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Shorty163

Hallo zusammen,

kann mir bitte jemand bei der Frage weiterhelfen, ob eine Radiochirurgie-Bestrahlung des Meningeoms als Hirnoperation gilt und folglich wieder für drei Monate keine Kraftfahreignung vorliegt?

Wer kann mir eventuell etwas darüber sagen, wie es mit der Arbeitsfähigkeit nach einer Radiochirurgie-Bestrahlung aussieht?

Ich werde im November oder spätestens am 08.12.20 mit der Wiedereingliederung beginnen und suche nach diesen Informationen, um alles für die WE in die Wege zu leiten. Das Aufklärungsgespräch in der Strahlenklinik wird vermutlich erst zum Jahreswechsel oder im Januar '21 erfolgen, das ist zu spät für die WE-Vorbereitung.

Es wäre schön, wenn Ihr mir helfen könntet. Es gibt bereits viele Threads zum Thema Autofahren nach epileptischem Anfall, aber ich hatte nie einen und nehme auch keine Medikamente diesbezüglich. Ich brauche überhaupt keine Medikamente wegen irgendwas zu nehmen, muss also keine Auswirkungen davon auf die Fahreignung fürchten.

Vielen Dank!

KaSy

Liebe Shorty163,
(Ich habe mich erstmal durch Deine Beiträge "gewühlt", um zusammenzutragen, wie Dein Meningeom bisher behandelt wurde.)

Eine Radiochirurgie ist eine einmalige Bestrahlung, die nur an einen Tag für viele Minuten oder länger erfolgt.
Sie gilt nicht als OP.
Man ist davor und danach arbeitsfähig.
Ein Fahrverbot gibt es nicht.

Ich freue mich, dass es Dir nach den Operationen und der Aufregung wegen Corona und Teilentfernung und nochmaligem Versuch jetzt so gut geht, dass Du mit der Wiedereingliederung beginnen möchtest.
Mach langsam und sei Dir bewusst, dass Du zurück oder sie länger ausdehnen kannst, wenn Dich die Arbeit wider Erwarten doch mehr belastet. Ich denke aber, dass es ein guter Zeitpunkt ist, an einem Freitag zu beginnen und dann die Weihnachtstage und Silvester ohnehin frei zu haben (falls Du nicht einen Beruf hast, der Feiertagsarbeit vorsieht).

Ich wünsche Dir, dass alles weitere jetzt problemarm gelingt!
KaSy

Lissie 38

Nein gilt es natürlich nicht. Man darf sofort fahren

Ich war den einen Tag an dem die Bestrahlung war krank geschrieben, das war es.

viele gehen aber nach der Bestrahlung am gleichen Tag noch wieder auf Arbeit.

Shorty163

Liebe KaSy,

Du bist beinahe omnipräsent - das ist nicht negativ gemeint! - und ich hab
schon viele Beiträge von Dir gelesen. Deine Empathie und Dein Wissen
sind immer wieder ein Gewinn! Für Deine schnelle und ausführliche Antwort vielen Dank.

Als Beamtin brauche ich glücklicherweise trotz der seit März andauernden Arbeitsunfähigkeit noch keine Angst um mein Einkommen zu haben. Mir geht es aber so gut, dass ich schrittweise in den Alltag zurück will und die Ärzte das auch befürworten. Die Möglichkeit, einen WE-Plan anzupassen, kenne ich. Inzwischen bin ich einem schwerbehinderten Menschen gleichgestellt und werde in einen gewissen geschützten Rahmen zurückkehren.


@ Lissie38: Danke für Deine Antwort.

Was daran so wichtig ist, dass Du es mir auch noch per PN schicken musstest, erschliesst sich mir aber nicht.

Des Weiteren gehe ich mit dem letzten Satz Deines Beitrags nicht konform. Nach einer Einheit einer Bestrahlungsserie, die über mehrere Wochen andauert, kann man unter Umständen am gleichen Tag wieder arbeiten gehen, das habe ich schon von Betroffenen gehört. Allerdings geht es bei meinen Fragen nicht um eine fraktionierte Bestrahlung, sondern eine radiochirurgische. Das ist etwas anderes, schon weil der gesamte Ablauf an sich länger dauert und weil ggfs. ein Rahmen nach örtlicher Betäubung am Kopf festgeschraubt wird. Auf den Webseiten von Anbietern/Kliniken radiochirurgischer Behandlungen wird zudem empfohlen, am Tag der Bestrahlung eines Hirntumors anschließend nicht selber autozufahren.

