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moodi

Hallo,

obwohl ich schon immer viel über Strahlentherapie gegoogelt habe, habe ich grundsätzliche Fragen an Euch. Ich kann mich furchtbar schlecht konzentrieren und würde gerne einfache ( wenn möglich ) Antworten haben. Es mag für Euch vielleicht wie Pille Palle vorkommen, aber mein Gehirn weigert sich anscheinend alles was mit Betrahlung zu tun hat, zu kapieren :

1. Linearbeschleuniger = Photonenbestrahlung ( Wurde 30 mal mit insgesmt 54 Gray bestrahlt , 2015) ?

2. Gamma Knife = Photonenbestrahlung ?

3. Cyberknife = Photonenbestrahlung ?

2. und 3. = Radiochirurgie ?

4. Was genau ist Protonenbestrahlung (also Teilchen), welche Geräte gibt es und wo ?

5. Ist Protonenbestrahlung immer genauer und ungefährlicher z.B bei AKN am Stammhirn/ Trigeminusnerv/ Facialisnerv ?


Danke

LG moodi

Lissie 38

Cyber und Gammaknife ist Radiochirurgie mit Photonen.

Nein Photonen ist weder genauer noch schonender - es gibt kein allgemeines gutes oder schlechteres verfahren sondern es kommt immer auf den tumor und die Lage an.

KaSy

1. Ja.

2. Gammastrahlen

3. Robotergesteuerter Linearbeschleuniger mit Photonen

2.+3. Ja.

4. Statt Licht werden Teilchen genutzt.
Die Wirkung auf den Tumor ist gleich.
An der Eintrittsstelle können mehr Probleme entstehen.
Im Tumorgebiet wurden häufiger Nekrosen gesehen, was evtl. dazu führen kann, dass die üblichen MRT-Kontrollen durch Spezialuntersuchungen ergänzt werden müssen.
Hirnleistungsschäden können evtl. bereits früher eintreten.
Der Vorteil ist die geringere Dosis auf dem Weg zum Tumor, die Abgabe der größeren Dosis im Tumor und der steile Dosisabfall nach dem Tumor, wodurch eine bessere Schonung des gesunden Gewebes erwartet wird. (Das gesunde Gewebe kann sich gut selbst reparieren, falls es überhaupt geschädigt wird.)
Geeignet ist sie für Tumoren bei Kindern, wo das Hirn im Wachstum ist sowie bei Chordomen.

5. Nein.


Jedes Gerät und jede Bestrahlungsart zeigen gegen den Tumor eine vergleichbare Wirkung!

Es ist nicht jedes Gerät für jeden Tumor geeignet. Deshalb sollte der Arzt eine Bestrahlungsart begründet empfehlen.
1. für alle
2.+3. für Tumoren bis 2cm/3cm.
4.+5. für alle

Es wäre verantwortungslos, wenn ein Gerät genutzt wird, das weniger gut ist.

Sofort-, Kurz- und Spätfolgen
können unterschiedlich während jeder Bestrahlungsart auftreten.

Die Erfahrung des Arztes, der Physiker und des Personals am Gerät spielt eine geringere Rolle, da jede Bestrahlung präzise unter Zuhilfenahme von Computern geplant und durchgeführt wird. Wenn eine Einstellung nicht korrekt ist, stoppt der Computer die Bestrahlung.

Beim "Googeln" findet man zuerst Werbungen für das Gerät, das genutzt wird und deshalb sind sie alle positiv.

Neutrale Beschreibungen findet man weiter unten z.B. in neutralen Informationen für Ärzte oder im für alle zugänglichen Wikipedia.

KaSy

Lissie 38

Richtig

Jeder Tumor ist individuell..daher gibt es hier keine allgemeinen Antworten.

Bitte befrage deine Ärzte hierzu

Beim Googeln sind bei weitem nicht alle Bewertungen positiv.

moodi

Hallo KaSy, Hallo Lissie,

Danke für Eure schnellen Antworten. Mit googeln meinte ich schon auch Wikipedia, sowie dieses Hirntumorforum. Vielleicht hätte ich informieren schreiben sollen.

@KaSy: Du antwortest immer wie ein Profi hier im Forum. Bist Du medizinisch vorgebildet oder wird man zum "Profi" aufgrund der Krankheit(en) ? Jedenfalls vielen Dank für die genaue Erklärung.

Die Nekrosenbildung etc bei Protonenbestrahlung schreckt mich ab, obwohl das umgebende Gewebe mehr geschont wird. Da hebt ein Vorteil den anderen auf, finde ich.
Also den Ärzten vertrauen. Nur: wenn da aber kein Protonenstrahler in der Klinik ist, wo ich behandelt werde, würden mich diese Ärzte an ein anderes Klinikum zur Behandlung schicken oder doch lieber ihre Geräte ( Photonen) (aus) nutzen... ? Auch die Ärzte sind ja oft unter Druck ( vom Mangement) . Es ist schwierig, da oft so viel Werbung im Netz dabei ist.
Ich möchte einfach meinen Ärzten vertrauen...

