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Thema: Existenzsicherung

Existenzsicherung
Andrea[a]
30.05.2003 15:58:01
Hallo, wer kann mir Tips für den Umgang mit den Behörden geben? Wir wissen z. Zt. nicht, wie wir unsere Existenz sichern sollen. Meinem Mann (Astro III seit 2 Jahren) wurde die Arbeit gekündigt, die Krankenkasse hat ihn bereits seit Januar ausgesteuert, das Arbeitslosengeld läuft noch bis Dezember und eine Umschulungsmaßnahme wird aufgrund eines ungeklärten Befunds von April 03 seitens der LVA abgelehnt. Er soll nun Erwerbsunfähigkeitsrente beantragen, aber davon können wir (+ 2 Kinder) auch nicht leben (ich arbeite in Teilzeit). Wir wissen einfach nicht, wie wir vorgehen müssen und fühlen uns von Ärzten und Behörden ziemlich im Stich gelassen. Wer hat schon Erfahrungen in solchen Dingen?
Für Tips und Ratschläge sind wir dankbar.
Andrea[a]
Jeanette[a]
30.05.2003 18:44:29
hallo andrea,
was heißt die krankenkasse hat deinen mann ausgesteuert???bei uns sieht es auch nicht rosig aus.mein mann hat seit märz 03 astro II.er war selbstständig im innenausbau tätig.da er epileptische und spastische anfälle hat, darf er nicht mehr autofahren und kann somit seinen beruf an den nagel hängen.wir wissen auch nicht, wie es finanziell weiter gehen soll.die deutsche krebshilfe bietet einen einmaligen härtefonds für betroffene.max. allerdings "nur" ca.800 euro.letztendlich werden wir uns wohl an den staat wenden müssen,denn auch wir haben 3 kinder und meine halbtagsstelle deckt lange nicht unsere belastungen.wäre auch für jeden tip dankbar.schade, dass es nicht nur die krankheit sein darf , die uns das leben schwer macht!!!

alles gute für euch wünscht
jeanette
Jeanette[a]
Oliver L.
31.05.2003 13:32:42
Hallo Jeanette,

ich kann nur zum Thema Fahren ohne Führerschein was beisteuern.
Da ich im Schichtdienst in einer Einrichtung tätig war die mitten auf dem Land liegt konnte ich meinen Dienstort nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Da ich mir klar einen Schwerbehindertenausweis besorgt hatte (50%) konnte ich über das Integrationsamt (Stadtverwaltung, Kreisverwaltung oder Landratsamt) einen Fahrtkostenzuschuß beantragen und hab ihn auch erhalten. Diese Hilfe läuft unter der Rubrik: Erhalt des Arbeitsplatzes und hat mir sehr geholfen. Die Taxikosten wurden minus eines Eigenanteil der etwas mehr war als eine Busfahrkarte übernommen.

Viel Glück für die Zukunft
Oliver
Oliver L.
Olivia[a]
01.06.2003 15:46:07
Leider wird euch nur die normale Grundversorgung auf Sozialhilfeniveau auf längere Zeit bleiben, es sei denn, ihr habt noch eigenes Vermögen, welches ihr zuerst aufbrauchen müsst.
Es ist ein harter Schlag ins Gesicht. Es bedeutet erhebliche Einschränkungen.
Wie ihr nun die Ämter am besten davon überzeugt, dass ihr nichts habt, weiß ich nicht. Es werden auf alle Fälle einige liebgewordene Dinge nicht mehr möglich sein.
Vielleicht habt ihr ja Verwandte, denen ihr eure Situation plausibel machen könnt und die euch echte, verläßliche Freunde sind. Gibt es allerdings sehr selten. Vielleicht können die euch unter die Arme greifen.
Olivia[a]
Andrea[a]
03.06.2003 10:09:08
Hallo Jeanette,

da sind wir Euch um 2 Jahre voraus. Die Finanzierung nach Beginn der Krankheit ist in der Regel folgende:
6 Wochen nach der ersten Krankschreibung bezahlt der Arbeitgeber ganz regulät innerhalb der Lohnfortzahlung, danach übernimmt die Krankenkasse in Form von Krankengeld die Kosten, was aber schon deutlich weniger ist als der Lohn. Dieses Krankengeld ist auf 18 Monate befristet, danach muß der Kranke entweder arbeiten, oder sich in einer Umschulung befinden (wird dann von der LVA bezahlt), Erwerbsunfähigkeitsrente beziehen oder sich beim Arbeitsamt melden. Das Arbeitsamt zahlt dann Arbeitslosengeld, auch wenn das Arbeitsverhältnis nach wie vor ungekündigt besteht. Der Arbeitgeber meines Mannes hat aber inzwischen die Kündigung erwirkt (diese ist aufgrund der Schwerbehinderung von 100 % zustimmungspflichtig durch die örtliche Fürsorgestelle), gegen die wir klagen. Das Arbeitslosengeld ist auch befristet, in unserem Fall bis Dezember. Außerdem ist es wiederum deutlich weniger als das Krankengeld, wir können jetzt so gerade mal davon leben. Wir sind immer nur Schritt für Schritt in das ganze System vorgedrungen, besser ist Ihr informiert Euch vorher so gut es eben geht. Aber vor einem Jahr sollte mein Mann sogar wieder arbeiten, was der Arbeitgeber dann von einem Tag auf den anderen abgelehnt hat. Dann war er für eine Umschulung vorgesehen, hat sogar gut die Wiedereingliederungskurse absolviert, aber dies klappt nun wohl auch nicht, da das letzte MRT ein Rezidiv nicht auschließen kann, somit wird die LVA die Umschulung wohl ablehnen. Dann bleibt nur noch der Rentenantrag und da bleibt einem nicht viel zum Leben übrig. Ausgleich vom Sozialamt wird es auch erst mal nicht geben, da man nur bei einer dauerhaften Erwerbsunfähigkeit Anspruch af Grundsicherung hat. Die Erwerbsunfähigkeit wird aber aller Wahrscheinlichkeit nach nur befristet erfolgen, da auch der Behindertenausweis befristet ist, und der GEsundheitszustand immer neu geprüft wird. Es ist alles ein riesiges Chaos an Ämtern und zuständigen Stellen und man verliert sehr viel Zeit, bis man die richtige STelle gefunden hat. Außerdem dreht man sich ständig im Kreis.
Das war jetzt sehr viel auf einmal, aber Du siehst daran wie kompliziert das Ganze ist und das der Staat selber kein Geld hat und daher jede Hilfe hart umkämpft sein will, ist Dir sicher auch klar. Hat Dein Mann als Selbständiger keine private Berufsunfähigkeitsrente?
Für Dich und Deinen Mann alles Gute
Andrea
Andrea[a]
Heike[a]
03.06.2003 17:54:06
Hallo,