Lissie 38

Ich rede von der radiochirurgischen Bestrahlung. Da kannst du danach oder am nächsten Tag sofort auf Arbeit gehen.


Ich wurde mit Cyberknife bestrahlt was radiochirurgisch ist. Und gerade da kannst du sofort wieder zur Arbeit ohne probleme

ness

Halo,wae ne Woche nicht hier im Forum und möcht auch dazu antworten, ich hatte die stereotaktische Einzelkonvergenz Bestrahlung,sprich Raiochirugie mit 60gray Einmal Dosis und ja es steht als OP im Arztbericht und nein Autofahren durfte ich erst nach dem ersten MRT drei Monate nach der Bestrahlung...wollte es euch nur wissen lassen,obs von Klinik zu Klink nun anders ausgelegt und gehandhabt wird,..glg ness

KaSy

Oh, das wusste ich nicht.

Dann sollte man also unbedingt zuvor fragen, ob nach einer einmaligen Therapie mit Radiochirurgie ein Fahrverbot besteht und wie lange.

Vielleicht kommt es auf die Lage des Tumors an, also ob durch die Bestrahlung die Gefahr epileptischer Anfälle erhöht wird?
Die Art des Tumors könnte auch von Bedeutung sein?
Möglicherweise spielt auch die Strahlendosis eine Rolle?

Ich war davon ausgegangen, dass die Radiochirurgie den Tumor ja nicht so plötzlich entfernt wie eine OP. Er wird ja "gemächlich" über einen sehr langen Zeitraum von Monaten kleiner, sodass das Gehirn sich "problemlos" an die Veränderung anpassen kann. Also so, wie das Gehirn es bei dem sehr langsamen Wachstum von Meningeomen auch getan hat.

Auf jeden Fall sollte man also vorher fragen!

KaSy

ness

Stimmt bestimmt ;-) KaSy,meiner liegt am Kleinhirnbrückenwinkel und da ist nu mal Bewegung ,vielleicht lag es daran und an der hohen Dosis?
Fragen ist natürlich trotzdem gut und du bist auf der sicheren Seite eher,lg ness

Shorty163

Vielen Dank, ness.

"Otto" liegt ebenfalls im Kleinhirnbrückenwinkel. Allerdings wirkt sich die Bestrahlung ja, wie KaSy geschrieben hat, erst über Monate auf Otto aus und die nicht vorliegende Fahreignung für drei Monate reicht dann doch gar nicht aus, sondern müsste länger sein?

Bei der Recherche im Internet wird die Radiochirurgie nie als Operation bezeichnet, sondern als Strahlentherapie statt oder nach einer Operation.

Ich habe jetzt eine Mail an "meine" Neurochirurgen geschrieben und sie gefragt, ob sie mir etwas dazu sagen können oder an wen ich mich sonst wenden sollte.

Wenn ich nicht mit dem Auto fahren darf, besteht der Weg zur Arbeit aus einem km Fußweg und drei Verkehrsmitteln nacheinander, pro Strecke. Das ist schon ohne Corona ein Unding...

KaSy

Liebe Shorty 163
Mit Bestrahlungen am Kleinhirnbrückenwinkel kenne ich mich nicht aus, auch mit der Radiochirurgie nicht.

Ich selbst hatte in jahrelangen Abständen drei fraktionierte Bestrahlungen, die sechs Wochen dauerten. Während dieser Zeit gilt man als fahruntauglich und bekommt deswegen eine Verordnung für einen "Krankentransport". Für die Zeit danach nicht.

So entstanden auf einem Hirntumorinformationstag Fragen, wann man denn nach einer solchen Bestrahlung wieder Auto fahren darf. Die Strahlenmediziner empfahlen (!) eine Wartezeit von etwa zwei Wochen.

In diesen "Kraftfahrzeug-Regeln" ist das nicht enthalten.

Ich selbst habe nach meinem Gefühl gehandelt. Ich bin nach den sechs Wochen (+ OP-Zeit davor) erst vorsichtig (kurze bekannte Wege) und dann sicherer gefahren.

Ich denke, dass Du den Arzt der Strahlenpraxis fragen solltest, was bei Dir an Folgen zu erwarten ist.

Der Neurochirurg kann das nicht wissen, es ist nicht sein Fachgebiet.

