Hallo, beniklir,
Wenn Du wissentlich nie einen epileptischen Anfall hattest, dann ist es sinnlos, vorbeugend Medikamente (Antikonvulsiva) zu nehmen, die die Anfallsschwelle erhöhen. Das wurde früher, also bis vor nahezu 10 Jahren gern vor OPs oder Biopsien getan, bis es nachgewiesen war, dass das keinerlei Nutzen hat, jedoch dem Patienten Nachteile bringt.
- Antikonvulsiva wirken auf das Gehirn und können Nebenwirkungen haben, das sollte man niemandem geben, der es nicht wirklich benötigt.
- Mit der Gabe von Antikonvulsiva ist automatisch ein Fahrverbot verbunden, da davon ausgegangen wird, dass es einen Anfall gegeben hat. Das kann bei privater PKW-Nutzung (Dein "Bus" gehört dazu, glaube ich.) sogar ein Jahr sein!
Also rede mit Deinem Neurologen, frage ihn, ob Du wirklich keinen Anfall hattest und wenn er das bestätigt, dann schleiche die Antikonvulsiva langsam wieder aus.
Die andere Frage ist, ob Du es Dir tatsächlich zumuten willst, Dich während der Strahlentherapie mit Deinem Bus im öffentlichen Straßenverkehr zu bewegen??
Man gilt aus gutem Grund während der Strahlentherapie als fahruntauglich. (Die Radioonkologen empfehlen allgemein, nach der Beendigung der Bestrahlung sicherheitshalber noch zwei Wochen mit dem Autofahren zu warten.) Deswegen hast Du ja auch die Möglichkeit, mit einem Taxi dorthin gefahren zu werden, das von der Krankenkasse bezahlt wird.
(Es ist ansonsten kaum möglich, dass die Krankenkassen Fahrkosten übernehmen, da muss man schon "außergewöhnlich gehbehindert" sein (Merkmal "ag" im Schwerbehindertenausweis) .
Die Bestrahlung wirkt auf Dein Gehirn und kann Deine Konzentrationsfähigkeit, Dein Kurzzeitgedächtnis, Deine Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen und sie kann Dich rascher ermüden lassen. Das sind alles Eigenschaften, die Du für die volle Beherrschung Deines Busses (!) im Straßenverkehr benötigst, auch und gerade am Wochenende, wo Fahrer unterwegs sind, die - wie Du jetzt - eben nur "Sonntagsfahrer" sind.
Sie haben weniger tägliche Erfahrung im Straßenverkehr und Du hast Einschränkungen, die Du nicht bemerkst. Glaube mir, Du merkst dieses langsame Verringern dieser verkehrstechnisch wichtigen Eigenschaften nicht.
Und dann willst Du Dich am Wochenende an das Steuer Deines Campingbusses setzen und Deine Frau, die neben Dir sitzt und Dich selbst und andere in Gefahr bringen?!?!?
Du wirst Deines Lebens nicht mehr froh, falls Du es überlebst!
Nimm die Warnungen Ernst, bitte!
Es ist doch wirklich genug Schicksal, einen Hirntumor zu haben, der Dein Leben bedroht. Dafür kann keiner etwas. Aber da muss man nicht ein weiteres Schicksal wissentlich herausfordern, das viel Leid, hohe Kosten und einen kaputten "Bulli" zur Folge haben könnte.
Ich selbst hatte 2 epileptische Anfälle, durfte danach ein Jahr (seit dem letzten Anfall) nicht Auto fahren. Es gab keine Unterstützung der Krankenkasse, auch nicht zu den Fahrten zu Ärzten, von denen ich einige nicht wahrnehmen konnte. Von Freizeit oder Urlaub war da nicht mal die Rede. Einkaufen ging zu Fuß und mit Hilfe. Die Apotheke lieferte die Medikamente. Das war blöd!
Ich verstehe es auch überhaupt nicht, dass ein Fahrverbot aus medizinischen Gründen die Krankenkassen nicht dazu bewegt, wenigstens für medizinisch notwendige Fahrten die Kosten zu übernehmen oder zu erstatten. Leider ist das so. Ich habe es akzeptiert und mir viel Hilfe holen müssen. Es ist wirklich nicht schön, aber möglich.
Keinesfalls wäre ich das Risiko eingegangen, anderen oder mir selbst Schäden zuzufügen! Ich habe doch nun wirklich genug mit diesen Hirntumoren zu tun, da brauche ich weder eigene weitere Unfallschäden noch die Schuldgefühle, wenn ich andere geschädigt oder gar getötet hätte, ob ich oder sie Schuld gewesen wären.
KaSy