www.hirntumorhilfe.de
Herzlich willkommen im Forum der Deutschen Hirntumorhilfe!

Thema: Fahrverbot nach Operation eines Astrozytoms II

Fahrverbot nach Operation eines Astrozytoms II
Zitrone
05.08.2013 17:41:08
Hallo zusammen,
bin neu hier im Forum und hoffe auf Antworten auf meine Fragen.
Seit März 2013 weiß ich von diesem Ding in meinem Kopf, da nicht aus zu schließen war, dass es u.a.MS ist. Wurde mir Anfang Juli stationär in der Uni Nervenwasser gezogen und zahlreiche neurologische Untersuchungen durchgeführt. Mitte Juli hatte ich dann ein Kontroll-MRT mit der Tatsache, dass man mir auf Grund minimaler Veränderung des niedriggradigen hirneigenen Tumors rechts frontal zu einer Op rät. Damit hatte ich mich schon auseinander gesetzt und bis dato war ich auch die ganze Zeit tiefen entspannt, aber an diesem Tag wurde mir dann unterbreitet, dass ich angeblich leichte fokale epileptische Anfälle hätte und ich nun Keppra nehmen muss und ab sofort kein Auto fahren dürfte. Das war dann alles zuviel und ich hatte einen Nervenzusammenbruch. Epileptische Anfälle? Bin voll funktionsfähig gehe Arbeiten, bewältige sämtliche Arbeiten im Haus und Garten, Tanze im Breitensport Standard und Latein ohne Aussetzer und kann mir lange, schnelle,neue Tanzfolgen merken. Meine einzigen Beschwerden sind hin und wieder Kribbeln im linken Fuss und Schauer, die durch das Bein gehen. Das ich nach der OP ca. 3 Monate Fahrverbot habe, war mir klar, aber jetzt habe ich ggf. für mindestens 1 Jahr Fahrverbot. Hat jemand auch so ähnliche Erlebnisse? Meine Befürchtungen sind auch jetzt nach dem Beratungsgespräch ( 2. Meinung wurde auch schon eingeholt), dass es mir nach der Op viel schlechter geht, denn momentan geht es mir absolut gut. Kann sich natürlich auch schnell ändern und ich möchte nicht warten bis aus dem vielleicht noch WHo 2 ein WHO 3 Stadium wird. Vielleicht ist auch jemand unter Euch, der mir seine Eindrücke und auch Ängste der OP, Grösse des Kopfschnittes, Haarentfernung, Klammern im Kopf, Schmerzen schildern möchte.

Im Voraus besten Dank.
Eure Zitrone
Zitrone
cindra
05.08.2013 21:01:27
Hallo Zitrone,

zu der OP kann und will ich dir nichts sagen da das alles doch sehr individuell ist. Gerade auch die Schnittführung. Das besprichst du am Besten mit deinem Operateur. Auch wie es dir nach der OP gehen wird kann dir keiner sagen. Es kann sein du machst danach gerade da weiter wo du jetzt aufhörst, es kann aber auch anders sein.

Ich kann dir aber etwas zu den epileptischen Anfällen sagen.
Wer nichts damit zu tun hat denkt immer. Epilepsie - da fällt einer um, krampft und es kommt Schaum aus dem Mund.
Das ist aber nur eine, allerdings die bekannteste Form.
Das was du hast sind wohl einfach-fokale Anfälle - ich habe sie auch und das was du beschreibst sind typische Anzeichen. Ich habe das Ganze nur rechts, da mein Tumor links saß/sitzt.
Bei einfach-fokalen Anfällen hast du keinerlei Bewusstseinsverlust. Trotzdem ist es ein epileptischer Anfall.
Keppra ist ein Antiepileptikum das oft bei fokalen Anfällen als erstes Medikament gegeben wird. Die Chance dass du damit anfallsfrei wirst ist groß.

Ich hoffe ich konnte ein paar deiner Fragen beantworten. Es gibt sicher noch andere User die deine anderen Fragen beantworten können.