Aber gerade die langsame Veränderung nach einer Bestrahlung, egal welcher Art, bedeutet ja, dass das Gehirn nicht plötzlich Anfälle erzeugt. Das wäre das eigentliche Problem und der Grund für das Fahrverbot. Wenn das nach Bestrahlungen bereits passiert wäre, würde es in diesem Katalog für die Fahrverbote stehen.

Dass die Strahlenexperten von zwei Wochen sprachen, hat eher mit der Müdigkeit und den Konzentrationsproblemen zu tun, die während der langen Zeit immer mehr zunehmen können. Das ist aber nicht bei jedem so, deswegen "empfahlen" sie es nur.

Und wenn nach diesen langen sechs Wochen empfohlen wird, nur zwei Wochen mit dem Fahren zu warten, dann sollte es nach einer einmaligen Radiochirurgie nicht wesentlich anders sein, schon gar nicht viel länger als drei Monate.

Aber vielleicht schreibt Ness noch einmal, wie sie sich in diesen drei Monaten gefühlt hat, also ob sie Auto gefahren wäre, wenn es ihr nicht verboten worden wäre.

Auf jeden Fall solltest Du in der Strahlenpraxis fragen und danach nicht fahren, wenn Du Dich nicht völlig sicher fühlst, aber das gilt ja für jeden Verkehrsteilnehmer.

KaSy

ness

Hallo Shorty,KaSy,
ganz ehrlich ,da es ja ü zwanzig J.her ist ...damals hab ichmich einfach daran gehalten und war froh 16,6 St Vollnarkose u die Radisch.gut überstanden zu haben.Vollnarkose deshalb da schlucken immer schwieriger wurde und Prof.Stxx Angst hatte wegen der anberaumten Zeit von )St..das es so lange wurde...konnte damals ,ich war die vierte in de rUniklink die so bestrahlt wurde,nemand wohl ahnen.Autofahren war mir mehr oder weniger erstmal unwichtig und da wir auf dem Dorf mit wenigen hundert Einwohnern wohnten ,da kennt jeder jeden und so wurde wirklich dies nicht sofort vermisst...nach knapp drei M.nach die ersten MRT war ich soweit das Autofahren okay war und ab da bin ich wieder mehr und mehr gefahren.Die leichte Hemiparese u die 50%Sehschwäche führen bis heute dazu das ich nicht nicht wirklich weit fahre und auch mehr zu Fuss gehende ganz aktuell mit E bike unterwegs bin ,da aber stets in Begleitung da links taub und das ist trotz Spiegel am Rad ein Problemchen,ein kleines....nerviges aber zu zweit okay...bitte erkundige dich wirklich und auch bei de rVersicherung vielleicht....sicher ist sicher und es kommt dann absolut auf dich und deine Konstitution Knalles erdenklich gute wünsch ich dir ..ness

Shorty163

Hallo KaSy und Ness,

vielen Dank für Eure Erläuterungen, das hilft mir weiter.

Heute habe ich, wie schon gesagt, die Neurochirurgen angeschrieben. Entweder wissen sie es oder können auf dem "kurzen Dienstweg" bei ihren Kollegen der Strahlenklinik, die ja zur gleichen Uniklinik gehören, nachfragen.

Parallel habe ich eine Mail an die Fahrerlaubnisbehörde der Stadtverwaltung geschrieben. Nu mal abwarten, wer mir was antwortet.

Meine persönliche Tendenz geht momentan aufgrund der gesamten Informationen, die ich durch Euch und durch Internetrecherche gesammelt habe, dahin, die Fahreignung als gegeben anzunehmen.

Shorty163

@ Lissie38: Wenn Du etwas Neues zum Thema beizutragen hast, dann schreibe es bitte hier in den Thread. Verzichte bitte auf das Senden von PNs.

Mego13

Liebe Shorty,

vielleicht ist es möglich, dass Du relativ zeitnah nach dem Eingriff ein EEG durchführen lässt. Ich glaube mittlerweile, dass die einzelnen Zentren / Ärzte unterschiedliche Infos rausgeben. Rein rechtlich ist es wahrscheinlich wirklich besser, dass Du die Fahrerlaubnisbehörde angeschrieben hast. Ich kann jetzt nur von meiner Bestrahlungsphase ausgehen, da ich keinen Cyberknifeeingriff hatte. Da ich habe von Entzug der Fahrerlaubnis bis 3 Monate nach dem letzten Bestrahlungstag alles gehört, wobei mir dann Letzteres von meiner Strahlentherapeutin noch in einem Infoblatt mitgegeben wurde.

