Ihr Lieben, an alle die Erfahrungen mit PC Chemo haben, habt ihr kurz vorher mal gefastet? Falls ja, wie und welche Erfahrung habt ihr gemacht?
Lieben Gruß
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Ihr Lieben, an alle die Erfahrungen mit PC Chemo haben, habt ihr kurz vorher mal gefastet? Falls ja, wie und welche Erfahrung habt ihr gemacht?
Lieben Gruß
Liebe Examinola,
da ich während der Bestrahlung ins Untergewicht gerutscht bin, wäre Fasten für mich keine Option gewesen.
Was verstehst Du genau unter Fasten?
Wenn Du das klassische Fasten meinst, bei dem man gar nicht isst oder nur Säfte zu sich nimmst, kann ich Dir abraten. Beim Fasten verlierst Du Muskeln, diese sind essentiell für die Knochengesundheit. Du verlierst Nährstoffe, die Protein, Eisen, B-vitamin, die Elektrolytaufnahme wird stark eingeschränkt. Warum willst Du Deinen Körper vor einer starken Chemo so schwächen?
Während der Procarbazinphase soll man wegen der kardiotoxischen Wirkung von Procarbazin sowieso eine tyraminarme Diät einhalten. Dadurch werden für 2,5 Wochen sehr viele Lebensmittel von Deinem Speiseplan gestrichen sein. Dann musst Du sehen, was Du in der Chemozeit überhaupt noch magst und verträgst. Die Auswahl wird sich also automatisch beschränken.
Was mir alle Ernährungsberaterinnen, die Neurochirurgin und der Hausarzt bestätigt haben: Man sollte 1,2 bis 1,5 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht essen. Damit kann man versuchen den Muskelabbau zu bremsen. Ich weiß nicht, wie Du ansonsten isst. Wenn Du nicht auf die benötigte Zahl kommst, sind 1 - 2 große Portionen Magerquark hilfreich. In der tyraminarmen Phase kannst Du stattdessen Hüttenkäse essen.
Übrigens ist bei mir durch die PC-Chemo eine Nebennierenschwäche (nicht Insuffizienz) entstanden, was laut der Endokrinologen im Krankenhaus und der nun behandelnden Endokrinoligin gar nicht so selten ist. Die Nebennieren sind kleine Lebenswichtige "Hormondrüsen", die wie kleine "Mützen" auf den Nebennieren sitzen. Sie produzieren übrigens u.a. Cortisol. Durch eine Nebennierenschwäche verstärken sich Fatiguesyndrome. Nebennieren benötigen eine abwechslungsreiche Kost mit hochwertigen Proteinen und Ölen. Öle wurden mir von den Neurochirurginnen, dem Neurologen und der Strahlentherapeutin empfohlen. Dazu zählen z.B. Leinöl, Hanföl, Leindotteröl (Ist etwas anderes als Hanföl), Sanddornfruchtfleischöl. Daneben sind komplexe Kohlenhydrate wichtig. Eine tolle Beilage ist z.B. Hirse, weil sie B-Vitamine und noch eine recht gute Menge an Eisen pro Essensportion enthält. Ein nicht zu verachtendes Lebensmittel sind auch Haferflocken.
Ein tolles Lebensmittel für den Darm ist daneben Leinsamen. Mit dem gelben Leinsamen päppel ich gerade meinen Magen-/Darmtrakt nach der Chemogastritis wieder auf. Gut ist, wenn man ihn vor dem Verzehr etwas einweicht und 1-2 Stunden Abstand zu eingenommenen Medikamenten hält.
LG
Mego
Liebe Mego,
danke für deine schnelle Antwort.
Das mit dem Fasten kurz vor der Chemo habe ich nun schon öfter gehört, angeblich soll es sie wirksamer und besser verträglich machen. ICh wollte dir hier ein Foto schicken wie ich sie machen würde (habe ich aus einem Buch) leider weiß ich grade nicht wie das geht.
