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Thema: Fokaler Anfall oder "nur was mit den Nerven"?

Fokaler Anfall oder "nur was mit den Nerven"?
Pipolino
19.02.2014 07:27:31
Moin zusammen,

zugegebenermaßen habe ich Momentan reichlich Stress am Leib. Einige Sachen machen mich momentan verrückt und verursachen einen starken, psychisch belastenden Druck.

Gestern hatte ich zum dritten Mal im Abstand von jeweils [rund drei Monaten] KORREKTUR: einem Monat eine Art Anfall, der sich so äußerte:

Die Augen verdrehen sich nach links, der Kopf folgt, dann wieder geradeaus und von vorne. Das passiert fortwährend und dauert an. Nach rund einer halben Minute setzt ein körperliches Zittern ein. Ich kann nicht mehr richtig sprechen, mich aber noch langsam in Richtung der nächsten Sitzgelegenheit fortbewegen. Dort sitzend bewegt sich der Körper kaum sichtbar auf und ab. Wenn ich die Augen schließe, beruhigt mich das nicht, ich habe eher Angst. Nach einer weiteren Minute hört es langsam auf und klingt in die Normalität aus. Danach fühle ich mich matt und angespannt, habe leicht Wortfindungsprobleme, bin müde für den Rest des Tages.

So war es zumindest gestern. Die beiden Male davor waren es nur die verdrehten Augen ohne körperliches Zittern und anschließender Abgeschlagenheit. Auch jeweils unter belastenden Stresssituationen.

Für mich waren dies klare Symptome eines fokalen Anfalls, bis mein Heilpraktiker gestern meinte, dass es aus seiner Sicht, bei meinem derzeitigen Stressniveau, eher kurze "Nervenzusammenbrüche" waren, die sich in dieser Art entluden, als fokale Anfälle. Er will diese Phänomene damit nicht beschönigen und nimmt sie sehr ernst, hat aber für einige Dinge andere und oftmals bessere Erklärungen als die Schulmedizin.

Was meint Ihr? Fokale Anfälle oder Entladungsreaktionen nach Stress?
Pipolino
Pipolino
19.02.2014 07:37:16
Kleiner Nachtrag zur Vorgeschichte:

Gesundheitlich geht es mir gut (Astro III), das letzte MRT zeigte einen fast vollständigen Rückgang des Resttumors nach OP, Bestrahlung und Temodal. Die Ärzte sprechen von einem Zustand an der Grenze zur Gutartigkeit. Das Rauchen konnte ich in den letzten Wochen drastisch reduzieren (zwar immer noch eine Packung am Tag, aber zuvor fast das dreifache), ich habe seit der OP 12 Kilo bewusst abgenommen und halte mein Gewicht seit über vier Monaten ohne Mühe. Soweit die guten Seiten.

Im Moment macht mir allerdings schwerer Stress an vielen Fronten zu schaffen. Ich weiß, dass ich Ruhe brauche und versuche gerade, mir diese zu verschaffen, indem ich einige Dinge in meinem Leben neu ordne, allerdings ist der Weg dahin noch ziemlich steinig. Ein gutes Ende ist jedoch abzusehen, da ich endlich den Absprung von meiner bisherigen beruflichen Tätigkeit eingeläutet habe. Zudem freue ich mich auf die Reha in 14 Tagen.

Zum Glück ist die Ehe gefestigt und meine Frau gibt mir den nötige Rückhalt. Auch hier gibt es manchmal Zoff, weil wir z. T. sehr unterschiedlich sind, doch das ist alles soweit im Rahmen.

Weitere Stressfaktoren
Nächstes MRT in einer Woche.
Kinderwunschbehandlung (das hätte im Ergebnis natürlich etwas sehr Schönes, aber auch dieser Weg ist nicht gerade einfach)
Pipolino
Harry Bo
19.02.2014 07:58:25
Hallo Pipolino,

für mich hört sich das nach fokalen Anfällen und nicht nach Stressexplosionen.
Ich würde zum Neurologen und das per EEG abklären.

Gruß Harry
Harry Bo
Julia 39
19.02.2014 11:24:46
Für mich hört es sich auch nach fokalen Anfällen an. Nimmst du bereits ein Anfallschutz ? Wenn nicht würde ich mich mal rasch bei einem Neurologen vorstellen . Kopf hoch ! Liebe Grüße
Julia 39
Prof. Mursch
19.02.2014 12:55:14
Gehen Sie zum Neurologen.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
mona
19.02.2014 13:04:27
Hallo,
ich finde es klingt auch nach fokale anfälle.....
ein neurologe wär sehr sinnvoll

Lieben Gruß mona
mona
Iwana
19.02.2014 14:55:49
Hallo Pipolino
Ich würde auch zum Neurologen gehen! übrigens finde ich die Aussage des Heilpraktikers bedenklich! Denn es gibt keine "Nervenzusammenbrüche"!

Das ist nur (Wikipedia) eine : umgangssprachliche, unpräzise Bezeichnung für einen psychischen Ausnahmezustand.

Deine Vermutung liegt da wohl näher und wenn schon ein Hirntumor vorliegt, sollte man nicht lange warten!

Stress und wenig schlaf und zusätzlich Alkohol können die Krampfschwelle dann noch zusätzlich beeinflussen.
Gruss Iwana (Drücke die Daumen fürs MRT!)
Iwana
Weihnacht.
19.02.2014 15:59:39
Hallo Pipolino,

Nach meinen Erfahrungen auch ganz klar fokale Anfälle. Dafür spricht auch dein Erschöpft-Sein hinterher.

