Hallo Maja,
vielleicht hilft Dir ja dieser Text weiter, den ich mir mal abgespeichert habe.
Fatigue ist nach verschiedenen Untersuchungen eine der am weitest verbreiteten Nebenwirkungen bei Krebspatienten. Nach neuesten Zahlen sind zwischen 60 und 96 % aller Patienten davon betroffen. Der Begriff stammt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt Müdigkeit - zutreffender wäre es allerdings, von "Erschöpfung" zu sprechen. Befragungen von Patienten zufolge empfinden diese die tief sitzende Erschöpfung als viel belastender als eventuell auftretende Schmerzen während und nach einer Krebsbehandlung. Ursache der schweren Erschöpfung ist in den meisten FälIen eine Blutarmut (Anämie), die durch den Tumor oder die Tumorbehandlung ausgelöst wird. Indem man die Patienten ausreichend mit dem körpereigenen blutbildenden Hormon Erythropoetin versorgt, lassen sich die Symptome wirksam bekämpfen und die Lebensqualität der Betroffene deutlich steigern. Ein gutes Beispiel für die Fatigue und den Erfolg der Erythropoetin- Therapie ist der mehrfache Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong. Wie äußert sich Fatigue? Fatigue hat Auswirkungen auf physische (Kurzatmigkeit, schnelle Ermüdung und Herzjagen), psychische (beeinträchtigte Gedächtnisleistungen, Depression) und soziale Funktionen (Rückzug und Isolation). Während beim Gesunden die Erschöpfung über den Tag hin zunimmt, tritt sie beim Krebskranken eher gleichmäßig, jedoch in einem höheren Maße in Erscheinung und ist auch durch ausreichende Nachtruhe nicht mit der von Gesunden vergleichbar. Für Patienten, die unter Fatigue leiden, stellen selbst einfache Arbeiten des täglichen Lebens eine oft unüberwindliche Hürde dar. Aufgrund der psychischen Verfassung und des emotionalen Wohlbefindens haben zusätzlich zu den alltäglichen Problemen fast 30% der Patienten sexuelle Probleme. Das Gefühl, das eigene Leben nicht mehr bewältigen zu können, kann die Betroffenen in die soziale Isolation führen. 71% der Fatigue-Patienten sind aufgrund der Erschöpfung jeden Monat mind. einen Tag arbeitsunfähig und sogar 28% mussten ihre Arbeitsstelle ganz aufgeben. Typisch für die Fatigue bei Krebspatienten sind die vielen unterschiedlichen Faktoren, die zu ihrer Entwicklung und Ausprägung beitragen können, wie zum Beispiel Alter des Patienten und bereits bestehende gesundheitliche Probleme. Außerdem spielen die Art des Tumors selbst und die Behandlungsform eine Rolle dabei, ob und wie stark ein Patient von Fatigue betroffen ist. Die Symptomatik tritt bei den herkömmlichen Behandlungsformen Strahlen- oder Chemotherapie oder tumorbedingt auf und kann sich im Verlauf von Erkrankung und Behandlung ändern. Woher kommt Fatigue? Anämie als Ursache von Fatigue Bei einem gesunden Menschen werden stündlich etwa 10 Milliarden alte oder defekte Blutzellen aus dem Organismus entfernt. Gleichzeitig entstehen im Knochenmark ebenso viele neue Zellen. Die Bildung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im Knochenmark wird durch das Hormon Erythropoetin angeregt. Sie sind im Zusammenspiel mit dem Blutfarbstoff Hämoglobin (Hb) für die Sauerstoffversorgung des gesamten Organismus zuständig. Wird die Produktion der roten Blutkörperchen in irgendeinem Stadium gestört, kommt es zu einer Anämie, auch Blutarmut genannt. Sie beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit des Körpers in allen Bereichen und führt zu großer physischer Abgeschlagenheit aber auch zu mentalen Defiziten und Depressionen. Das Hormon Erythropoetin, das die Bildung der Erythrozyten im Knochenmark anregt, entsteht in gesunden Nieren. Bei dem Gros der Krebspatienten führt entweder der Tumor selbst zu einer unzureichenden Erythropoetinproduktion in den Nieren, oder die Strahlen- und Chemotherapien schädigen das Knochenmark in einer Weise, dass keine oder nur unzureichend neue Blutzellen gebildet werden können. Auch die Erkrankung selbst kann durch chronische Entzündungen und Infektionen eine Anämie verursachen. Dabei können ein beeinträchtigter Eisenstoffwechsel, Blutverluste und Infiltration des Knochenmarks mit Tumorzellen eine Rolle spielen. Andere Ursachen von Fatigue Auch psychische Faktoren, wie Stress durch Krankenhausaufenthalte oder Ängste, die mit der Bewältigung der Krankheit zu tun haben, dadurch hervorgerufene Schlafstörungen sowie chronische Schmerzen können die Entstehung einer Fatigue-Symptomatik zur Folge haben. Ernährungsbedingte Faktoren ( Vitamin- und Eisenmangelzustände) können ebenfalls eine Rolle spielen, zum Beispiel Auszehrung durch Mangelernährung, krankheitsbedingt schlechte Nährstoffverwertung oder Appetitlosigkeit. Häufig werden durch die Krebsbehandlung auch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall hervorgerufen. Der Einfluss der Behandlungsform Fatigue zeigt je nach Therapieform deutliche Unterschiede bezüglich der Häufigkeit ihres Auftretens, Stärke und Verlauf:
Chirurgische Eingriffe Viele Patienten klagen bereits vor dem operativen Eingriff über Müdigkeit. Sie ist dann zehn Tage nach der Operation am stärksten ausgeprägt. Gewöhnlich ist sie drei Monate nach einem Eingriff nicht mehr vorhanden. Zur Müdigkeit nach Operationen tragen unter anderem Blutverlust, Störungen des Salzhaushaltes und ein beschleunigter Abbau von Körpereiweißen bei. Zudem können die Veränderung der Herz-Kreislauf-Funktionen während der Operation, eine Verminderung der körpereigenen Erythropoetin-Produktion sowie eine herabgesetzte Tätigkeit von Nerven und Muskeln durch Bettlägerigkeit Fatigue-Symptome hervorrufen.
Nichtmedikamentöse Therapieansätze Es eine Vielzahl von nichtmedikamentösen Therapieansätzen bei Fatigue. Erfahrene Pflegekräfte können den Patienten wertvolle Tipps für den Alltag geben. So sollten Aktivitäten, die viel Energie verbrauchen identifiziert und kräftesparend umgestaltet werden. Tumorpatienten sollten aber auf keinen Fall völlig untätig werden. Denn ein Übermaß an Bettruhe kann paradoxerweise das Müdigkeitsgefühl verstärken. Angemessene Bewegung dagegen regt wichtige Muskeln an und trägt damit zum Erhalt der Mobilität bei. Eine Prioritätenliste trägt ebenso wie eine gute Schmerzkontrolle und die Einplanung von Ruhephasen dazu bei, dass die Patienten nicht gänzlich untätig werden. Psychologische Behandlungsansätze konzentrieren sich auf die Verbesserung der Krankheitsbewältigungsstrategien; hierbei sind gezielte Entspannungstechniken und Stressbewältigungsprogramme hilfreich.
Alles liebe und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!
Elke