Danke für deine restlichen Tipps! Ich versuche mal dir das Foto per PN zu schicken.
Lieben Gruß
Liebe Examinola,
Ich habe Dir mal per PN geantwortet.
LG
Mego
Unser Heilpraktiker hat uns da auch empfohlen, kurz vor Chemo zu fasten (auch intermettierendes Fasten reicht).
er hat mir das Buch von Prof. Michalsen empfohlen zu dem Thema. er hat eh spannende Bücher geschrieben. ich bin dankbar, dass es viele Ärzte gibt, die außerhalb der Schulmedizin schauen, was möglich ist.
Hallo Examinola,
ich habe auch schon gelesen, dass Fasten die Chemo besser verträglich machen soll.
Mir fehlen aber diesbezügliche Erfahrungen.
Megos Argumente finde ich auch einleuchtend.
Ist Basenfasten eine Alternative?
Es gibt wenige Ärzte, die sich auf die Schulmedizin und gleichzeitig auf die alternative Medizin spezialisiert haben.
Ich würde mich bei solch einer Praxis beraten lassen.
Halt uns bitte auf dem laufenden.
Alles Gute!
LG
Deubi
Hallo Ihr Lieben,
ich möchte euch das Fasten nicht madig machen, allerdings ist PC eine Chemotherapie mit der auch viele Onkologen nicht so viele Erfahrungen haben, allein weil es nicht so viele Hirntumorerkrankungen gibt. Dadurch können auch nicht so viele Heilpraktiker viele Erfahrungen mit Hirntumorerkrankten haben. Das intermittierende Fasten führt dazu, dass vermehrt Cortisol ausgeschüttet wird. Zwingt man die Nebenniere dazu, wird diese geschwächt. Auch die PC-Chemo, die Bestrahlung und auch die Hirntumorerkrankung an sich, können die Nebennieren schwächen. Wie es mit anderen endokrinen Organen ist, weiß ich leider nicht, da müsstet ihr eure Endokrinologen fragen.
Es gibt Untersuchungen die die Vorteile des Intermittierenden Fastens zeigen, was aber für Tumore gilt, die Ernährungsabhängig sind, wie Darmkrebs oder für östrogenabhängige Erkrankungen wie Brustkrebs gilt. All diese Patienten bekommen ganz andere Chemotherapien. Gerade PC ist stark knochenmarkschädigend. Das Knochenmark benötigt ein breites Spektrum an Nährstoffen und die sind einfach nur über abwechslungsreiche Nahrung und Bewegung zu bekommen.
Wenn Fasten unbedingt sein muss, wäre Basenfasten doch bestimmt eine tolle Alternative.
Denkt auch daran, dass Kachexie eine der gefürchtesten Nebenwirkungen der Chemotherapie sein kann. Da ist Fasten mehr als kontraproduktiv.
Die Glukose wird während des Fastens aus den Muskeln gebildet. Die Muskeln sind die "Kraftgeber" und sozusagen die "zweiten Nieren" des Körpers. Muskeln die einmal verschwinden, sind gerade für Frauen extrem schwer wieder aufzubauen.
Eine Bekannte, die ich vor 1,5 Jahren am Beginn meiner Erkrankung im Krankenhaus kennengelernt habe, ist während der Chemotherapie gegen den Hirntumor in die Kachexiefalle gerutscht. Sie hat mit Ende 30 komplett das Laufen verlernt und kann jetzt gerade erst wieder am Rollator laufen.
Meine Neurochirurgin, die sehr offen für komplementäre Methoden ist und mir auch nach meiner Bestrahlung verschiedene Kräutertees empfahl oder kürzlich Zwiebelgewächse fürs Immunsystem, meinte direkt vor der Chemo: "Bitte nicht fasten" und direkt danach meinte sie, "Gönnen sie sich und ihrer Gesundheit mal zwei Stücke Obstkuche hintereinander. Das ist in dieser Phase sehr gut" Auch meine Ernährungsberaterin, die sogar Fastengruppen begleitet und sich sehr für TCM interessiert, meinte: Nahrung, Nahrung, Nahrung!