Von der reinen Fahrpraxis her, wirst Du das wahrscheinlich sowieso erst nach dem Eingriff entscheiden können, wie es Dir geht.


LG und alles, alles Gute
Mego

KaSy

Liebe Mego,
ist Dir wirklich die Fahrerlaubnis entzogen worden?
Und wenn ja, von wem und aus welchem Grund?
Oder ist es eine falsche Wortwahl?
KaSy

Mego13

Liebe Kasy,

das war die Wortwahl auf meinem Strahlentherapieinfozettel. Da ich sowieso wegen der epileptischen Anfälle nicht hätte fahren dürfen, habe ich das nicht weiter diskutiert, sondern damals nur "Nichtbetroffenen" erzählt, die das alles ganz verständlich und gerechtfertigt fanden. Ich war richtig knatschig, weil ich mir im Straßenverkehr nichts hatte zu Schulden kommen lassen. Aber meinen Führerschein habe ich natürlich nicht abgeben müssen, im Endeffekt glaube ich, dass die Wortwahl auf dem Zettel ungünstig war.
Daher kommt allerdings auch mein Argument, dass man besser bei Stellen wie der Fahrerlaubnisbehörde anfragt, denn die Varianz dessen, was ich von den Ärzten gehört und hier schon im Forums gelesen habe, ist immens. Denn in einem Fall, wo der Versicherungsschutz greifen muss, sind auch nicht die Ärzte die Hauptansprechpartner.
Ein Bekannter von mir ist kurz nach seinem Schlaganfall selber mit dem Auto in die Reha gefahren, weil die Ärzte im Krankenhaus meinten, er dürfe fahren. Die Mediziner in der Reha waren allerdings gegenteiliger Meinung waren. Was immer letztlich auch korrekt gewesen sein mag. Er ist dann selber nach der Reha mit dem Auto zurück gefahren und war dann aber für den Rest der 3-Monatsfrist Fußgänger.
Da die meisten von uns hier nicht mit Verkehrsmedizinern zu tun haben, diese würde diese Zusatzqualifaktion garantiert ausweisen, ist und bleibt Fahrtauglichkeit auch Auslegungssache.

Hier mal ein Link bezüglich der Fahrtauglichkeit:
https://www.bussgeldkatalog.de/fahrverbot/anlage-4-fev/

Interessant ist auch, was der Deutsche Krebsinformationsdienst dazu schreibt: https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/alltag/mobil-sein-auto-fahren-als-krebspatient.php

Der sicherste Weg scheint doch ein EEG + Attest zu sein. Dann zeigt man bei Eintritt eines Unfalls das vorausschauende Verantwortungsbewussten.

LG

Mego

der Meister

Hallo zusammen,
die Fahrerlaubnis wird nicht eingezogen.
Du darfst nur nicht fahren, bei zuwider Handeln (Unfall) musst Du mit den Konzequen rechnen.

Gruß Klaus

Shorty163

Hallo an Alle,

hier ist ja jetzt mächtig Leben drin. :-) Danke!

Bisher haben weder die Neurochirurgen, noch die Fahrerlaubnisbehörde geantwortet, aber so schnell hab ich das auch nicht erwartet. Ich warte mal ab, was von dort kommt. Werde Euch berichten.

Derweil mache ich Gedächtnistraining und PNF, koche uns etwas Leckeres, erledige die Einkäufe, räume mein Arbeitszimmer auf und um, etc. ...

KaSy

Offiziell gelten die Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), die kapitelweise aktualisiert und stets in der aktualisierten Fassung veröffentlicht werden.

www.bast.de/BASt_2017/DE/Verkehrssicherheit/Fachthemen/U1-BLL/Begutachtungsleitlinien.pdf?__blob=publicationFile&v=20

Für uns gelten dort diese beiden Kapitel:
3.9.5 nach Hirnoperationen
3.9.6 nach epileptischen Anfällen

KaSy

Lissie 38

Aber dies gilt nicht nach Bestrahlung.

der Meister

Danke KaSy,
damit ist alles gesagt und alle Spekulationen aus der Welt.