Aber ich sehe jetzt etwas klarer.

LG moodi

SpinEcho

> 1. Linearbeschleuniger = Photonenbestrahlung

Ein Linearbeschleuiger kann Elektronenstrahlen und über einen kleinen Umweg auch Gammastrahlen (=Photonen) erzeugen.

> 2. Gamma Knife = Photonenbestrahlung ?

Ja, Gammastrahlung sind (hochenergetische) Photonen.

> 3. Cyberknife = Photonenbestrahlung ?

Ja. (Ebenfalls Gammastrahlung)

> 2. und 3. = Radiochirurgie ?

Ja.

> 4. Was genau ist Protonenbestrahlung (also Teilchen), welche Geräte gibt es und wo ?

Die verschiedenen Strahlenarten und -energien unterscheiden sich therapeutisch hauptsächlich darin, in welcher Eindringtiefe sie im Gewebe den Großteil ihrer Energie abgeben.

Photonen zeigen da kein besonderes Verhalten, die geben pro Längeneinheit Strecke im Gewebe einen gewissen Prozentsatz ihrer Energie ab.

Bei Elektronen ist das ähnlich.

Bei schwereren Teilchen (Protonen oder schwereren Ionen) dagegen gibt es je nach Teilchenart und -energie einen bestimmten Tiefenbereich, in dem der Großteil der Energie auf das Gewebe übertragen wird. In dem Bereich davor und dahinter wird deutlich weniger Energie an das Gewebe abgegeben. So lässt sich Gewebe in einer bestimmten Tiefe treffen, während das umliegende Gewebe durch die Strahlung geschädigt wird.


Was jetzt am besten ist, hängt von Tumorart, -lage und -größe ab.

Pomperipossa

Liebe moodi,

beim VAN Symposium in Essen haben im Mai 2019 Prof. vE. vom Zentrum Krefeld und Frau Dr. Jäger, Abt. Radiologie und Strahlentherapie referiert.

Prof. van Eck stellte u.a. die Auswertung von über 1000 GK-Radiochirurgie- Bestrahlungen vor. Durch seinen Vortrag habe ich zum ersten Mal verstanden, warum bei mir nicht mehr bestrahlt werden konnte.

Es muss ein 2mm Rand zwischen Tumorrand und Hirnstamm bestehen, praktisch als Sicherheitsabstand, damit GK angewendet werden kann.
Auch das in K. herrschende Vier-Augen-Prinzip bei der Diagnose Stellung wäre mir wichtig.

Frau Dr. J. hat ebenfalls sehr informativ und anschaulich das Prinzip der Stereotaxie und die Begleitung des Patienten dargestellt.

Mein Fazit nach der Veranstaltung: Heute wird nicht nur mehr Wert auf die Lebensqualität der Betroffenen gelegt, sondern auch sehr häufig kooperativ behandelt, d.h. OP -Teilresektion und dann Bestrahlung/Stereotaxie. Oder auch anders herum.

Nichts ist Pille Palle, denn es geht um Dich und Deine Gesundheit. Hier im Forum wird doch immer wieder zu Zweit- und ggf. auch zu Dritt Meinungen geraten. Ich weiß, dass es viel Kraft und Zeit (und manchmal auch Geld) kostet, sich persönlich bei Ärzten in den Spezialsprechstunden vorzustellen.

Ich weiß nicht mehr, ob Du das schon geschrieben hattest, sind bei Dir die Voraussetzungen für eine Bestrahlung/Stereotaxie gegeben?

Beste Grüße
Pompi

erhardm.

Hallo Modi
Es kommt drauf an wo Du wohnst. Aber vieleicht wäre das was für Dich. Am 9.11.19 ist in München Großhadern eine Info Veranstaltung der VAN Regionalgruppe München und Oberbayern. Vorträge von Neurochirurgie, Strahlenteraphie, Neurologie, Nach den Vorträgen besteht die Möglichkeit den Referenten Fragen zu stellen.

Gruß Irmgard

moodi

Vielen Dank Irmgard,
war letztes oder vorletztes Jahr schon dort. War sehr interessant, aber anscheinend bin ( war) ich immer noch verwirrt mit den Fachbegriffen. Ich muss sagen, dass dieses Forum hier ganz schön weiterhilft. (Also Ihr). Ich glaube mittlerweile, dass ich an meiner Unklinik doch ganz gut aufgehoben bin und vertraue mal.
Ich bin mittlerweile zu erschöpft für die Besuche von Veranstaltungen
( Hirntumorinfotag in Würzburg, Veranstaltungen in Münche usw.) Leider.
LG moodi

KaSy

Liebe moodi,
ich habe von einer mir bekannten Betroffenen erfahren, dass ihr Akustikusneurinom erfolgreich mit Gammaknife bestrahlt wurde.

