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Thema: fokale Krampfanfälle

fokale Krampfanfälle
Heinz[a]
26.08.2002 23:19:18
Hallo,
meine fokalen Krampfanfälle der linken Gesichtshälfte sind heute Anlaß meiner Anfrage. Nach ursprünglich Astro II (Jan. 94) habe ich seit Sep. 95 o.g. fakale Krampfanfälle der linken Gesichtshälfte. (mittlerweile Rez. in Dez. 00 ->Astro III).

Ursprünglich war ich mit Zentropil eingestellt und habe im Jan. 98 auf Lamictal(Lamotrigin) und Tegretal(Carbamarzepin) umgestellt. Mittlerweile bin ich bei Lamictal 100-100-100 und Tegretal 800-0-800.

Die fokalen Anfälle treten allerdings weiterhin unvermindert auf. Interessant ist die Art des Auftretens. Sie kommen zyklisch, d.h. ca. alle 4-6-Wochen für ca.3 Wochen, mit geringer Frequenz(3-4mal pro Tag) beginnend und nach ein paar Tagen höher werdender Frequenz(mehrfach pro Stunde) für ein paar Tage, danach wieder abflauend.

Die Ansicht verschiedener Neurologen in der Vergangenheit war, dass die Medikamentendosis in Abhängigkeit der Verträglichkeit erhöht werden kann. Aber ich bin teilweise skeptisch betr. Gewöhnungseffekt oder gleichem Ergebnis bei niedriger Dosierung.

Wer kann mir bezüglich meines Falls ein paar Tipps geben oder hat ähnliche Erfahrungen und für sich ggf. eine passende Medikation gefunden?

Oder wer kann mir im Raum Rhein-Main / Südhessen / Rhein-Neckar eine neurologische Behandlungsstelle empfehlen?

Vielen Dank für die Antworten und viele Grüße

Heinz
Heinz[a]
Gerd[a]
27.08.2002 10:37:41
Hallo Heinz,
diese Häufung der Anfälle hatte ich auch. Ich hatte 3-4 Wochen keine und dann hat sich das von 2 bis auf 15 gesteigert.
Ein Gewöhungseffekt (Suchtgefahr) tritt nur bei sehr wenigen Medikamenten ein (z.B. Rivotril, Frisium) die nur im Notfall verwendet werden und möglichst bald wieder abgebaut werden sollten.
Die anderen Antiepileptika können ruhig gesteigert werden. Allerdings sollten die Nebenwirkungen noch erträglich bleiben. Sonst macht das keinen Sinn. Dann muss man nach einem neuen Medikament suchen. Das ist ein Gedultsspiel.
Bei mir haben die Medikamente auch nur befristet geholfen, da ich multiresistent bin.
Z.Zt. bin ich anfallsfrei, da mein Astro II heraus ist.
Gerd
Gerd[a]
Oliver L.
27.08.2002 17:53:41
Hallo Heinz,
das ist nicht angenehm solch eine Anfallshäufung und auch nicht sinn einer Medikamenteneinstellung und die Kombination von zwei sollte doch hier eine Besserung bringen. Bei mir mit mykolonisch tonischen Anfallen die auch einen fokalen Herd haben, dort wo mein Astro II saß im Temporallappen rechts, reicht zum Glück eines: Carbamazepin (3 mal 400mg). Die Medis können aber noch weiter nach oben dosiert werden und abhängig von den Nebenwirkungen z.b. Carbamazepin auf gut 2400mg was dann aber mit dem Blutbild überprüft werden sollte. Gewöhnung ist immer möglich doch "richtige" Abhänigkeiten gibs dann doch eher bei dem Valiumpräparaten die dann auch nur mit Vorsicht genommen werden sollten.
Auf Epilepsie-online.de werden Epitologen genannt, also Neurologen die sich auf Epilepsie spezialiert haben und Kliniken mit dem Schwerpunkt Epi und Selbsthilfegruppe. Ist eine gute Adresse um hier weiter zu kommen.