LG Cindra
cindra
moccacina
05.08.2013 23:37:11
Hallo Zitrone!
Ich denke man kann nie bestimmt sagen, wie es einem nach einer OP geht. Ich selber war recht schnell fit und bin am nächsten Tag schon wieder gelaufen und auch die Schmerzen hielten sich in Grenzen.
Zum Thema Autofahren kann ich nur sagen, dass kein richtiges Fahrverbot ausgesprochen wird - es also nirgends gemeldet wird. Bei einem Unfall kann es aber sein, dassder Versicherungsschutz verloren geht, wenn diese erfährt, dass man gesundheitlich eingeschränkt ist.
moccacina
Zitrone
06.08.2013 01:11:22
Hallo,
danke, dass Ihr so schnell geantwortet habt. Ich weiß, dass man eigentlich nichts vorhersagen kann, wie es einem nach der OP geht. Bin momentan sehr verunsichert. Bin in Behandlung bei einer Uniklinik......und leider habe ich immer mit neuen Ärzten zu tun, auch wenn man schon mehrfach in der Abteilung Neurochirugie vorstellig war. Immer wieder wird man nach Sachen gefragt, die man schon jedesmal beantwortet hat. Da kommt so leise das Gefühl auf, dass man die Unterlagen irgendwie nicht vorher sichtet. Nicht, dass die Ärzte für sich nicht kompetent sind, aber der Patienten wird dadurch sehr verunsichert. Denke, eine Portion Glück und Gott vertrauen, muss man haben.
Leider stelle ich mir öfters nunmehr die Frage, warum ich?
Weiß eigentlich, dass dies nicht förderlich ist, aber die Frage kommt momentan verstärkt in meinen Gedanken vor.

LG Zitrone
Zitrone
Geko100
06.08.2013 10:42:02
Hallo Zitrone ! Ich schließe mich bezüglich zum Thema Autofahren der moccacina an . Es steht ja auf den Beipackzetteln , dass das Autofahren und Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Im verkehrsportal.de steht in der Fahrerlaubnisordnung (Fe) im §2 eingeschränkte Zulassung wie das gesetzlich geregelt ist . Alles Gute ! Geko
Geko100
cindra
06.08.2013 11:07:53
Hallo Gecko,

ich glaube das Fahrverbot das Zitrone meint ist das das vom Neurologen ausgesprochen wird.
Er vermerkt es in der Krankenakte und hebt es auch nach einer gewissen, anfallsfreien Zeit wieder auf.
Im Beipackzettel steht es bei sehr vielen Medikamenten u.a. auch bei vielen üblichen Schmerzmittel.

LG Cindra
cindra
Kämpfernatur
06.08.2013 22:13:44
Liebe Zitrone,
wie du ja jetzt schon einige Male lesen konntest, ist jede OP anders. Ich schildere Dir mal kurz die meiner Mama vor mittlerweile 5 Wochen.
Diagnose Glioblastom. Teilentfernung in einer Größe von 5 cm x 4,5 cm x 3,7 cm rechts temporal. Als ich den Anruf bekam, dass sie aus der Narkose erwacht ist beim ich sofort hin. Horrorbilder schossen mir durch den Kopf. Angefangen vom kahlrasierten Schädel über klaffende, riesige Wunden bis zu Unfähigkeit meiner Mutter überhaupt irgendwas zu machen außer zu schlafen.
Ca. 2,5 Stunden nach Beendigung der OP betrat ich die Intensiv. Meine Mutter lag in ihrem Bett, sah aus wie immer, lachte mich an als ich rein kam und sagte: na ein Glück kommst du endlich. Ich habe mega Hunger. Kannst du mir was besorgen? Ich dachte ich bin im falschen Film.
Ich weiß jetzt zwar nicht ob das Standard ist heutzutage, jedenfalls haben sie meiner Mama kein einziges Haar abrasiert. Sie hat einen Schnitt vom Haaransatz ca. 10 cm lang, welcher dann hinter dem Ohr fast im 90 Grad Winkel noch mal ca. 10 cm senkrecht nach unten geht. Dieses Dreieck wurde dann quasi weggeklappt und darunter hat man sich dann erst den eigentlichen Zugang zum Ding, wie du es nennst, verschafft. Ganz toll. Die Haare waren eben nur voll verschmiert und verklebt von dem Desinfektionsmittel. Am nächsten Tag wurde sie dann schon von der ITS auf die normale verlegt und den Tag darauf durfte ich ihr schon (auf Mamas dringlichen Wunsch hin) die Haare waschen. Wundschmerzen oder so hatte sie übrigens fast keine. Sie hat in der ganzen Zeit nur eine einzige Schmerztablette genommen und das war am Morgen des OP-Folgetages. Sie hat mit 61 Jahren die OP derart gut weggesteckt. Ich war nach meiner BlinddarmOP bei weitem nicht so fit. Ach ja und Autofahren hat man ihr auch verboten. Was sagte sie neulich zu mir als ich sie beim Bäcker traf? Du auch hier?
Hoffe dir ein wenig geholfen zu haben.

Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute.
Kämpfernatur
Pipolino
08.08.2013 09:50:42
Hallo Zitone,

wie komplex, subtil und vielschichtig sich fokale Anfälle darstellen kannst Du u. a. hier mal nachlesen. Da gerät selbst ein gesunder Mensch ins Grübeln, ob er nicht auch betroffen sein könnte.

http://www.medizinfo.de/kopfundseele/epilepsie/fokale_anfaelle.shtml

Zur OP:
Du wirst Dich hier bereits umgesehen und viele Erlebnisberichte zur OP gefunden haben. Ich wurde in der Uniklinik Düsseldorf von Prof. Sabel operiert und hatte den totalen Horror davor. Als ich auf der Intensivstation aufgewacht bin, habe ich rein garnichts gespürt, wurde bereits nach drei Stunden auf die normale Station verlegt und war stinksauer, dass meine Frau zwischenzeitlich nach Hause gefahren war und - auf Anraten der Ärzte und Absprache mit mir - erst am nächsten Morgen wieder da sein sollte. Der eigentliche Grund für meinen Unmut war aber, dass ich an diesem Abend keine Möglichkeit sah, eine Currywurst mit Pommes Frites zu bekommen. Soviel also zum großen Leid nach meiner OP.

Allein mein unbändiges Bedürfnis nach Mobilität wurde jvon den Schwestern unterbunden. Ich bin dann quasi heimlich ins Badezimmer gelaufen, um mein Geschäft zu machen, war also uneingeschränkt bewegungsfähig, jedoch der Wunsch, den Balkon aufzusuchen, um zu rauchen, wurde mir verwehrt. Zu gefährlich, was ich lächerlich fand. Eine wirklich barmherzige Schwester hat mich jedoch in einem Rollstuhl sitzen lassen und mich an die frische Luft gefahren, wo ich zwei schnelle Zigaretten rauchen durfte. Ja, ja, so schlimm war die OP, dass ich nach sechs Stunden nichts besseres zu tun hatte.

Einen winzigen Teil meiner Haarpracht hat man auch rasiert und zwar exakt entlang des Scheitels einen etwa 1,5 cm breiten Streifen der besseren Hygiene wegen. Das fällt aber überhaupt nicht auf, weil ich einen Seitenscheitel trage und die Haare ohnehin diese Stelle überdecken. Also selbst das war "hochtragisch". Nach drei Tagen wollte mich im Krankenhaus niemand mehr sehen und ich freute mich riesig auf mein Zuhause.

Jetzt, fast zwei Monate nach der OP habe ich die Strahlen-Chemotherapie begonnen vertrage sie gut und fühle mich, als könnte ich Bäume ausreißen, na zumindest größere Sträucher. Also keine Bange, auf in die OP und tun, was getan werden muss!
Pipolino
Weihnacht
08.08.2013 11:50:58
Hallo Zitrone,

Es beginnt fast immer mit einem (scheinbar harmlosen) Kribbeln oder ähnlichem ...

... und kann dann wie bei mir im letzten Jahr (niedriggradiges Gliom), auf 15 Anfälle am Tag und vermutlich ebensoviele in der Nacht hinauslaufen.