Cyberknife müsste dann auch möglich sein.

Beides sind Verfahren, die mit dem Begriff "Radiochirurgie" zusammengefasst werden. Das heißt, an einem oder sehr wenigen Tagen wird mit einer recht hohen Dosis bestrahlt.

Diese Verfahren wären für Dich (wegen Deiner geringen Belastbarkeit) günstig:
- weil sie nur wenig Zeit in Anspruch nehmen
- falls sie für Deinen Tumor infrage kommen
- falls sie von Deiner Krankenkasse bezahlt werden
- falls es sie in Deiner Klinik bzw. in Deiner erreichbaren Nähe gibt.

Die Protonen- oder Ionen- oder Schwerionen- oder Teilchenbestrahlung brauchst Du nicht, da sie für Deinen Tumor keinen besseren Erfolg hat.

Die Bestrahlung mit Photonen an 30 Werktagen mit je bis zu 2 Gy ist die seit langem bewährte und immer präziser gewordene Bestrahlungsart.
Laut meiner Strahlenärzte können mit diesen Geräten heutzutage vergleichbare Erfolge erzielt werden wie mit den Geräten der Radiochirurgie.

Der Nachteil ist die deutlich längere Therapiezeit von 6 Wochen (mit 30 Fahrten zur Bestrahlung, die z.T. von der Krankenkasse bezahlt werden) plus einer Vorbereitungszeit von etwa zwei Wochen ab dem ersten Vorstellungsgespräch.
Der Vorteil ist der täglich mögliche Arztkontakt sowie die tägliche Betreuung durch die Radiologie-Assistent*innen.

Wenn das in "Deiner" Uniklinik geschieht, dann ist auch der "kurze Draht" zu Deinem NC ein Vorteil.

(Wenn ich zu den Nachuntersuchungen gehe, sind beide Fachärzte in einem Haus und die Termine lassen sich selbst bei Veränderungen durch einen Facharzt stets auf einen Tag kurz nacheinander legen. Das sollte man auch bedenken.)


Wenn Dir eine Strahlentherapie empfohlen wurde, dann gehe den Weg, der Dir am günstigsten erscheint.
Also, wenn möglich, die schnelle Radiochirurgie oder die Bestrahlung mit Photonen.
Die Erfolge sind bei jeder Bestrahlungsart für Deinen Tumor vergleichbar gut.
Es lohnt sich für Dich also wirklich nicht, sich Gedanken über Varianten und Fachbegriffe zu machen.
Du hast Ärzte, denen Du vertrauen kannst, warum "in die Ferne" gehen ... ?

(Ich kann es übrigens sehr gut nachvollziehen, dass Du informative Veranstaltungen, die in Deinem Bundesland stattfinden, nicht besuchen kannst, weil die Fahrt dorthin zu anstrengend ist und die Vorträge erst ...

Mir geht es mittlerweile auch so, dass ich zwar die Vorträge sehr gut erfassen kann, aber in den Pausen bin ich erschöpft und zu keinem Gespräch in der Lage und
die Fahrt von 2 oder viel mehr Stunden strengt mich außerdem sehr an. In Würzburg war ich deswegen nicht.

Es ist aber gut und wichtig, das zu tun, was man noch kann.
Für Dich ist es jetzt die Bestrahlung und die schaffst Du.
Auch wenn einem vieles sehr schwer fällt und man sich manchmal fragt: "Wozu das alles?", das Leben ist es wohl doch wert, zu leben.

Beste Grüße
KaSy

moodi

Hallo Kasy,
also ich werde auf meine Ärzte, was die Art der Bestrahlung betrifft, vertrauen. Vor der Bestrahlung muss ich ( leider) noch einmal operiert werden, da Tumor zu groß und zu nah am Stammhirn. Dann Bestrahlung. So hat es mein NC erklärt. Die Frage ist nur wann OP ? Ich habe ja schon Trigeminusneuralgie und die wird ohne OP wahrscheinlich nicht besser, da Kontakt des Tumors mit dem Nerv.
Irgendwie warte ich ( und andere) auf ein Wunder, obwohl ich täglich wieder
( leichte ) Dauerschmerzen im Gesicht habe. Trotz Carbamazepin.
Manche Tage würde ich mir am liebsten alles sofort rausoperieren lasse, dann denke ich wieder, dass ich jeden Tag OHNE Facialisparese geniessen sollte. Mich zerreisst es innerlich mit dieser Warterei.
LG moodi

der Meister

Hallo moodi,
ich wünsche Dir, dass Du die Wartezeit gut überstehst und dass alles gut verläuft.
Vielleicht klappt ja das mit dem Wunder ...


Liebe Grüße Klaus

moodi

Dankeschön.

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