Thema: Essverhalten bei beeinträchtigtem Kurzzeitgedächtnis?
Essverhalten bei beeinträchtigtem Kurzzeitgedächtnis?
Randolf
29.04.2024 22:02:57
Liebe Forumsmitglieder,
nach dem heutigen Arztgespräch suchen wir nach Lösungsansätzen, wie wir meinem Vater in der Bewältigung seiner Chemotherapie behilflich sein können.
Ganz kurz: er ist 71 Jahre alt und war bei bester Gesundheit und Konstitution, bevor es Anfang März zu ersten Sehstörungen und bald darauf folgenden neurologischen Ausfällen kam. Dazu kamen räumliche und zeitliche Orientierungsschwierigkeiten und ein zunehmend schlechteres Kurzzeitgedächtnis. Mit der - glücklicherweise sehr schnell festgestellten - Diagnose ZNS Lymphom in Form zweier Hirntumoren (Hirnstamm und Großhirnbalken) wurde umgehend mit einer Hochdosis-Chemotherapie begonnen, in deren Folge auch die sichtbaren neurologischen Ausfälle nahezu verschwunden sind. Seine Gedächtnisschwäche und Orientierungslosigkeit sind allerdings geblieben.
Da sich sein körperlicher Gesamtzustand nach dem ersten Zyklus leider verschlechtert hatte, wurde das Protokoll zu einer "sanfteren" Chemotherapie abgewandelt. Der bedingungslose Therapieerfolg wurde hierbei einem körperlichen Mindestzustand untergeordnet, damit zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf die Hochdosistherapie umgeschwenkt werden kann.
Nach dem ersten "sanften" Zyklus hat sich sein Zustand leider nicht wirklich verbessert. Im Gegenteil führt seine mangelnde Nahrungsaufnahme zu einem weiteren Substanzverlust, welcher mit Nährlösungen nur bedingt ausgeglichen werden kann. Nur mit viel Geduld und Unterstützung nimmt er kleine Nahrungsportionen zu sich, die aber am Tag kaum 500 kcal erreichen.
Eine unserer Vermutungen ist, dass unter seinem fehlenden Kurzzeitgedächtnis auch seine Selbstwahrnehmung leidet. Äußert er in einem Moment noch Appetit auf bestimmte Dinge, die er dann in kleinen Mengen auch isst, so zeigt er recht häufig ablehnendes Verhalten, wenn wir ihn zum Essen ermuntern.
Wir fragen uns nun, inwiefern wir an seinen Lebenswillen appellieren können, ohne dass er unsere Ansprache Minuten später schon wieder vergessen hat und ohne Gefahr zu laufen, ihn zu bevormunden oder gar zu zwingen.
Nur damit ich nicht falsch verstanden werde: zum jetzigen Zeitpunkt vermittelt er uns nicht den Eindruck, dass er sich bereits in sein Schicksal gefügt hat. Sollten wir dies wahrnehmen, würden wir die Chemotherapie umgehend abbrechen und ihm für seinen letzten Weg eine angenehme palliative Versorgung zukommen lassen. Solange er allerdings noch Lebenswillen zeigt, möchten wir ihn einfach bestmöglich unterstützen.
Vielleicht gibt es ja im Forum Betroffene, die mit einer ähnlichen Situation konfrontiert waren und ihre Erfahrungen mit uns teilen möchten. Für jeden noch so kleinen Rat sind wir sehr dankbar.
Vielen Dank im Namen der ganzen Familie!
Randolf
nach dem heutigen Arztgespräch suchen wir nach Lösungsansätzen, wie wir meinem Vater in der Bewältigung seiner Chemotherapie behilflich sein können.
Ganz kurz: er ist 71 Jahre alt und war bei bester Gesundheit und Konstitution, bevor es Anfang März zu ersten Sehstörungen und bald darauf folgenden neurologischen Ausfällen kam. Dazu kamen räumliche und zeitliche Orientierungsschwierigkeiten und ein zunehmend schlechteres Kurzzeitgedächtnis. Mit der - glücklicherweise sehr schnell festgestellten - Diagnose ZNS Lymphom in Form zweier Hirntumoren (Hirnstamm und Großhirnbalken) wurde umgehend mit einer Hochdosis-Chemotherapie begonnen, in deren Folge auch die sichtbaren neurologischen Ausfälle nahezu verschwunden sind. Seine Gedächtnisschwäche und Orientierungslosigkeit sind allerdings geblieben.
Da sich sein körperlicher Gesamtzustand nach dem ersten Zyklus leider verschlechtert hatte, wurde das Protokoll zu einer "sanfteren" Chemotherapie abgewandelt. Der bedingungslose Therapieerfolg wurde hierbei einem körperlichen Mindestzustand untergeordnet, damit zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf die Hochdosistherapie umgeschwenkt werden kann.
Nach dem ersten "sanften" Zyklus hat sich sein Zustand leider nicht wirklich verbessert. Im Gegenteil führt seine mangelnde Nahrungsaufnahme zu einem weiteren Substanzverlust, welcher mit Nährlösungen nur bedingt ausgeglichen werden kann. Nur mit viel Geduld und Unterstützung nimmt er kleine Nahrungsportionen zu sich, die aber am Tag kaum 500 kcal erreichen.
Eine unserer Vermutungen ist, dass unter seinem fehlenden Kurzzeitgedächtnis auch seine Selbstwahrnehmung leidet. Äußert er in einem Moment noch Appetit auf bestimmte Dinge, die er dann in kleinen Mengen auch isst, so zeigt er recht häufig ablehnendes Verhalten, wenn wir ihn zum Essen ermuntern.
Wir fragen uns nun, inwiefern wir an seinen Lebenswillen appellieren können, ohne dass er unsere Ansprache Minuten später schon wieder vergessen hat und ohne Gefahr zu laufen, ihn zu bevormunden oder gar zu zwingen.
Nur damit ich nicht falsch verstanden werde: zum jetzigen Zeitpunkt vermittelt er uns nicht den Eindruck, dass er sich bereits in sein Schicksal gefügt hat. Sollten wir dies wahrnehmen, würden wir die Chemotherapie umgehend abbrechen und ihm für seinen letzten Weg eine angenehme palliative Versorgung zukommen lassen. Solange er allerdings noch Lebenswillen zeigt, möchten wir ihn einfach bestmöglich unterstützen.
Vielleicht gibt es ja im Forum Betroffene, die mit einer ähnlichen Situation konfrontiert waren und ihre Erfahrungen mit uns teilen möchten. Für jeden noch so kleinen Rat sind wir sehr dankbar.
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Randolf
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