Hallo Jeanette,
da sind wir Euch um 2 Jahre voraus. Die Finanzierung nach Beginn der Krankheit ist in der Regel folgende:
6 Wochen nach der ersten Krankschreibung bezahlt der Arbeitgeber ganz regulät innerhalb der Lohnfortzahlung, danach übernimmt die Krankenkasse in Form von Krankengeld die Kosten, was aber schon deutlich weniger ist als der Lohn. Dieses Krankengeld ist auf 18 Monate befristet, danach muß der Kranke entweder arbeiten, oder sich in einer Umschulung befinden (wird dann von der LVA bezahlt), Erwerbsunfähigkeitsrente beziehen oder sich beim Arbeitsamt melden. Das Arbeitsamt zahlt dann Arbeitslosengeld, auch wenn das Arbeitsverhältnis nach wie vor ungekündigt besteht. Der Arbeitgeber meines Mannes hat aber inzwischen die Kündigung erwirkt (diese ist aufgrund der Schwerbehinderung von 100 % zustimmungspflichtig durch die örtliche Fürsorgestelle), gegen die wir klagen. Das Arbeitslosengeld ist auch befristet, in unserem Fall bis Dezember. Außerdem ist es wiederum deutlich weniger als das Krankengeld, wir können jetzt so gerade mal davon leben. Wir sind immer nur Schritt für Schritt in das ganze System vorgedrungen, besser ist Ihr informiert Euch vorher so gut es eben geht. Aber vor einem Jahr sollte mein Mann sogar wieder arbeiten, was der Arbeitgeber dann von einem Tag auf den anderen abgelehnt hat. Dann war er für eine Umschulung vorgesehen, hat sogar gut die Wiedereingliederungskurse absolviert, aber dies klappt nun wohl auch nicht, da das letzte MRT ein Rezidiv nicht auschließen kann, somit wird die LVA die Umschulung wohl ablehnen. Dann bleibt nur noch der Rentenantrag und da bleibt einem nicht viel zum Leben übrig. Ausgleich vom Sozialamt wird es auch erst mal nicht geben, da man nur bei einer dauerhaften Erwerbsunfähigkeit Anspruch af Grundsicherung hat. Die Erwerbsunfähigkeit wird aber aller Wahrscheinlichkeit nach nur befristet erfolgen, da auch der Behindertenausweis befristet ist, und der GEsundheitszustand immer neu geprüft wird. Es ist alles ein riesiges Chaos an Ämtern und zuständigen Stellen und man verliert sehr viel Zeit, bis man die richtige STelle gefunden hat. Außerdem dreht man sich ständig im Kreis.
Das war jetzt sehr viel auf einmal, aber Du siehst daran wie kompliziert das Ganze ist und das der Staat selber kein Geld hat und daher jede Hilfe hart umkämpft sein will, ist Dir sicher auch klar. Hat Dein Mann als Selbständiger keine private Berufsunfähigkeitsrente?
Für Dich und Deinen Mann alles Gute
Andrea