Was ja alles nicht bedeuten muss, dass ihr euch nur noch Fast Ford ernähren müsst. ;-)
Denkt daran, durch die tyraminarme Diät werdet ihr sowieso eingeschränkt. Wenn das Fasten für euch ein Herzensthema ist, könnt ihr es genussvoll in 1,5 bis 2 Jahren nachholen.
Nahrung stärkt und nährt. Nahrung ist einfach Leben.
LG
Mego
Wir machen intermettierendes Fasten fast schon zufällig, da wir früh zu Abend essen und erst spät morgens frühstücken.
Ist für uns keine Qual.
Hey.
Also da ich während der Procarbazinphase sowieso früh die Tabletten nüchtern nehme und danach etwa 2 Stunden warte mit dem Frühstück, bin ich automatisch im Intervallfastenmodus drin. ;)
Aber darüber hinaus sehe ich das wie Mego, der Körper ist durch die tyraminarme Diät schon genug belastet. Mich führt das jedenfalls an meine Grenzen.
Gruß,
Soran
Guten Morgen zusammen,
ja, ich habe es genauso gemacht wie Soran. 6 Uhr gab es die Antiepileptika sowie Granisetron gegen die Übelkeit, um 7 Uhr habe ich dann das CCNU oder Procarbazin genommen. Frühstück gab es nicht vor 9 Uhr. Den Abend vorher habe ich vielleicht um 19 Uhr zuletzt gegessen und bei Bedarf noch Lactulose eingenommen. Dadurch habe ich tagesaktuell das P oder C "gut vertragen". Aber die "tagesaktuelle Verträglichkeit" war bei mir auch nicht wirklich das Problem. Nitroharnstoffe zerstören halt schnell wachsende Zellen, das ist toll in der Arbeit gegen die Tumorzellen. Dafür sind sie eher schlecht für alle Schleimhäute im Körper. Da Nitroharnstoffe in Schüben nachwirken, sind die Schleimhäute auch bis zu ein Jahr nach der Chemo empfindlicher. Das heißt Magen- und Darm brauchen eine liebevolle Pflege. Ebenso sollte man vor, während und nach der Chemo häufiger zum Zahnarzt.
Als ich im Krankenhaus nach der Chemo wegen Gastritis und Mangelernährung behandelt werden musste und fast gar nicht mehr essen konnte, musste ich sogar alle 2 Stunden etwas essen, weil das die Magen- und Darmschleimhaut pflegt und heilt. Das hieß alle 2 - 3 Stunden kleine Häppchen mümmeln. In den ersten Tagen sogar nachts, damit die "Magensäure sozusagen abgepuffert" wird.
Wer sich bei der PC-Chemo übergeben muss oder starke Übelkeit hat, ist mit dieser Taktik auch gut beraten. Der Magen- / Darmtrakt verträgt kleine Häppchen besser. Nur zwei Stunden vor und nach der Einnahme von PC sollte man nichts essen, da somit die Verträglichkeit verbessert wird. Einige nehmen Procarbazin wohl auch Abends, um die Nebenwirkungen zu verschlafen. Davon habe ich aber Abstand genommen, weil ich Leber und Niere durch Flüssigkeit unterstützen wollte und das hätte ich Nachts dann nicht gekonnt.
LG
Mego
Hallo Ihr Lieben,
Hier noch ein aktueller Artikel (22. Juli 2020) aus der Frankfurter Rundschau zum Thema: Fasten und Chemotherapie:
https://www.google.com/amp/s/www.fr.de/wissen/krebs-ernaehrung-was-eine-expertin-krebs-patienten-raet-12850909.amp.html
LG
Mego