Vielleicht fragst du dich jetzt: Was sind das für Anfälle?! Es sind Bewusstseinsaussetzer: Du weißt für einige Minuten nicht mehr, wo du bist und was um dich herum passiert. Du spürst eine Körperhälfte nicht mehr. Du kannst nicht mehr sprechen und die Gespräche um dich herum nicht mehr verstehen. Die krasseste Situation hatte ich persönlich, als ich meinen Vater von einer Geschäftsreise aus anrief, er mit mir sprach und ich von einer Sekunde auf die andere, nicht mehr wusste, wer da am Telefon ist.

Daraufhin kam es kurz vor Weihnachten 2012 dann endlich zu dem aufschlussreichen MRT. Und ich bekam Keppra, ein Antiepileptikum verordnet, was die Anfälle schlagartig unterbunden hat.

Das ganze Jahr 2012 über hatte ich immer wieder Untersuchungen (EEG, Spektroskopie etc. pp.) gehabt und man hatte nichts Substanzielles herausgefunden. Gleichzeitig ging es mir schlechter und schlechter. Ich konnte nicht mehr arbeiten und kündigte meinen Job - es lag ja angeblich nichts "Substanzielles" vor...

Sei froh, dass du schon so früh über deine Diagnose Bescheid weisst und recherchieren, entscheiden und handeln kannst.

Ich habe mich übrigens gegen eine OP entschieden, da der Tumor gutartig ist und ich zu oft hier im Forum lese, dass Gliome nachwachsen und dann plötzlich ihr grading verändern. Dann steht oftmals die nächste OP an...

Noch eine Frage: Was schockiert dich eigentlich mehr: der Tumor oder das Fahrverbot?

Lg Isabell
Weihnacht
Zitrone
08.08.2013 12:53:31
Hallo Weihnacht,

danke für Deine Nachricht. Das Du Dich gegen eine Op entschieden hast, finde ich sehr mutig.
Hast Du keine Angst, dass die Geschwulst größer und ggf. dann malig werden kann? Davor habe ich Angst, da eine Oberärztin auf dem Hirntumortag mir auf alle Fälle zu einer Op geraten hat, da sich in meinem Alter (50 ) der Körper umstellt und es dadurch schneller ins "böse" umschlagen könnte. Es kommt natürlich auch darauf an, wo die Geschwulst liegt und eine OP gut möglich ist.
Tja, was schockiert mich mehr? Kurz beantwortet - es ist Beides für sich gesehen schlimm.
Als ich das mit dem Tumor erfuhr, war ich geschockt und habe mir die Frage gestellt, wie lange wirst Du hier auf Erden verweilen dürfen, aber da habe ich mich recht schnell aus dem Gedankenstrudel rausgeholt und das Schicksal und den Kampf angenommen. Die plötzliche Mitteilung des Arztes, dass ich epileptische Anfälle hätte ( bis dato nur leichtes Kribbeln im linken Fuss und hin und wieder geht ein Schauer durch's Bein) und ich eine Fahrverbot auferlegt bekam, hat mich völlig aus der Bahn geworfen, da man sich wie amputiert fühlt und sich vorkommt, als wäre man in seiner Freiheit beschnitten worden, fast wie ein "Verbrecher ".Mein ganzes Leben muss ich jetzt neu organisieren und die Tatsache, das ich unter Lactose- Intoleranz und Fructose-Malabsorption leide, macht es nicht gerade leicht nun pünktlich an der S- Bahn zu stehen und für eine Strecke über 1 Std. ohne Toilette bis zur Arbeit zu haben statt 20 Min. Fahrzeit mit dem Auto individuell zu starten.
Gott sei Dank, habe ich recht schnell eine Mitfahrgelegenheit gefunden. Das klappt ganz prima, aber man ist irgendwie halt doch abhängig....und schnell mal von A nach B ist nicht mehr....

LG Zitrone
Zitrone
Weihnacht
08.08.2013 13:06:00
Hallo Zitrone,

Tja, in Deutschland ist es immer noch so, dass du ohne Auto nur ein halber Mensch bist ;-) Das ist hier in der Schweiz ganz anders: Hier fahren auch gutverdienende Manager mit der Tram. Einfach so. Ohne sich zu schämen. ;-) Und lass dir gesagt sein: Gut verdienen heißt in der Schweiz etwas ganz anderes als in Deutschland, oder gar in Österreich, wo ich auch gelebt und gearbeitet habe ...