Gruß Klaus

Shorty163

Danke für Eure Mühe. Zum Glück hat es bei mir keine epileptischen Anfälle gegeben und wird es hoffentlich auch nicht, so dass ich mich bloß an 3.9.5 orientieren muss.

Lissie 38

Dann darfst du jederzeit fahren !

Du hast ja keine Hirnoperation

Ich verstehe nicht warum du immer Hirnoperation sagst aber nie eine Hirn Op hattest oder hast.

Shorty163

Aktualisierung:

Die Neurochirurgen bestätigten, dass diese Therapie keinen automatischen Wegfall der Fahreignung für drei Monate nach sich zieht.

Die Fahrerlaubnisbehörde hatte es bis heute nicht nötig, in irgendeiner Weise auf meine Mail zu reagieren.

Die Strahlenklinik bevorzugt nun nach erster Einschätzung doch eine fraktionierte Strahlentherapie mit gesamt 54 gy anstelle der radiochirurgischen Behandlung. Übermorgen gibt es ein weiteres Gespräch dort, bei dem die aktuellen MRT-Bilder für die Empfehlung vorliegen werden.

KaSy

Liebe Shorty163,
nun sieht es anders aus.

Mir wurde vor meinen drei fraktionierten Strahlentherapien im ersten Aufklärungsgespräch automatisch eine "Verordnung für einen Krankentransport" gegeben, da man während der 6 Wochen als fahruntüchtig gilt.

Empfohlen wird generell von Strahlenexperten, noch zwei weitere Wochen nicht Auto zu fahren, zumindest so lange, bis man sich im Straßenverkehr wieder sicher fühlt. Für diese Zeit nach der Bestrahlung gilt die Verordnung nicht mehr.

Der Grund für die Fahruntüchtigkeit ist der, dass die Strahlentherapie individuell vorhersehbare und nicht vorhersehbare Wirkungen haben kann. Diese beginnen langsam, oft erst nach etwa zwei Wochen. Und was schleichend beginnt, merkt man möglicherweise nicht.

Ich wurde nach und nach immer müder, langsamer, schwächer. Das bemerkte ich daran, dass ich die Zeitungsrunde mit meinen Eltern immer mitlief, es mir aber immer weniger gut gelang. Ich brauchte etwa 4 Wochen, bis ich im PKW mit meinem Sohn neben mir auf wenig befahrenen Waldwegen sicherer wurde.

Gesetzlich gilt diese Verordnung für alle Therapien, die als "eine Therapie mit mehreren Einzeltherapien" ("Serienbehandlung") erfolgt. Außer der Strahlentherapie sind das Chemotherapien (für die man regelmäßig in eine Klinik muss), Dialyse (bei Nierenschäden) u.a. Diese Verordnung schickst Du an die Krankenkasse und guckst, was sie antworten. Mitunter bieten sie Dir ein Taxiunternehmen an.

Ich habe jedesmal ein Taxi genutzt, musste mich aber bei der zweiten und dritten Bestrahlung gegen die Krankenkasse durchsetzen, weil ich wieder das Taxiunternehmen wollte, das 1 km von mir entfernt war und dessen Fahrer fast wie Psychotherapeuten waren.
Die Kasse wollte mir jemanden schicken, der 15 km weit weg war.
Ich habe bei einzelnen Krankenhausfahrten auch "gefühlsarme" Taxifahrer erlebt, die braucht man nicht für mehr als 30 Fahrten.

Du kannst eine AHB danach bekommen, die überbrückt die Zeit. Das hängt von den Nebenwirkungen und von Dir ab.

KaSy

Shorty163

Vielen lieben Dank für die Informationen, KaSy. Als Privatpatientin muss ich mehr bedenken und mich mit zwei Kostenträgern mit unterschiedlichen Ansichten rumschlagen, was die Fahrten zur Bestrahlung angeht. Damit hab ich schon angefangen, per Mail geht das ja heutzutage ganz praktisch und schnell.

Aber auch Deine Hinweise auf die schleichenden Auswirkungen der Therapie sind sehr hilfreich, danke. Den Gedanken, die Wiedereingliederung und die Bestrahlungen parallel laufen zu lassen, habe ich schon verworfen. Die Wiedereingliederung begänne gleichzeitig mit der Therapie oder wenige Tage später, je nachdem, wie schnell die Klinik mit der Therapie und den Vorbereitungen starten kann. Es wäre aber wirklich widersinnig, zunächst 30 km zum Arbeitsplatz zu fahren, dort zwei Stunden zu arbeiten, anschließend 55 km zur Klinik zu fahren für die Bestrahlung und dann 35 km nach Hause. Das hat nichts mit dem Zweck einer Wiedereingliederung zu tun und macht zudem in Anbetracht des fraglichen Wohlbefindens während der sechs Wochen einfach keinen Sinn.

