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kaho

Als Angehöriger eines Krebskranken möchte man gern alles tun, um demjenigen das Leben so lang wie möglich zu erhalten in einem erträglichen Zustand.

Noch vor 3 Tagen dachten wir alle, es geht zu Ende. Ma (BSDK) lag eindeutig im Sterben und hat sich auch von allen verabschiedet. Zu unser aller Verblüffung stellte sich heraus, dass nicht der Krebs, sondern "nur" die Angst ins unermessliche gewachsen war. Zunächst herrschte Euphorie und Freude.

Doch nun stehen wir dem 2. übermächtigem Gegner gegenüber. Die Angstdepression ist stärker als der Krebs selbst. Sie tötet meine Mutter genauso grausam, wenn nicht noch schlimmer. Jede Nacht wacht sie schweißgebadet auf mit Panikattacken. Sie schlottert dann am ganzen Körper, die Zähne klappern, die Beine wackeln, sie sagt, dass sie es nicht aushält und sterben möchte.

Die Ärzte haben eine Antidepressiva-Therapie eingeleitet. Doch uns ist klar, diese Furcht ist unbesiegbar, da sie berechtigt ist.

Nach all unseren Anstrengungen wird uns nun klar, ab hier zählt die Medizin nur noch wenig. Philosophische Fragen über Leben und Sterben quälen uns und wir suchen nach Antworten. Niemand kann nun noch wirklich Rat erteilen. Wir stehen allein und die Entscheidung zum Leben oder Sterben lastet schwer auf den winzigen Schultern unserer Mutter.

Ab wann ist das Leben nicht mehr lebenswert? Ist Kämpfen immer sinnvoll? Wie planbar ist das Ende in Deutschland? Wie können wir Leiden vermeiden?

Obwohl der körperliche Zustand meiner Ma noch passabel ist, sind die Schäden der Seele und im Kopf unumkehrbar. Ihre Kräfte sind am Ende - sie ist besiegt von der Angst vorm Tod und der Ausweglosigkeit.

Nach 3 Tagen im KKH ist sie wieder völlig klar im Kopf und spricht bewusst über die Sinnlosigkeit der kommenden Zeit. Uns wird klar, wir müssen sie gehen lassen, noch vor der eigentlichen Zeit, wenn sie es jetzt will. Krampfhaft suchen wir nach humanen Methoden, welche ein Sterben in Würde erlauben. Für Tipps und Adressen sind wir sehr dankbar.

Boomer

Hallo,
ich fühle mit Euch. Bei unserer Mutti (66 Glioblastom) ist es ähnlich. Körperlich geht es ganz gut, aber sie will nicht mehr! Sie hofft jeden Tag, dass sie einfach einschlafen kann. Ob ihr das so vergönnt ist, ist die Frage!!
Wir wünschen es ihr! Sie lehnt inzwischen jede weitere Therapie oder Chemo ab. Allerdings hat sie eigentlich keine Angst vor dem Tod, sie wünscht ihn sich und sieht ihn als Erlösung!
Ich finde es so schwer, was sage ich ihr?!? Sagt man: alles wird wieder gut? Wir wissen, es geht bald zu Ende! Sie weiss es auch!
Ich persönlich habe noch nie mit jemanden so direkt über den Tod und das danach, das Wie und Wann gesprochen!! Meine Großeltern sind schon tot, aber da war das anders!! Sie waren alle fast 90 und konnten nicht mehr über den Tod reden, oder sind im Bett gestorben.
Es ist sehr befremdlich, neben dem Bett meiner Schwiegermutter zu stehen, die sterben will und zu versuchen, das zu akzeptieren und für sie da zu sein, wenn es soweit ist. Obwohl ich davor auch Angst habe, sie sterben zu sehen oder dabei zu sein!!!

Ich habe auch das Gefühl, jetzt wo wir das so annehmen und ihr versichern, sie darf gehen, sie braucht sich nicht schuldig fühlen; , wir sind traurig, aber kommen klar; seitdem ist es besser. Wir gehen liebevoller und feinfühliger miteinander um. Wir freuen uns über die Stunden die wir in diesem Leben noch haben.

Wobei ich sagen muss, dass ich ein sehr gläubiger Mensch bin und der Tod für meine Familie nicht das Ende ist. Trotzdem ist es so schwer!!
Habe mir das Buch von Kübler-Ross: Was Sterbende uns sagen wollen bestellt, aber es ist noch nicht da.
Vielleicht hilft das etwas, besser damit umzugehen.

Ich wünsche Euch viel Kraft, genießt die Zeit, die Ihr noch habt!!!

LG Sabine

kaho

Ich möchte gern ganz allgemein allen für die Nachrichten und Infos danken, welche ich per PN erhalten habe. Wir werden so viel wie möglich lesen und recherchieren.

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