"Freiheit" ist schon ein Thema. Dem kann ich folgen. Ich persönlich fühle mich in meiner Freiheit eingeschränkt, da ich von Tabletten (Keppra) abhängig bin. Ich versuche immer wieder davon herunterzukommen, merke aber sehr schnell, was dann passiert...

Ich bin übrigens auch um die 50. Und nein: Angst habe ich überhaupt keine! :-) Mit welchem Arzt ich auch spreche - ob Neurochirurg (eh klar), Hausarzt oder gar anthroposophischer also komplementär-medizinischer Arzt - ALLE raten mir zu einer OP. Und meine Intuition sagt mir eben etwas anderes: Tu es nicht!

Ich wende andere Mittel an. So habe ich beispielsweise mit dem Tumor "Kontakt aufgenommen", d.h. ich kommuniziere mit ihm. Ausserdem visualisiere ich den Gesundungsprozess (à la Carl Simonton, sehr zu empfehlen!!!). Und dann folge ich natürlich auch einer speziellen Medikation: Misteltherapie (für das Immunsystem), Amanita/Agaricus phalloides D4 (nach Dr. Riede, für den Tumor selbst), Weihrauch, Helleborus und andere homöopathische Medikamente. Sie werden monatlich meinem momentanen Zustand angepasst oder geändert. Kurz: Ich fühle mich phantastisch betreut - und betreue mich selbst sehr gut.

Endlich "höre" ich auf meinen Körper; ich habe Jahrzehnte lang Raubbau an mir betrieben, körperlich und psychisch.

Ich möchte sogar behaupten, dass ich mich noch nie so stark als Mensch erlebt und gefühlt habe, wie derzeit. Dank Tumor.

Alles Liebe und Gute auf deinem persönlichen Weg.
(Vergiss die Karre! ;-)))
Iz

P.S.:
Komm doch einmal am späten Abend in unseren Chat. Da macht unsere Damenrunde Nachtschicht. :-)

Story:
1. MRT Weihnachten 2012: Diagnose LGG (low grade glioma)
2. MRT Januar 2013: unverändert
3. MRT Juli 2013: unverändert
Weihnacht
Pipolino
08.08.2013 16:20:54
Thema Auto: Die Beschneidung kann ich gut nachempfinden. Ich darf seit der OP auch nicht fahren, obwohl es mir körperlich sehr gut geht. Je nachdem wo der Tumor sitzt - und vielleicht entwickelst Du auch noch ein Ödem, das Dir mächtig auf die Tube drückt - wirst Du mit Konzentrationsstörungen kämpfen, bei denen Du freiwillig aufs Auto verzichtest. In den ersten beiden Wochen nach der OP habe ich michbsogar zu Fuß begleiten lassen, weil ich andauernd aufndienStraße gelaufen bin ohne zu gucken. Körperlich war alles toll, aber die kognitiven Einschränkungen waren deutlich vorhanden. Vergesslich bin ich jetzt noch immer und solange ich mich nicht geistig völlig fit fühle, packe ich kein Steuer an. Kurz vor der OP hatte ich sogar einen Autounfall deswegen, wobei zum Glück nichts passiert ist.