Morgen findet das nächste Gespräch in der Strahlenklinik statt und danach bin ich hoffentlich schlauer.

Mego13

Liebe Shorty,

Ich wünsche Dir alles Gute für die bevorstehende Zeit. Es gibt übrigens ein paar Menschen, die während dieser Zeit einfach nur ein wenig müde sind und nicht mehr merken. Das wünsche ich Dir auch.
Falls Du schnell wieder mit der Arbeit durchstarten möchtest und Dir das Thema Haare wichtig ist, kannst Du Dir direkt beim ersten Gespräch eine Perücke verschreiben lassen. Der "Strahlenmeister" hat mir das direkt in der ersten Sitzung für eine Echthaarperücke fertig gemacht (natürlich hätte ich zuzahlen müssen). Ich fand das aber sehr empathisch und nett von ihm.

LG
Mego

Xelya

Leute, bitte beachtet den Unterschied zwischen Radiochirurgie und "klassischer" Strahlentherapie. Da können sich die Vorgaben bzgl. Verkehrstauglichkeit sehr unterscheiden. Ebenso wie bei Hirn- vs. Kopf-OPs.

Bei _meiner_ einmaligen radiochirurgischen Behandlung gab es kein Fahrverbot. Das heisst aber nicht, dass es IMMER so sein muss.

Was die Nachwirkungen angeht, so ist das ebenfalls sehr individuell. Ich hatte zB nach meiner radiochirurgischen Behandlung monatelang Erschöpfungszustände. Ich kenne jemanden, die hat gar nichts gemerkt.

LG
Xelya

Shorty163

Danke sehr, Mego13 und Xelya.

Im heutigen Gespräch hat der Prof erneut eine fraktionierte Bestrahlung empfohlen. Für mich ist deutlich geworden, dass Wait and see keinen Sinn macht. Man muss von einem weiteren Wachstum des beachtlichen Meningeom-Restes ausgehen, wenn auch langsam. In der aktuellen Situation ist die Bestrahlung eine Maßnahme, die voraussichtlich keine Probleme an Nerven oder Hirnstamm verursacht. Dies könnte in der Zukunft ganz anders aussehen, wenn der Tumor weiter wächst.

Der Prof wird eine Bescheinigung schreiben lassen, die meine beiden Kostenträger hoffentlich überzeugt, Kosten für eventuelle Krankentransporte zu übernehmen. So könnte ich ab 8. Dezember selber fahren - dann sind die drei Monate seit letzter OP um - und dann abwarten, wie es sich mit Müdigkeit etc. entwickelt.

Haarausfall: Den kann es laut Prof im Falle empfindlicher Haarwurzeln auf der linken Seite des Kopfes geben, aber nur als temporäre Erscheinung. Keine dauerhaft kahlen Stellen.

Die berufliche Wiedereingliederung werde ich schweren Herzens um die nötigen Wochen verschieben.

Montag oder Dienstag ruft die Strahlenklinik zur Absprache der nächsten Termine an und dann geht's zügig los. Feiertage spielen in unserem Privatleben keine große Rolle, so dass ich die Strahlentherapie ohne Rücksicht auf Weihnachten durchziehen kann. Die Klinik wird an zwei Feiertagen nicht arbeiten, aber dafür an zwei Samstagen.

Mego13

Liebe Shorty,

Das liest sich doch alles sehr sehr gut. Dann kannst Du bald starten. Die Daumen sind gedrückt.

Alles Gute

Mego

Lissie 38

Und warum nun keine Radiochirurgie?

Shorty163

@ Mego13: Ja, hört sich ordentlich an. Braucht natürlich trotzdem kein Mensch, aber über Dinge, die sich nicht ändern lassen, mag ich mich nicht ärgern...


Nachdem die Frage nach der Fahreignung geklärt ist, soweit wie das zum jetzigen Zeitpunkt möglich ist, möchte ich im vorigen Faden weiterschreiben, in dem es von Beginn an um "Ottos" Werdegang geht. Er ist hier zu finden:

https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/otto-zieht-14936.html

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