leider kann ich dazu im m oment nicht viel beitragen, aber ich habe mir aufgrund der Erkrankung meines Vaters nun eine Berufsunfähigkeitsversicherung zus. abgsechlossen, die man übrigens nicht nur als Selbstständige/r abschließen kann. Da bin ich gegen solche Schicksalsschläge zum. vermeintlich gefeit, wobei das größte Schicksal nat. die Erkrankung ist. Ich hoffe, Ihr kommt da halbwegs gut raus und könnt Euch weiterhin versorgen. Evtl. helfen ganztags-Stätten und ein Ganztagesjob weiter? Es ist echt bitter.

Alles gute für Euch,

Heike
Heike[a]
Jeanette[a]
04.06.2003 10:23:18
hallo andrea,

danke für deine antwort, nein eine berufsunfähigkeitsrente hat er leider nicht. wollte er immer mal abschließen,wenn das geschäft konstanter läuft,bzw. die einkünfte regelmäßiger kämen.er dachte halt mit 38 hat das noch ein wenig zeit.aber das schicksal hat es anders gemeint.nun ist es zu spät und wir müssen sehen ,dass wir klar kommen.vielleicht besteht ja noch die möglichkeit einer umschulung für meinen mann.naja, das ist zwar ein leidiges thema, doch am wichtigsten ist doch , dass es ihm gut geht und dafür bin ich sehr dankbar.morgen ist mrt-termin. ich bin viel,viel aufgeregter als er.
liebe grüße und alles gute wünscht jeanette
Jeanette[a]
Jeanette[a]
04.06.2003 10:42:41
hallo oliver,

danke für deinen beitrag.
mein mann war selbstständig im trockenbau tätig.er würde also, wollte er seinen beruf weiterhin auführen wollen, sehr viel unterwegs sein ( material einkaufen baustellen besichtigen u.s.w.).mit dem vorschlag einen behindertenausweis zu beantragen brauche ich ihm nicht zu kommen, damit würde ich ihn sehr verletzen.ich glaube er hat große probleme mit seinem selbstwertgefühl.
trotzdem danke für deinen tip, ich denke die zeit wird kommen, über diese maßnamen nachzudenken .auch für meinen mann.

viele grüße und alles gute für dich

jeanette
Jeanette[a]
Andrea[a]
04.06.2003 10:58:45
Ich drücke die Daumen für Euer MRT!!

Erkundige Dich für eine Umschulung rechtzeitig beim Rentenversicherungsträger LVA.

Alles Gute
Andrea
Andrea[a]
Roland L
04.06.2003 11:34:36
Liebe Jeannette,

ich druecke Euch fuer das MRT saemtliche Daumen...bei Nadia ist es am 08. Juli soweit. Lass uns wissen, wie das Ergebnis ist. Alles, alles Gute !

Roland L
Roland L
Jeanette[a]
04.06.2003 13:06:37
allen herzlichen dank für`s daumendrücken!!!
eigentlich hätte mein mann auch erst anfang july den mrt-termin, doch sein eeg ist auffällig, so dass der neurologe meinte wir sollten es vorziehen.deshalb bin ich auch besonders nervös und kann euer daumendrücken gut gebrauchen.werde berichten , was es ergeben hat.

liebe grüße

jeanette
Jeanette[a]
Andrea[a]
05.06.2003 09:21:56
Hallo Jeanette,

auch mein Mann hat sehr viel Probleme mit seinem Selbstwertgefühl, außerdem leidet er unter starken Schuldgefühlen seiner Familie gegenüber, weil wir nun in dieser schwierigen finanziellen Lage sind und wegen der ganzen anderen Belastungen. Dabei kann er ja gar nichts für seine Erkrankung! Das ist alles sehr schwierig, aber der Behindertenausweis hilft Euch - auch finanziell. Das ist zwar nur wenig, aber wenn Du arbeitest, kannst Du den Euch zustehenden Freibetrag auf Deiner Steuerkarte eintragen lassen und zahlst somit weniger Steuern.
Grüße
Andrea
Andrea[a]
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