im Hospiz ist Dein Mann gut umsorgt, und wenn Du Sorgen hast, z.B. wegen der Nahrungsaufnahme habe keine Scheu und sprich immer mit den Schwestern/Ärzten/ oder auch ehrenamtlichen Helfern. Meist wird wirklich hochprofessionell gearbeitet und nach einer guten Lösung gesucht.
Alles Gute Deinem Mann und Dir!
Orchidee