Bist du denn währenddessen bei Bewusstsein?
Nimmst du ein Antiepileptikum?

Bin ja auch sehr für die Komplementärmedizin zu haben - aber was du von deinem Heilpraktiker schreibst, klingt äusserst dilettantisch. Es ist für diese Disziplin sehr wichtig, seine Grenzen zu kennen!

Lg
Weihnacht.
Pipo
19.02.2014 16:13:03
Hallo zusammen,

mir ist die Einschätzung des ansonsten gut geratenenen Heilpraktikers in diesem Zusammenhang auch suspekt.

Mein Mann ist währenddessen bei Bewußtsein und nimmt bisher keine Antiepileptika.
Die letzte neurolog. Untersuchung, einschl. EEG war Ende November und komplett unauffällig.

Seitdem gab es im Dez. und im Januar jeweils einen kleinen Anfall, von denen ich gestern auch schon erfahren habe - wahrscheinlich, damit ich ihn nicht zum Neurologen schicke.

LG
Pipo
Andrea 1
20.02.2014 10:30:31
Oh je, hallo liebe Pipo & lieber Pipolino,
im Grunde wurde ja hier alles schon gesagt, dem ich mich gerne anschließen mag.
Also ab zum Dok und alles checken lassen. ^^
Ich hatte das von mir auch schon öfter geschrieben;
Wenn ich Stress habe, dann bekomme ich auch leichte Anfälle (alleine durch die Narbenbildung), die vermutlich nicht so stark zu Tage kommen, weil ich Anfallsschutz nehme, aber sie zeichnen sich eindeutig im EEG ab. Ich selber merke das nur, dass mir ab und an leicht schwindlig ist und, dass ich ziemlichen Druck im Kopf hab - "Kanal voll - Gefühl", tja und dann MUSS ich mir Zwangsentspannung selber verordnen - eben ruhiger treten.

Also liebe Pipo... schnapp dir deinen Schatz und "zerre ihn zum Neurologen". ;-)
Lieber einmal zu oft, als zu wenig.
Etwas anderes wird nicht akzeptiert.... ;-)
Daumen sind feste gedrückt, dass es "nur" vom Stress herrührt!!!
Dass eine Kur in greifbarer Nähe ist, finde ich persönlich gut, nur empfand ich damals meine REHA als sehr stressig, aber da fehlte mir ja noch meine Konzentration.
Alles Liebe für euch von Andrea
Andrea 1
Pipolino
24.02.2014 11:13:39
Moin zusammen,

manche haben mein Posting wohl als etwas naiv angesehen und dachten, dass ich mich jetzt nur noch auf meinen Heilpraktiker verlasse. Dass es keine Nervenzusammenbrüche gibt weiß ich selbst, darum auch in Anführungszeichen. Mir ist schon klar, dass es sich um fokale Anfälle gehandelt hat, ich hatte nur bisher keinerlei Erfahrung damit, außer kurz vor der OP, und der Anfall war ganz anders.

Mir ist das alles sehr "unheimlich" und ich könnte darüber vor Wut platzen. Ich habe vor 3 Monaten vom Neurologen grünes Licht zum Autofahren bekommen, ein neues/altes Auto steht auf dem Hof, ich hatte diese Freiheit wieder, mich überall hinbewegen zu können, was mir verdammt viel bedeutet, extra einen orangefarbenen "Frei-Parken-Ausweis" abgeholt und jetzt das! Okay, es gibt Schlimmeres und der ÖPNV bringt mich auch fast überall hin.

Dazu darf ich mich vermutlich bald an Keppra gewöhnen, um einen Grand Mal zu verhindern und fürchte die Nebenwirkungen. Ich sehe aber ein, dass ich für die anderen Verkehrsteilnehmer ein unberechenbares Risiko darstelle und werde mich wohl dem Schicksal fügen (müssen, Mist!!!).

Morgen erzähle ich es meinem Neurochirurgen (MRT-Termin) und danach geht's wohl bald zum Neurologen etc.

Bin traurig deswegen, freue mich aber, dass es mir ansonsten so gut geht. Gestern war allerletzte Chemoeinnahme, morgen MRT (Daumen drücken!) und nächste Woche schön in die Reha. Yippie!!!
Pipolino
Iwana
24.02.2014 19:44:44
Oh Pipolino das ist wirklich hart. Aber ich bin sowas von Stolz auf dich, dass du so einsichtig bist! Hattest du schon einmal Keppra? Welche Nebenwirkungen haben dich gestört? Sonst mach dich doch mal auf die Suche... Ev. Muss es ja nicht Keppra sein. Lamotrigin,Vimpat,...es gibt deren so viele!
ich nehme Keppra in Kombination mit Topiramat. Da ich bei Keppra mit 3000mg an max Dosis angelangt war und immer noch fokale Anfälle hatte.

Vergleiche doch bei allen die Nebenwirkungen und nimm das was dir am besten passt und besprichst es mit dem Neurologen.

Gruss Iwana
Iwana
Andrea 1
24.02.2014 21:22:50
Fürs MRT lieber S.... sind hier ganz ganz feste die Daumen und Zehen gedrückt!!!!
... das mit dem Autofahren kann ich sehr gut nachvollziehen und ich finde es wirklich echt Klasse von dir, dass Du darauf achtest, um kein Risiko für andere Vktn zu sein. Hut ab!
Alles Gute für dich!
LG Andrea
Andrea 1
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