Gruß Oliver und keine Anfälle mehr
Oliver L.
Elke[a]
30.08.2002 21:28:24
Hallo Gerd,
Du schreibst, daß man Antiepileptika, wie etwa Rivotril nicht lange nehmen sollte.
Ich nehme nun schon neben Tegretol auch Rivotril seit Jänner 01.
Was hältst Du davon?
Übrigens hat mich mein Neurologe informiert, daß die Produktion eben dieses Medikaments eingestellt wurde.
Ach ja, und bei mir handelt es sich auch um fokale Anfälle der linken Gesichtshälfte-

Lieben Gruß
Elke
Elke[a]
Oliver L.
30.08.2002 23:31:58
hallo Elke,

schuldigung, aber ich hab gerade mal wieder geschaut und gesehen und so schreibe ich einfach:
Rivotril ist ein Benzodiazepine und sollte für die Unterbrechung von Anfällen eingesetzt werden
und nicht zur Langzeittherapie. Es macht abhängig und das ganz schön schnell. Auf jedenfall
solltest du es langsam absetzen damit die Entzugerscheinungen nicht zu stark sind. Es ist
wirklich kein klassisches Antiepileptikum und wird deswegen auch nicht mehr benutzt.
Carbarmazepin ist ein klassisiches Antielipeptikum und hilft mir ganz gut. Ich hatte mal kurzfirstig
ein anderes Benzodiazepine in Notfallsituationen und das hat mir schon eine Abhängigkeit verpaßt
die ich so nicht erwartet hätte.
Also alles gute und immer alles langsam angehen
Gruß Oliver
Oliver L.
Elke[a]
31.08.2002 21:43:17
Hallo Oliver,
ja, so wie Du es so trefflich ausdrückst, hat mir Rivotril auch schon eine Abhängigkeit verpaßt. Kaum nehme ich es ein wenig verspätet, merke ich auch schon Anzeichen für einen kommenden Anfall. Allerdings muß ich auch sagen, daß es das einzige Antiepileptika ist, welches bei mir Krampfanfälle unterdrücken kann.
Nehme momentan 2 mg Rivotril und 900 mg Tegretol am Tag. Weiß auch nicht ob das viel ist.
Allerdings hat auch noch kein Neurologe versucht mich niedriger zu dosieren.

Besten Dank für Deine rasche Antwort,
und viele liebe Grüsse
sendet Elke
Elke[a]
Gerd[a]
04.09.2002 15:15:31
Hallo Elke,
Rivotril ist (war) nur als Übergangslösung für Notfälle gedacht. Man sollte dann gleichzeitig mit dem Aufbau eines neuen Medikaments beginnen um das Rivotril wieder absetzen zu können. Der Körper gewöhnt sich an den Wirkstoff von Rivtoril und somit lässt die Wirkung nach. Dann muß man die Dosis steigern. Der Wirkstoff macht den Körper auch süchtig. Ich habe gelesen, dass das absetzen sehr schwierig wird. Das muss dann wegen der Entzugserscheinungen eventuell sogar stationär gemacht werden.
Wenn Du seit Januar die Tabletten nimmst muss das aber noch nicht zu lang sein. Da Rivotril, wie Du schreibst, nicht mehr hergestellt wird musst Du es sowieso bald abbauen. Eventuell wird er Dir noch ein zweites Medikament verschreiben, je nach dem wie viele Anfälle Du hast.
Tegretal habe ich auch mind. 15 Jahre genommen. Inzwischen wirkt das Carbamazetin aber nicht mehr, so dass ich andere Tabletten nehme. Tegretal macht nicht süchtig.
Du solltest auch mal auf der Seite http://www.epilepsie-online.de/forum/index.html schauen.
Ursache der Anfälle war bei mir ein Tumor links temporal. Der wurde bei mir entfernt bzw. bestrahlt.
Tschüs
Gerd
Gerd[a]
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