Letzte Woche habe ich ein neues Leasingfahrzeug bestellt - Lieferzeit 7-8 Monate!!! Früher hätte ich dem Verkäufer einen Vogel gezeigt und einen anderen Wagen bestellt. Jetzt ist es mir gerade sowas von egal. Ichbwerde einen Schwerbehindertenausweis bekommen - bei der Diagnose Astrozytom III ganz normal, egal wie gut man sich fühlt - und damit fahre ich dann fast umsonst. So what? Für kniffelige Rumkutschierereien spanne ich Freunde und Familie ein, den Rest erledige per ÖPNV. Hauptsache ich komme unfallfrei von A nach B. Aber vermissen tu ich das Fahren schon sehr.
Pipolino
Dora
13.08.2013 19:21:23
Ich war heute zum Neurologen, um das Keppra auszuschleichen. Darf ich nicht. Werde auf 2x 500mg reduzieren. Damit soll ich dann mein 1-jähriges Fahrverbot überstehen. Keppra soll mich dann weiterbegleiten. Dauerhaft. Fahren darf ich erst nach einem anfallsfreien Jahr. Es nervt, aber ich werde wohl Fahrgemeinschaften gründen müssen, um wieder arbeiten zu können. Hoffentlich- nach beantragter Reha. Mir fällt die Decke auf den Kopf!
LG Dora
Dora
Zitrone
13.08.2013 19:26:50
Nehme momentan bereits 2x 500 mg Keppra. Gehe auch noch arbeiten, lenkt ab. Allerdings merke ich abends, dass ich am Maximum meiner Kräfte angelangt bin und bereits Kleinigkeiten mich manchmal aus der Bahn werfen.
LG Zitrone
Zitrone
Jackie
17.08.2013 02:05:44
Hallo,
ich hoffe ich kann dir noch ein wenig Mut machen vor der OP. Hab das Gleiche durch (Astro II), nur dass es bei mir ganz schnell ging. 2 Tage nachdem ich vom Tumor erfahren habe, folgte die OP, da er bereits das Hirnwasser gestaut hatte.
Wie es dir nach der OP geht, kann keiner sagen, Risiken hängen auch von der Lage ab.
Ich kann dir nur sagen, wie es bei mir war. Es wurde ein Stück Knochen entfernt, aber der Schnitt war nur so 5mm breit, sodass man ihn mit den restlichen Haaren verdecken konnte. Nach der OP ging es mir verhältnismäßig gut. Ich konnte am nächsten Tag aufstehen, nach 5 Tagen oder so durfte ich schon wieder Haare waschen. Dennoch war ich total kaputt, sofort ko und das hat auch eine Weile angehalten (2-3 Wochen). Darum mach auf jeden Fall eine Anschlussheilbehandlung, damit du wieder fit wirst. Wenn die Ärzte oder der Sozialdienst dich nicht unterstützen (war bei mir so) bleib hartnäckig!
Dass die Ärzte dir ständig die gleichen Fragen stellen ist normal. Auch wenn die das schon x mal in ihren komischen Akten notiert haben.
Zu dem Fahrverbot kann ich nix sagen, außer das man mich noch nicht mal über das 3 monatige Fahrverbot nach der OP aufgeklärt hat, da fühlt man sich leicht verarscht.
Ich wünsch dir alles Gute für die OP und drück dir die Daumen!!!
Jackie
Pauli21
17.08.2013 18:29:22
Hallo Zitrone,

ich hatte anfangs zwei Totalzusammenbrüche und etliche Aussetzer. Nach und nach wurden bei mir immer umfangreichere Untersuchungen vorgenommen, bis dann bei´m MRT ein Astrozytom WHO II festgestellt wurde ("lässt sich gut operieren", so die Ärztin). Meine Neurologin hat mir sofort ein Fahrverbot auferlegt und mich auch krank geschrieben (arbeite an Werkzeugmaschinen). Einen Monat später wurde ich minimalinvasiv operiert. Das heißt, über dem rechten Auge war ein ca. 4 cm langer Schnitt. Die Narbe sieht man so gut wie nicht mehr. Nach einer Komplikation, die mit der eigentlichen Tumor-OP nichts zu hatte, konnte ich nach 2 Wochen das Krankenhaus verlassen. Autofahren wollte ich in der Zeit nach der OP gar nicht. Nach einem halben Jahr fing ich wieder an zu arbeiten. Einen Monat verkürzt, danach wieder Vollzeit. In der Zeit Zuhause habe ich eine Programmiersprache erlernt und so manches kleine Programm erstellt. Von großen Einschränkungen habe ich nicht viel bemerkt (oder bemerken wollen?). Äußerlich sieht man, wie bereits erwähnt, so gut wie nichts. Von den zwei Klammern, die ich in der Stirn habe sieht man nichts und ich spüre sie auch nicht.

Von meinem Standpunkt aus kann ich Dir nur raten, die OP so bald als möglich hinter Dich zu bringen. Deine Lebensqualität wird sich wieder erheblich steigern.

