Hallo Katlo,
es ist schon richtig, dass man im Anschluss an das Krankengeld, Arbeitslosengeld bekommen kann, wenn man noch nicht wieder erwerbsfähig ist. Man muss aber höllisch aufpassen, wenn man zum Arbeitsamt geht, denn: Dir steht Arbeitslosengeld nach § 145 SGB III (Nahtlosigkeitsregelung) zu. Und das ist wichtig, denn diese Regelung dient dazu, dass erkrankte Menschen im laufenden Rentenverfahren nicht zum Sozialfall werden und soll verhindern, dass die Ämter mit diesen Menschen Ping-Pong spielen. Dieses Geld muss solange gezahlt werden, wie das Rentenverfahren andauert, inkl. Widersprüche, Klage vorm Sozialgericht usw. Darum ist es auch wichtig, erst den Antrag auf Erwerbsminderung zu stellen.
Das Arbeitsamt neigt jedoch dazu, nach Prüfung der Unterlagen durch die eigenen Ärzte Arbeitslosengeld I gem. §136 SGB III zu bewilligen. Damit haben sie einen als erwerbsfähig eingestuft, sagen einem sie wüssten ja, dass man nicht kann und würden einen auch nicht vermitteln. ABER: nach einem Jahr läuft der Anspruch aus und man steht da und das Rentenverfahren ist noch lange nicht abgeschlossen, doch das Arbeitsamt hat Dich aus der Zahlung und Du musst doch zum Sozialamt. Das hat Methode und darum ist es auch so wichtig, sich vom VdK beraten und helfen zu lassen. Sonst tappt man in die Falle und hat zu all seinen Einschränkungen und Beschwerden auch noch existenzielle Probleme und Ängste. Ich hatte gedacht, ich wäre informiert, aber sie haben mich auch reingelegt, weil man die Paragrafen nicht auseinander halten kann und es im Bewiligungsbescheid überliest. Wenn der endlich mal kommt, (dauert ja auch immer etwas länger,) ist man so froh, dass es bewilligt wurde und man seine Miete bezahlen kann, dass man die Fallstricke übersieht. Darum auch diesen Bescheid vom Fachmann prüfen lassen.
Viel Kraft und Ausdauer wünsche Dir und starke Nerven,
denn all das brauchst Du. Alleine ist das nicht zu schaffen und ich war froh, Hilfe vom SoVD zu bekommen, ein Sozialverband, genau wie der VdK. Ich hoffe, Du hast auch einen guten Neurologen an Deiner Seite, es ist wichtig, dass alle Ärzte, die Dich behandeln, in ihren Berichten sehr, sehr, sehr ausführlich sind, damit Du Dein Recht bekommst. Und nimm Dir, wenn es irgendwie geht, zu jedem Gespräch/ Termin eine Begleitperson mit. Mach Dir zuhause Notizen zu Deinen Fragen und Beschwerden. Im Gespräch fallen sie einem nicht mehr ein. Nach einer Weile aufmerksamen Zuhörens ist die Konzentration weg, dann ist es gut, wenn noch zwei andere Ohren mithören und nach diesen Gesprächen ist das Gehirn wie leer gefegt, dann ist es gut, wenn da noch jemand ist, der sich erinnert. Wenn Du keinen hast, ist auch hier der Integrationsfachdienst hilfreich, die begleiten einen auch, machen sich Notizen und stellen die richtigen Fragen.
So, das war jetzt ganz schön viel, aber es hängt auch viel für Dich daran und man kann ja jederzeit wieder rein lesen.
Ich hoffe, meine Erfahrungen helfen Dir ein bisschen weiter,
herzliche Grüße,
Iris