Ich wünsche Dir auch alles Gute und ... Kopf hoch!
Pauli21
jusa
13.10.2013 21:31:46
Hallo Zitrone,
Habe auch ein Astro WHO2 und kann gut deine Ängste Nachvollziehen nach inzwischen 3 OPs Zum einen beruhigend es ist jedesmal bei einem WHO2 geblieben nie ausgeartet in einen WHO3 obwohl ich damit rechnen mußte. Der Op- Vorgang selbst richtet sich nach dem jeweiligen Neurochirurgen und genauen Sitz des Tumors und wird vorher noch im Auklärungsgespräch mit dir besprochen. Es gibt Kliniken die rsieren den Kopf grundsätzlich kahl , was ich aus hygiene un Desinfektionsgründen gut verstehen kann. Ich bin bei allen 3OPs in 2 verschiedenen Kliniken immer nur genau an der Stelle rasiert worden wo man den Schnitt gesetzt hat. Antiepileptika mußte ich auch sofort einnehmen, da mein Tumor durch einen epileptischen Anfall entdeckt wurde. Nach einem Jahr anfallsfrei und MRT in Ordnung durfte ich dann endlich wieder Auto fahren.Nicht mehr eingesperrt-wie schön! Wobei bei mir die Arbeit nicht so eine Rolle gespielt hatte , ich bin erwerbsunfähig berentet.
Um die Op mußt du dir nicht die großen Sorgen machen, durch die Vollnarkose bekommst du nichts mit und wenn du aufwachst liegst du gewöhnlich für die 1. Nacht auf der Intensivstation wo du behuddelt wirst und du bekommst schon vorsorglich etwas gegen Schmerzen, kannst dich aber auch jederzeit melden, wenn sie dir doch mal überhand nehmen.
Ich hatte für 2 Nächte noch einen schit Blasenkatheter(nicht so angenehm) , aber man kann nach soeiner OP nicht sofort aufstehen. Dickköpfig wie ich war, wollte ich bald meinen 1. Aufstehversuch wagen. Am 3. Morgen durfte ich mich dann auch am waschbecken im Bad statt Schüsselgeplätscher waschen und da ich mich tapfer gehalten habe , wurde ich wenig später den blöden Katheder los. mußte aber hoch und heilig versprechen nicht allein zur Toilette zu gehen(die haben meine widerspenstigkeit schon geahnt. Jedenfalls war ich (mich schmeißt allerdings so schnell nichts um) nach einigen Tagen schon durch die Gegend gelaufen und mit meinem Besuch in die Cafeteria(ok per Fahrstuhl nicht Treppe) War ermunternd mal rauszukommen.Meine 1.Op war im April, was war das schön mit dem Besuch in den gegeüberliegenden"Rosengarten" zu gehen und die Frühlingsblüher zu sehen, Tulpen, Narzissen, das tat einfach gut, man fühlte sich gleich fiter.
Du schaffst das auch, meine Ängste vorher, die beschreibe ich dir erst gar nicht. LG Christel
jusa
jusa
13.10.2013 22:06:35
Übrigens mein Astro lag auch re. frontal. Was ich nur nich so richtig verstehe, dass man dich so noch tgl zur Arbeit fahren läßt. Die mag dich zwar ablenken, aber andererseits spricht man von kleineren fokalen Anfällen weshalb man auch Keppra ansetzt,was ist wenn aus diesen kleinen Anlällen plötzlich mal ein großer wird und du sitzt im Auto? Ich halte das für unverantwortlich vom Arzt, sprich ihn nochmal drauf an. Wenn die OP bald ansteht, kann man dich doch wohl bis dahin krank schreiben!Jetzt nach der 3. OP sagte mein Neurologeobwohl das EEG völlig in Ordnung war, dass er dem Autofahren erst zustimmt wenn mindestens 1 Jahr auch mein MRT astrein in ORDNUNG war; ein Tumorgeschehen würde wieder Druck ausüben und könnte sofort einen Anfall auslösen..Obwohl ich mich so in der Lage fühle zu fahren.
LG:Christel
jusa
NACH OBEN